Eine Perspektive, die viel verändern könnte…

Wer diesen Blog lange genug liest, weiß bereits, dass ich nicht sonderlich viel von Neujahrsvorsätzen halte. Ich mag zwar den Gedanken, ein neues Jahr als „frischen Start“ zu betrachten und neuen Anlauf für jegliche Ziele zu nehmen, aber grundsätzlich denke ich, dass die klassischen Vorsätze mehr Enttäuschung und Kummer als Erfolg verursachen.

Dennoch ist und bleibt der 1. Januar ein toller Tag, um die Uhren wieder auf Null zu stellen und sich neu zu orientieren, falls man das Bedürfnis hat, genau das zu tun.

 

Überschätzen oder unterschätzen?

Ich finde es wirklich bemerkenswert, unter was für einen enormen Druck wir uns setzen, sobald ein neues Jahr vor der Türe steht. Wir erwarten von uns, dass nach dem nächsten Jahr „alles anders“ sein wird. Dass wir innerhalb eines Jahres unser gesamtes Leben umkrempeln müssen.

  • Wir wollen endlich finanziell frei und unabhängig sein.
  • Wir wollen endlich „fit“ werden, unsere Traumfigur erreichen und einen gesunden Lebensstil pflegen.
  • Wir wollen eine Sucht besiegen, die uns jahrelang geplagt hat, wie z.B. die Nikotinsucht.
  • Wir wollen neue Menschen kennenlernen und Freundschaften oder sogar eine Partnerschaft fürs Leben schließen.
  • Wir wollen alle Wunden der Vergangenheit heilen lassen und endlich ein neues Leben beginnen.

All das sind wunderbare Wünsche und Vorsätze. Da gibt es nichts gegen einzuwenden. Aber warum um alles in der Welt müssen wir versuchen, diese riesengroßen Vorhaben in ein einziges Jahr zu quetschen? Und das dann auch noch von heute auf morgen, quasi ohne jegliche Vorbereitung.

Sieh dir die soeben genannten Vorhaben bitte noch einmal an und sag mir dann, ob dies wirklich Vorhaben sind, die sich ohne jegliche Vorbereitung innerhalb eines Jahres umsetzen lassen.

Ich picke mir einfach mal die finanzielle Freiheit und Unabhängigkeit heraus. Wer nicht gerade in eine wohlhabende Familie hineingeboren wurde, muss fleißig, mutig und kreativ sein (und noch so vieles mehr!), um Wohlstand und finanzielle Unabhängigkeit aufzubauen. Es gibt spektakuläre Einzelfälle, in denen das jemand binnen kürzester Zeit geschafft hat. In der Regel benötigt ein solches Vorhaben jedoch Jahre. Es braucht reifliche Planung, harte Arbeit und einen langen Prozess, in dem eine Person Erfahrungen macht, scheitert, lernt, sich verbessert und seine Fähigkeiten erweitert.

Nach einem Jahr ist man mit diesem Prozess nicht fertig, aber man ist auf einem guten Weg. Und jetzt wird es richtig frustrierend: Die meisten Menschen geben an diesem Punkt auf, weil sie merken, dass ihr Ziel nicht innerhalb eines Jahres zu erreichen ist. Der Prozess dauert ihnen zu lange und sie glauben deshalb, ihre Träume seien unerreichbar!

Dasselbe gilt auch für viele andere unserer Vorsätze. Früher oder später merken wir, dass wir uns zu viel vorgenommen haben. Dass der Weg steiniger ist, als wir dachten. Dass wir mehr Zeit brauchen als ursprünglich geplant. Anstatt uns die Zeit zu geben, die wir brauchen, geben wir eher ganz auf.

Wir überschätzen maßlos, was innerhalb eines Jahres erreicht werden kann und unterschätzen vollkommen, was innerhalb eines Jahrzehnts geschehen kann. Lies den Satz gerne nochmal.

 

Ein ganzes Leben, nicht nur ein Jahr

Wenn du dir gute Vorsätze fassen möchtest, dann fasse sie nicht nur für das kommende Jahr, sondern für dein gesamtes Leben.

Das nächste Jahr wird vermutlich nicht das Jahr sein, in dem du all deine Ziele erreichen wirst. ABER das nächste Jahr könnte das sein, in dem du sämtliche Grundsteine für spätere Erfolge legst. Es könnte das Jahr sein, in dem du einen Weg einschlägst, der dich zur Erfüllung all deiner Träume führt.

Erfolg – in welcher Form auch immer – ist ein Gedulds- und Ausdauerspiel. Erfolg ist keine schnelle Nummer. Also, worin auch immer du triumphieren willst, gib dir Zeit.

Liebe den Weg, nicht das Ziel. Liebe es, den Weg zu gehen und jeden Tag etwas zu tun, das dich der Erfüllung deiner Wünsche näherbringt. Auf diese Weise wirst du jeden Tag erfolgreich sein, und nicht nur an dem Tag, an dem du ein Ziel erreichst. Nicht das Ziel ist das Ziel. Der Weg ist das Ziel. Lies auch das gerne erneut.

Liebe den Prozess auch weit über ein Jahr hinaus. Wenn du das tust, wirst du nächstes Jahr um diese Zeit nicht denken, dass du am 1. Januar „neu anfangen“ musst. Du wirst dich darauf freuen, am nächsten 1. Januar weiterzumachen!

 

Der vielleicht beste Vorsatz

Falls du noch einen guten Vorsatz für das kommende Jahr suchst, dann möchte ich dir diesen anbieten: Plane nicht ein wirklich gutes Jahr, sondern ein wirklich gutes Leben.

Und wenn du schon dabei, dann warte doch nicht bis zum 1. Januar damit. Fang einfach heute an. Das Leben ist kurz und jeder Tag ist kostbar.

In diesem Sinne: Viel Erfolg! Ich wünsche dir viele, viele glückliche und erfolgreiche Jahre.

 

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

 

 

 

Titelbild: Unsplash.com, Khamkeo Vilaysing