Ein paar offene Worte zum aktuellen Stand der Dinge…

Eine Raupe und ein Schmetterling sehen sich zum ersten Mal nach langer Zeit wieder. Sie sitzen sich gegenüber, trinken eine Tasse Tee und erzählen einander, was in letzter Zeit alles passiert ist. Der Schmetterling berichtet von seiner Transformation und seinem neuen Leben, was der Raupe sichtlich unangenehm ist. Irgendwann platzt ihr der Kragen und sie ruft erzürnt: „Du bist ja gar nicht mehr wiederzuerkennen! Du hast dich total verändert!“
Da erwidert der Schmetterling ganz gelassen, mit einem freundlichen Lächeln: „Ich weiß. Und das ist auch richtig so.“

Wann immer ich mich mit dem Thema „Veränderung“ beschäftige, denke ich an diese süße kleine Geschichte. Sie zeigt mir, dass Veränderung notwendig ist, um unser volles Potenzial und unsere wahre Schönheit zu entfalten. Gleichzeitig erinnert sie mich daran, dass es Menschen gibt, die ewig Raupen bleiben und allen einen Vorwurf machen, die sich weiterentwickeln.

Das dürftest du auch kennen, oder? Ich meine, wenn du diese Zeilen liest, dann bedeutet das höchstwahrscheinlich, dass du dich für die Persönlichkeitsentwicklung interessierst. Und falls das der Fall ist, dann weißt du ja auch, wie viele Veränderungen zu dieser Entwicklung gehören. Ebenfalls wirst du erfahren, wie unterschiedlich die Menschen in deinem Umfeld auf deine Veränderung und Weiterentwicklung reagieren.

Offen gesagt erlebe ich aktuell etwas sehr ähnliches. Seit fast 9 Jahren betreibe ich diesen Blog nun. Fast 9 Jahre, in denen ich wöchentlich einen Beitrag schreibe und kostenlos zur Verfügung stelle. Genau genommen ist dies hier der 437. Beitrag, den ich veröffentliche. Allein von der Menge der gesamten Wörter entspricht das mehr als 10 Ratgeberbüchern. In all den Jahren und in all den millionen Seitenaufrufen, die dieser Blog mit der Zeit verzeichnet hat, habe ich nicht einen einzigen Cent daran verdient. Nicht eine einzige Werbung wurde geschaltet, nicht ein Gastbeitrag wurde zugelassen, und es wurde auch kein einziger Affiliate-Link auf dieser Website platziert.

Was ich dir damit sagen will? All das hier kommt von Herzen. Ich habe es immer gerne gemacht. Doch egal, wie schön etwas auch sein mag, irgendwann wird es zur Routine. Und egal, wie motiviert man auch sein mag, irgendwann wird jeder müde. Ich fürchte, das ist genau das, was ich seit einiger Zeit erlebe und empfinde.

Es ist Zeit für eine Veränderung

Bevor irgendjemand in Panik ausbricht und den PC oder das Smartphone aus dem Fenster wirft: Ich höre nicht auf. Keine Sorge 🙂

In letzter Zeit verspüre ich einfach den Drang, mich weiterzuentwickeln und vieles zu verändern. Ich würde gerne gewisse Dinge anders machen. Ich möchte mir neue Ziele setzen, die Erkenntnisse der letzten Jahre nutzen und neue Prioritäten in meinem Leben festlegen. Ich möchte die Art und Weise, wie ich meinen Mitmenschen gegenübertrete, verändern. Ich möchte meine Öffentlichkeitsarbeit weiterentwickeln.
Denn eine Sache habe ich gelernt: Veränderung ist das Leben und Stillstand ist der Tod. Aber seit zu langer Zeit mache ich die Dinge immer auf dieselbe Weise, und dieser Blog ist ein Sinnbild dafür.

Vor wenigen Monaten habe ich etwas Neues begonnen, indem ich einen YouTube Kanal gestartet habe. Einerseits freue ich mich darüber, dass meine Arbeit gut ankommt und die Zuschauerzahl schneller wächst als ich gedacht hätte, obwohl ich nur selten ein neues Video veröffentliche.
Andererseits bin ich geradezu schockiert darüber, wie einige meiner Leserinnen und Leser (und damit meine ich mehr als ich je geglaubt hätte) auf diese Veränderung reagiert haben. Versteh mich bitte nicht falsch: Es ging zu keinem Zeitpunkt darum, dass die Videos schlecht seien. Über diese Art der Kritik hätte ich mich sogar fast schon gefreut. Es ging einzig und allein um die Tatsache, DASS ich etwas verändert habe. Darum, dass ich neue Wege gehe. Viele fühlen sich einfach unwohl damit. Es kamen dutzende (!) Nachrichten mit Inhalten, wie: „Ich will nicht, dass du Zeit in Videos investierst und dann weniger Mühe in den Blog steckst.“

Gleichzeitig haut es mich von den Socken, was passiert, wenn ich es mal nicht schaffe, pünktlich jeden Freitag einen neuen Blogartikel zu veröffentlichen. Hier ist ein Auszug aus einer E-Mail, die ich letzte Woche erst erhalten habe: (Ich war so frei, Rechtschreibung und Grammatik zu bereinigen)

„Ich finde, es ist eine Unverschämtheit, dass du keinen Blogartikel bringst, ohne etwas zu sagen. Du hast eine Verantwortung gegenüber deinen Lesern und Leute wie ich sitzen hier und warten darauf, dass etwas Neues kommt. Schäm dich!“

Du könntest nun denken, dass ich mich wie ein kleiner Junge ausheule, weil ich nicht mit Kritik umgehen kann. Das könntest du. Du könntest aber auch kurz in dich gehen und dich fragen, wie es sich wohl anfühlen mag, wenn man so etwas liest, nachdem man Jahre seines Lebens der Aufgabe gewidmet hat, kostenlos einen Mehrwert für andere zu bieten.

 

Klartext.

An der Situation, wie sie aktuell ist, gebe ich niemandem die Schuld. Ich möchte selbst die Verantwortung dafür übernehmen und erkenne, dass ich all das zugelassen habe. Ich präsentiere mich als Michael, der kumpelhafte Coach und Autor von nebenan, der sich gerne für andere aufreibt, ohne jemals etwas dafür zu verlangen. Natürlich lockt das die ein oder andere Person an, die irgendwann anfängt zu glauben, man müsse nicht einmal ein wenig Respekt oder Wertschätzung zeigen.

Die Wirklichkeit sieht jedoch so aus: Ich bin Michael, der kumpelhafte Coach und Autor, der von Herzen gerne gibt. Das heißt aber nicht, dass ich ein Idiot bin. Es heißt nicht, dass ich keine Grenzen habe. Es heißt nicht, dass ich keine Gefühle habe. Und es heißt nicht, dass ich irgendetwas von all dem hier tun muss, selbst wenn mir mal nicht danach ist.

Meine Bescheidenheit sorgt dafür, dass ich selten bis gar nicht erwähne, wie zielstrebig, konsequent und erfolgreich ich bin. Ich bin stolz auf das, was ich in den letzten 9 Jahren erreicht und aufgebaut habe. Ich bin stolz auf den positiven Einfluss, den ich auf viele Personen da draußen haben darf. Und damit ich weiterhin ein gutes Beispiel sein kann, und vor allem noch besser darin werden kann, muss ich stark sein. Ich muss das lieben, was ich tue. Denn angesichts der schieren Menge an Arbeit, die in all das hier fließt, MUSS man diese Arbeit lieben, um sich nicht auf den sicheren Weg in den Burnout zu begeben.

Also sage ich nun ganz offen ein paar klare Worte: Ich entwickle mich weiter, denn das gehört zum Leben dazu. Ich werde einige Änderungen an meiner Arbeit vornehmen. Ich werde die Themen, die ich auf diesem Blog behandle, erweitern. Ich werde neue Medien nutzen, um mehr Menschen zu erreichen. Ich werde frischen Wind in das Ganze bringen und ich werde deutlich mehr von meiner Persönlichkeit in meine Arbeit einfließen lassen, weil ich für alle da sein möchte, die davon profitieren.

Wem diese Entwicklung nicht gefällt, muss mir nicht folgen. Falls du meinen Newsletter abonnierst und ihn nicht gerne empfängst, trage dich bitte aus oder schreibe mir, damit ich das für dich erledigen kann.
All das hier war schon immer kostenlos und unverbindlich. Das hier ist ein Büfett, und ich bin offen für konstruktive Kritik. Aber ich werde mich nicht mehr herunterziehen oder beleidigen lassen. Es ist mir wirklich unangenehm, das Folgende zu sagen, aber am Ende des Tages ist das hier immer noch meine Arbeit. Ich muss nicht um Erlaubnis oder Einverständnis bitten, wenn ich mal eine Pause mache oder etwas Neues ausprobiere.

Ich mache diese Arbeit für alle, die sie brauchen, von ihr profitieren und von ihr lernen. Allerdings gibt es hier keinen Platz mehr für Menschen, die so unzufrieden mit ihrem Leben sind, dass sie ihren Dampf irgendwo im Internet ablassen müssen.

Dies hier ist ein Platz für alle, die wachsen und sich weiterentwickeln wollen. Für alle, die ihre Wunden heilen und das Leben genießen wollen. Genau darauf möchte ich meinen Fokus wieder legen.

 

Was jetzt passieren wird

So viel steht fest: Ich mache weiter. Was ich jetzt am dringendsten brauche, ist etwas Geduld und Verständnis. Es wird mir nicht gelingen, von heute auf morgen etwas Monumentales auf die Beine zu stellen. Doch ich kann dir versichern, dass ich mehr Leidenschaft und Herzblut in die wirklich wichtigen Aspekte meiner Arbeit investieren werde. Ebenfalls werde ich viel Aufmerksamkeit und Kreativität in Innovationen stecken.

Zu wissen, dass meine Leserinnen und Leser sich über meine Beiträge freuen, auch wenn sie nicht immer pünktlich wie die Eisenbahn erscheinen, ist mir viel wert.

Zu wissen, dass meine Leserinnen und Leser offen für Neues sind und jeder Entwicklung eine faire Chance geben, gibt mir viel kreativen Freiraum.

Zu wissen, dass meine Leserinnen und Leser sich über ein neues Buch freuen, auch wenn es ein wenig auf sich warten lässt, löst viel Druck von meinen Schultern.

Und mit all dieser Wertschätzung, dem kreativen Freiraum, und ohne den Druck kann ich sehr viel bessere Arbeit leisten. Davon haben wir dann alle etwas.

Ich möchte nicht ankündigen, was jetzt als nächstes geschieht. Ich bin müde vom Ankündigen und Planen. Es gibt einfach sehr viel Arbeit, und in der stecke ich aktuell kopfüber. Ein neues Buch steht in den Startlöchern, viele Videos wurden bereits abgedreht, ein neuer Redaktionsplan für den Blog wurde erstellt, ein neues Konzept für die Website wurde erarbeitet, und viele weitere spannende Neuerungen sind auf dem Weg. Ich möchte mir endlich die Zeit und Kraft nehmen, um all das zu verwirklichen. Denn viel zu lange schon ist das nicht mehr der Fall.

Das waren ein paar ehrliche Worte für alle, die Anteil an mir und meiner Arbeit nehmen. Ihr wisst nun, was mich aktuell beschäftigt und dass ich mich in einem Umbruch befinde. Ich freue mich über jede einzelne Person, die mich auf dieser Reise begleitet.

Mir ist bewusst, dass es vielen schwerfällt das zu glauben, aber es ist mir ein Herzensanliegen, Gutes zu tun. Es ist mir egal, wie klein mein Einfluss auf die gesamte Welt am Ende gewesen sein wird. Für mich ist jede einzelne Person, die ich erreichen, motivieren, inspirieren und trösten kann, ein Erfolg. Jedes einzelne Leben, das ich berühren und bereichern kann, ist mir jegliche Mühe wert.
Ich habe nicht vor, eines Tages der wohlhabendste Mann auf dem Friedhof zu sein. Ich möchte, dass diese Welt ein besserer Ort wird, weil ich hier war. Und wenn ich zu diesem Zweck auch mal den Neinsagern auf den Schlips treten muss, werde ich das liebend gerne tun 🙂

Vielen Dank für euer aller Verständnis und bis bald!

Liebe Grüße
Michael

 

Titelbild: Unsplash.com, Alvaro Serrano