Es gibt manche Dinge, für die man einfach nichts kann…

Als Coach predige ich immer wieder, man solle die volle Verantwortung für sich und sein Leben übernehmen. Meiner Meinung nach ist dies der sichere Weg zu einem selbstbestimmten und erfüllten Leben. Aber lass uns auch mal ganz ehrlich sein und einen Blick auf die Tatsache werfen, dass es Dinge gibt, für die wir nichts können.

Ist es etwa deine Schuld, wenn jemand schlechte Laune hat und dich deswegen schlecht behandelt?
Ist es deine Schuld, wenn jemand keine oder nur sehr schlechte Manieren hat und ihr deswegen nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommt?
Ist es deine Schuld, wenn jemand mit seinem Leben unzufrieden ist und nicht weiß, wie er damit umgehen soll?

Natürlich nicht. Das ist niemals deine Schuld. Es ist also berechtigt, die Frage zu stellen, wie man in diesem Zusammenhang Verantwortung übernehmen soll. Meine Antwort darauf ist simpel: Es ist nicht deine Schuld, wenn Menschen so unzufrieden mit ihrem Leben sind, dass sie es an anderen herauslassen müssen. Es liegt jedoch in deiner Verantwortung, ob du darunter leidest oder nicht!

Beispiel gefällig?

Du kannst bestimmt nichts dafür, dass dein Chef sich manchmal wie eine schlecht gestimmte Arschgeige verhält. Vielleicht hat er finanzielle Sorgen, Probleme zu Hause oder einfach nur die unglückliche Tendenz, regelmäßig mit dem falschen Fuß aufzustehen. Was es auch ist: In der Regel hast du nichts damit zu tun. Es ist NICHT deine Schuld, dass er so negativ ist. Es ist jedoch deine Schuld, wenn du dich davon negativ beeinflussen lässt. Es macht nämlich einen gigantischen Unterschied, ob du dich stressen und herunterziehen lässt oder nicht.

Dieser gigantische Unterschied liegt in DEINER Verantwortung. Du kannst also sehr wohl Verantwortung übernehmen, wenn andere negativ zu dir sind.
Willst du die Probleme eines anderen Menschen auf dich abfärben lassen? Willst du die schlechte Laune mit nach Hause nehmen, wo sie jeder zu spüren bekommt, der dir am Herzen liegt? In diesem Fall kontaminierst du deine Freunde und Familie mit den Sorgen eines für sie fremden Menschen.

Auf der anderen Seite könntest du (in unserem Beispiel) auch einfach Mitgefühl mit deinem Chef haben. Er wird gute Gründe dafür haben, mit dem Alltag überfordert zu sein. Sein Verhalten ist höchstwahrscheinlich einfach nur ein Ausdruck dessen. Man sagt, dass ein Boot nicht sinken kann, solange es kein Wasser nach innen lässt. Genauso kannst du nicht heruntergezogen werden, solange du nicht die ungelösten Probleme deiner Mitmenschen in deine Gedankenwelt eindringen lässt.

Diesen Unterschied zu verstehen und entsprechend zu handeln, ist ein Akt purer Verantwortung gegenüber sich selbst und dem eigenen Einflussbereich. Also ja, du kannst auch hier IMMER Verantwortung für dich und dein Leben übernehmen. Auch, wenn es nicht deine Schuld ist, dass ein anderer Mensch gerade für eine negative Situation sorgt.

Ich hoffe, dass diese kleine Anregung dir genauso sinnvoll und hilfreich erscheint wie mir. Viel Spaß beim Reflektieren!

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

 

Titelbild: Unsplash.com, Aaron Burden