Für alle, die aktuell ein wenig mit der Selbstdisziplin zu kämpfen haben.

Lass uns heute versuchen, nicht allzu sehr in die Tiefe zu gehen. Wenn es darum geht, weniger zu grübeln und endlich mehr zu handeln, wurde nämlich schon genug nachgedacht. Ist das nicht der Grund dafür, dass wir zu wenig handeln? Dass wir nicht vorwärts kommen? Dass wir ständig frustriert sind, weil wir endlich etwas verändern wollen, aber das Gefühl haben, nicht zu können?
Wie du siehst, haben wir unsere guten Gründe, das hier möglichst kurz zu halten.

Jede Woche fragen Menschen ein persönliches Coaching bei mir an. Nicht wenige von ihnen tun es, weil sie feststecken und die Kraft zur Veränderung suchen. Sie suchen nach Wegen, disziplinierter zu sein. Sie suchen nach Werkzeugen, um ihre Motivation zu wecken. Manche sprechen auch davon, „besser“ werden zu müssen, um endlich „gut genug“ für das zu sein, was sie vorhaben.

Die Wahrheit ist: Ich helfe all diesen Menschen nicht dabei, „besser“ oder „gut genug“ zu werden. Daran glaube ich nämlich nicht. Und ja, wir behandeln zwar die Grundlagen intrinsischer Motivation und Selbstdisziplin, aber auch das ist nicht das, was letztendlich den Ausschlag zur Veränderung gibt.
Am Ende des Tages helfe ich Menschen dabei, eine Entscheidung zu treffen. Um diese Entscheidung dreht sich der heutige Artikel.

 

Bist du nicht schon längst bereit?

Es ist doch so, dass wir alle schon längst bereit für den nächsten Schritt sind. Sonst hätten wir doch gar nicht das Gefühl, in der aktuellen Situation festzustecken, oder?
Und ganz oft ist es auch so, dass wir schon alles wissen, was wir wissen müssen, um einen Schritt weiterzugehen. Wir tun es trotzdem nicht.

Also lass uns doch ganz ehrlich sein: In Wirklichkeit kämpfen wir einen Kampf gegen uns selbst. Gegen unseren inneren Schweinehund, gegen unsere Komfortzone, gegen unsere Unsicherheiten und Ängste. Oder gegen alle von ihnen zusammen.

Dass wir nicht endlich unsere Situation verändern, liegt in den allermeisten Fällen nicht daran, dass wir nicht wissen, wie wir es angehen sollen. Es liegt daran, dass wir Angst haben. Wir trauen es uns nicht zu. Wir fürchten uns vor den Konsequenzen. Wir fühlen uns nicht „bereit“. Wir haben den Eindruck, der Sache nicht gewachsen zu sein. Oder wir sind einfach zu bequem. Es erscheint uns als unangenehm, einen Schritt aus der Komfortzone zu machen, und deshalb suchen wir ständig nach einer passenden Ausrede, um nichts verändern zu müssen.

Das klingt hart, ich weiß. Aber lass dich davon bitte nicht einschüchtern. Lass es uns locker nehmen, mit Humor. Wir Menschen können zuweilen ziemlich kompliziert sein 😉

 

Eine längst überfällige Entscheidung

Kommen wir also zum entscheidenden Teil: Wie überwindet man all das? Woher nehmen wir die Kraft, all das zu überwinden, was uns aufhält? Wie kommen wir endlich ins Handeln?

Die Antwort lautet: Indem wir eine Entscheidung treffen.

Das Folgende ist für mich sehr schwierig zu erklären. Es gibt nämlich keine Schritt-für-Schritt Anleitungen. Als Coach und Berater weiß ich aus erster Hand, wie sehr andere von mir erwarten, dass ich ihnen etwas Konkretes an die Hand gebe, das ihnen dabei hilft, diese Entscheidung zu treffen. Aber ich kann nicht. Die Entscheidung, seine inneren Hürden zu überwinden, ist ein höchstpersönlicher Prozess.

Ich kann Menschen dabei helfen, ihr Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen zu stärken. Ich kann ihnen dabei helfen, ihre Selbstzweifel zu überwinden und mehr Selbstakzeptanz zu empfinden. Ich kann ihnen dabei helfen, ihre Gedanken- und Verhaltensmuster besser zu verstehen und zu optimieren. Aber ich kann ihnen nicht die Entscheidung abnehmen, einen Schritt nach vorne zu wagen.

Allerdings kann ich dir heute dabei helfen, die nötige Motivation aufzubauen: Wenn du zweifelst, dann frage dich, was passieren wird, wenn du nicht handelst. Welcher Schmerz wird größer sein? Die Konsequenzen, die eintreten könnten, wenn du den Schritt gehst? Oder die Reue, die du irgendwann später empfinden wirst, wenn dir klar wird, dass es zu spät ist, um zu tun, was hätte getan werden müssen?
Was ist unangenehmer? Sich in einer neuen Situation wiederfinden und sich Herausforderungen stellen? Oder in der alten Situation feststecken und sein Unglück immer wieder durchkauen?

Das sind die Fragen, aus denen die Kraft zur Veränderung wächst. Sie sind nicht schön. Nicht angenehm. Aber ehrlich.

Was auch immer dich gerade beschäftigt: Ich hoffe, dass du die Kraft findest, die du brauchst, um den nächsten Schritt zu gehen. Wenn du das hier liest, weißt du, dass du schon längst bereit bist.

 

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

 

Titelbild: Unsplash.com, Amal George