Funktionieren einfach immer!

Es ist heutzutage so unglaublich einfach, gestresst und unzufrieden zu sein. Es passiert so schnell, dass wir das Gefühl bekommen, ein unerfülltes Leben zu führen, in dem uns etwas fehlt. Wir schauen ständig auf Dinge, die wir noch nicht besitzen und vergleichen uns mit Menschen, denen es vermeintlich sehr viel besser geht als uns. Wir ärgern uns über Probleme des Alltags und lassen uns von ihnen auffressen.
Und manchmal türmt sich diese gesamte Unzufriedenheit zu riesigen Mauern auf, die uns umgeben und uns das Gefühl geben, in einer Sackgasse festzustecken. Irgendwann erreichen wir einen Punkt, an dem wir nichts anderes mehr als Probleme, Ärgernisse und Hoffnungslosigkeit sehen. Und wenn wir zu lange an diesem Punkt feststecken, hören wir irgendwann auf zu glauben, dass es ein Leben ohne diese Sackgasse aus negativen Gedanken gibt.

Häufig predige ich, dass es keine schnellen Lösungen für langwierige Problemstellungen gibt. Die Persönlichkeitsentwicklung ist ein Prozess, für den man sich Zeit nehmen muss. ABER man muss auch ehrlich sagen, dass jeder noch so langfristige Lösungsansatz mit einer Maßnahme beginnt, die man JETZT ergreifen kann. Manche dieser Maßnahmen wirken glücklicherweise sofort.

Für heute habe ich mir drei meiner Lieblingsgedanken und -perspektiven herausgesucht, die zwar einen langfristigen positiven Prozess anstoßen, aber dennoch mit einer sofortigen Wirkung überzeugen. Probier sie gerne aus und sieh, welche Wirkung sie auf dich haben.

 

1. Die Sackgasse in Frage stellen

Es gibt viele Arten von mentalen Sackgassen. Manche bestehen aus Sorgen, wie zum Beispiel finanziellen Sorgen oder der Angst vor der Zukunft. Man fragt sich, wie es weitergehen soll, weil man sich nicht in der Lage sieht, seinen Herausforderungen gerecht zu werden. Darüber hinaus gibt es emotionale Sackgassen. Man ist so überfordert mit seinen Gefühlen und leidet so sehr unter ihrer Intensität, dass man nicht mehr in der Lage ist, ein friedliches und glückliches Leben jenseits dieser emotionalen Krise zu sehen. Ein weiteres Beispiel für mentale Sackgassen sind Gedankenschleifen, die uns immer wieder mit den Fehlern unserer Vergangenheit konfrontieren und es uns unmöglich machen, heute glücklich zu sein.

Das Erdrückende an Sackgassen ist, dass sie übermächtig erscheinen. Sie geben uns das Gefühl, keine Optionen mehr zu haben. Sie lösen Hoffnungslosigkeit in uns aus. Glaub mir, wenn ich dir sage, dass ich dieses Gefühl nur allzu gut kenne.

Viele Lösungsansätze in der Psychologie drehen sich darum, die nötige Kraft aufzubringen, um unsere mentalen Mauern einzureißen, also die Probleme anzupacken und zu lösen. Aber wenn man sich an einem Punkt befindet, an dem jede Hoffnung fehlt, ist es fast unmöglich, die nötige Kraft aufzubringen.

Deshalb sehe ich es nicht als den ersten logischen Schritt, die Mauern einzureißen. Viel wichtiger finde ich es, die Sackgasse in Frage zu stellen.

Hier kommt eine schwer verdauliche Wahrheit: Dass wir das Gefühl haben, uns in einer Sackgasse zu befinden, heißt noch lange nicht, dass dies den Tatsachen entspricht.
Dass wir glauben, keine Lösungsoptionen mehr zu haben, heißt noch lange nicht, dass es keine gibt. Es heißt schlicht und einfach, dass wir gerade aufgrund unserer problematischen Situation nicht in der Lage sind, Lösungen zu sehen. Die Wahrheit ist, dass es für jedes Problem eine Lösung gibt. Es ist immer nur die Frage, ob wir diese Lösung entdecken können. Aber sie ist da.

Deshalb stelle ich Sackgassen gerne in Frage. In Coachings gehört dies zu meinen Lieblingsübungen, denn es ist immer wieder faszinierend zu beobachten, wie Menschen, die fest davon überzeugt sind, keine Optionen zu haben, plötzlich neue Perspektiven entdecken.

Hier ist eine weitere schwer verdauliche Wahrheit: Es gibt keine mentalen Sackgassen. Es gibt nur Hürden, die so groß erscheinen, dass wir ihnen erlauben wie Sackgassen auszusehen. Doch wie heißt es so schön: Wer suchet, der findet. Das gilt nicht nur für verlorene Hausschlüssel, sondern auch für Lösungen, Optionen und Perspektiven 😉

Also: Stelle deine Sackgassen in Frage. Gib ihnen nicht so viel Raum und entzaubere ihre bedrohliche Wirkung, indem du anerkennst, dass es kein Problem gibt, das nicht gelöst werden kann. Je weniger du dich von deinen mentalen Herausforderungen einschüchtern lässt, desto leichter fällt es dir, eine Lösung zu finden.

 

2. Nicht auf den Verlust, sondern auf den Gewinn schauen

Zu den wichtigsten Erkenntnissen der letzten Jahre gehört für mich, dass jede Tür in zwei Richtungen schwingt. Das bedeutet: Mit jedem Verlust, den ich erleide, geht auch ein Gewinn einher. Mit jeder Niederlage gewinne ich eine Erfahrung und die Chance, künftig noch besser zu werden. Jede noch so harte Lektion bringt eine Erkenntnis mit sich.
Manchmal kann Verlust sogar bedeuten, Freiräume zu gewinnen. Das klingt furchtbar unsensibel, ich weiß. Aber das macht es nicht weniger wahr.

Neulich erst sprach ich im Rahmen eines Coachings mit einer Frau, die von ihrem Freund verlassen worden war. Sie beklagte sich über das „Loch“, das in ihrem Leben entstanden war. Nach einem längeren Gespräch erkannte sie, dass dieses „Loch“ nicht zwingend eine deprimierende Leere sein musste, sondern auch Raum für sie sein konnte. Raum, den sie mit der Beschäftigung mit sich selbst, neuen Hobbies, Freunden und Familie füllen konnte.

Ich respektiere es vollkommen, wenn jemand Einwände gegen diese Theorie hat und Beispiele nennt, warum das Prinzip nicht immer Anwendung finden kann. Das finde ich in Ordnung.
ABER das sollte nicht davon ablenken, wie viel Macht und Verantwortung wir über unser eigenes Denken übernehmen können und wie viele Chancen wir ergreifen können, die wir sonst nie entdeckt hätten, sobald wir anfangen zu verstehen, dass JEDE Tür in zwei Richtungen schwingt…

 

3. Akzeptieren, dass alles einen Sinn ergibt.

„Hinter allem, was geschieht, steckt ein tieferer Sinn. Dass wir ihn nicht immer sofort erkennen können, heißt nicht, dass es ihn nicht gibt.“

Diese Aussage stammt von mir. Im Laufe der letzten 10 Jahre habe ich sie sehr oft getroffen, und im Laufe dieser 10 Jahre wurde ich unzählige Male darin bestärkt, dass sehr viel Wahres in diesen simplen Worten steckt.

Es ist oft schwer, etwas zu akzeptieren, das uns unglücklich macht. Schicksalsschläge, Konflikte, Niederlagen, Rückschläge, Katastrophen und Unglücke. Wenn wir all diese Dinge erleben, stellen wir uns die Frage: WARUM?
Doch es gehört zum Lauf der Dinge dazu, dass wir in diesen Momenten noch nicht erkennen können, warum etwas passiert. Wir müssen erst einmal realisieren, DASS etwas passiert ist.
Mit fortschreitender Zeit, wachsender Erfahrung und der nötigen Distanz eröffnen sich dann irgendwann neue Perspektiven, die uns das Warum besser verstehen lassen.

Wenn wir also inmitten einer Krise stecken und nicht begreifen können, warum das jetzt gerade passieren muss, dann sollten wir uns keinen Vorwurf deswegen machen. Es liegt in unserer Natur, durch Fortschritt, Reife und Erfahrung zu lernen.
Wenn wir dies akzeptieren und genügend Selbstvertrauen in uns haben, einen gesunden Lernprozess zu vollziehen, dann fällt es uns deutlich leichter, unseren Frieden damit zu machen, dass wir hin und wieder vom Leben auf die Probe gestellt werden.

 

Das Leben meistern

Wenn diese Gedanken dich dazu motivieren, irgendwann im weiteren Verlauf deines Lebens auch nur eine einzige persönliche Herausforderung besser zu meistern, dann macht mich das bereits sehr glücklich, und dann war dieser Beitrag jede Mühe wert.

Ich hoffe, dass meine Zeilen dich inspirieren und dazu ermutigen, neue Perspektiven einzunehmen, Chancen zu erkennen und das Leben so zu nehmen, wie es ist.

 

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

 

Titelbild: Unsplash.com, Lakeisha Bennett