Sobald wir sie verinnerlicht haben, wird das Leben deutlich leichter…

Zu diesem Blogartikel hat mich eine Lesermail inspiriert, die ich vor wenigen Wochen erhalten habe. Darin beklagte sich eine junge Dame darüber, dass man manche Dinge im Leben nur auf die harte Tour lernt. Mein erster Impuls war, ihr zuzustimmen und mich mit ihr gemeinsam darüber zu beschweren, wie gemein das Leben sein kann. Doch dann musste ich daran denken, wie wertvoll es ist, ein paar harte Lektionen vom Leben serviert zu bekommen. Ich dachte daran, wie viel wir dabei lernen und wie viel Wertschätzung wir für die wirklich wichtigen Dinge gewinnen.

Heute sehen wir uns drei Lektionen an, die ich auf die (sehr) harte Tour gelernt habe. Und glaub mir, ich bin verdammt froh darüber, genauso wie jede andere Person, die das Pech und gleichzeitig auch das Glück hatte, durch diese Schule durch zu müssen.

Vielleicht erkennst du dich auch darin wieder. Und wenn du es tust, dann sei bitte nicht traurig über das Leid, das du dadurch erfahren hast. Freue dich über die Chancen, die diese Erfahrungen dir bringen. Manchmal braucht es nur einen kleinen Wechsel der Perspektive, um aus einem Rückschlag einen Sieg zu machen.

 

1. Wer glücklich sein will, braucht einen Sinn

Beinahe täglich spreche ich mit Menschen, die alles haben, das ein Leben erfüllen sollte: Erfolg, Wohlstand, eine Partnerschaft, eine funktionierende Karriere und höchst ambitionierte Ziele. Aber trotzdem sind diese Personen nicht glücklich. Sie sind genauso unglücklich wie viele andere Menschen, mit denen ich spreche, die nicht erfolgreich oder wohlhabend sind und auch keine Partnerschaft oder Karriere haben. Was ist da nur los?

Glaub mir, über dieses Thema könnte man ganze Bücher schreiben, aber ich möchte versuchen, einen großen Aspekt des Problems auf wenige Sätze herunterzubrechen:

Jedes Leben braucht einen Sinn. Einen Zweck. Eine Bedeutung. Wenn wir morgens aufwachen, müssen wir etwas haben, wofür wir gerne aufstehen. Etwas, das sich sinnvoll anfühlt. Etwas, das uns abends voller Zufriedenheit ins Bett gehen lässt und uns morgens Vorfreude und Zuversicht gibt.

Wer das nicht hat, treibt orientierungslos durch das Leben.

Wer von Aufgaben und Verpflichtungen am Laufen gehalten wird, lebt nicht, sondern funktioniert. Das mag vielleicht hart klingen, entspricht unterm Strich aber ziemlich genau der Realität des Alltags.

Was wir brauchen, ist etwas, das uns erfüllt. Dieses Etwas zu finden – sei es ein Hobby, eine Berufung, eine Mission, ein Mitmensch oder was auch immer – kann Jahre dauern. Vielleicht sogar Jahrzehnte.

Wer einen Sinn in seinem Leben erkennt, braucht keine Motivation mehr, weil er zu jeder Sekunde des Tages weiß, warum er was tun muss. Und das wird dann auch gemacht.

Wirklich verstehen können wir das erst, wenn wir dieses Etwas entdecken oder es schmerzhaft verlieren.

Lasst uns keine falschen Ideale jagen. Lasst uns nicht Hamsterräder oder Komfortzonen bauen, in denen wir unsere Lebenszeit absitzen können. Lasst uns nach einem Sinn streben. Lasst uns das gewisse Etwas suchen und Bedeutung finden.

Und wenn sich der Sinn des Lebens dir nicht auf Anhieb erschließt, dann gib du deinem Leben einen Sinn. Es ist schließlich deins…

 

2. Wir müssen uns mit der Zeit und ihren Eigenheiten anfreunden

Ich bin fest davon überzeugt, dass wir alles haben können, wenn wir es wirklich wollen. Aber wir können es nicht immer sofort haben. Und auch nicht alles auf einmal.

Wir können nicht anhalten. Wir können nicht zurück und genauso wenig können wir vorspulen, um zu sehen, was passieren wird.

Wir lassen die Blume nicht schneller wachsen, indem wir an ihr ziehen.

Wenn wir verstehen, dass wir bereits vor einem Jahr hätten beginnen sollen, etwas zu verändern, müssen wir sofort handeln, anstatt noch mehr Zeit mit Reue zu verschwenden.

Es gibt viele Eigenheiten der Zeit, die schwer zu akzeptieren sind. Wie schwierig es ist, mit ihnen umzugehen, verstehen wir erst dann, wenn wir in eine Situation geraten, in der wir uns den Eigenheiten der Zeit beugen müssen.

Lasst uns aus den Lektionen der Zeit lernen. Das Ergebnis ist beinahe immer dasselbe: JETZT ist der richtige Moment, um Vergangenes loszulassen, den Moment zu genießen und eine bessere Zukunft zu bauen. JETZT haben wir Einfluss. JETZT müssen wir handeln.

Wer sich weigert, aus den Lektionen der Zeit zu lernen, verliert Zeit. Oder anders gesagt: Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. Nein, das ist kein Schreibfehler. Denk nochmal drüber nach 😉

 

3. Ein gutes Leben ist ein ungemütliches Leben

Wir wollen im Leben vorwärts kommen. Wir wollen es verstehen. Wir wollen, dass es besser wird. Aber wir wollen dabei nicht leiden. Wir wollen keine Schmerzen haben und wir wollen keinen Widerstand überwinden müssen.

Das ist eines der zentralen Probleme des Lebens. Wir wollen unsere Situation verbessern, während wir nicht die Komfortzone verlassen wollen. Was für eine Sackgasse.

Wachstum ist Schmerz. Es gibt einen Grund dafür, dass wir unsere Muskeln verletzen müssen, damit sie wachsen. Es gibt einen Grund dafür, dass Videospiele mit jedem Level schwieriger werden. Es gibt einen Grund dafür, dass wir emotionale Weisheit nur erreichen, wenn wir selbst Seelenqualen erlitten haben.

Ein wirklich gutes Leben ist keines, in dem wir an einem bestimmten Ziel ankommen und die Füße hochlegen. Es ist ein Leben, in dem wir ständig herausgefordert werden und jeden Tag aufs Neue die Chance bekommen, uns weiterzuentwickeln. Veränderung und Entwicklung sind das Leben. Stillstand ist der Tod.

Also lasst uns aufhören, die Illusion eines komfortablen Lebens ohne Komplikationen zu jagen. Lasst uns anfangen, die Mauern der Komfortzone einzureißen und das zu tun, was man „leben“ nennt. Am sichersten steht ein Schiff im Hafen. Aber welches Schiff wird schon gebaut, um im Hafen zu verstauben?

Jede größere Lektion hinterlässt eine Narbe auf unserer Seele. Aber machen Narben uns wirklich hässlich? Sind sie nicht viel eher der Beweis dafür, dass wir stärker sind als das, was uns verletzt hat? Sind sie nicht der Beweis dafür, dass wir weitermachen und weiterhin wachsen?

Ein echtes Leben mit Höhen und Tiefen ist ein ungemütliches Leben. Also lasst uns Lebewohl zum Komfort sagen und uns auf das nächste Abenteuer freuen. Denn so viel steht fest: Langweilig wird das Leben nie.

Die heiße Herdplatte

Wir verstehen bereits in jungen Jahren, dass wir nicht auf eine heiße Herdplatte fassen sollten. Die Warnungen sind eindeutig. Wir sind nicht dumm und begreifen, warum man uns davor warnt. Wirklich verstehen, was es bedeutet, diesen Fehler zu machen, können wir aber nur, wenn wir ihn tatsächlich begehen.

So ist es mit nahezu allen Lektionen des Lebens. Wir lernen sie nur auf die harte Tour. Und bei manchen – so wie den dreien in diesem Blogartikel – ist das auch gut so. Denn nur auf diese Weise entwickeln wir die Wertschätzung für das Leben, den Moment und uns selbst, die diese bewundernswerten Dinge verdienen.

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lernen und Wachsen!

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

 

 

Titelbild: Unsplash.com, Road Trip with Raj