Manchmal gibt es Tage, an denen einfach nichts zufriedenstellend läuft. Du kennst das: Wenn der Wecker klingelt, wachst du vollkommen gerädert auf und fragst dich, ob der Schlaf überhaupt förderlich war. Du ahnst bereits, dass dies nicht dein Tag sein wird. Und du sollst Recht behalten: Auf dem Weg zur Arbeit steckst du im Stau, hast anschließend Ärger mit den Kollegen und wenn du zu Hause ankommst, wartet jede Menge Arbeit auf dich. Das Essen schlingst du herunter und es schmeckt irgendwie auch nicht besonders. Schließlich ist der ganze Tag trüb. Im Grunde versuchst du einfach, die Stunden hinter dich zu bringen, bis du schließlich ins Bett gehst, um diesen Tag abzuhaken.
Unsere Lebenszeit ist begrenzt und es ist doch schade, dass wir manchmal wirklich wollen, dass sie schnell vorübergeht. Es ist schade, dass wir nicht jeden Moment genießen und auskosten. Natürlich ist es vollkommen normal, auch mal einen Tag lang nicht glücklich und zufrieden sein zu wollen, sondern seinen Frust auszuleben, ABER: Wollen wir es bei wenigen Malen belassen oder lassen wir es zur Gewohnheit werden?
Es gibt viele Wege, sich mit seinem Leben anzufreunden und seine Situation zu verbessern. Wie du siehst, haben wir wöchentlich reichlich Gesprächsstoff. Ich finde und verstehe aber auch, dass es manchmal schwer ist, an schwierigen Tagen an eine positive Zukunft zu denken. Manchmal ist man einfach niedergeschlagen und mental schwach. Aus diesem Grund möchte ich heute über eine Möglichkeit sprechen, SOFORT etwas für die Geisteshaltung zu tun. Etwas, das dir garantiert ein viel besseres Gefühl geben wird und auf Dauer eine gute Vorbeugung gegen niederschmetternde Tage ist.
Die Stichworte sind „Dankbarkeit“ und „Wertschätzung“. Vielleicht klingt das für dich nach einem alten Hut, aber dieser alte Hut ist immer noch im Trend 🙂
Denk bitte nicht an solche Sachen wie: „Eigentlich geht es mir richtig gut. Schließlich habe ich ein schönes Auto und habe mir erst neulich das tolle Heimkino kaufen können.“
Denk viel mehr an die Sachen, die für uns alle selbstverständlich sind.
Privilegien unseres Alltags
Vor einiger Zeit war ich mit einem Geschäftspartner verabredet. Er ist ein wohlhabender Mann und wir besuchten ein nettes Restaurant, um zu Abend zu essen. Als das Essen serviert wurde, blilckte er auf seinen Teller, hielt inne und wurde still. Ich fragte leicht verwundert: „Ist alles in Ordnung? Ist das nicht das, was Sie bestellt haben?“ Er antwortete: „Alles in Ordnung. Ich nehme mir nur einen Moment, um das hier wertzuschätzen. Ich bin in großer Armut aufgewachsen und habe nicht vergessen, wie sich Hunger anfühlt.“ Nicht nur diese Aussage, sondern die ganze Geste und seine Symbolik beeindruckten mich schwer. Seitdem nehme ich mir immer vor dem Essen ein paar Sekunden Zeit, um diesen Reichtum wertzuschätzen. Während wir vor überfüllten Kühlschränken stehen und nicht wissen, was wir als nächstes essen sollen, hungern andere Menschen rund um den Globus und manchmal sogar direkt vor unserer Haustüre.
Neulich sagte mir jemand, man solle sich nicht immer am Klischee der „Kinder in Afrika“ hochziehen. Sonst würde man sich schon zufrieden geben, wenn man sein Potenzial noch gar nicht ausgeschöpft hat. Das ist schon richtig. Trotzdem sollte man niemals das für selbstverständlich halten, was nicht für jeden selbstverständlich ist. Man kann auch sein Potenzial ausschöpfen, nach Zufriedenheit, Selbstbewusstsein und Erfolg streben und trotzdem Dankbarkeit und Wertschätzung praktizieren.
Wahrscheinlich gehst du morgens direkt nach dem Aufstehen ins Bad, um dir die Zähne zu putzen und zu duschen. Denk einmal darüber nach, wie unproblematisch das Ganze läuft. Es gibt so viele Menschen, die noch nie eine richtige Dusche gesehen haben. Die erst einmal für warmes Wasser sorgen müssen, um sich pflegen zu können. Und ich rede hier noch nicht einmal von Menschen, die in der Wildnis oder in abgelegenen Dörfern leben. Ich hatte einmal einen Gast aus der Türkei zu Hause, der mit der Dusche überfordert war. Er kam zu mir und sagte, er könne einfach nicht den Ofen zum Vorheizen finden. Als ich ihm erklärte, dass er für warmes Wasser nur am roten Wasserhahn drehen muss, lachte er nur und schüttelte mit dem Kopf. Dieser Mann ist weder ärmlich, noch ungebildet. Er lebt einfach nicht an einem so fortschrittlichen Ort wie wir.
Das Wichtigste zum Schluss
Letztlich möchte ich noch auf ein drittes von vielen Privilegien eingehen, das wir genießen. Es ist das mit Abstand wichtigste: Unsere Freiheit. Es steht uns frei zu tun, was immer wir möchten. Du kannst jederzeit überall hingehen. Du kannst immer das sagen, was du denkst. Du kannst freundschaftlich mit deinen Mitmenschen interagieren und das Leben so in vollen Zügen genießen. Hast du eine Vorstellung davon, was für ein reicher Mensch du dadurch bist? MILLIONEN von Menschen beneiden dich um deine Freiheit. Denn sie ist nicht für jeden selbstverständlich. Es hat noch nie eine Gesellschaft gegeben, in der die Freiheit für jeden selbstverständlich war und wir Menschen sind auch immer noch sehr weit entfernt davon. Erhasche nur einen kurzen Blick in die Nachrichten eines beliebigen Tages und du wirst zahlreich damit konfrontiert werden, dass Menschen gegen ihren Willen festgehalten werden, dass ihre Meinung zensiert wird oder dass ihnen Steine bei ihrer Entwicklung in den Weg gelegt werden. Das Leben führen zu können, wie wir es leben, ist wirklich ein Privileg. Wer sich dessen aufrichtig bewusst ist, kann auch einen schwierigen Tag verschmerzen.
Stell dir mal vor…
…du würdest einem Kind begegnen, das mit Armut, Hunger, Gewalt und ohne Freiheit aufgewachsen ist und es würde dich fragen, wie du denn so dein Leben lebst. Wie würdest du dich fühlen, wenn deine Antwort sein müsste: „Ich mache meine Arbeit und warte dann, bis der Tag vorüber ist“ ? Könntest du das wirklich über die Lippen bringen? Statt dieser Begegnung mit dem Kind hast du eine Sinnfrage, die in deinem Inneren schlummert. Und irgendwann kommt für uns alle der Tag, an dem diese Frage aufwacht und sich vor unseren Augen aufbäumt.
Ein motivierender Gedanke zum Schluss:
Es heißt nicht, dass es uns niemals schlecht gehen darf, weil wir das Privileg haben, unter positiven Umständen zu leben. Aber es gibt da etwas, das wir nicht aus den Augen verlieren sollten: Du liest diesen Artikel gerade, weil du genauso wie ich nach mehr Zufriedenheit, Selbstbewusstsein und Erfolg strebst. Findest du nicht auch, dass man die besten Chancen hat, all dem näher zu kommen, wenn man in solch einem alles-erleichternden Umfeld lebt? Uns sind Chancen gegeben und wir schulden es uns selbst, sie zu nutzen.
Ich für meinen Teil freue mich auch besonders über das Privileg, wie jede Woche diesen Artikel für dich schreiben zu dürfen. Wann immer du einen schweren Tag hast: Denk daran, dass die Welt nicht immer so schlimm ist, wie sie manchmal aussieht 🙂
Hab ein schönes Wochenende!
Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael
Hallo Michael,
Schade dass ich nun noch eine Woche auf das neue Buch warten muss
Hallo Jutta,
ja, dieses Missgeschick tut mir leid. Es hätte meinen Herausgeber in jede Menge Umstände gestürzt, noch bis Montag alles über die Bühne zu bekommen, deshalb muss ich den Fehler auf meine Kappe nehmen. Termin ist nun einmal Termin und ich habe einen Fehler auf meinem Kalender gemacht 🙂
Ich hoffe aber, dass der heutige Artikel dir gefallen hat und wünsche dir ein schönes Wochenende!
Liebe Grüße
Michael
Hallo Michael, du hast es mal wieder geschafft mich daran zu erinnern wievielen Privilegen in mein Lebeb habe. Allein schon die Fähigkeit zu verinnerlichen wie gut sich anfühlt in einem freien Land zu leben! 🙂 Danke für deine Zeile! Dir einen erholsamen WE 🙂 Francesca
Hallo Francesca,
das freut mich sehr! Es tut wirklich gut, sich manchmal die guten Dinge um uns herum noch einmal vor Augen zu führen 🙂
Auch dir ein erholsames Wochenende!
Viele Grüße
Michael
Hallo Michael,
was ich bei diesen Gedanke immer ganz spannend finde. Wer oder was hat eigentlich die Würfel geworfen zu welchen Menschen man wird, welchen Körper man bekommt. Wächst man nun in einen afrikanischen Jungen auf oder in einer sexy Blondine der es an nichts fehlt? Ich würde da schon sehr gerne mal meinen Dank aussprechen und bescheid geben, das er, sie oder es alles richtig gemacht haben. Hab eine schöne Woche… cape diem… Lg Tristania
Hallo Tristania,
das ist tatsächlich eine sehr spannende Frage. Wir alle haben eine unterschiedliche Meinung zum Thema Schicksal und Zufälle, aber man kann nicht leugnen, dass das schon ziemlich spannend ist. Ich habe bereits einige faszinierende Ansätze kennengelernt, aber das würde hier den Rahmen weit sprengen 🙂
Es freut mich, dass du zufrieden bist und dich richtig platziert fühlst.
Hab du auch eine schöne Woche!
Viele Grüße
Michael