Falls du auch mal wieder ein wenig entschleunigen magst…

Es gibt Phasen, in denen ich einfach müde und erschöpft bin. So geht es uns allen hin und wieder, nicht wahr? In solchen Momenten kommt dann meist eine nette Person und sagt zu uns: „Komm einfach mal zur Ruhe. Schlaf dich so richtig schön aus.“

Und genau das tun wir dann auch. Aber irgendwie sind wir danach kaum erholter. Kennst du das Gefühl? Manchmal scheine ich nach einem langen Schlaf noch müder zu sein als zuvor. Außerdem fühlt es sich seltsamerweise so an, als wäre der lange und tiefe Schlaf irgendwie nicht „genug“, um die Akkus aufzuladen. Ein sehr unbefriedigendes Gefühl, wenn du mich fragst. Deshalb habe ich mich mal hinter das Thema geklemmt und nach Lösungen gesucht.

Bei meinen Recherchen fand ich (mal wieder) heraus, dass das Offensichtliche so oft direkt vor unserer Nase liegt und dabei doch so fern zu sein scheint. Mir wurde klar, dass es mehr mehrere Arten der Erholung gibt, aber uns meistens nur eine davon in den Sinn kommt. Diese reicht nicht aus, um unsere Energiereserven zu füllen.

Es ist in etwa so, als würde man sich ausschließlich von Brot ernähren. Man wird zwar satt, aber versorgt seinen Körper nicht mit ausreichend Nährstoffen. Die Lösung liegt also darin, auch andere Arten von Nahrung in Betracht zu ziehen, um jegliche Bedürfnisse unseres Körpers abzudecken. Denselben Effekt beobachte ich bei der Erholung.

In der Vorbereitung dieses Artikels kam ich auf ganze 12 verschiedene Wege, sich zu erholen. Diese habe ich dann so weit vereinfacht und zusammengefasst, dass am Ende 5 Arten der Erholung herauskamen, die wir uns im Folgenden anschauen werden.

 

1. Körperliche Erholung

Beginnen wir mit dem Offensichtlichen. Die körperliche Erholung ist jene, an die die allermeisten von uns zuerst denken. Und das zurecht! Schließlich gehört sie zu den allerwichtigsten. Ich hoffe, ich habe vorhin nicht den Eindruck erweckt, sie sei unwichtig. Sie ist der Grundpfeiler der Erholung, nur leider nicht alles, was wir für das Gesamtbild brauchen.

Ausreichender Schlaf und ein regelmäßiger Schlafrhythmus markieren hier nur den Anfang. Es ist wichtig, sich auch zwischendurch Phasen der Entspannung einzurichten. Nicht erst dann, wenn wir im Alltag an unsere Grenzen kommen, sondern schon vorher, damit wir unseren Grenzen nicht ständig die Hand schütteln müssen.

Für manche ist ein kleiner Mittagsschlaf besonders hilfreich. Anderen sagt er eher weniger zu. Zu letzteren zähle ich mich übrigens auch. Wenn ich mich gegen 14 Uhr für eine Stunde hinlege, weiß ich nach dem Aufwachen nicht mehr, in welchem Teil des Sonnensystems ich mich gerade befinde. Anschließend bin ich für den Rest des Tages neben der Spur.
Umso lieber setze ich mich dafür in meinen Lesesessel und lege die Füße hoch. Wir alle haben unsere kleinen Rituale zur Entspannung. Was ist deins?

 

2. Mentale Erholung

Dass der Körper zur Ruhe kommt, heißt nicht automatisch, dass der Geist mitzieht. Wie oft in deinem Leben hast du dich schon erschöpft in dein Bett gelegt, aber konntest einfach nicht abschalten? Sorgen, Probleme, überwältigende Emotionen, Gedanken an ungelöste Aufgaben und noch vieles mehr lassen den Verstand rasen, während der Körper nach Ruhe schreit. In meinen Coachings erzählen mir Leute oft davon, dass ihre Sorgen und Probleme das letzte sind, woran sie abends beim Einschlafen denken und das erste, was ihnen morgens beim Aufwachen durch den Kopf geht. Kommt dir das bekannt vor?

Aus all diesen Gründen ist es wichtig, auch Wert auf die mentale Erholung zu legen. Im Grunde eignet sich hierfür alles, wobei der Verstand mal für eine Weile abschalten kann.

  • Meditation
  • Yoga
  • Atmungs- und Entspannungsübungen
  • Ein Spaziergang an der frischen Luft
  • Ein leichtes Workout
  • Oder auch mein kürzlich entdeckter Favorit: Auf einer Akupressurmatte liegen. Das ist eine Matte mit unzähligen kleinen Spitzen, die sanft in den Rücken drücken. Das fördert die Durchblutung und hilft bei der Entspannung. So kommen Körper und Geist zur Ruhe.

Ebenfalls haben sich simple Tätigkeiten bewährt, bei denen man abschalten und in Ruhe seine Gedanken sortieren kann. Das können ganz einfache Vorgänge, wie z.B. Häkeln, Stricken, Malen oder andere kreative Tätigkeiten sein.

 

3. Sensorische Erholung

Unsere Sinne werden im Alltag auf eine Zerreißprobe gestellt. Die Notwendigkeit der sensorischen Erholung lässt sich mit einem Wort zusammenfassen: Reizüberflutung.

Alles schreit nach unserer Aufmerksamkeit. Permanent. Die Medien sind überall. Genauso wie das Internet. An jeder Straßenecke ist irgendeine Werbung, die uns etwas verkaufen möchte. Lärm ist überall. Probleme und Herausforderungen auch. Wir werden täglich mit zig Millionen Sinneseindrücken konfrontiert. Das kann unglaublich belastend sein. Manchmal fühlen wir uns überfordert, ohne wirklich zu wissen, warum.

Deshalb ist die sensorische Erholung so wichtig. Es ist ratsam, der Reizüberflutung hin und wieder aus dem Weg zu gehen.

Besonders empfehlenswert ist ein ganzer Tag ohne Fernsehen, Computer und Smartphone. Dabei wirst du in erster Linie feststellen, wie schwierig es ist, darauf zu verzichten. Wir sind geradezu süchtig danach (aber das ist ein anderes Thema). Schon bald wirst du jedoch auch merken, wie befreiend es ist und wie „klar“ sich der Verstand plötzlich anfühlt.

Vor einiger Zeit habe ich für mich die guten alten Spaziergänge in der Natur wiederentdeckt. Ohne Kopfhörer auf den Ohren. Kein Hörbuch, keine Musik. Nur die Klänge des Windes, der Tiere, des Wassers und des Knirschens unter meinen Fußsohlen. Es mag seltsam wirken, aber das Wort, das mir für diese Erfahrung am ehesten einfällt, ist: „Bereinigend“.

 

4. Emotionale Erholung

Ob wir sie unterdrücken oder nicht: Unsere Emotionen haben einen großen Einfluss auf uns. Wir können versuchen, sie herunterzuschlucken und zu ignorieren, aber am Ende kommen sie immer heraus. Es wäre also klug, freiwillig für ein wenig Entlastung zu sorgen, bevor der Vulkan ausbricht.

Wir fressen so viel in uns hinein. Es belastet uns. Wir tragen es in unserem Innern mit uns. Wenn man einem Menschen, der gerade eine schwierige Phase durchmacht, tief in die Augen sieht, erkennt man all den Kummer, all den Schmerz, all die Traurigkeit, all die Sehnsucht und all die Wut, die einer gequälten Seele anhaftet. Es ist unsere Aufgabe, uns selbst davon zu befreien und für Entlastung zu sorgen.

Wenn du traurig bist, weine. Lass es raus. Vergiss die Klischees, die sagen, Weinen sei ein Zeichen von Schwäche. Schwach wirst du nur, wenn du deine Tränen zu lange mit dir trägst.

Wenn du wütend bist, schrei. Brüll es aus dir heraus (im Idealfall aber nicht anderen ins Gesicht). Falls du die Möglichkeit hast, an einem Boxsack zu trainieren, dann zeig ihm, wo der Frosch die Locken hat. Geh zum Sport. Setze die Energie frei und wandle sie in etwas um, wovon du profitieren wirst.

Wenn du dich ungeliebt fühlst, dann liebe. Sende etwas Gutes in die Welt hinaus und sieh, wie es doppelt und dreifach zu dir zurückkommen wird.

Die Redewendung: „Von seinen Emotionen überrollt werden“ beschreibt den Zustand, der uns ereilt, wenn wir unsere Gefühle nicht in einer gesunden Balance halten. Deshalb sollten wir die emotionale Erholung nicht unterschätzen.

 

5. Soziale Erholung

Wir sind soziale Wesen und haben nahezu täglich Kontakt zu zahlreichen anderen Menschen. Das heißt jedoch noch lange nicht, dass all diese Interaktionen gesund für uns sind.

Wir alle haben Personen in unserem Umfeld, die einen negativen Einfluss auf uns haben. Sie ziehen uns herunter, geben uns ein Gefühl der Minderwertigkeit, lösen Wut und Frustration in uns aus oder nutzen uns zu ihrem Vorteil. Es mag nach Vorurteilen klingen, diesen Umstand zu verallgemeinern, aber lassen wir die Sieben heute doch mal eine gerade Zahl sein. Ich denke, jeder von uns weiß ganz genau, was ich damit meine. Außerdem denke ich, dass jedem von uns bei diesen Zeilen sofort ein paar Personen einfallen, die dieser Beschreibung entsprechen.

Falls du weißt, wovon ich rede, dann weißt du auch, wie kräftezehrend diese Interaktionen sein können. Oft rauben sie uns viel Energie und nicht selten auch den letzten Nerv. Umso wichtiger ist es, Phasen der sozialen Erholung einzurichten.

Diese können so aussehen:

1. Umgib dich mit Menschen, die dir gut tun. Ich meine Personen, mit denen du ganz einfach eine gute Zeit haben kannst. Lacht zusammen, habt Spaß, redet über Gott und die Welt und genießt den Moment.

2. Verbring Zeit alleine, um wieder zu dir zu finden. Früher oder später wirst du wieder beginnen, dich nach guter Gesellschaft zu sehnen. Deine Resilienz wächst in der Stille und Einsamkeit, sodass du mit einem dickeren Fell in den Alltag zurückkehren wirst.

 

Ein erstaunliches Fazit

Ich weiß nicht, welche Wirkung dieser Beitrag auf dich hat. Für mich ist er jedoch sehr überraschend. Das alles ist so offensichtlich, und doch denkt man viel zu selten darüber nach. Wenn ich mir jetzt bewusst mache, dass ich mich in der Regel einfach nur hinlege, wenn ich mich mal so richtig ausruhen möchte, komme ich mir fast schon dumm vor. Erholung ist so viel mehr als Schlaf und Ruhe…

Ich hoffe, dass die ein oder andere Anregung dir dabei helfen wird, dich nachhaltig zu erholen und wieder zu Kräften zu kommen, wenn du mal ein kleines Tief erlebst. Viel Freude dabei!

 

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

 

 

Titelbild: Unsplash.com, Chris Thompson