Funktioniert garantiert!

Vor einigen Jahren, ganz zu Beginn meiner Selbstständigkeit, fragte ich einen erfolgreichen Geschäftsmann, ob er mir vielleicht einen Tipp für mehr Erfolg geben würde. Er antwortete: „Hör auf andere zu fragen, wie sie es geschafft haben und zieh dein eigenes Ding durch.“

Damals war ich ernsthaft enttäuscht und natürlich auch wütend auf besagten Mann. Ich hielt ihn für arrogant und aufgeblasen. Dieser Tage musste ich mich an diese Situation erinnern und stellte erstaunt fest: Das war ein ziemlich guter Rat, den er mir da gegeben hatte und vermutlich hatte er es auch nicht böse gemeint.

Den anderen über die Schulter schauen

Wir Menschen haben immer wieder das ein oder andere Vorbild. Das ist völlig normal. In unserer frühsten Kindheit beginnt das mit unseren Eltern und später entdecken wir dann, dass andere Menschen auch ganz toll sein können. Wir schauen uns berühmte Musiker an und wollen auch singen oder Instrumente spielen können wie sie. Wir finden einfach großartig, was sie machen und wünschen uns für unser eigenes Leben denselben Ruhm und dieselben faszinierenden Talente. Andere eifern großen Sportlern oder Künstlern nach. Du kennst das mit Sicherheit auch noch aus deiner eigenen Jugend. Hattest du nicht Poster von Personen an den Wänden, von denen du vollauf begeistert warst? Hast du nicht davon geträumt, genauso zu sein wie sie?

Bei den meisten Menschen lässt dieses Nacheifern und Bewundern mit der Zeit nach. Zumindest glauben wir das. Tatsache ich jedoch, dass wir beinahe niemals aufhören, andere insgeheim zu bewundern und den Wunsch verspüren, so zu sein wie sie. Ab einem gewissen Alter kleben wir vielleicht keine Poster mehr an unsere Wände, aber dennoch sind wir ständig damit beschäftigt, uns zu vergleichen.

Im Alltag begegnen wir andauernd gutaussehenden, erfolgreichen und glücklichen Menschen, die ein sehr erstrebenswertes Leben zu haben scheinen. Wir vergleichen uns ganz automatisch mit diesen Menschen. Oft sogar, ohne es bewusst wahrzunehmen und im Grunde genommen ist das keineswegs schlecht. Hier ist ein simples Beispiel:

Du bist unzufrieden, weil du zugenommen hast und würdest gerne etwas daran ändern. Plötzlich siehst du auf der Straße eine super sportliche Person beim Joggen. Sie hat eine tolle Figur und betont diese auch mit ihrer sportlichen Kleidung. Automatisch vergleichst du dich mit ihr. Das kann gut oder schlecht für dich ausgehen. Du kannst entweder neidisch sein und dich von negativen Empfindungen belasten lassen ODER du kannst dich dadurch motiviert fühlen und dir sagen: „So will ich auch aussehen!“

Der (erste) Kern der Sache

Und hier sind wir auch schon am Kern der Sache! Dass wir uns mit anderen vergleichen, ist kaum vermeidbar. Es geschieht ganz automatisch. Die entscheidende Frage ist jedoch, ob dieser Vergleich uns motiviert oder unglücklich macht. In den allermeisten Fällen fördern Vergleiche unsere Unzufriedenheit. Denn wir vergleichen uns in der Regel mit Menschen, denen es besser geht als uns oder die etwas haben, das wir auch gerne hätten. Wir vergleichen uns so gut wie nie mit Menschen, denen es schlechter geht. Du kannst dir bereits denken, welcher Eindruck dadurch in deinem Unterbewusstsein entsteht: Allen geht es besser als dir. Schließlich „verlierst“ du einfach jeden Vergleich, den du anstellst.

Früher habe ich gerne den Rat ausgesprochen, mit dem Vergleichen aufzuhören. Heute denke ich ein wenig anders darüber. Es kann durchaus nützlich sein, einen Vergleich anzustellen. Vorausgesetzt, man wertet ihn anständig aus. Vergleiche einfach weniger und wenn du es mal wieder tust, dann lass dich vom Ergebnis motivieren und nicht herunterziehen. Motivation ist gut. Sie treibt uns zu Höchstleistungen an.

Der zweite Kern der Sache

Kommen wir noch einmal zurück zu dem, was der Geschäftsmann mir damals sagte. Meiner eben genannten Theorie zufolge könnte es ja durchaus sinnvoll sein, sich von seinem Erfolg inspirieren zu lassen, oder nicht? Die Antwort darauf lautet: Jein!

Wir sollten uns von der TATSACHE inspirieren lassen, dass jemand erfolgreich ist. Wir sollten unsere Situation jedoch nicht mit der eines anderen Menschen vergleichen. Warum das keinen Sinn ergibt, habe ich schon an vielen Stellen erwähnt und für alle, die sich noch nie Gedanken darüber gemacht haben, kommt hier die Kurzfassung: Wir wollen das, was andere Menschen haben, aber wir fragen uns nie, ob wir auch die gesamte Situation haben wollen, die dazugehört. Wir wollen das große Haus unseres Nachbarn, aber wollen wir auch 80 Stunden pro Woche dafür arbeiten? Wollen wir uns auch um das gigantische Grundstück kümmern müssen und schlaflose Nächte beim Gedanken an den gewaltigen Kredit haben? Das nur mal als ganz pauschales Beispiel. Natürlich ist jede Situation anders 🙂

Darüber hinaus solltest du Folgendes bedenken: Was bringt es dir, die Erfolgsgeschichte eines anderen Menschen zu kopieren? Diese Geschichte ist besonders, weil sie EINZIGARTIG ist. Wenn ein erfolgreicher Mensch dir seinen gesamten Werdegang mitteilen würde, inklusive all seiner Tricks und Geheimnisse, dann würdest du es höchstens schaffen, eine weniger erfolgreiche Kopie von ihm zu werden. Es wäre nichts Besonderes daran. Nichts, worauf du stolz sein könntest.

Deshalb sage ich dir heute, mit langer Rede und kurzem (aber unglaublich wichtigem) Sinn: Zieh dein EIGENES Ding durch. Die Erfolgsgeschichte von allen anderen gibt es schon.

Du willst die erfolgreichste Version deiner Selbst sein? Dann errichte deinen Erfolg auf DEINEM Fundament. Nutze deine Stärken, akzeptiere deine Schwächen und arbeite an ihnen. Nimm deine Situation als Grundlage und arbeite mit dem, was du hast. Beschwere dich NICHT darüber, dass andere eine bessere Ausgangssituation haben. Das ändert nichts. Nimm einfach das, was da ist und sei dankbar dafür. Entwickle Stärken, wo noch keine sind und freue dich über jene, die du bereits im Werkzeugkasten hast.

Das mag vielleicht simpel klingen, ist aber der ultimative „Gamechanger“, also die Erkenntnis, die alles für dich verändern kann.

In diesem Sinne bleibt mir nur noch Eines zu sagen: Viel Erfolg!

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

Titelbild: Unsplash.com, davisco