Wie du dich weniger ärgerst und viel Energie sparst

Die drei Siebe des Sokrates

Eine Weisheit, die sich bewährt hat…

Letzte Woche habe ich euch eine Geschichte erzählt, anstatt einen „klassischen“ Blogartikel zu verfassen, und das hat erstaunlich viel Spaß gemacht. In der Hoffnung, dass dieses Format euch ebenfalls gefallen hat, möchte ich heute mit einer weiteren sehr wichtigen Geschichte anknüpfen, die mich in meiner Entwicklung stark geprägt hat. Ihr Titel lautet: „Die drei Siebe des Sokrates“.

Es ist erst wenige Monate her, dass ich sie zuletzt hörte und sie erinnerte mich daran, wie wichtig es ist, meine Zeit und Energie zu priorisieren. Seit ich mich wieder auf ihre Lehren konzentriere, läuft mein Alltag einfacher. Ein guter Anlass also, diese Weisheit mich euch zu teilen 🙂

Aber genug der spannenden Vorankündigungen! Im Folgenden wirst du „Die drei Siebe des Sokrates“ kennenlernen.

 

Die drei Siebe des Sokrates

Ein Mann lief zum berühmten Sokrates und sagte: „Meister, ich muss dir dringend etwas erzählen!“

Sokrates hob eine Augenbraue und fragte: „Mein Freund, bevor du es mir erzählst: Hast du es durch die drei Siebe gesiebt?“

Der Mann schaute verwirrt drein. „Drei Siebe?“, fragte er.

„Ja, die drei Siebe“, bestätigte Sokrates. „Lass uns herausfinden, ob das, was du mir erzählen willst, durch die drei Siebe geht. Das erste ist das Sieb der Wahrheit. Hast du überprüft, ob die Geschichte wahr ist?“

„Naja…“, sagte der Mann zögernd. „Also, ich hörte es jemanden erzählen, der…“

„Ich verstehe“, unterbrach ihn Sokrates. „Schauen wir uns also das zweite Sieb an, das Sieb der Güte. Ist das, was du mir erzählen willst, etwas Gutes?“

Der Mann grinste ziemlich verlegen. „Offen gesagt ist es eher das Gegenteil“, gab er zu.

Sokrates nickte verständnisvoll. Dann fuhr er fort: „Kommen wir also zum dritten Sieb, dem Sieb der Notwendigkeit. Ist es wichtig oder in irgendeiner Weise notwendig, es mir zu erzählen?“

„Als wichtig oder notwendig würde ich das jetzt nicht unbedingt bezeichnen“, gestand der Mann mit gesenktem Blick.

„Also, mein werter Freund“, sagte Sokrates mit einem Lächeln auf den Lippen. „Wenn es nicht eindeutig wahr, nicht annähernd gut und nicht absolut notwendig ist, so belaste uns beide nicht damit und lass es die Sache derer sein, die es betrifft.“

 

Erstaunlich zeitgemäß

Wenn ich diese Geschichte selbst durch die drei Siebe führe, stelle ich fest, dass sie im ersten Sieb ein wenig hängen bleibt. Ich weiß nicht, ob Sokrates das wirklich selbst gesagt hat und wann diese Begegnung stattgefunden haben soll. Umso mehr ist diese Geschichte jedoch gut und wichtig. Und zeitgemäß!

Nimm dir bitte einen Moment, um kurz darüber nachzudenken, wie viele der Informationen, die dir täglich um die Ohren fliegen, den Test der Siebe nicht bestehen würden. Wir werden geradezu bombardiert mit Halbwahrheiten, aus dem Kontext gerissenen Informationen und vorschnellen Urteilen, die erstens nichts Gutes an sich haben und zweitens absolut irrelevant für uns sein sollten.

Ich persönlich – und da kann ich nur für mich sprechen – bin kein Freund von Klatsch, Tratsch und Geläster. Deshalb trete ich regelmäßig Leuten auf den Schlips, die in Ekstase zu mir kommen, um mich mit den neusten Informationen zu versorgen, die höchstwahrscheinlich nur zur Hälfte wahr, ganz sicherlich nicht gut und vollkommen sicher nicht notwendig sind. Ich muss ehrlich zugeben, dass dies meinem Seelenfrieden sehr zuträglich ist.

In der Hoffnung, dich mit dieser Geschichte ein wenig inspiriert zu haben, lasse ich das hier einfach mal so stehen, damit die Geschichte für sich sprechen und wirken kann.

Ich wünsche dir viel Freude beim Sieben und ein wunderschönes Wochenende!

 

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

 

Titelbild: Unsplash.com, Sage Friedman

11 Kommentare, sei der nächste!

  1. Guten Morgen, lieber Michael 🫶,
    Danke für Deinen Blogeintrag und das (mal wieder) erinnern, dass man nicht wirklich alles glauben soll, was man hört, sieht oder liest.
    Ich finde Deine Geschichte gerade sehr hilfreich.
    Dadurch merke ich, dass ich nicht genug achtsam mit mir Selbst bin, mich durch Medien und die Meinungen meines Gegenüber schnell ablenken und mitreißen lasse…
    Ps: Von Dir lass ich mich gerne gedanklich ablenken und mitreißen, denn ich weiß seit vielen Jahren, dass ich Dir vertraue und Du mir immer hilfst…Von ganzem Herzen schicke ich Dir ein riesengroßes Dankeschön 🙏 🫶🥰 herzliche Grüße von Mandy

    1. Guten Morgen, liebe Mandy.

      Es freut mich wirklich sehr, dass die Geschichte dir gefällt und dass du dich darin wiederfinden kannst. Herzlichen Dank für deine lieben und wertschätzenden Worte. Das weiß ich wie immer sehr zu schätzen 🙂

      Liebe Grüße
      Michael

  2. Einen wunderschönen guten Morgen! 🌄
    Danke für so viel früh morgendliche Arbeit und Motivation. Die Geschichte gefällt mir, denn es bleiben jeden Tag noch genug Themen übrig, die im Anschluß ans Sieben, dennoch notwendig sind bedacht und entschieden zu werden…😅
    Beste Wünsche für Dich 🍀und Grüße
    Schatzheidi

  3. Guten Morgen lieber Michael

    Deine Blogartikel kommen gefühlt immer „wie gerufen“ 🙂 Es ist so passend.
    Und ich kann Dir Recht geben – man lebt so viel entspannter, wenn man nicht alles „wissen muss“ oder überall „mitreden muss“ und nicht alles an sich ran lässt.
    Viel Freude und Spaß Dir weiterhin beim Füllen Deiner Seite und unserer Herzen. Dankeschön 🙂

  4. Es geht nicht nur darum, sich weniger zu ärgern, sondern man baut mit dieser Strategie auch einen gewissen Selbstschutz auf. Schon vor vielen Jahren hat mich einmal ein Bericht in einer Zeitung über Tierquälerei unheimlich belastet. (Eigentlich belastet es mich ja immer noch, denn sonst würde mir das jetzt nicht einfallen). Aber eine Freundin sagte damals zu mir: „Weißt du denn, ob es wahr ist.“
    Ja sicherlich ist es wahr gewesen, aber mir hat dieser Gedanke sehr geholfen und daher frage ich mich jetzt so manchmal.
    Ich versuche, die vielen negativen Nachrichten von vornherein auszublenden, schalte z.B. Berichte über schlechte Tierhaltung sofort weg bzw. lese sie nicht, oder ich sage mir eben in anderen Situationen, „wer weiß, ob es so stimmt“. Man kann mich vielleicht der Ignoranz bezichtigen, aber mir hilft es ganz einfach, meine seelische Gesundheit zu bewahren.
    Mir ist schon klar, dass es das ganze Leid tatsächlich gibt, aber ich muss mich irgendwie schützen. Anders schafft man es doch gar nicht mehr, durch diese Welt zu gehen.

  5. Guten Morgen.
    Da fällt mir gleich was zu ein.
    Die vier Fragen – der Schlüssel zu „The Work“

    Ist das wirklich wahr?
    Kannst du absolut sicher sein, dass es wahr ist?
    Wie reagierst du oder was passiert mit dir, wenn du diesen Gedanken tatsächlich glaubst?
    Wer wärst du und wie fühlst du dich ohne diesen Gedanken?
    Ich benutze es sehr oft um Sachen zu überdenken.
    Mir gefällt dein Blockartikel sehr gut.
    Wünsche Dir noch ein schönes Woch ende.

  6. Hallo Michael,
    ich lese deine Bücher und Blogartikel sehr gern. Auch dieser Blogartikel hat mich sehr inspiriert und zum Nachdenken gebracht. Danke schon mal dafür!

    Gerne würde ich erfahren, wie man das „Sieben“ in der Praxis für sich anwenden kann. Da hast du sicherlich noch einen Tipp.

    Das regelmäßige auf den Schlips treten, wie du schreibst, passt nicht so recht zu meinerPersönlichkeit. Ich möchte eigentlich auch kein Sokrates sein, der auf jedes kommende Gespräch mit den 3 Sieben reagiert. Kann ich denn von meinen Gegenübern erwarten, dass die drei Fragen dann auch wahrheitsgemäß beantwortet werden, wie der Mann in der Geschichte?

    Selbst wenn ich die Perspektive wechsele und das gehörte siebe, dann kann ich wage nur die Frage des letzten Siebes für mich beantworten – belastest und verärgert bin ich dann aber u.U. schon.

    Für alle Sozialen Netzwerke wäre die „3 Siebe des Sokrates“ – Filteroption eine sehr sinnvolle Erweiterung. Der Content würde sicher damit um > 95 % reduziert werden.🤪

    Euch allen einen schönen Tag noch!

    LIebe Grüße, Rico

  7. Hallo Michael, auch eine sehr schöne Geschichte.

    Ich glaube sowieso, dass der Spruch, was ich nicht weiß macht mich nicht heiß das allerbeste ist. Muß man aber lernen, bringt aber sehr viel.

    Schöne Grüße und ein entspanntes Wochenende.

  8. Hi Michael, diese Geschichte kannte ich noch nicht und ich finde sie sehr gut. Für mich macht sie wirklich Sinn. Dankeschön dafür. Überhaupt finde ich die Idee klasse auch mal solche Geschichten mit einer klaren Botschaft zu erzählen. Ich kann nur für mich sprechen, aber auf diese Weise kann man schöne Erkenntnisse gewinnen und Motivation tanken. Also gerne mehr davon 🙂

    Ich wünsche dir ein schönes wochenende!

    Liebe Grüße
    Luisa

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