Hast du es schon mal aus dieser Perspektive betrachtet?

Neulich las ich einen Satz, über den ich in den letzten Wochen viel nachgedacht habe. Er lautet:

Im Grunde genommen ist das Leben einfach nur das ständige Verhindern des Todes.

Ein erstaunlich simpler und plausibler Gedanke, findest du nicht? Alles, was wir tun, dient dem ständigen Überlebenskampf. Der Tod ist dabei eine unvermeidbare Konsequenz und wir machen uns zur Aufgabe, ihn so lange wie möglich hinauszuzögern.
Wir essen, schlafen, achten auf unsere Gesundheit und sichern unsere Existenz, weil der baldige Tod die sichere Konsequenz wäre, wenn wir all diese Aspekte unseres Lebens vernachlässigen würden. Der Tod ist unser ständiger Begleiter und wenn man mal genau darüber nachdenkt, dann verdanken wir ihm das Bedürfnis, dem Leben einen Sinn zu geben. Wenn wir nicht genau wüssten, DASS wir sterben werden, und wenn es nicht so ein Mysterium wäre, WANN wir sterben, sähe das Leben ganz anders aus. Würden wir es dann ausreichend wertschätzen? Hätten wir das Bedürfnis, unserem Leben eine Bedeutung zu geben? Wäre es uns so wichtig, etwas Bedeutsames zu tun? Vermutlich nicht. Der Tod erinnert uns an den Wert des Lebens. Je effektiver wir ihn verhindern, desto mehr bekommen wir vom Leben.

Über diese Gedanken sprach ich mit einem guten Freund. Dabei kam mir etwas Interessantes in den Sinn: Je besser wir darin sind, den Tod zu verhindern, desto lebendiger und glücklicher fühlen wir uns. Überleg doch mal: Wenn wir gesund sind, uns ausgewogen ernähren, uns viel bewegen, regelmäßig und ausgiebig schlafen und unsere Existenz erfolgreich sichern, sind wir glücklich. All das gibt uns Balance. Sobald wir jedoch Schwierigkeiten mit diesen Lebensbereichen haben, sinkt unsere Lebensqualität. Zu (über)leben, scheint offensichtlich ein tief verankerter Wunsch in uns zu sein. Wir WOLLEN leben und je besser wir darin sind, unsere Chancen auf Fortbestand zu erhöhen, desto glücklicher fühlen wir uns.

Als ich das meinem guten Freund sagte, fing er an zu lachen und sagte: „Nur blöd, dass die meisten Menschen nicht mit dem Verhindern des Todes beschäftigt sind, weil sie so viel anderen Mist um die Ohren haben. Vielleicht sind sie ja deswegen so unglücklich.“

Diesen Satz lasse ich jetzt einfach mal im Raum stehen. Wie ich in den letzten Wochen beim ewigen Grübeln gemerkt habe, lässt dieser Gedanke sich noch ewig ausführen und auf alle möglichen Bereiche des Lebens übertragen.
Deshalb werden wir es heute mal etwas anders machen als sonst: Ich werde kein Fazit ziehen, sondern dich mit diesem Gedanken allein lassen. Ich lasse ihn dir sozusagen als „Gedankenfutter“ da. Eine Anregung, um das Leben mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

Ich persönlich finde die vorhin angesprochenen Überlegungen sehr interessant. Sie beschäftigen mich seit Tagen und Wochen. Deshalb war und ist es mir ein Anliegen, sie mit dir zu teilen. Vielleicht helfen sie dir ja auch dabei, deinen Horizont zu erweitern und neue Sichtweisen in Betracht zu ziehen.

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Grübeln! 🙂

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

 

Titelbild: Unsplash.com, Jessica Ruscello