Kleine Entscheidungen, große Wirkung! 

Viele von uns glauben, dass große Veränderungen uns große Taten abverlangen. Ich würde dieser Annahme nicht grundsätzlich widersprechen. Aber wer sagt denn, dass nicht auch kleine Taten, Gedanken und Entscheidungen sich zu etwas wirklich Großem zusammenfügen können?

Um diese „Kleinigkeiten“ – offen gesagt wird der Begriff diesen kleinen Heldentaten gar nicht gerecht – geht es heute. Denn sie sind überaus nützlich. Sie können uns unter anderem dabei helfen, in einer unruhigen Welt voller Ablenkungen zu innerer Klarheit zu finden.
Wir sind ständig so abgelenkt. Überwältigt von so vielen Gefühlen und Eindrücken. Überflutet von so vielen Reizen. Überlastet von so vielen Aufgaben und überfordert mit all unseren Herausforderungen. Somit ist innere Klarheit wichtiger denn je zuvor in der Menschheitsgeschichte.

Lass uns also einen Blick darauf werfen, wie wir diese dringend benötigte mentale und emotionale Klarheit fördern können. Und zwar mit erstaunlich wenig Zeit- und Energieaufwand!

 

8 Ideen für mehr innere Klarheit

 

1. Nur 3 Minuten.

Nimm dir jeden Tag nur 3 Minuten für kleine Aufräum-Maßnahmen in deinem Umfeld. Das kann bedeuten, dass du deinen Papierkorb leerst, den Müll wegbringst, ein paar Teile Geschirr abwäschst oder einfach nur für etwas Ordnung in deinem Zuhause sorgst. Die Erwartungshaltung dahinter ist nicht, dass du es innerhalb von 3 Minuten schaffst, deinen Haushalt auf Vordermann zu bringen. Der Sinn dahinter ist, dass du Kontrolle erlangst und Verantwortung übernimmst. Die Geste zählt, und es braucht ein kleines Erfolgserlebnis, bzw. eine Bestätigung. Hierfür reichen 3 Minuten und ein paar gezielte Handgriffe, um dir zu suggerieren: Ich kann das. Ich habe mein Umfeld im Griff.

 

2. Eine offene Sache erledigen.

Im Grunde nochmal dasselbe Spiel, aber in einer etwas anderen Ausführung. Wir alle haben unerledigte Aufgaben, die uns schon lange auf das Gemüt drücken. Vielleicht liegt da schon seit Längerem ein Brief, um den du dich nur ungerne kümmern möchtest, weil er dich dazu zwingt, dich mit einem Thema zu beschäftigen, auf das du wenig Lust hast. Vielleicht gibt es da noch eine E-Mail oder WhatsApp-Nachricht, der du seit Tagen aus dem Weg gehst. Vielleicht musst du noch ein wenig für deine Buchhaltung nachholen oder eine Erledigung machen. Was auch immer es ist: Teile diese Aufgaben in kleine, machbare Etappen ein und erledige jeden Tag eine dieser Sachen. Befreie deinen Geist von der Last, ständig etwas aufzuschieben. Es wird dich befreien, mentale Ressourcen freigeben und dir erneut ein Gefühl von Kontrolle und Verantwortung geben.

 

3. Einfach raus.

Nimm dir nur 5 Minuten, um deine Gedanken aufzuschreiben. Ohne besondere Intention. Ohne Anspruch an das Geschriebene. Ohne es im Nachhinein zu bewerten. Befreie dich von einem Teil deiner Gedanken, indem du sie zu Papier bringst. Auf diese Weise entfernst du Ballast von deinem Geist. Gleichzeitig reflektierst du – auf erstaunlich effiziente Weise – was aktuell in dir vorgeht. Wenn du später auf diese Notizen zurückblickst, lernst du dich selbst viel besser kennen und bekommst authentische Einblicke in deine Gedanken und Emotionen.

 

4. Stelle dir eine bewusste Frage.

Nur eine Frage am Tag. Aber dafür eine sehr bewusste mit Tiefgang! Zum Beispiel:

  • „Habe ich das Gefühl, aktuell auf dem richtigen Weg zu sein?“
  • „Dient das, was ich aktuell mache, dem Erreichen meiner Ziele?“
  • „Bin ich glücklich mit den Menschen in meinem Umfeld?“
  • „Habe ich das Gefühl, mein Leben im Griff zu haben?“

Es gibt so viele Fragen mit Tiefgang, die wir uns stellen können. Zu viele davon können uns in eine Gedankenspirale führen. Deshalb schlage ich vor: Eine pro Tag, ganz bewusst. Auch das ist eine weitere Maßnahme für mehr Kontrolle und mentale Klarheit.

 

5. Eine gesunde Entscheidung.

Nur eine gesunde Entscheidung pro Tag kann bereits einen Unterschied machen: Wasser statt Kaffee. Ein Spaziergang statt einer weiteren halben Stunde auf der Couch oder am Schreibtisch. Ein Apfel statt einem Schokoriegel. In einem Buch lesen statt auf dem Smartphone zu scrollen. Ein konstruktives Gespräch statt einem Konflikt. Kreative Arbeit an einem Herzensprojekt statt eine weitere Folge einer Fernsehserie.

Unser Leben ist das Ergebnis all der Entscheidungen, die wir Tag für Tag treffen. Dieses Bewusstsein kann uns unter Druck setzen. Aber niemand verlangt, dass du jeden Tag zahlreiche perfekte Entscheidungen triffst. Also wie wäre es mit einer ganz bewussten, sinnvollen und gesunden pro Tag?

 

6. Dolce far niente.

„Dolce far niente“ kommt aus dem Italienischen und bedeutet in etwa: „süßes Nichtstun“. Es ist eine Lebenseinstellung, bei der es darum geht, einfach nur für einen kurzen Moment zu sein. Keine Aufgaben, keine Verpflichtungen, keine Aktivitäten, keine Konversation, keine Gedanken. Einfach nur sein. Sobald du das versuchst, wird dir auffallen, wie schwierig es ist, „nur“ zu sein. Denn wir Menschen sind darauf konditioniert, in irgendeiner Weise produktiv oder beschäftigt zu sein, oder zumindest unterhalten zu werden. Viele halten es nicht einmal für einen kurzen Moment ohne ihr Smartphone aus.

Also sage ich: Nur 60 Sekunden am Tag nichts tun. Nicht denken, nicht handeln, nicht entscheiden, sich nicht unterhalten lassen. Einfach sein. Du wirst nicht nur merken, wie schwierig das am Anfang sein kann. Du wirst auch merken, wie viel Klarheit damit einhergeht.

 

7. Loslassen.

Es gibt viele negative Gedanken und Gefühle, an denen wir festhalten. Ärger, Frustration, Enttäuschung, Sorge, Angst… Da kommt viel zusammen. Das Loslassen ist ein schwieriges Thema (wozu ich übrigens diesen Blogartikel hier empfehlen kann).
Deshalb werde ich dir nicht sagen, dass du jeden Tag etwas aufarbeiten sollst. Stattdessen empfehle ich dir, jeden Tag einen kleinen negativen Gedanken loszulassen. Einfach hinter dir lassen!

Der Vorfall aus dem Straßenverkehr vom Nachmittag? Schwamm drüber. Daran wirst du nichts mehr ändern.
Die Unstimmigkeit mit der Arbeitskollegin? Irrelevant. The show must go on.
Angst vor dem kommenden Zahnarzttermin? Unnötig. Der Termin wird ohnehin stattfinden, ob du Angst hast oder nicht.

Lass los, was dich herunterzieht. Stück für Stück. Tag für Tag.

 

8. Den Tag Revue passieren lassen.

Hier kommt mein persönlicher Favorit! Es ist unglaublich, wie sehr wir unsere Tage an uns vorbeiziehen lassen. Wir stehen auf, machen uns bereit für die Arbeit, verrichten unser Tagewerk, kommen nach Hause, kümmern uns um ein paar weitere Verpflichtungen, schauen noch ein wenig fern oder scrollen auf dem Smartphone und legen uns dann ins Bett. Und dann ist der Tag weg. Einfach so.

Ich habe für mich festgestellt, dass ich sehr viel mehr aus meinen Tagen gewinne, wenn ich sie am Abend noch einmal Revue passieren lasse. Das ist tatsächlich etwas, das ich ganz bewusst mache und genieße. Bevor ich zu Bett gehe, denke ich über meinen Tag nach. Ich rekapituliere, was ich erlebt habe. Ich bewerte den Tag und frage mich, ob es ein guter Tag war oder nicht. Ich speichere schöne Erinnerungen oder verarbeite unschöne Erlebnisse. Dabei bekomme ich auch die Möglichkeit, konstruktiv zu mir selbst zu sein und mir zu überlegen, wie ich eine schwierige Situation beim nächsten Mal besser lösen könnte. Ich versuche, dankbar für den Tag zu sein. Meistens gelingt das. Und wenn ein Tag so furchtbar war, dass ich einfach nur froh bin, ihn überstanden zu haben, dann ist das auch in Ordnung.

Aber am Ende ist mir wichtig, dass ich keinen Tag einfach so davonkommen lasse 😉
Ich möchte mir die Zeit nehmen, über meinen Tag zu reflektieren. Und ich kann dir nur empfehlen, es auch zu tun. Es gibt uns irgendwie das Gefühl, als hätten wir sehr viel mehr Zeit. Es fühlt sich an, als hätte man mehr aus dem Tag gewonnen. Es ist ein purer Akt der Achtsamkeit und selbstverständlich dient es unserem gemeinsamen Ziel, mehr mentale Klarheit zu erlangen. Vor allem aber hilft es uns dabei, unsere Tage bewusster und deutlich besser zu gestalten.

 

Ein Schritt nach dem anderen

Die meisten unternehmen niemals diese kleinen, aber effektiven Schritte, weil sie sie für zu klein halten. Aber wenn ich den nächsten Schritt immer aufschiebe, um dann hin und wieder große Sprünge zu machen, habe ich keine Kontinuität in meinem Leben. Meine Handlungen haben keinen Fluss. Ich durchlebe ein Auf und Ab zwischen sehr unbewussten Phasen, in denen mein Leben an mir vorbeizieht, und sehr bewussten Phasen, in denen ich plötzlich das Gefühl habe, sehr viel schaffen zu müssen.

Was ich damit meine, kannst du dir in etwa so vorstellen: Wenn ich einen Marathon laufen müsste, dann würde ich mich lieber in einem langsamen, aber konstanten Tempo bewegen. Es wäre sinnlos, zu sprinten und dann eine sehr lange Pause zu machen, nur um dann wieder zu sprinten, sobald uns klar wird, dass wir weitermachen müssen.

Also sage ich: Schritt für Schritt. Tag für Tag. Auch die kleinsten Entscheidungen, Gedanken und Handlungen summieren sich zu großen Erfolgserlebnissen auf. Probier es gerne aus! Ich wünsche dir viel Erfolg dabei.

 

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

 

Titelbild: Unsplash.com, Rui Xu