Du kannst es dir schon denken, oder?

Ich spreche gerne über Entschleunigung und genauso gerne praktiziere ich sie auch. Vor nicht allzu langer Zeit erst habe ich einen sehr beliebten Artikel über Auszeiten und Entspannung geschrieben. Dann habe ich jedoch gemerkt, dass auch die schönsten Auszeiten mir nicht mehr weitergeholfen haben. Ich genieße es, mir kleine Auszeiten zu gönnen und dabei irgendetwas zu machen, das nichts mit meiner Arbeit oder dem sonstigen Alltag zu tun hat. Doch in letzter Zeit hatte ich das Gefühl, vor einer Wand zu stehen. Nach einem „freien“ Tag fühlte ich mich nicht ausgeruht. Es fiel mir schwer abzuschalten und meine Kreativität sank in den Keller. Und du weißt ja, was man über Kreativität sagt. Sie ist wie Pupsen: Wenn du es erzwingen willst, wird’s… naja, du weißt schon.

Also habe ich mich spontan dazu entschieden, meine Arbeit liegen zu lassen und bin in Urlaub gefahren. Jetzt gerade befinde ich mich in Österreich. Das ist übrigens auch der Grund, warum mein Blogartikel so spät erscheint. Wie sich herausstellt, gibt es in fast 3.00o Metern Höhe keine stabile Internetverbindung. Ich fand den Gedanken schön, meinen wöchentlichen Artikel oben auf einem Berg zu schreiben. Veröffentlichen konnte ich ihn dann erst im Hotel…

In den letzten 5 Tagen habe ich Vieles getan, nur nicht gearbeitet. Vor allem habe ich Dinge getan, die ich sonst nie mache:

  • Einen Geschwindigkeitsrekord auf einer Sommerrodelbahn aufgestellt
  • Ein Picknick auf 2.500 Höhenmetern
  • Eine Bootsfahrt über einen einsamen See
  • Eine Wanderung, die meine Höhenangst auf neue Höhen getrieben hat
  • Unmengen von Kaiserschmarrn und Apfelstrudel vertilgt
  • u.v.m.

Und weißt du, was dadurch passiert ist? Ich sprudle über vor Ideen und Enthusiasmus. Obwohl mein Urlaub noch nicht vorüber ist, kann ich es kaum erwarten, mich wieder ans Werk zu machen. Auf das, was mir vor 2 Wochen noch wie eine Qual erschien, blicke ich nun wieder mit Freude.

Es muss ja keine Reise sein

Damit möchte ich nicht sagen, dass du nach Österreich fahren musst, um Energie zu tanken. Ich möchte dir sagen, dass wir es uns hin und wieder erlauben sollten, für ein paar Tage zu verschwinden. Auch wenn das unmöglich erscheint!
Ich gehöre selbst zu denen, die es für unmöglich halten, alles für ein paar Tage stehen und liegen zu lassen. Und eigentlich ist es das auch. Aber siehe da, ich bin seit einer Woche nicht vor Ort und die Welt dreht sich immer noch. Aber – und jetzt wird es wirklich wichtig – deine Welt kann aufhören sich zu drehen, wenn du dir zu lange nicht erlaubst, für ein paar Tage abzuschalten. Daran erinnerte mich erst neulich ein Coaching-Klient, der alles verloren hat, weil er zu viel wollte.

In diesem Sinne schicke ich dir herzliche Grüße aus dem schönen Österreich. Wenn ich zurück bin, fangen ein paar sehr interessante Projekte an. Du wirst schon noch sehen. Zu viele Sachen kamen zu lange nicht ins Rollen und es wird Zeit, etwas daran zu ändern…

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

 

Titelbild: Unsplash.com, S Migaj