Eine Frage, die wir alle uns hin und wieder stellen…

Vor einigen Jahren, noch bevor ich selbst Bücher schrieb, las ich „Das Erfolgsbuch“ von dem amerikanischen Psychologen und Philosophen Dr. Josephy Murphy. Es beschäftigt sich mit der Funktionsweise unseres Unterbewusstseins und dem Gesetz der Anziehung.

In einem Abschnitt erzählt Murphy die Geschichte eines kleinen Jungen, der in ein Wasserbecken fällt und darin ertrinkt, da er nicht schwimmen kann. Ganz ohne Frage ein zutiefst tragisches Ereignis.
Einen solchen Anlass nutzen viele Menschen, um sich über das Leben zu beklagen. Sie meinen, das Leben sei ungerecht. Schließlich gibt es Menschen, die dauerhaft ungesund und gefährlich leben, aber dennoch 100 Jahre alt werden, während andererseits ein kleines Kind aufgrund eines minimalen Fehltritts sterben muss. Wenn man die Sache aus diesem Blickwinkel betrachtet, macht sie wirklich einen unfairen Eindruck. Ehrlich gesagt ist das schon eine böse Ironie des Schicksals. Doch ist das wirklich ein Grund, das Leben zu verfluchen?

Das große Problem in solchen Fällen ist, dass Menschen die Schuld auf „das Leben“ übertragen. So, als sei das Leben eine Person mit bösen Absichten. Es ist halt leicht, die Verantwortung für alle möglichen Geschehnisse auf jemand anderen abzuwälzen und wenn dieser jemand sogar eine nicht existente Person ist, ist es noch viel leichter, da man keinen Gegenwind erwarten muss.
Mit der Zeit reift dabei unterbewusst der Gedanke, das Leben sei nicht nur unfair, sondern auch übermächtig. Schließlich ist es nicht greifbar. Man hat es also scheinbar mit einer allmächtigen Instanz zu tun, die es böse mit einem meint. Viele Menschen sehen das als Anlass, ihre Eigenverantwortung abzugeben. Schließlich, so meinen sie, ist es egal, was sie machen, da das Leben viel mächtiger als sie selbst ist und ohnehin macht, was es will. Diese Menschen entwickeln sich nur noch bedingt weiter, haben kaum noch Erfolgserlebnisse und ihre Lebensqualität sinkt. Für all das haben sie die perfekte Ausrede: „Das Leben ist halt unfair und meint es nicht gut mit mir.“

Erkennst du an diesem Beispiel, wie gefährlich der Gedanke ist, das Leben sei unfair?

Die Wahrheit ist, dass das Leben unpersönlich ist. Im seinem Grundzustand ist es sogar eher positiv. Denken wir einfach mal logisch darüber nach: Wenn alles im Leben in Ordnung ist, denken wir nicht bewusst darüber nach. Wir nehmen es einfach als gegeben hin. In der Regel werden wir erst auf unsere Situation aufmerksam, wenn etwas Negatives geschieht. Das heißt: In seinem Grundzustand ist das Leben positiv. Wenn alles „normal“ ist, ist alles gut. Anfangs fand ich es immer schwer, diesem Gedanken zu folgen. Deshalb hoffe ich, ihn nun verständlich dargestellt zu haben.
Ein weiteres wunderbares Merkmal des Lebens ist, dass es an unserem Wohlergehen interessiert ist. Was passiert, wenn du dich verletzt? Deine Wunden heilen. Von alleine! Das Leben ist an deiner Erhaltung und Gesundheit interessiert. Vielleicht klappt das nicht in allen Fällen sehr gut, aber was ist schon perfekt?

An dieser Stelle möchte ich wieder Murphy aufgreifen. Er erinnert uns daran, dass negative Ereignisse nicht der bösen Absicht des Lebens entspringen, sondern meist einfach nur unglückliche Zufälle sind. So ist es zum Beispiel tragisch, wenn ein kleines Kind ertrinkt. Doch ist es nicht ein physikalisches Gesetz, dass man nicht unter Wasser atmen kann? Gilt dieses Gesetzt nicht für uns alle? Ist das Leben also ungerecht, weil es konsequent in seinen Regeln ist? Oder ist es nicht viel eher ein tragischer Zufall, dass das Kind in diese Situation hineingeraten ist? Was hätte das Leben denn dagegen tun können? Das Leben ist keine handelnde Person, sondern ein bestehendes Kontinuum, dessen Regeln und Gesetze immer gelten.

Vieles liegt in unserem eigenen Einflussbereich, doch es gibt Regeln, an denen wir nichts ändern können. Dazu gehören die Zeit, die Vergänglichkeit, der Tod und die Gesetze der Physik. Wir können all das nicht verändern oder außer Kraft setzen. Wir wissen, worauf wir uns mit dem Leben einlassen und wir müssen schauen, dass wir mit den Regeln leben, die wir nicht ändern können. Alles andere können wir ganz nach Belieben formen.

So gesehen haben wir wirklich viel Freiraum zum Handeln und Gestalten im Leben. Es gibt Grundregeln, die von Geburt an gelten. Im Rahmen dessen können wir alles aufbauen, errichten oder entwickeln, was wir uns vorstellen können. Das ist nicht ungerecht, sondern einfach eine Tatsache.

Im Klartext heißt das: Wenn wir das Leben unfair finden, legen wir unsere Eigenverantwortung und somit die Macht über unser Leben ab. Wenn wir jedoch das Gute im Leben erkennen und begreifen, dass es unpersönlich ist, beginnen wir, mit den Regeln zu leben und das Beste daraus zu machen.
Dieser kleine, aber feine Unterschied ist extrem wichtig. Er kann maßgeblich darüber entscheiden, ob du glücklich bist und ein erfülltes Leben lebst oder ob du deine Ambitionen aufgibst, unglücklich bist und dich mit einer Ausrede zufrieden gibst.

Wie siehst du das? Findest du diesen Gedanken nachvollziehbar? Ich freue mich auf dein Feedback!

Vor allem über Social Media habe ich in letzter Zeit wieder häufiger mitbekommen, wie Menschen sich darüber beschweren, das Leben sei ungerecht zu ihnen. Deshalb war es mir ein Anliegen, diesen Blogartikel zu schreiben und hoffentlich ein paar anregende und motivierende Gedanken weiterzugeben.

Ich wünsche dir ein wunderbares und erholsames Wochenende!

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

 

Titelbild: Gratisography.com