Wenn die Überschrift dir in gewissen Situationen aus der Seele spricht, dann bist du hier genau richtig.

Es gibt etwas, das uns allen mal mehr und mal weniger den Alltag erschwert: Unhöfliche Menschen und ihr unangebrachtes Verhalten. Wer alleine schon aus beruflichen Gründen von vielen Mitmenschen umgeben ist, erhält so einige verbale und mentale Ohrfeigen.

Hand aufs Herz: Wie oft hast du schon so etwas erlebt und es einfach hingenommen und heruntergeschluckt, weil du keinen Ärger machen wolltest? Wie oft hast du schon die Faust in die Tasche gesteckt und „den Erwachsenen“ gespielt, weil der Klügere angeblich immer nachgibt?

Meiner Meinung nach ist es einfach ungerecht, dass ein diplomatischer, vernünftiger und vorausschauender Mensch die Fehler seiner impulsiven und unbedachten Mitmenschen kompensieren muss. Denn offensichtlich hat man als solcher keine andere Wahl. Schluckt man den Ärger herunter, trägt man ihn mit sich und das, obwohl man zuvor nichts Schlechtes im Sinn hatte. Lässt man sich auf die Konfrontation ein, wird man in einen Streit verwickelt, den man nicht vom Zaun gebrochen hat.

„Der Klügere gibt nach“ ist ein Sprichwort, das ich bereits in frühen Kindheitstagen kennengelernt habe, aber ich habe mich nie wirklich damit anfreunden können. Diesem Sprichwort zufolge sind die Klügeren die Unglücklichen auf dieser Welt. Sie schlucken und ertragen die Ungerechtigkeit, die von den (im Umkehrschluss) „Dümmeren“ ausgeht. Und so war mir dieses Sprichwort ein Ärgernis, bis mir ein viel besseres und amüsanteres über den Weg lief:

„Lasse dich niemals auf das Niveau eines Idioten herab. Dort unten bist du unbewaffnet und er besiegt dich mit seiner Erfahrung.“

Ich weiß nicht, woher dieser herrlich formulierte Ratschlag ursprünglich kommt, aber er hat sich in meinem Leben zum waschechten Credo entwickelt. Gemein- und Dummheiten anderer lassen sich leichter verschmerzen, denn man schluckt sie nicht herunter, sondern lässt sie erst gar nicht heran. So vielseitig die negativen Handlungen deiner Mitmenschen auch sein können, deckt dieser schöne Spruch sie doch alle ab.

Der große Trick

Mit der Zeit habe ich herausgefunden, dass man dummen Menschen gegenüber mehr als nur zwei Optionen hat. Man muss den Ärger nicht nur herunterschlucken und man muss auch kein Gefecht vom Zaun brechen. Es gibt noch zwei weitere Optionen:

1) Aggressiven, impulsiven, unbedachten und dummen Menschen aus dem Weg gehen, um gar nicht erst etwas Negatives abzubekommen. Ist eine Vermeidung nicht möglich (z.B. durch Zusammenarbeit am Arbeitsplatz), kann man die Beziehung zu einem solchen Menschen möglichst oberflächlich halten.

2) Eine schallende Ohrfeige zurückgeben. Natürlich keine physische 🙂 Es gibt die Möglichkeit, einem „Idioten“ auf freundlichste Art und Weise mitzuteilen, dass er ein solcher ist und dass er immer den Kürzeren ziehen wird, wenn er nicht aufhört, sich wie ein solcher zu benehmen. Schauen wir uns das mal genauer an:

Wenn aus Schafen Löwen werden

„Dein Fußabdruck“ ist kein Soloprojekt, bei dem es nur darum geht, dass jemand jeden Freitag seine Meinung zu etwas verkündet. Hier geht es um die Gemeinschaft und dass wir gemeinsam versuchen, das Beste aus unserem Leben herauszuholen, indem wir uns über wichtige Dinge Gedanken machen und entscheidende Situationen zu unseren Gunsten verändern.

Aus diesem Grund möchte ich heute keine Vorschläge machen, wie man solch eine freundliche Ohrfeige austeilen kann, sondern ein reales Beispiel von einer Leserin dieses Blogs geben!

Ich erhalte viele Zuschriften von den Lesern meiner Bücher und dieses Blogs und schon so einigen habe ich den Rat gegeben, für einen kurzen Moment aus der Deckung zu gehen und Zähne zu zeigen, ohne sich dabei die Hände schmutzig zu machen. Einfach nur, um zu zeigen: „Hey, nicht mit mir! Ich bin ein selbstbewusster Mensch und wenn du meinst, austeilen zu müssen, dann gibt es etwas zurück!“ Und genau davon hat mir eine Leserin berichtet. Heute möchte ich dir diesen inspirierenden Vorfall präsentieren.

Andrea arbeitet in einem großen Büro und litt eine ganze Weile lang unter einer Kollegin, die ständig an ihren Fersen klebte und an ihr herumnörgelte. Sie machte abfällige Bemerkungen über ihr Aussehen, ihre Kleidung über ihre Arbeitsleistung, usw. Das Ganze machte ihre Kollegin mit einer vor Gemeinheit triefenden Freundlichkeit. So schlich sie z.B. an Andreas Schreibtisch vorbei und sagte mit einem dicken Lächeln: „Oh, du bist ja immer noch mit dem Bericht beschäftigt. Schön, dass du dich so lange für nur eine Sache begeistern kannst, aber bring ihn doch noch diese Woche zu Ende.“
Andrea schluckte das alles monatelang herunter, da sie Angst vor einer Eskalation hatte. Und je länger die gemeine Kollegin keine Gegenwehr bekam, desto sicherer wurde sie ihrer Sache.
Andrea schrieb mir und bat mich um Rat. Sie hatte mein Buch „Endlich selbstbewusst!“ gelesen und war vom Inhalt sehr überzeugt und motiviert, aber sie fand keine friedliche Lösung für den inneren Konflikt gegen ihre Kollegin. Sie hatte das Gefühl, dieses Problem zu lösen, könne ihr Start in ein selbstbewussteres Leben sein.

Es ist immer schwierig, aus der Ferne einen Rat zu geben. Besonders, wenn er weitreichende Konsequenzen haben kann. Deshalb teilte ich Andrea mit, dass ich keine Verantwortung übernehmen möchte, indem ich ihr einen falschen Rat mitgebe. Weiterhin schrieb ich: „Ich finde es allerdings bemerkenswert, wie sehr sich deine Kollegin mit dir anstatt mit sich selbst beschäftigt. Das hat doch bestimmt etwas zu heißen, oder meinst du nicht?“
Ich bekam keine Antwort von Andrea und fragte mich, ob ich sie vielleicht enttäuscht hatte. Aber dann nach einer Woche erhielt ich endlich eine Antwort, die mich laut auflachen und vor dem Bildschirm applaudieren ließ!

Andreas Kollegin war mal wieder auf sie zugekommen und bemerkte mit dem üblichen falschen Grinsen: „Du trägst ja schon wieder die gelbe Bluse. Ich weiß nicht, was gewagter ist: Sie zu dieser Jahrezeit zu tragen oder sie so oft zu tragen.“
Diese Aussage sollte den Wendepunkt in Andreas Leben herbeirufen. Sie imitierte das Lächeln ihrer Kollegin so gut wie es nur ging und sagte mit derselben zuckersüßen Stimme: „Ich trage sie so oft, weil sie dir anscheinend so sehr gefällt. Ich weiß, dass du dich ständig an mir aufhalten musst, weil dein eigenes Leben so uninteressant ist und deswegen versuche ich einfach, dir den Tag so angenehm wie möglich zu gestalten.“
Volltreffer! Andrea schrieb, dass ihre Kollegin aussah, als hätte sie einen Schlag in die Magengrube bekommen. Sie fragte vollkommen verdutzt, was das denn bitte heißen solle. Andrea antwortete ganz besonnen und freundlich: „Du bist so eine aufmerksame und gute Kollegin. Du hängst immer an meinen Fersen und versuchst von mir  zu lernen, weil du mich bewunderst. Ich weiß das einfach zu schätzen und möchte dir eine genauso gute Freundin sein.“
Und das war es! Seitdem hat sich Andrea tatsächlich nicht mehr eine einzige dumme Stichelei anhören müssen!

Was wir daraus lernen können

Vielen Dank an Andrea für die Erlaubnis, diese Geschichte zu veröffentlichen. Dieser Vorfall ist vorbildlich und erheiternd. Er zeigt uns, dass eine geschickte und diplomatische Ohrfeige mächtiger ist als zig dumme und böswillige Sticheleien. Viel mehr zeigt uns dieser Vorfall jedoch, dass wir alle die Möglichkeit haben, unser Selbstvertrauen nach außen zu kehren und Stellung zu beziehen. Wir müssen uns nicht auf das Niveau eines dummen Menschen herablassen, um ihm seine Dummheit vor Augen zu führen. Diese Erkenntnis ist deshalb so wichtig, weil die wichtigste Meinung über uns selbst unsere eigene ist.

Wenn dir zu dieser Geschichte etwas Ähnliches einfällt oder sie dich auf Ideen bringt, dann teil es entweder uns allen mithilfe der Kommentar-Funktion mit oder erzähl es mir über das Kontaktformular.

Ich wünsche dir ein wunderbares Wochenende und hoffe, dass der Artikel dich auf Ideen gebracht hat 🙂

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael