Weil wir es dieser Tage schnell mal vergessen…

In diesen Zeiten können selbst hartgesottene Optimisten wie ich an ihre Grenzen kommen. Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber es geht mir wirklich ungeheuerlich auf den Keks, jeden Tag von neuen Krisen, Katastrophen und Problemen zu hören und zu sehen, wie unsere Gesellschaft daran zu zerbrechen scheint. Seit Tagen höre ich nur noch von der „Energiekrise“ und davon, wie die steigenden Kosten zahlreiche Existenzen in die Knie zwingen. Das ist ein verdammt ernstes Thema, das ich hier gar nicht verharmlosen möchte. Allerdings finde ich es schade, dass es zum Lebensmittelpunkt wird.

Machen wir uns nichts vor. Im Moment sieht das Leben für die meisten von uns so aus:

  • Härter arbeiten
  • Mehr sparen (falls überhaupt möglich)
  • Weniger genießen
  • Mehr Sorgen haben
  • Immer mehr bezahlen
  • Trotzdem keine Perspektive auf Besserung haben

Und obwohl wir all das fleißig tun und uns maximal einschränken, müssen wir trotzdem um unsere Existenz bangen. Das macht keinen Spaß.

Da wären wir dann auch schon beim entscheidenden Wort: Existenz. Es geht ständig darum, seine Existenz zu sichern. Aber darf ich dich an dieser Stelle mal kurz an eine klitzekleine Sache erinnern? Du existierst nicht. Du lebst!

Existierst du noch oder lebst du schon?

Wir sind so versessen darauf, unsere „Existenz“ zu sichern, dass wir unser Leben nicht mehr genießen. Wir verlieren aus den Augen, was für ein unglaubliches Wunder das Leben ist.

Wir wachen auf und freuen uns nicht darüber, am Leben zu sein und einen neuen Tag zu haben, den wir entdecken und erleben dürfen. Nein. Wir wachen auf und denken mit Kopfschmerzen daran, was wir heute wieder über uns ergehen lassen müssen, um unsere Existenz zu sichern.

Wir sehen nicht all die kleinen und großen Wunder, die ständig um uns herum passieren. Wir erleben nicht die Freude, die mit dem Entdecken und Lernen einhergeht. Stattdessen sehen wir uns die Nachrichten an und empfinden Bauchschmerzen.

Wir investieren nicht in uns, sondern stecken all unsere Zeit und all unser Geld in ein zutiefst bescheuertes Hamsterrad, das uns unglücklich macht.

Mehr unsere „Existenz“ zu sichern und weniger zu leben, hat uns Menschen unglücklicher gemacht.

Warum du nicht hier bist

Mögliche erste Reaktionen auf meine Worte könnten die folgenden sein:

  • „Ja, aber…“
  • „Man kann nicht einfach…“
  • „Wenn das so einfach wäre, dann…“

Das kenne ich. Ich bin damit aufgewachsen. Habe selbst viel zu lange solche limitierenden Glaubenssätze gepflegt. Und lass mich dir bitte Eines versichern: Ich möchte dir nichts ein- oder ausreden. Dich von nichts überzeugen und dir keine Ideologie aufdrücken.

Ich bin nur hier, um dich an eine Sache zu erinnern: Du existierst nicht. Du lebst. Mach aus dieser Aussage, was immer du möchtest.

Ich für meinen Teil bin mir sicher, dass du nicht hier bist, um deine Gasrechnung zu bezahlen. Dass du nicht hier bist, um dein Leben von ein paar machthungrigen Menschen versauen zu lassen, die du nicht einmal persönlich kennst und die eigentlich keinen Einfluss auf dein Leben haben dürften. Dass du nicht hier bist, um zu „existieren“.

Das Leben will gelebt werden.

Was dir keiner nehmen kann

Da wir aber nun mal gerade in diesem Hamsterrad stecken, scheint die Existenz eine Notwendigkeit zu sein. Ist bei mir nicht anders. Auch ich mache meine Arbeit, zahle meine Rechnungen und versuche, so gut wie möglich durchzukommen. Allerdings gibt es dahinter noch mehr als das, und das sind die Dinge, die das Leben besonders machen. Die Dinge, die uns glücklich machen. Die Dinge, die uns keiner nehmen kann.

Ich möchte dich dazu ermutigen, dich auf diese Dinge zu fokussieren. Vor allem aber möchte ich dir ans Herz legen, dir nicht die Freude an all dem nehmen zu lassen, weil die Welt um dich herum gerade so negativ zu sein scheint.

Das Leben ist und bleibt ein Wunder. Jeder Tag ist und bleibt ein Geschenk. Menschen, die dir am Herzen liegen, sind und bleiben eine Bereicherung. Deine Träume und Ziele sind und bleiben der rote Faden auf deinem Lebensweg. Lass dir all das nicht nehmen.

Ich möchte etwas haben, wovon ich träumen kann. Etwas, woran ich glauben kann. Etwas, worauf ich mich freuen kann. Ich möchte lieben und genießen. Lachen und Spaß haben.

Ob mir all das bleibt, oder ob es mir von meiner Gasrechnung genommen wird, ist allein meine Entscheidung. Vielleicht ist dies die Zeit, in der wir auf die Probe gestellt werden und auf die harte Tour lernen, worauf es wirklich ankommt.

Jede Krise geht irgendwann vorüber. Doch der Zauber, der dem Leben innewohnt, währt ewig. Berücksichtige das, wenn du entscheidest, welche Gedanken deine Realität formen.

Es ist deine Entscheidung. Du triffst sie ganz allein und du kannst davon halten, was immer du möchtest. Aber lass mich dich bitte bei all dem an nur diese eine Kleinigkeit erinnern: Du existierst nicht. Du lebst. Für mich hat dieser Gedanke einen sehr hohen Stellenwert und ich hoffe, dass er auch dich auf Ideen bringt und neue Perspektiven eröffnet.

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

 

 

Titelbild: Unsplash.com, Patrick Fore