Ein kleiner Rückblick für einen hoffnungsvollen Ausblick…

Spürst du auch diese Nostalgie, die irgendwann in der letzten Dezemberwoche aufkeimt? Wir lassen das letzte Jahr Revue passieren, machen uns Gedanken über alles, was geschehen ist und wagen den ein oder anderen Ausblick auf das kommende Jahr. Mir geht es da nicht anders. Auch ich mache mir im Dezember gerne Gedanken darüber, was ich im Laufe eines Jahres gelernt habe. Gleichzeitig frage ich mich, wie diese Erkenntnisse mir dabei helfen können, mein Leben künftig klüger, glücklicher und schöner zu gestalten.

Ganz offensichtlich lernen wir alle sehr viel, und das jeden Tag. Deshalb wäre es lächerlich zu versuchen, eine Auflistung mit allen Lektionen des vergangenen Jahres zu erstellen. Vor allem deshalb, weil vieles von dem, was ich lerne, überhaupt keine Relevanz für meine Leserinnen und Leser hat. (Oder möchtest du etwa wissen, welche Kräutermischung am besten zu meiner Lieblingssuppe passt?)

Also habe ich mir drei sehr große Lektionen herausgesucht, die viel Einfluss auf mein Jahr 2022 hatten und auch noch sehr viel Einfluss auf mein künftiges Leben haben werden. Zusätzlich bin ich überzeugt davon, dass auch du sehr viel Bestätigung und Inspiration in ihnen finden wirst. Lass uns herausfinden, ob die folgenden Erkenntnisse dir genauso viel Mehrwert bieten wie mir.

 

1. Die Zeit geht sowieso weiter. Und wir?

Starten wir mit ein paar Gedanken über die Vergänglichkeit. Die nächsten 30, 90, 180 oder auch 365 Tage werden vergehen. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass die Welt in der Zwischenzeit aufhören wird zu existieren. Und falls nichts Dramatisches passiert, das dein oder mein Leben beenden wird, werden auch wir dann immer noch hier sein.

In 180 Tagen – das sind etwa 6 Monate – könnten du und ich an einem besseren oder schlechteren Punkt im Leben stehen. In 6 Monaten könnten wir belesener sein als jetzt. Wir könnten sportlicher und fitter, und somit gesünder sein. Wir könnten mehr von der Welt gesehen haben. Wir könnten eine neue Sprache erlernt haben. Wir könnten neue Freundschaften geschlossen haben, und vielleicht könnten wir auch das Geschäft unseres Lebens gegründet haben.

Wir könnten aber auch kaum etwas Neues gelernt haben. Wir könnten weniger fit und gesund sein als jetzt. Wir könnten nichts Neues von der Welt entdeckt haben. Wir könnten wertvolle Freundschaften verloren haben und finanziell schlechter situiert sein als jetzt.

Jetzt stelle ich die entscheidende Frage: Wovon hängt das alles ab? Was macht den Unterschied zwischen einer glücklichen und einer unglücklichen zukünftigen Version von dir?

Ich behaupte: Du und ich entscheiden darüber. Die Macht der Eigenverantwortung ist nichts Neues. Sogar ich predige sie schon seit Jahren. Doch im Jahr 2022 ist mir mehr als je zuvor bewusst geworden, dass die kleinsten Entscheidungen, die wir jeden Tag treffen, einen riesigen Unterschied auf lange Sicht machen.

Ob wir uns heute auf die Couch legen oder doch noch einen Spaziergang machen, hat einen unfassbar großen Einfluss auf unsere Zukunft. Ob wir den Tag nutzen, um uns weiterzubilden oder uns von schlecht produzierter Unterhaltung berieseln lassen, hat so einen massiven Effekt auf unseren Geist. Ob wir die Komfortzone verlassen oder uns unseren Ausreden hingeben, entscheidet maßgeblich über unsere Lebensqualität. So oft sind wir uns dessen nicht bewusst. Wir glauben stets, mit großen Aktionen wettmachen zu können, dass wir unser Schicksal mit den kleinsten täglichen Entscheidungen in eine gewisse Richtung lenken.

Wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin, sehe ich, dass ich bei meinen Ambitionen, Großes zu leisten, die kleinen Entscheidungen aus den Augen verloren habe. Die Konsequenzen dessen bekomme ich hier und da zu spüren. Deshalb möchte ich bewusster leben, im Hier und Jetzt. Nicht immer nur eine bessere Zukunft planen, sondern eine bessere Zukunft bauen, indem ich jetzt gesündere, vernünftigere und proaktivere Entscheidungen treffe.

In 90, 180 oder auch 365 Tagen werden wir zurückblicken. Was wir dabei sehen werden, entscheiden wir JETZT.

 

2. Gesundheit ist mehr als ein Zustand

Wir alle wissen, wie wichtig es ist, gesund zu sein. Und doch sind die allermeisten von uns – wenn auch völlig ohne böse Absichten – Heuchler, wenn es um die Wertschätzung von Gesundheit geht. Ja, ich kann das so sagen, denn ich bin einer der allergrößten Heuchler, was das betrifft 🙂

Wann immer es uns mal erwischt und wir wirklich krank sind oder uns verletzt haben, wird uns bewusst, wie stark eine Krankheit oder Verletzung unsere Lebensqualität einschränkt. Es schockiert uns geradezu. Und dann sitzen oder liegen wir da und nehmen uns fest vor, Momente der Gesundheit künftig viel mehr wertzuschätzen. Wir wollen uns und unseren Körper besser behandeln, vorsichtiger sein und nicht mehr über unsere Grenzen gehen. Das meinen wir dann auch so! Sobald es uns dann besser geht, leben wir bewusster. Zumindest für eine Weile, bis dann schließlich der Alltag wieder Einzug hält. Und schwupps, schon sind die ungesunden Gewohnheiten, die Überlastung und die unvernünftigen Entscheidungen wieder da.

Ich kann hier natürlich nicht für alle sprechen, aber auf jeden Fall für mich selbst. Darüber hinaus weiß ich, dass es vielen von uns so geht. Lasst es uns also mit ein wenig Humor und der nötigen Prise Ernsthaftigkeit nehmen.

Für mich war 2021 ein gesundheitlich sehr schwieriges und herausforderndes Jahr. Deshalb sollte 2022 alles besser werden. Im Januar 2022 gönnte ich mir eine Auszeit im Süden von Spanien. Es war über 20 Grad warm, die Sonne schien und das Essen schmeckte hervorragend. Nach all den Strapazen des vorherigen Jahres tat ich mir etwas Gutes und kam wieder auf Kurs. So fühlte es sich zumindest für ein paar Stunden lang an. Tatsächlich fing ich mir bereits am ersten Tag in Marbella eine Lebensmittelvergiftung ein, die meine Spanien-Auszeit zum Albtraum machte. „Schlecht“ ist noch eine milde Beschreibung meines damaligen Gesundheitszustands. Ich war zu schwach, um nach Hause zu kommen und verlängerte meinen Aufenthalt unfreiwillig, wodurch die Last an Aufgaben und Verpflichtungen in meiner Abwesenheit wuchs.

Die Vernunft hätte nun von mir verlangt, es ruhiger angehen zu lassen und mir ein paar Monate zu nehmen, um mich davon zu erholen, dass ich nach einer schwierigen Phase erneut eine schwierige Phase hatte. Doch mein Kampfgeist und Pflichtbewusstsein predigten Unvernunft. Ich sagte mir: „Das kann einfach nicht sein. 2022 sollte das Jahr sein, in dem ich fit werde und wieder durchstarte. Ich werde jetzt nicht schon wieder Rückschritte machen.“

Was mutig und tapfer klingt, war einfach nur dumm. Letztendlich hatte ich zwar ein großartiges 2022 mit vielen Erfolgen und zahlreichen glücklichen Momenten, aber den Preis für all das musste mein Körper zahlen. Und das sieht man mir auch an.

Nun wird mir mal wieder klar: Fehlende Gesundheit ist mangelnde Lebensqualität. Also nehme ich mir vor, besser auf mich zu achten, meine Grenzen zu respektieren und aufzublühen. Vor allem aber nehme ich mir vor, kein Heuchler zu sein und es auch wirklich durchzuziehen. Schauen wir mal… Wie ich bereits im vorherigen Punkt sagte, entscheiden allein wir darüber, was wir später im Rückblick sehen werden.

Somit lege ich auch dir ans Herz, deiner Gesundheit die höchste Priorität zu verleihen, falls du es nicht bereitst tust. Jeder Erfolg und Reichtum bringt uns nichts, wenn wir nicht gesund genug sind, um ihn zu genießen.

 

3. Sei nicht das, was andere von dir erwarten

Meinen bisher größten kommerziellen Erfolg hatte ich mit dem Buch „Drauf geschissen!“, in dem es darum geht, wie dir egal wird, was andere über dich denken. Zu den Kernaussagen gehört, dass wir unser wahres Ich finden und wertschätzen sollten. Außerdem sollen wir uns nicht verbiegen, um so zu sein, wie andere uns gerne hätten.

Glücklicherweise kommt diese Botschaft so gut an, dass das Buch sich bereits sehr oft verkauft hat und sogar schon in anderen Sprachen veröffentlicht wurde.

Das erzähle ich dir nicht, um damit anzugeben. Ich sage es, weil es für mich ganz eindeutig zeigt, wie wichtig diese Thematik für die meisten von uns ist. Die Meinung anderer übt einen unglaublich hohen Druck auf uns aus. Das Gefühl, es ständig anderen recht machen zu müssen, schnürt uns geradezu die Luft ab.

Ich hatte schon fast vergessen, wie grausam sich das anfühlen kann. Doch dann durfte ich neulich mal wieder erfahren, wie brutal andere mit einem umgehen können, wenn man ihnen nicht gefällt.

Wie viele hier vielleicht mitbekommen haben, habe ich kürzlich einen YouTube-Kanal gestartet, um die Lehren der Persönlichkeitsentwicklung mithilfe von Videos auch einem jüngeren Publikum zugänglich zu machen. Lesen ist aktuell nicht mehr so angesagt wie es mal war, also machte ich einen weiteren Schritt in die Öffentlichkeit, um auch jene zu erreichen, die sonst kein Buch in die Hand nehmen würden, aber gerne tiefer in die Persönlichkeitsentwicklung einsteigen würden. Und das völlig kostenlos für alle.

Das Positive zuerst: Bis jetzt kommen die Videos erstaunlich gut an, der Kanal wächst und gedeiht, und ich habe sehr, sehr viel positives Feedback bekommen, worüber ich mich jeden Tag freue. Schließlich geht man ja auch mit einer gewissen Nervosität und Unsicherheit an ein solches Unterfangen heran. Man weiß nicht so ganz, worauf man sich einlässt. Somit war es Balsam für meine Seele als ich sah, wie viele sich über diesen neuen Kommunikationskanal freuen.

Doch dann trudelten ein paar E-Mails ein, die mich fast rückwärts vom Stuhl schlugen. Ich begegnete Feindseligkeiten, auf die ich beim besten Willen nicht vorbereitet war. Hier ist eine erlesene Auswahl an Zitaten aus Nachrichten, die ich erhielt: (Aus Gründen der Lesbarkeit habe ich Rechtschreibung und Grammatik der Nachrichten bereinigt)

  • „Es macht mich krank, wie sehr du deine Hände beim Reden bewegst. Kannst du das nicht einfach lassen?“
  • „Ich wusste nicht, dass du so ein arrogantes Arschloch bist, das der ganzen Welt unter die Nase reiben muss, ein Buch geschrieben zu haben.“
  • „Ich habe deine Bücher und Blogartikel immer gerne gelesen, aber jetzt, wo ich deinen Kleidungsstil sehe, kann ich dir einfach nicht mehr folgen.“
  • „Wenn ich so fett wäre wie du, würde ich mich nicht trauen, vor die Öffentlichkeit zu treten. Versuch es nochmal, sobald du abgenommen hast.“

Lassen wir das mal kurz sacken. Und jetzt stellen wir uns mal bitte vor, ich hätte kein dickes Fell. Stellen wir uns vor, ich wäre NICHT der Typ, der „Drauf geschissen!“ geschrieben hat. Stellen wir uns vor, ich würde nicht verstehen, dass ich es hier mit zutiefst emotional unreifen Personen zu tun habe. Was würde ich dann tun? Richtig, ich würde es mir zu Herzen nehmen.

In diesem Fall würde ich mich verunsichern lassen. Ich würde mich anpassen und versuchen, mich zu ändern, um bloß nie wieder etwas so Verletzendes lesen zu müssen. Vielleicht würde ich auch aufgeben und mich verstecken. Aber eine Sache würde ich nicht mehr tun: So sein, wie ich bin.

All das erzähle ich, um jetzt zu einem Fazit zu kommen, das ich direkt an dein Herz senden möchte: Du bist nicht hier, um irgendwelchen anonymen Flitzpiepen aus dem Internet zu gefallen. Du bist nicht hier, um es irgendjemandem recht zu machen. Es ist nicht deine Aufgabe, das zu sein, was andere gerne von dir hätten. Sei einfach du. Und falls du noch nicht weißt, wer genau du bist, dann finde es heraus. Lass dich dabei von niemandem beeinflussen. Finde es selbst heraus.

Für mich war es lange unbegreiflich, warum andere zu mir aufschauen. Warum ich diesen Erfolg als Autor und Coach haben darf. Schließlich bin ich doch der gute alte Michael. Ich bin nicht sonderlich groß, nicht übermäßig attraktiv, fahre keinen Ferrari, habe keine Jacht, trage keine Designerkleidung, und ich habe auch sonst nichts getan, das in der großen weiten Welt für eine Sensation gesorgt hätte. Ich bin einfach ich. Und irgendwann erst wurde mir bewusst, dass es genau dieser letzte Punkt ist, den andere bewundern.

Denn wir leben in einer Welt, in der es geradezu unerwünscht ist, man selbst zu sein. Wir leben in einer Welt, in der kleingeistige und dumme Menschen über andere urteilen, um sich von der Tatsache abzulenken, dass sie in ihrem Innern nichts finden, womit sie sich sonst beschäftigen könnten.
Wenn wir uns davon beeinflussen und herunterziehen lassen, sind wir am Ende noch dümmer.

Zelebriere deine Persönlichkeit. Sei der wundervolle, einzigartige und von mir aus auch eigenartige Mensch, der du bist. Erfülle nicht die Erwartungen anderer. Solange du niemandem schadest, kannst du tun und lassen, was du willst. Lass uns nicht vergessen, dass das immer die Grenze sein muss. Solange wir diese Grenze respektieren, können wir sein, wer auch immer wir sein wollen.

Und so entscheide ich mich dazu, meine Botschaft in die Welt hinauszutragen, auch wenn das Max Mustermann aus Castrop-Rauxel nicht gefallen könnte. Ich bewege meine Hände, wenn ich spreche. Ich bin stolz auf jeden noch so kleinen Erfolg, den ich mir erarbeitet habe. Ich ziehe mir das an, was mir gerade gefällt oder am besten passt, und ich nehme mich so an, wie ich jetzt gerade bin. Das wird manchen da draußen nicht gefallen, aber es könnte mir nicht egaler sein. Also lass auch du bitte niemanden einen Schatten auf deinen Glanz werfen.

Notiz am Rande: Für konstruktive Kritik sollten wir immer offen sein, keine Frage. Sie kann helfen. Für Beleidigungen sollten wir jedoch nicht eine einzige Sekunde unserer Aufmerksamkeit aufbringen.

 

Jede Lektion macht uns besser

Wie du siehst, bin ich zum Jahresende noch einmal richtig nostalgisch und ausführlich geworden. Falls du bis hierhin mitgelesen hast, bedanke ich mich zuallererst für deine Aufmerksamkeit und dafür, dass du ein Teil des Ganzen hier bist.

Ich glaube fest daran, dass jede Lektion uns stärker, weiser und besser macht. Deshalb finde ich es wichtig und sinnvoll, hin und wieder zu reflektieren, was ich dazugelernt habe, und mich zu fragen, wie ich diese Erkenntnisse gewinnbringend einsetzen kann. Meine aufrichtige Hoffnung ist, dass meine Erkenntnisse auch dir einen Mehrwert bringen und dir dabei helfen werden, deine Lebensqualität zu erweitern.

Ich wünsche dir, mir und uns allen einen glücklichen Start in das neue Jahr 2023. Vor allem wünsche ich dir viel Gesundheit, zahlreiche gute Entscheidungen und den Mut, du selbst zu sein. Lass es dir gut gehen.

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

 

Titelbild: Unsplash.com, Jan Tinneberg