Irgendwie hatten wir das wohl anders geplant…

Für heute stand eigentlich auf dem Plan, mein neues Buch vorzustellen, das Ende November erscheinen wird. Allerdings bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass dies noch ein paar Tage warten kann. Aktuell schwirrt nämlich wieder große Unsicherheit umher, was unser aller Gesundheit und Sicherheit betrifft.

Die Corona-Situation beschäftigt uns weiterhin und nach heutigem Stand (30.10.2020) sieht es so aus, als würde uns ein schwieriger Winter bevorstehen. Wie du weißt, ist dies kein politisch motivierter Blog und deshalb lasse ich politische Argumentationen außen vor. Für mich steht im Vordergrund, wie wir als Individuum, aber auch als Gesellschaft mit der Herausforderung umgehen.

Wie gehen wir mit der Situation um?

Über die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen zu debattieren, macht für mich an dieser Stelle keinen Sinn. Denn, jede Diskussion, die stattfindet, führt zu mehr Spaltung und Unmut. Jeder hat seine eigene Sicht der Dinge und gerade bei so empfindlichen Themen wie der eigenen Gesundheit, neigen manche dazu, unsachlich zu werden. Wer nicht diskutiert, dem wird vorgeworfen, keine Meinung zu haben oder sich alles gefallen zu lassen. Wer diskutiert und Verteidigungsmaßnahmen ergreift (wie z.B. öffentlicher Protest), dem wird vorgeworfen, sich der Obrigkeit zu widersetzen oder ein „Aluhut-Träger“ zu sein.

Fazit: Du kannst es nicht richtig machen. Wie auch immer du dich positionierst, du wirst massiven Gegenwind erhalten und das gehört meiner Meinung nach zu den aktuell größten Problemen. Wir zerhacken einander und fördern somit die Spaltung der Gesellschaft.

Ich weiß nicht, was richtig ist. Offen gesagt kann ich nicht sagen, ob die Maßnahmen unserer Regierung völlig überzogen oder gerechtfertigt und dringend nötig sind. Da ich kein Experte bin, kann ich nicht wissen, ob das Corona-Virus wirklich extrem gefährlich ist oder nur künstlich aufgeblasen wird, um eine politische Agenda zu rechtfertigen, die sonst nicht stattgefunden hätte. Für jede Seite gibt es Argumente. Manche davon sind schlüssig und andere abenteuerlich. Am Ende zählt für mich das Folgende: Wenn ich die Gesamtsituation nicht überblicken kann, werde ich nicht mit erhobenem Zeigefinger auf Mitmenschen zeigen, die genauso wie ich damit beschäftigt sind, das gesamte Geschehen zu verarbeiten und einzuordnen. Wir sollten einander dabei helfen, diese verrückten Zeiten zu verstehen und mit ihnen umzugehen, anstatt uns gegenseitig aufzuhetzen.

Vielleicht empört dich das. Vielleicht bist du fassungslos darüber, dass ich nicht erkenne, wie gefährlich die Situation ist. Vielleicht bist du aber auch fassungslos darüber, dass ich nicht erkenne, wie ungefährlich und politisch gelenkt die Situation ist. Und genau da liegt der entscheidende Punkt: Jeder sieht die Dinge anders. In Wirklichkeit hat jedoch KEINER von uns den kompletten Durchblick. Lass uns aufhören, uns etwas vorzumachen. Selbst, wenn wir glauben, extrem gut informiert zu sein, sind unsere Informationen nur so gut wie die Quelle, von der wir sie beziehen. Und, ob diese zu 100 Prozent sicher ist, können wir auch nie wissen.

Ergo: Wir müssen ein paar harten Tatsachen in die Augen blicken.

  1. Niemand weiß aktuell ganz genau, was das Richtige ist. Offensichtlich nicht einmal unsere Bundesregierung.
  2. Indem wir uns streiten, verschlimmern wir die Situation, anstatt das Problen zu lösen.
  3. Panik und Konflikte verursachen aktuell mehr Schaden als das Virus selbst.
  4. Es ist wichtiger denn je, dass wir uns auf die Dinge fokussieren, die in unserer Hand liegen, anstatt verzweifelt über Vorgänge nachzudenken, die außerhalb unseres Einflussbereichs liegen.

Die letzte Aussage führt uns dann auch schon zum Kern dieses Artikels.

An dem orientieren, was wirklich ist

In Zeiten wie diesen muss ich immer an das berühmte Gelassenheitsgebet von Reinhold Niebuhr denken. Aus dem amerikanischen Original übersetzt lautet es:

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. 

Lass das einfach mal für ein paar Sekunden wirken.

Ich persönlich verzichte in meiner Version auf Gott, denn ich lege meine Verantwortung gerne in meine eigenen Hände, aber das ist nur meine Entscheidung. Wichtig ist ohnehin nicht, wer uns die Kraft gibt. Wichtig ist nur, DASS wir diese Kraft finden, um mit dem umzugehen, was wir nicht beeinflussen können und uns umso mehr auf das fokussieren, worauf wir noch Einfluss haben.

Wie könnte das konkret in der aktuellen Situation aussehen?

Die Perspektive anpassen

Ja, es verändert sich gerade Vieles. Allerdings ändert es rein gar nichts, wenn wir uns deshalb verrückt machen und einander bekämpfen.

Jetzt ist es wichtiger denn je, sich auf die Dinge unseres Lebens zu fokussieren, die wir beeinflussen können. In diesen Zeiten kommen unglaublich viele Lektionen auf uns zu, aus denen wir lernen können. Es gibt immer noch so unglaublich viel Wundervolles, an dem wir uns orientieren können.

  • Es ist immer noch schön, am Leben zu sein.
  • Es ist immer noch schön, frei zu sein.
  • Die Mitmenschen, die du liebst, sind immer noch liebenswert.
  • Die Welt um dich herum ist immer noch wunderschön.
  • Deine Gedanken gehören immer noch dir. Es liegt immer noch in deinen Händen, deine Realität zu erschaffen.
  • Die kleinen Dinge deines Alltags sind immer noch Luxus, der nicht selbstverständlich ist.
  • Lustige Dinge sind immer noch lustig.
  • Leckeres Essen schmeckt immer noch gut.
  • Freundschaft und Liebe sind immer noch erstrebenswert.
  • Es lohnt sich immer noch, an der Weiterentwicklung seiner Persönlichkeit zu arbeiten.

All diese Dinge bleiben unberührt, ebenso wie deine Freiheit, sie zu intensivieren, verbessern oder auszuweiten.

Also ja, aktuell verändert sich Einiges. Vieles aber auch nicht. Würden wir aufhören, uns wegen der Dinge zu zerreißen, auf die wir keinen Einfluss haben, wären wir wieder glücklich, weil es immer noch so Vieles gibt, das das Leben lebenswert macht.

Und so, meine lieben Freunde, überstehen wir diesen Winter. Indem wir einen kühlen Kopf bewahren, uns auf die wertvollen Dinge besinnen und aufhören, einander zu bekämpfen.

Wer mich dafür naiv findet, darf meine Ausführungen natürlich gerne zum Inhalt seines Hass-Programms machen. Man möge mir jedoch bitte verzeihen, wenn ich dabei nicht zuhöre. Ich bin nämlich mit den schönen und sinnvollen Dingen des Lebens beschäftigt.

In diesem Sinne: Bleib gesund!

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

 

Titelbild: Unsplash.com, Jasmin Sessler