Wie du in dir alles findest, was du brauchst.

Wenn ich heute ins Fitnessstudio gehe und vor der Herausforderung stehe, 100kg heben zu müssen, habe ich ein Problem. Warum ich dir das erzähle? Weil es wichtig ist zu verstehen, worin das Problem liegt.

Das Problem sind nicht die 100kg. Es ist nicht unmöglich, ein solches Gewicht zu heben. Das Problem ist, dass ich nicht in der Lage bin, das Gewicht zu heben. Ich bin nicht stark genug und somit nicht der Herausforderung gewachsen.

Damit möchte ich dir etwas Wichtiges mitteilen: Das Problem ist oft nicht das Problem. Das Problem ist oft, dass wir dem Problem nicht gewachsen sind. Lies das ruhig nochmal.

Wachsen oder zerbrechen?

Es gibt viele herausfordernde Situationen im Leben, denen wir uns nicht gewachsen fühlen. Wir neigen dann dazu, uns darüber zu beschweren. Dabei ist das Problem oft nicht, dass die Herausforderung zu groß ist. Unser Problem liegt – wie vorhin gesagt – darin, dass wir der Herausforderung nicht gewachsen sind.

Nun nähern wir uns einer fast philosophischen Frage: Wie gehen wir damit um? Finden wir uns damit ab, dass gewisse Hürden des Lebens einfach zu groß für uns sind oder entwickeln wir die Stärke, sie zu überwinden?

Oder anders gefragt: Verlangen wir von den Problemen, kleiner zu werden oder erwarten wir von uns selbst, zu wachsen?

So viel kann ich dir an dieser Stelle verraten: Herausforderungen schrumpfen zu lassen, liegt außerhalb unseres Einflussbereichs. Die 100kg im Fitnessstudio werden nicht leichter werden, weil sie Mitleid mit mir haben.
Stärker zu werden, liegt jedoch innerhalb unseres Einflussbereichs. Ob ich später zurückkehre, um das Gewicht doch noch zu stemmen, oder ob ich es niemals tun werde, ist allein meine Entscheidung.

Selbstvertrauen auf einer ganz neuen Ebene

Man kann nicht jeder Herausforderung des Lebens gewachsen sein. Aber man kann ein Ideal anstreben. Man kann dafür sorgen, so stark und so klug wie möglich zu werden, um die meisten Hürden, die uns begegnen werden, zu überwinden.

Es ist unsere Aufgabe, ein unerschütterliches Vertrauen in uns selbst aufzubauen. Eine Zuversicht, dass wir es mit allen Lebensumständen aufnehmen können, egal wie herausfordernd sie auch sein mögen. Eine Gewissheit, dass wir uns immer auf uns selbst verlassen können, und zwar ausnahmslos. Das gute Gefühl, sich selbst der beste Freund, bzw. die beste Freundin zu sein.

Wenn wir dieses Urvertrauen in uns selbst gewinnen, finden wir auch stets den Mut, die Herausforderungen des Lebens anzunehmen und sie entweder zu meistern oder aus ihnen zu lernen.

Verstehe und erkenne dich

Vertrauen entsteht, wenn wir jemanden kennenlernen. Je besser du eine Person kennst und je sympathischer sie dir ist, desto mehr Vertrauen in sie gewinnst du. Das ist bei uns selbst nicht anders. Selbstvertrauen entsteht, wenn wir wahres Selbstbewusstsein, also ein umfassendes Bewusstsein über uns selbst erlangen. Urvertrauen entsteht, wenn wir weit darüber hinausgehen und tief in uns hinein blicken.

Man sagt, dass der schwierigste Weg des Lebens gleichzeitig auch der kürzeste ist: Der in uns selbst hinein. In uns selbst finden wir die meisten Antworten und Lösungen. In uns selbst finden wir ganz ungefiltert das, was uns auszeichnet. In uns selbst finden wir den Grundstein für wahres Urvertrauen.

Die Persönlichkeitsentwicklung ist keine Reise, die dich zu Lehren und Erkenntnissen großer Persönlichkeiten führt. Sie ist eine Reise, die dich in dein Innerstes führt. Es geht nicht darum, komplizierte Sachverhalte zu verstehen. Am Ende geht es einfach nur darum, dich selbst zu verstehen.

  • Verstehe, wer du warst.
  • Erkenne, wer du bist.
  • Entscheide, wer du sein wirst.

Auf diesem Weg wirst du in dir einen Freund finden, auf den du dich immer verlassen kannst. Einen Freund, dem du ausnahmslos vertrauen kannst. Einen Freund, der dir die Zuversicht gibt, dieses Leben zu meistern.

Nur Mut!

Ich glaube nicht, perfekt zu sein. Ich glaube nicht, die Antworten auf alle Fragen des Lebens zu kennen. Aber ich glaube, für jede Erfahrung bereit zu sein, egal ob positiv oder negativ. Ich vertraue nicht darauf, jeder Herausforderung gewachsen zu sein. Aber ich vertraue unerschütterlich darauf, mich jeder Herausforderung zu stellen und sie immer dann zu überwinden, wenn der richtige Zeitpunkt dafür kommt.

Oder anders gesagt: Die 100kg bekomme ich heute nicht gestemmt. Aber wenn es mir wichtig genug ist, werde ich einen Weg finden, dies zu tun. Vielleicht nicht heute und vielleicht auch nicht morgen. Doch ich vertraue darauf, über mich hinauszuwachsen.

Vertrauen ist gut. Urvertrauen ist besser 🙂

Ich wünsche dir, dass du deines findest.

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

Titelbild: Unsplash.com, © Guillherme Stecanella