Ein paar ehrliche Gedanken, bevor das Jahr 2025 zu Ende geht… 

Wer mich schon ein wenig kennt, weiß inzwischen, dass ich nicht viel von Neujahrsvorsätzen halte. Erstens, weil das Leben zu kurz ist, um mit einer tiefgreifenden Veränderung bis zum 01. Januar eines Jahres zu warten. Zweitens, weil die meisten Neujahrsvorsätze sich so anfühlen, als würden wir einen Marathon beginnen, indem wir an der Ziellinie lossprinten, nur um dann wenig später völlig erschöpft aufgeben zu müssen.

Dass ich kein Fan der klassischen Neujahrsvorsätze bin, ändert aber nichts daran, dass ich das Jahresende gerne nutze, um zu reflektieren und nach vorne zu schauen. Ich möchte mein Leben bewusst und achtsam führen. Meine Zeit nicht unbemerkt an mir vorbeifließen lassen. Das Leben nicht einfach geschehen lassen. Also lasst uns realisieren, was passiert ist und einen Weg für das anlegen, was noch kommen soll.

Ich glaube daran, dass das Leben in Kapiteln geschrieben wird. Kapitel voller Höhen und Glücksmomente. Kapitel voller Tiefen, Rückschläge, Herausforderungen und Lektionen. Kapitel, in denen nicht viel Spannendes passiert, die aber absolut notwendig sind, weil jede gute Geschichte auch mal Zeit zum „Atmen“ braucht und nicht immer nur aus schnellen Aufs und Abs bestehen kann. Und so sitze ich hier am Ende des Jahres 2025 und frage mich: Zu welchem Kapitel gehört dieses Jahr? Habe ich in diesem Jahr vielleicht sogar ein altes Kapitel geschlossen und ein neues begonnen? Oder ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um ein neues anzulegen?

 

Für mich wird es Zeit, ein neues Kapitel aufzuschlagen.

In den letzten Jahren war alles relativ stabil für mich. Klar, ein paar Höhen und Tiefen gibt es immer. Aber ansonsten war die Mission stets, mich um mich, meine Mitmenschen und mein Geschäft zu kümmern. In diesen Dingen finde ich Sinn und Stabilität. Ich mache es gerne. Aber Stabilität kann auch schnell zu Routine werden. Routine kann schnell zur Eintönigkeit werden. Und so langsam spüre ich, wie ein Teil von mir nach einer Veränderung ruft.

Im Jahr 2025 habe ich über 400 Coaching-Termine gegeben. Als ich das neulich herausfand, klang es erst gar nicht nach so viel. Als ich dann realisierte, wie viele Werktage das Jahr hat, war ich doch erstaunt. Und als ich darüber nachdachte, dass ich während all dieser Termine gesessen habe, war ich dankbar, dass mein Rücken noch nicht in den Streik gegangen ist.
Bitte versteh mich nicht falsch: Ich liebe diese Tätigkeit. Ich empfinde sie als Privileg, und sie erfüllt mich. In all diesen tiefen Auseinandersetzungen mit anderen Menschen und ihren Herausforderungen darf ich unglaublich viel über das Leben lernen. Aber ich investiere auch ein großes Stück von mir selbst.

Vermutlich ist das der Grund dafür, dass ich in diesem Jahr ebenfalls wieder frischen Wind in andere Bereiche meines Lebens gebracht habe:

  • Ich habe mich intensiv um meine Gesundheit gekümmert.
  • Ich habe ein großes Stück meines Übergewichts abgebaut.
  • Ich habe mir mehr Zeit für mich genommen und war auch einfach mal „unproduktiv“.
  • Ich habe mich von viel materiellem Besitz getrennt und einige Aspekte meines Lebens vereinfacht.
  • Ich habe zwei Bücher veröffentlicht.
  • Ich habe endlich wieder ein paar Videos produziert und auf YouTube veröffentlicht.
  • Ich habe die Website „Dein Fussabdruck“ neu gestaltet und regelmäßiger neue Beiträge geschrieben und veröffentlicht.

All diese Entwicklungen tun mir gut. Sie zeigen mir, dass ich frischen Wind dringend nötig habe, und deshalb werde ich im Jahr 2026 definitiv einige dieser neuen Pfade weiterhin verfolgen. Aber sie stellen nicht die tiefgreifendste Veränderung dar, die mir vorschwebt.

 

Authentizität und echte Gedankentransparenz.

Was ich aktuell mache, wird sich im Wesentlichen nicht sehr ändern.
Wer ich bin, wird sich nicht ändern.
Wie ich die Welt sehe, wird sich auf dieselbe Weise weiterentwickeln wie immer.

Aber was sich ändern wird, ist meine Art, mit dem umzugehen, was um uns herum geschieht.

Seit über 11 Jahren führe ich diesen Blog. In all diesen Jahren habe ich mich stets darum bemüht, auch die härtesten Wahrheiten stets diplomatisch, freundschaftlich und schonend auszudrücken. Darüber hinaus habe ich gesellschaftliche Themen weitestgehend gemieden und bin politischen Angelegenheiten nahezu komplett aus dem Weg gegangen. Ich sah einfach keine Notwendigkeit in unnötigen Konflikten, die dadurch eintreten könnten. Schließlich soll es hier um die Persönlichkeitsentwicklung gehen, und darum, wie ich sie interpretiere. Das wird auch definitiv so bleiben!

Doch in mir wächst das Gefühl, dass wir als Gesellschaft nicht nur Diplomatie, sondern auch Klarheit brauchen. Wir brauchen tiefe (Selbst-)Reflexion und fundierte Meinungen statt emotionaler Impulse. Wir brauchen nicht noch mehr Menschen, die lauthals brüllen, obwohl sie nicht viel zu sagen haben. Wir brauchen die Stimmen derer, die viel zu sagen hätten, aber sich kein Gehör verschaffen.

Wir leben in einer Welt, in der die Aufmerksamkeit immer dorthin geht, wo am lautesten danach verlangt wird. Lautstärke ist dabei wichtiger als Inhalt. Und vielleicht ist es an der Zeit, dieses Konzept zu hinterfragen und erste Schritte zur Veränderung einzuleiten.

Mein persönlicher Vorsatz – nicht nur für 2026, sondern im Allgemeinen – ist, meine Stimme zu nutzen und dafür zu sorgen, dass sie gehört wird. Wir alle wissen, dass ich besser darin bin, Bücher zu schreiben als sie zu vermarkten. Gute Texte zu verfassen, ist nicht mein Problem. Sie regelmäßig zu veröffentlichen und zu verbreiten, schon eher. Videos aufzunehmen, die Menschen wirklich helfen, ist durchaus meine Fähigkeit. Es regelmäßig zu tun und somit kontinuierlich mehr Sichtbarkeit zu erlangen, gehört zu meinen Schwächen.

Es geht mir jedoch nicht nur um Sichtbarkeit. Es geht mir vor allem um Verantwortung. Denn viel zu oft war und bin ich sehr freundlich und diplomatisch. Aber wenn ich mir ansehe, wie sehr sich unsere Welt und Gesellschaft verändern, dann wird mir bewusst, dass es in unserer Verantwortung liegt, klare Worte zu finden und deutliche Meinungen zu vertreten. Denn irgendwie fühlt es sich so an, als würde zu vieles aus dem Ruder laufen.
Jetzt ist nicht mehr die Zeit, um tatenlos zuzusehen. Es ist Zeit, für das einzustehen, was uns am Herzen liegt. Es ist Zeit, Verantwortung zu übernehmen.

Was das konkret bedeutet, muss jeder für sich entscheiden. Was es für mich bedeutet, werden wir im Laufe des kommenden Jahres herausfinden. Ich verspreche keine Revolution von heute auf morgen. Aber ich werde Stück für Stück den Schwerpunkt verändern und meine Richtung finden. Ich habe einige konkrete Ideen und werde mich darin üben, mich, meine Arbeit und meinen Auftritt weiterzuentwickeln.
Manchen werde ich damit aus der Seele sprechen. Andere werden mir den Rücken kehren. Das ist völlig in Ordnung.
Denn wir sind nicht hier, um es immer allen recht zu machen. Wir sind hier, um das zu tun, was sich richtig anfühlt.

 

Das alte Jahr gehen lassen. Das neue Jahr annehmen.

Ich möchte nicht einfach von anderen verlangen, meine Meinung zu teilen und sich dasselbe vorzunehmen. Ich möchte ausprobieren, ob ich auf diese Weise ein gutes Beispiel sein kann. Und falls ja, so möchte ich mit diesem guten Beispiel motivieren und inspirieren. Denn jede Veränderung beginnt im Kleinen.
Darüber hinaus bin ich felsenfest davon überzeugt, nicht der einzige zu sein, der sich aktuell mit diesen Gedanken beschäftigt. Wir alle spüren den Wandel. Wir alle spüren, dass sich etwas verändern muss, nicht wahr?

Aber jetzt lassen wir erstmal das Jahr 2025 in Frieden gehen. Wir fragen uns, welches Kapitel unserer Lebensgeschichte in diesem Jahr erzählt wurde. Und dann fragen wir uns: Wenn ich später auf das Jahr 2026 zurückblicken werde, welchen Teil meiner Geschichte soll dieses Jahr erzählt haben?

Dies sind ein paar meiner ehrlichen Gedanken, die mich aktuell beschäftigen. Es ist mir ein aufrichtiges Anliegen, sie mit meinen Leserinnen und Lesern zu teilen.
Ich bedanke mich herzlich für das Stück des Weges, das wir im Jahr 2025 gemeinsam gegangen sind und freue mich von Herzen auf alles, was noch kommen wird.

In der Hoffnung, euch an der ein oder anderen Stelle inspiriert zu haben, verabschiede ich mich für dieses Jahr und sage: Wir sehen uns 2026 wieder. Weiterhin frohe Feiertage, gute Gesundheit und einen fantastischen Start in das neue Jahr.

 

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

 

Titelbild: Unsplash.com, Aaron Burden