Nicht alles ist wie es scheint…

Einmal im Leben so richtig Glück haben. Das wäre es doch, oder? Oder nicht?

Manchmal, wenn wir in schwierigen Situationen stecken, wünschen wir uns, dass sich urplötzlich etwas zum Positiven verändert, das all unsere Probleme löst. Einfach so, damit wir uns nicht mehr mit den aktuellen Sorgen herumplagen müssen und das Leben wieder genießen. Klassiker unter diesen Wünschen sind:

  • Wenn ich doch nur im Lotto gewinnen würde! Dann wären all meine Probleme gelöst.
  • Ich wünschte, mir würde endlich der richtige Partner begegnen, der mich glücklich macht.
  • Ich wünschte, ich würde morgen früh aufwachen und all meine Probleme wären gelöst!

So oder so ähnlich sehen die Glückswünsche vieler Menschen aus. Erkennst du dich auch darin wieder? Keine Sorge, wir sind hier ganz unter uns und das ist auch kein Vorwurf meinerseits. Ich selbst habe mich in der Vergangenheit oft genug bei dem Wunsch nach einem finanziellen Wunder erwischt 😉

Tatsache ist, dass wir uns alle hin und wieder nach einer Wunder-Lösung sehnen. Doch liegt im „großen Glück“ das große Glück? Ich sage: Nein. Und ich möchte den heutigen Artikel nutzen, um dir zu zeigen, warum dir bei einem glücklichen Zufall nicht unbedingt etwas Glückliches zufällt.

Stell dir mal vor, du würdest morgen früh aufwachen und hättest den Körper eines Top-Athleten! Du wärst sehr schlank, sehr muskulös und schön anzusehen. Das wäre doch gar nicht so übel, oder?
Doch was glaubst du, wie lange dieser Körperbau so bleiben würde? Wenn du zuvor noch nie so ausgesehen hast, dann bedeutet das, dass du nicht den Lebensstil eines Top-Athleten pflegst. Du trainierst nicht annähernd so viel, ernährst dich nicht entsprechend und weißt auch gar nicht so recht, wie du mit dieser neuen Situation umgehen sollst. Deshalb würde es nicht lange dauern, bis dein Körper sich wieder zum ursprünglichen Zustand „zurückentwickeln“ würde. Du würdest in diesem Beispiel einen tollen Körper geschenkt bekommen, aber dein Lebensstil wäre immer noch der, der zu deiner ursprünglichen Form passt.
Siehst du bereits, worauf ich hinausmöchte?

Lass uns diesen Gedanken auf die drei Beispiele von oben übertragen:

1) Was glaubst du, warum so viele Lottogewinner früher oder später pleite oder sogar hoch verschuldet sind? Sie sind nicht dumm oder verantwortungslos, sondern schlicht und einfach mit so viel Geld überfordert.
Wer nicht aus eigenen Mitteln finanziell reich wurde, hat nie gelernt, wirklich hohe Geldsummen sinnvoll zu verwalten, anzulegen und einzusetzen. Wenn man urplötzlich über viel Geld verfügt, ist das wie der metaphorische Sprung ins kalte Wasser. Man kann nicht innerhalb eines Tages lernen, was andere wohlhabende Menschen im Laufe vieler Jahre mithilfe vieler Rückschläge und Erfahrungen lernen mussten.
Aus genau diesem Grund verschätzen Lottogewinner sich häufig, leisten sich kurzzeitige Genüsse und müssen dann ernüchtert feststellen, dass von ihrem Geld nichts mehr übrig ist. In vielen Fällen sind sie sogar verschuldet, da sie hochpreisige Verpflichtungen und Verbindlichkeiten eingegangen sind. Sie sind unglücklicher als zuvor, obwohl sie „das große Glück“ hatten…

2) Wenn dir morgen ein Mensch über den Weg läuft, der sich in dich verliebt und all deine Probleme für dich löst, bist du garantiert unglücklicher als zuvor! In dem Moment, in dem andere die Verantwortung für deine alltäglichen Herausforderungen übernehmen, begibst du dich in ein Abhängigkeitsverhältnis.
Es gibt einen Unterschied dazwischen, ob man jemanden liebt oder braucht. Wenn du jemanden brauchst, um dich deinen Hürden zu stellen, verlernst du, wie man Verantwortung für sich und sein Leben übernimmt.
Sollte diese andere Person irgendwann aus irgendwelchen Gründen nicht mehr Teil deines Lebens sein, wirst du in viel größeren Schwierigkeiten als zuvor stecken. Du wirst komplett verlernt haben, die Verantwortung für dich zu übernehmen und damit auf dich allein gestellt sein.

3) Wenn du morgen früh aufwachen würdest und all deine Probleme von alleine verschwunden wären, dann wäre das nur eine vorübergehende Lösung. Früher oder später würden die ursprünglichen Probleme wieder auftauchen. Das hat einen einfachen und logischen Hintergrund:
Das Prinzip der Eigenverantwortung besagt, dass die meisten Probleme in unserem Leben von uns selbst dorthin gebracht werden. Egal, ob bewusst oder unbewusst. Wir können diese Probleme nur beseitigen, indem wir uns selbst Lösungen ausdenken und diese durchsetzen.
Werden die aktuellen negativen Umstände also einfach ausradiert, ohne dass eine vernünftige und sinnvolle Lösung angewandt wird, werden sie früher oder später wieder auftauchen. Erst, wenn du dich mit deinen Herausforderungen auseinandersetzt und einen Lebensstil entwickelst, der sie aus dem Weg räumt, findet eine langfristige Besserung statt.
„Glück“ zu haben, wäre auch hier nur eine kurzfristige Lösung.

Warte nicht auf das Glück. Mach dir dein eigenes!

Wie du siehst, bringt es nicht viel, auf das „große Glück“ zu warten und bei einem glücklichen Zufall fällt dir nicht immer etwas Glückliches zu 🙂

Warte daher nicht. Mach dir dein eigenes Glück! Übernimm Verantwortung für dich und dein Leben. Setze dich mit deinen Schwierigkeiten auseinander und gib erst dann Ruhe, wenn du sie überwunden hast. Sollte dir das schwierig oder sogar unmöglich erscheinen, dann könnte der Blogartikel von letzter Woche dir eine Hilfe sein (Einfach hier klicken).

In diesem Sinne wünsche ich dir ein schönes Wochenende, ohne glückliche Zufälle, aber mit vielen glücklichen Momenten.

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

 

 

Titelbild: Gratisography.com