Mach dir nicht immer so viele Sorgen. Ich verrate dir, wie das geht.

Wenn ich als Kind stürzte und mir wehtat, tröstete meine Mutter mich und sagte: „Keine Sorge. Bis du heiratest, ist das auch schon wieder verheilt.“
Ich erinnere mich erstaunlich gut daran, wie empört ich jedes Mal darüber war. Damals glaubte ich, mein Aua sei die größte Katastrophe aller Zeiten und wünschte mir alle verfügbare Aufmerksamkeit. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass etwas schlimmer sein konnte als meine Schürfwunde. Es brauchte seine Zeit, bis ich lernte, dass es das sehr wohl gab.

Wenn ich in meiner Schulzeit Ärger mit einem Schulkollegen hatte, mir deswegen zu Hause den Kopf zerbrach und mich fragte, wie sich das jemals wieder einrenken könnte, sagte meine Mutter: „Mach dir keine Sorgen. Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird.„, und auch darüber war ich heimlich empört. Damals konnte ich mir nicht vorstellen, dass sich eine solche Krise jemals auflösen würde, doch auch hier belehrte mich die Zeit eines besseren.

Als ich mich von meiner ersten Freundin trennte und furchtbar unter Liebeskummer litt, sagte meine Mutter: „Mach dir keine Sorgen. Irgendwann wirst du dich daran erinnern, ohne dass es wehtut.“
Auch, wenn ich mir nicht vorstellen konnte, dass es jemals nicht wehtun würde, war ich dieses Mal nicht empört. Mir war etwas aufgefallen. Immer, wenn meine Mutter mir gesagt hatte, ich solle mir keine Sorgen machen und dass alles nur halb so wild sei, hatte sie im Endeffekt Recht gehabt. Ich hoffte, sie würde auch diesmal Recht behalten. Und das tat sie.

Wir wachsen an unseren Problemen

Wir geraten immer wieder in Situationen, in denen wir im ersten Moment nicht mehr weiter wissen. Wir sind emotional völlig aufgewühlt und haben das Gefühl, es mit einer Katastrophe zu tun zu haben, die kein Ende finden wird. Doch irgendwie überwinden wir diese Tragödie auch wieder und stellen fest, dass das Leben weitergeht. Später, wenn wir etwas weniger Dramatisches erleben, sagen wir uns: „Ich hab‘ schon Schlimmeres hinter mir.“

Es ist nicht so, dass die Zeit einfach alle Wunden heilt. In Wahrheit ist es so, dass unsere Wunden mit der Zeit heilen. Wir lassen sie verheilen, denn unsere Erfahrungen machen uns stark. Wir lernen, dass am Ende tatsächlich alles nur halb so wild war. Wir verstehen, dass die Uhren des Lebens nicht stehenbleiben und dass es in unserer Macht liegt, mit jeder Situation umzugehen.

Ich sehe im Alltag so viele Menschen, die sich den Kopf zerbrechen und an ihren Hürden verzweifeln:

  • Sie streiten sich mit den Menschen, die sie lieben und befürchten, die Beziehung zueinander zerstört zu haben
  • Sie haben nicht mehr viel Zeit, um ein Projekt fertigzustellen und leiden unter dem Stress
  • Sie haben Geldsorgen und wissen nicht, wie sie sich aus diesem Schlamassel befreien sollen
  • Sie sind an etwas erkrankt und fürchten nun um ihren weiteren Lebensverlauf
  • …..

Wenn du dich darin wiedererkennst, solltest du nun gut aufpassen!

2 Dinge, die du wissen musst

1) Es bringt dir nichts, wenn du dir Sorgen machst. Du kannst vor einem Problem davonlaufen, es akzeptieren oder etwas dagegen unternehmen. Aber wenn du einfach nur voller Angst an deine Probleme denkst, wird sich nichts verändern. Es wird nur schlimmer. Am besten ist es natürlich, wenn du nach Lösungen suchst. Kannst du eine Lösung finden, wenn deine Gedanken durch Ängste blockiert werden? Natürlich nicht. Konzentriere dich auf das Wesentliche. Denke vor allem an das Folgende:

2) Es ist vermutlich nur halb so wild. Ehrlich! Damit möchte ich nicht sagen, dass deine aktuellen Sorgen keine Daseinsberechtigung haben. Ich möchte dich dazu motivieren, einen Blick darauf zu werfen, was du bereits alles geschafft hast. Dein Leben ist unglaublich umfangreich und darin passieren so viele Sachen, dass das, was dich aktuell beschäftigt, irgendwann keine große Rolle mehr spielen wird.
Wirklich großen Problemen begegnest du nur selten. Und damit es dich wirklich umhaut, muss es größer sein als alles, was du bisher bewältigt hast. Wenn du dich tatsächlich an solch einem Punkt befindest, dann denk daran, dass alle größten Hürden, denen du zuvor zum ersten Mal begegnet bist, dich anfangs genauso umgehauen haben. Doch jedes Mal hast du sie überwunden. Dieses Mal wird es nicht anders sein!

Solange du lebst und solange du Entscheidungen treffen kannst, gibt es für jedes Problem eine Lösung. Egal, wie schwerwiegend es ist! Alles andere sind Ausreden.

Im Nachhinein sind wir immer schlauer, im Nachhinein sind unsere Wunden immer verheilt und im Nachhinein sind wir vor allem stärker als zuvor. Verliere das nie aus den Augen, denn dann wirst du feststellen, dass die meisten deiner alltäglichen Sorgen plötzlich nur noch halb so schlimm sind.
Das Leben geht immer weiter und viele von den Dingen, die dich heute beschäftigen, werden dir bald schon egal sein oder du wirst darüber lachen können.

Sei optimistisch und lass dich nicht von allem einschüchtern, was dir passiert.
Ich selbst denke immer daran, was meine Mutter mir sagte: „Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird.“

In diesem Sinne wünsche ich dir ein schönes und vor allem sorgenfreies Wochenende.

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

 

 

Titelbild: Gratisography.com