Was würde das im Umkehrschluss bedeuten?

Es gibt viele Theorien über das Leben, den Sinn dahinter und den Tod. Sehr viele sogar. An welche du glaubst, ist natürlich dir überlassen. Wenn es darum geht, welche Wahrheit hinter dem Leben steckt, habe ich mich noch nicht festgelegt. Ich beobachte noch 😉 Das wird sich wohl auch bis zu meinem letzten Tag nicht mehr ändern.

Unter all den Möglichkeiten, was das Leben sein könnte oder auch nicht, befindet sich eine besonders interessante Theorie, über die ich vor fast drei Jahren (wie die Zeit vergeht!) einen Blogartikel geschrieben habe: Der Seelenvertrag.

Das Konzept des Seelenvertrags besagt, dass wir Seelen sind, die den menschlichen Körper bewohnen, aber nicht mit ihm sterben. Laut dieser Theorie befinden wir uns als Seelen auf einer ganz anderen Ebene, wo es keine Zeit gibt. Unsere Aufgabe sei es, als Seele zu reifen und zu wachsen, indem man sehr viele verschiedene Erfahrungen macht. Deshalb suche man sich immer wieder ein neues Leben auf der Erde aus, um die unterschiedlichsten Erfahrungen zu sammeln. Wenn du mehr darüber erfahren magst, kann ich dir nur den dazu passenden Blogartikel ans Herz legen (hier klicken, um ihn zu lesen).

Was würde das bedeuten?

Ich persönlich möchte mich nicht festlegen, also gehe ich nicht mit Sicherheit davon aus, dass der Seelenvertrag die Wahrheit über unser Leben ist. ABER diese Betrachtungsweise eröffnet uns ein paar interessante Perspektiven, die ich dankend annehme und auf meine Situation übertrage.

Stellen wir uns mal vor, wir wären Seelen, die irgendwo im Seelenreich abends auf der Couch schweben und darüber sinnieren, welche nächsten Herausforderungen besonders lehrreich und aufregend wären. Würden wir dann nicht gleichzeitig auch reflektieren, welche bisherigen Erfahrungen besonders interessant waren und was wir durch sie gelernt haben? Würden wir nicht Geschichten über unsere Erlebnisse erzählen? Und falls das so wäre, würden wir dann nicht auch eventuell bereuen, die ein oder andere Sache nicht getan zu haben, solange wir in einem bestimmten Leben die Chance dazu hatten?

WENN dies die Wahrheit WÄRE, dann würden wir unser nächstes Leben stets wie einen Urlaub planen. Und wir würden auf frühere Leben zurückblicken, als wären sie Urlaube oder vielleicht auch nur Ausflüge gewesen. Wäre es dann nicht unser Ziel, das Beste aus jedem „Urlaub“ herauszuholen? Würden wir nicht so viel wie möglich lernen wollen? Würden wir uns nicht für jedes dieser Abenteuer Ziele setzen? Wäre der Zweck hinter jedem ausgesuchten Leben nicht, eine neue Erfahrung zu machen, die wir vorher noch nicht hatten? Und würde das nicht bedeuten, dass wir nach diesem Leben voller Reue wären, wenn wir nicht dem Zweck dieser Reise gerecht geworden wären?

Dauerurlaub

Ich mag diese Gedanken. Denn völlig unabhängig davon, ob die Theorie rund um den Seelenvertrag wahr ist oder nicht, können wir davon ausgehen, dass dieses Leben hier wirklich ein Urlaub ist. Betrachte das Konzept des Lebens doch mal aus einer recht objektiven Perspektive: Wir sind für begrenzte Zeit auf einem paradiesisch schönen Planeten und bekommen die Möglichkeit, uns frei zu entfalten. Dass der Mensch sich das Leben schwer macht und so viele Probleme erschaffen hat, ist ja nun beim besten Willen nicht die Schuld des Lebens 🙂

Fakt ist, dass wir auf unbestimmte Zeit Urlaub an einem wirklich abgefahrenen Ort machen. Also warum genießen wir diesen Urlaub nicht? Warum erkunden wir nicht das Gebiet? Warum lassen wir uns auf keine Abenteuer ein? Warum hocken wir ständig am selben Ort, erledigen ständig dieselben Aufgaben, die keinen Sinn zu ergeben scheinen und plagen uns mit alltäglichen Sorgen, die uns wichtig erscheinen, aber aus einer viel höheren Perspektive nichtig wirken?

Die Antworten auf diese Fragen müssen wir alle uns selbst geben. Manchmal drängen diese Fragen uns in eine Sackgasse, weil wir uns nicht vorstellen können, dass das Leben anders sein könnte als wir es aus dem Alltag kennen. Aber es gibt doch immer wieder Menschen, die das Unmögliche möglich machen und ihr Leben in vollen Zügen genießen. Warum sollte man nicht danach streben?

Manchmal, wenn ich mich im Hamsterrad des Alltags wiederfinde, denke ich daran, dass ich doch keinen Urlaub mache, um ihn nicht zu genießen. Dann suche ich nach Mitteln und Wegen, etwas Schönes aus meinem Tag zu machen. Dann erinnere ich mich daran, dass ich mein Leben langfristig darauf auslegen möchte, glücklicher zu sein und mehr Abenteuer zu erleben. Denn eine Sache kann ich dir mit Sicherheit sagen: Wenn du und ich uns auf der Seelencouch wiedersehen und einander eingestehen müssen, dass wir bei diesem Ausflug ins Leben viele gute Chancen verpasst haben, werden wir uns ziemlich blöd vorkommen 😉

Das Beste daraus machen

Wir befinden uns in schwierigen Zeiten. Eine Krise jagt die nächste. Da frage ich mich manchmal: Könnte das nicht auch einen Sinn ergeben? Stellt es uns nicht auf die Probe, diese Zeiten zu durchleben? Ich meine, wer inmitten von Pandemien, Elend, Krieg und Wirtschaftskrisen trotzdem noch etwas Gutes im Leben sehen kann, stellt doch unter Beweis, dass er wahre Wertschätzung für dieses Leben empfindet, oder nicht?

Dieser Tage erzählte mir jemand von einem Reise-Abenteuer in Norwegen. Begeistert berichtete er von Schneestürmen, einer Autopanne und anderen ungeplanten Ereignissen. Aber gerade das hatte seine Reise so besonders und außergewöhnlich gemacht. Gerade deshalb konnte er mir eine so gute Geschichte erzählen.

Nun denke ich wieder daran, wie wir nach diesem Leben auf der Seelencouch schweben könnten und uns über unsere Abenteuer austauschen. Willst du dann wirklich erzählen müssen, dass du dich hast hängen lassen? Willst du sagen müssen, dass du deine Zeit auf der Erde abgesessen hast? Dass du darauf gehofft hast, vielleicht in einem anderen Leben eine bessere Chance zu bekommen?

Aber gut, zurück zu den Fakten! Vergessen wir mal den Seelenvertrag für einen Moment. Wir wissen ja nicht, ob da etwas dran ist oder nicht. Was wir sehr wohl wissen, ist, dass dieses Leben als Urlaub betrachtet werden kann. Es ist ein zeitlich begrenzter Aufenthalt an einem schönen Ort, mit grenzenlosen Möglichkeiten. Warum nicht Gebrauch davon machen? Warum nicht aus dem Vollen schöpfen?

Dieser Artikel eröffnet mehr Fragen als er beantwortet. Das ist auch gut so. Ich hoffe, dass ich dich ein wenig ins Grübeln bringen konnte und werde jetzt meinerseits wieder daran arbeiten, ein paar Geschichten zu erschaffen, die ich vielleicht oder vielleicht auch nicht später erzählen kann, wenn wir uns ganz woanders wiedersehen…

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

 

Titelbild: Unsplash.com, Khamkeo Vilaysing