Ein interessanter Ansatz, der schon vor Jahrtausenden aktuell war…

Ich bin ein großer Freund der Weiterentwicklung. Gandhi soll einmal über Konsequenz gesagt haben, dass man auch konsequent sein kann, indem man sich konsequent weiterentwickelt. So bleibt man immer offen für neue Erkenntnisse. Ich finde das richtig, denn wir lernen jeden Tag etwas dazu. Und manchmal führen diese neuen Informationen und Erkenntnisse dazu, dass alte Überzeugungen überflüssig oder überschrieben werden. Diese Weiterentwicklung geht auch an mir nicht vorbei und ich entdecke im Rahmen der Persönlichkeitsentwicklung neue Wege, die alte Glaubenssätze überschreiben.

Seit einigen Monaten bin ich fasziniert vom Gedanken der Balance. Wir alle kennen den Begriff der „gesunden Mitte“. Man sagt ganz pauschal, dass man nie zu viel des Guten haben sollte und gleichzeitig auch nicht zu wenig. Aber wenn man sich einmal anschaut, wie viel Tiefe und Bedeutung die Balance hat, gewinnt man eine ganz neue Perspektive auf das Leben.

Die Natur ist ein hervorragendes Beispiel für die Bedeutung eines gesunden Gleichgewichts. Verschiedene Studien zeigen, dass in etwa immer gleich viele Jungen und Mädchen geboren werden. Nicht an einem Tag und nicht in einem Land, sondern insgesamt. Auf natürliche Weise hält sich immer die Balance zwischen dem männlichen und weiblichen Geschlecht. Unglaublich, oder?
Genauso regulieren sich (unter natürlichen Umständen) die Pflanzen- und Tierarten auf der Welt selbst. Es wird auf ganz natürliche Art und Weise verhindert, dass es einen Überbestand einer gewissen Art gibt. Die vermutlich einzige Ausnahme bilden wir Menschen aktuell. Aber wer weiß, was die Erde sich dafür einfallen lässt? Schließlich gab es bereits in der Vergangenheit Eiszeiten, Hitzeperioden und Fluten. Man muss das Ganze langfristig sehen. Aus dieser Perspektive erkennt man, dass das Gleichgewicht ein Grundprinzip des Lebens ist.

Die Bedeutung der Balance im Alltag

Schaut man sich die Welt von heute, die Gesellschaft und den ganz „normalen“ Alltag an, sucht man oft vergeblich nach einer natürlichen Balance. Die Menschen sind zu gierig nach Geld. Sie arbeiten zu viel. Sie konsumieren zu viel. Sie sind zu unglücklich und befinden sich in einem Hamsterrad. Anstatt einfach mal anzuhalten, um aussteigen zu können, rennen sie noch schneller, in der Hoffnung, so den Ausstieg zu finden. Mehr Arbeit, mehr Geld, mehr Verpflichtungen, mehr Konflikte. Die Waage zieht sich immer weiter in ein Extrem, sodass das Ungleichgewicht größer wird. Das könnte durchaus ein guter Grund dafür sein, dass die Menschen vor so großen Herausforderungen stehen und wir die heutige Zeit als so problematisch empfinden.

Zu wenige Menschen befinden sich im Gleichgewicht. Wir Menschen versuchen nicht, uns gemeinsam in die Mitte zu bewegen, Kompromisse zu schließen und friedlich miteinander zu leben. Wir spalten uns auf, stellen uns in ein Extrem und versuchen, alle Menschen davon zu überzeugen, dies sei richtig. So bekriegen sich in der Politik die verschiedenen Seiten (links, rechts, usw.), anstatt Kompromisse zu schließen. Die Weltreligionen stehen im ewigen Disput, anstatt einander die Hände zu reichen. Die größten Kriege der Menschheitsgeschichte standen unter dem Motto: „Mein Gott ist besser als deiner.“
Unsere Wirtschaft ist auf einem halsbrecherischen Kurs. Der Kapitalismus gerät aus den Fugen und anstatt einen vernünftigen Ausstieg aus dieser rasanten Fahrt zu suchen, konsumieren wir munter immer weiter und Unternehmen versuchen weiterhin zu wachsen.
Gleichzeitig wächst die Umweltdebatte. Die einen fordern sofortige Veränderungen, von jetzt auf gleich. Die anderen sehen keinen Anlass zur Veränderung und sagen, der Klimawandel sei völlig natürlich und alles sei im Lot.

Jeder scheint an einem Standpunkt zu stehen und für seine Sache zu kämpfen. Aber wer ist eigentlich in der Mitte? Wer vermittelt und macht Kompromisse? Wer versucht, das Gleichgewicht (wieder-)herzustellen, das die Natur uns erfolgreich vorlebt? Ich finde, das gibt einem ordentlich zu denken.

Natürlich ist es für dich auch bestimmt interessant, wie DEIN Leben von einer gesunden Balance profitieren kann. Dafür werde ich dir im Folgenden 5 simple Beispiele geben.

5 einfache Beispiele dafür, wie sinnvoll die Balance ist

1. Wenn wir unglücklich sind, empfinden wir keine oder nur wenig Freude am Leben. Man würde glauben, reines Glück sei die Lösung, aber das stimmt nicht. Wenn jeder Tag perfekt wäre, würden wir keine Wertschätzung mehr für unser Leben empfinden. Wir hätten keinen Vergleich zu schlechteren Tagen oder Situationen. Wir hätten keinen Anlass zur Freude und unser Leben wäre trist. Es sind die negativen Erfahrungen, die uns Wertschätzung für das Gute geben. Und das immer wieder aufs Neue!

2. Wenn wir faul sind und nicht arbeiten, können wir unseren Lebensunterhalt nicht bestreiten. Das war schon zu Urzeiten so und ist auch in der heutigen Gesellschaft nicht anders. Die Lösung ist also Fleiß. Dieser ist aber mit Vorsicht zu genießen. Sind wir zu ehrgeizig und arbeiten zu viel, verlieren wir Lebensqualität. Es ist das klassische Problem, das viele Menschen haben: Man tauscht seine Lebenszeit gegen Geld ein und verlernt, das Leben zu genießen. Auch hier spielt die Balance eine entscheidende Rolle!

3. Wir Menschen sind soziale Wesen. Das war schon immer so. Gemeinsam sind wir stark und anderen zu helfen, ist ein wesentlicher Bestandteil dieses Mottos. Wenn wir andere Menschen nicht unterstützen, sind diese auch nicht bereit, uns zu helfen. Wir vereinsamen, wenn wir unser Leben zu egoistisch führen und kein Sozialleben pflegen. Helfen wir anderen jedoch zu viel, können wir schnell ausgenutzt werden. Ein Problem, das du sicherlich kennst. Wie du siehst, macht es auch hier wieder Sinn, den Weg der Balance zu gehen.

4. Vor allem in Freundschaften und Partnerschaften ist Balance extrem wichtig. In Liebesbeziehungen führt Ungleichgewicht zu Problemen. Liebe, in welcher Form auch immer, ist stets ein Geben und Nehmen. Besteht kein Gleichgewicht zwischen beiden Beteiligten, entsteht schnell ein einseitiges Abhängigkeitsverhältnis. Außerdem fühlt sich einer, bzw. eine immer ungerecht behandelt, weil er/sie mehr in diese Beziehung einbringen muss.

5. Wenn wir unseren Körper zu wenig bewegen, wird er schwach und krank. Sind wir jedoch zu engagiert, überlasten wir ihn, was ebenfalls zu Problemen führt. Die Lösung ist ein gesunder Lebensstil, bei dem wir lernen, auf unseren Körper zu hören. Auf diese Weise genießen wir ein vitales und wahrscheinlich auch langes Leben.

Ein glückliches Leben in Balance

Wie du siehst, macht die Balance durchaus Sinn. Ich bin übrigens nicht der Erste, der sich Gedanken darüber macht. Schon vor tausenden Jahren waren die Gelehrten von der Wichtigkeit des Gleichgewichts überzeugt. Vielleicht müssen wir erst im Ungleichgewicht leben, um das zu verstehen. Ich selbst habe zum Beispiel unbedingt Erfolg gewollt. Ich wollte ein teures, schnelles Auto und viel Geld. Das Leben als erfolgreicher Unternehmer schien mir unglaublich erstrebenswert. Nun, nachdem ich mir all das erarbeitet habe, möchte ich es nicht mehr. Ich möchte einfach mein Leben genießen und Gutes tun. Ausgeglichen sein und andere unterstützen. Vielleicht haben wir eine Chance, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, wenn wir anfangen, wieder ein gesundes Gleichgewicht herzustellen.

Wenn dieses Prinzip für die Natur funktioniert, dann erst recht für uns.

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

 

Titelbild: unsplash.com, Jeremy Thomas