Schon einmal darüber nachgedacht?

Für diesen Blogbeitrag habe ich mir den passenden Moment ausgesucht. Während ich diese Zeilen schreibe, liege ich mit einer schwerwiegenden Grippe im Bett. Man könnte es als gutes Timing bezeichnen. Mit einem zwinkernden Auge könnte man mich auch einen Heuchler nennen. Da muss man erstmal wieder so richtig krank werden, um seine Gesundheit zu schätzen zu wissen. Der Klassiker.

Wenn wir den Auslöser für diesen Artikel mal beiseite schieben, stellen wir fest, dass die Kernaussage nicht weniger wahr ist: Wir wissen unsere Gesundheit immer erst dann wirklich zu schätzen, wenn es uns nicht gut geht. Das hast du mit Sicherheit auch schon so erlebt. Egal, ob Beinbruch, Grippe oder Aufenthalt im Krankenhaus: Man liegt dann dort und denkt an all die schönen Dinge, die man unternehmen könnte, wenn es einem nicht so schlecht ginge. Man fragt sich, wieso man das sonst nie macht. Hast du dich das auch schon gefragt? Warum unternimmst du nie all die schönen Dinge, die dir immer erst dann einfallen, wenn du krank ans Bett gefesselt bist?

Die häufigste Antwort darauf lautet: „Weil ich arbeiten muss. Weil ich Verpflichtungen habe.“

Völlig nachvollziehbar. Wir alle haben Verpflichtungen. Wir alle müssen arbeiten und das ist der Grund dafür, dass wir so viel unserer kostbaren und gesunden Zeit nicht genießen. Wir verdienen Geld, um überleben zu können. Das müssen wir, keine Frage. In einer besseren Welt würden wir einfach alle nur das machen, was uns Spaß macht und Geld wäre überhaupt kein Thema. Aber in dieser „besseren Welt“ leben wir nun einmal nicht. Ziemlich verrückt, oder?

Das heißt also, dass wir jeden Tag unsere Gesundheit verschleißen, um unseren Lebensunterhalt zu sichern und nur mal eine notwendige Pause einlegen, wenn wir keine Kraft oder Möglichkeit mehr haben, damit weiterzumachen. So viel steht fest: Im Grunde sind wir Menschen ganz schön bescheuert. Es wird sogar noch besser: Wir rechtfertigen das Ganze mit materiellen Zielen. Wenn wir jung sind, wollen wir hart und viel arbeiten, um uns außergewöhnlichen Luxus leisten zu können. Wir tauschen unsere Gesundheit gegen eine Karriere und Geld ein. Sobald wir ins Rentenalter kommen und erkennen, wie wenig uns das im Grunde gebracht hat, würden wir dieses verdiente Geld gerne wieder eintauschen, um noch einmal jung und gesund sein zu können. Schlimmer noch: An diesem Punkt angekommen, haben die meisten Menschen noch nicht einmal viel Geld. Herzlich willkommen in der unangenehmen Realität, die alle erleben, aber die kaum jemand gerne hört oder sieht.

Die simpelste Alternative

Ich selbst bin Unternehmer und verfolge ehrgeizige Ziele. Allerdings hat sich der Schwerpunkt dieser Ziele im Laufe der letzten Jahre stark verändert. Ich bin umgeben von erfolgreichen und wohlhabenden Geschäftsleuten, die ihr Leben der Karriere gewidmet haben. Die erschreckende Mehrheit dieser Menschen bereut das früher oder später. Die Erkenntnis ist immer dieselbe: Geld kann das Leben einfacher machen. Geld kann Vieles kaufen, das Spaß macht. Geld bedeutet in gewisser Weise Freiheit und Sicherheit. Aber Geld kann nicht die wichtigsten Werte des Lebens kaufen: Freundschaft, Liebe, Loyalität, Zusammenhalt und viele andere.

Das Gefühl, wirklich zu leben und Spaß zu haben, ist nicht an Geld gebunden. Einen schönen Tag zu genießen, in der Natur unterwegs zu sein und einfach mal abzuschalten, hat nichts mit Geld zu tun. Wir müssen nicht arbeiten, um diese Privilegien zu genießen. Also warum nutzen wir unsere Zeit nicht, um die Annehmlichkeiten des Lebens zu genießen, die uns kostenlos gegeben sind?

Klar müssen wir arbeiten, um zu überleben. Aber wir arbeiten nicht 24 Stunden am Tag. Und immer dann, wenn wir verletzt oder ernsthaft krank sind, wird uns das klar. Sobald wir wieder gesund sind, scheinen wir das zu vergessen. Wir gehen wieder arbeiten, um uns nach Feierabend von den Strapazen des Tages zu erholen. Das Hamsterrad beginnt wieder, sich zu drehen.

Was ich damit sagen will, ist das Folgende: Wenn du gesund bist, dann sei dankbar dafür. Wenn du gesundheitliche Einschränkungen hast, versuche trotzdem das Beste aus deiner Situation zu machen. Es könnte uns immer noch viel schlechter gehen. Je schlechter es uns geht, desto weniger Möglichkeiten zur Entfaltung haben wir.

Solange du gesund bist, hast du alles, was du brauchst, um dein Leben genießen zu können. Mache Gebrauch von diesem Privileg. Lass es nicht in der Ecke verstauben, während du für deinen Lebensunterhalt arbeitest.

Mit diesen Worte verabschiede ich mich ins Wochenende. Für mich gibt es nun wieder Bettruhe. Sobald ich wieder gesund bin, werde ich die Arbeit einfach mal ruhen lassen und einen Spaziergang im Wald machen. Warum? Weil ich jetzt Lust darauf hätte. Mehr als auf meine Arbeit 🙂

In diesem Sinne: Hab eine wunderbare Zeit und bleib gesund.

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

Titelbild: Unsplash.com, Paolo Nicolello