Eine Frage, die einen einfach nicht loslässt…

Man sagt, eines der Geheimnisse eines glücklichen Lebens sei es, mit dem zufrieden zu sein, was man hat. Ich glaube ebenfalls fest daran. Ein gutes Leben ist eines, in dem man das Beste aus den sich bietenden Möglichkeiten macht. Ein Leben, durch das man mit Achtsamkeit hindurchgeht. Ein Leben, in dem man größte Dankbarkeit für die kleinsten Dinge empfindet. Das ist definitiv ein Schlüssel zum Glück.

Jetzt möchte ich ein paar Zeilen schreiben, die mit Vorsicht zu verfassen und ebenfalls mit Vorsicht zu genießen sind, denn es ist ein empfindliches Thema:

Diese Einstellung zum Leben KANN uns glücklich machen. Muss sie aber nicht. Ich betrachte diese Sichtweise nicht als einzigen Weg zum Glück. Denn sie kann uns auch daran hindern, nach Größerem zu streben und unser volles Potenzial zu entfalten. Warum sollte ich noch nach Erfüllung, persönlichem Reichtum, Fülle und dem Maximum meines Potenzials streben, wenn ich bereits mit sehr viel weniger glücklich bin? Und andersherum gefragt: Kann ich vollkommen glücklich sein, wenn ich diese Ideale niemals erreiche?

Dies ist eine Frage, die jeder für sich selbst beantworten muss. Persönliches Glück lässt sich nicht allgemein definieren und in keine Schublade stecken. Es gibt Menschen, die einfach niemals stillhalten können und den Drang haben, immer mehr zu entdecken. Das sind Personen, die ihr Glück im Gehen des Weges finden und zufrieden damit sind, niemals „anzukommen“, sondern immer weiter durch das Leben zu reisen.

Glaubst du auch an mehr?

In den letzten Jahren waren Achtsamkeit und Dankbarkeit große Bestandteile meines Lebens. Sie halfen mir beim Entschleunigen und zeigten mir einen Weg heraus aus dem Hamsterrad des „Höher, Schneller, Weiter“ -Denkens. Sie ließen mich all die kleinen Wunder erkennen, die ständig um uns herum geschehen. Sie verliehen mir neue Perspektiven und halfen mir dabei, einzelne Momente zu genießen. Sie zeigten mir, wie viel Reichtum man haben kann, der nichts mit Geld und Luxus zu tun hat.

Glück im Hier und Jetzt zu finden, ist eine wunderbare Fähigkeit. Zufrieden mit dem zu sein, was man hat, ist edel und charakterstark. Aber dennoch spüre ich einen Wandel in mir und auch in vielen anderen. Es ist ein Gefühl, dass sich nur schwer beschreiben lässt. Ich werde es einfach mal versuchen:

Stell dir vor, du wärst ein Auto, das gemütlich über eine schöne Straße fährt. Du bist dankbar, dort sein zu können. Du bist dankbar dafür, das Auto sein zu können, das du bist. Du bist froh, gesund und fit zu sein. Doch trotzdem verspürst du ständig das Bedürfnis, herauszufinden, wie schnell du eigentlich fahren könntest, wenn du Vollgas geben würdest. Es ist schön, gemütlich zu fahren. Aber wurde dir ein starker Motor gegeben, damit du immer nur langsam fährst?
Es ist angenehm, auf der immer gleichen Straße zu fahren, denn dort kennt man sich aus. Aber die Welt ist so groß und es gibt da draußen so viele atemberaubende Straßen zu entdecken. Wurden dir Reifen und ein Antrieb gegeben, damit du niemals die Welt erkunden gehst?
Es ist beruhigend, sich mit dem immer gleichen Umfeld zu umgeben. Aber was wird es da draußen wohl noch für schöne und spannende Autos geben? Wie sehr kann man seinen Horizont erweitern und was kann man alles lernen, wenn man sie entdeckt?

Was ist das „Mehr“ für dich?

Am Ende des Tages darf und muss jeder für sich entscheiden, welche Lebensphilosophie die richtige ist. Deshalb finde ich es nicht fair, immer nur einen Weg als den einzig wahren und richtigen zu verkaufen.

Es gibt so viele Menschen, die „mehr“ suchen, sich jedoch einreden lassen, man müsse genügsam sein. Dagegen möchte ich sagen: Lass dich nicht aufhalten. Schöpfe aus dem Vollen und strebe nach dem Maximum, wenn dir danach ist.

Die Welt ist unglaublich groß und wunderschön. Wenn es dir nicht richtig erscheint, sie immer nur vom selben Punkt aus zu betrachten, dann mach dich auf die Reise und entdecke, was es da draußen gibt.

Es gibt rund 8 Milliarden Menschen auf der Welt. Lass dir das mal kurz durch den Kopf gehen. Das sind achttausend Millionen Menschen! Darunter sind mit absoluter Sicherheit einige, die genauso ticken wie du. Personen, die sich freuen würden, dich kennenzulernen. Personen, die das Leben so sehen wie du und den Weg gerne mit dir teilen würden. Warum „müssen“ wir uns immer mit den Leuten umgeben, die schon da sind und uns oft nicht gut tun? Was ist falsch daran, jene zu suchen, mit denen wir eine tiefe Verbundenheit teilen?

In dir steckt so viel Potenzial. Mehr als du vielleicht ahnst. Warum solltest du nicht deine Flügel ausbreiten und herausfinden, wie weit du fliegen kannst? Warum solltest du nicht nach dem Maximum deiner körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit streben?

Es gibt so viel Geld da draußen. Jeden Tag sind Milliarden, ja sogar Billionen von Euros im Umlauf. Ein Großteil dieses Geldes wird mit unsinnigen Dingen erwirtschaftet. Und da sollst du dich damit zufriedengeben, gerade genügend zu haben, um das Dach über dem Kopf und das Brot auf dem Tisch zu zahlen? Wenn finanzieller Wohlstand dir ein Anliegen ist und wenn du dich wohl fühlst bei dem Gedanken, finanziell unabhängig zu sein, warum strebst du dann nicht danach? Warum findest du dann nicht Mittel und Wege, deinen Traum zur Wirklichkeit zu machen?

Gibt es einen Weg in der Mitte?

Ich respektiere jede Lebensphilosophie, mit der man anderen nicht schadet. Somit kann jeder für sich entscheiden, wie er sein Glück erreicht.

Nachdem ich Frieden im Hier und Jetzt gefunden habe, ruft mein Herz immer öfter nach dem, was irgendwann sein könnte. Und ich weiß, dass es vielen Menschen da draußen genauso geht.

Wir wollen dankbar sein. Wir wollen achtsam sein. Wir wollen das Wunder des Lebens wertschätzen. Wir wollen hier und jetzt glücklich sein. Aber wir wollen auch herausfinden, was noch möglich ist. Das Leben ist ein Geschenk. Würde man dir einen umfangreichen Urlaub mit All-Inclusive Angebot schenken, würdest du doch alles ausprobieren wollen, anstatt nur dankbar im Hotelzimmer zu sitzen, oder?

Und deshalb sage ich: Wenn auch du glaubst, dass da draußen „mehr“ für dich sein könnte, dann geh und finde es heraus.

Ich glaube fest daran, dass es einen Weg in der Mitte gibt. Man KANN dankbar für das sein, was ist und sich auf das freuen, was sein wird. Warum nicht Wertschätzung für beides haben?

Dieser Blogartikel wird nicht jedem gefallen. Ich habe ihn auch nicht für jeden geschrieben. Dieser Beitrag ist für alle, die mehr vom Leben wollen und wissen, wie schmerzhaft es sein kann, festzustecken.

In der Hoffnung, an der richtigen Stelle das ein oder andere Bisschen Motivation hinterlassen zu haben, verabschiede ich mich ins Wochenende.

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

 

 

Titelbild: Unsplash.com, Dan Myers