Wie man ein gutes Leben führt. Ganz einfach.

Ein Erfahrungsbericht nach über neun Jahren Vollgas.

Seit inzwischen mehr als neun Jahren stehe ich in meiner Karriere und Persönlichkeitsentwicklung mächtig auf dem Gaspedal. Was ich in dieser Zeit erreicht habe, macht mich stolz, aber auch müde. Ich glaube, in diesem für mich langen Zeitraum viel über das Leben verstanden zu haben, und genauso glaube ich, von vielem noch überhaupt keinen Plan zu haben.

Dazwischen gibt es viele Erkenntnisse, derer ich mir sehr sicher bin. Zu diesen wertvollen Erkenntnissen gehört das Rezept zu einem guten Leben. Oder zumindest ein paar der Hauptzutaten. Ich denke, endlich einen großen Teil dessen verstanden zu haben, was ein wirklich gutes Leben ausmacht. Das Schöne daran ist, dass diese Erkenntnis sich sehr einfach umsetzen lässt. Für die Grundidee brauchst du nicht einmal Geld. Und nein, ich werde dir jetzt nicht mit dem klassischen Gerede über Dankbarkeit und Erfüllung kommen. Ich meine es ernst. Der Ansatz, den ich dir vorstellen werde, könnte deine Grundlage zu einem wirklich glücklichen Lebensweg sein. Wagen wir einen Versuch!

 

Vergiss all die Erfolgsrezepte

Fragst du 100 Menschen, was ein „gutes Leben“ ausmacht, wirst du 100 verschiedene Antworten erhalten. Das ist der Nährstoff unserer wichtigsten Grundlage für heute: NIEMAND kann dir sagen, was ein gutes Leben für dich ist. Ich übrigens auch nicht. Welche Ironie, angesichts des Titels, den ich für diesen Blogartikel gewählt habe. Aber ernsthaft, NIEMAND weiß, was gut für dich ist. Das weißt nur du.

Warum das hier so wichtig ist? Weil wir ständig damit beschäftigt sind, das zu tun, was andere für sinnvoll halten. Lass uns doch mal ganz ehrlich sein: Unser gesamter Lebenslauf folgt den Rezepten, die uns vom ersten Tag unseres Lebens an gegeben werden. Man sagt uns, wie wir uns benehmen sollen, wie wir uns kleiden sollen, was wir essen sollen, usw.
Dann folgt die Phase, in der wir zur Schule gehen. Man sagt uns, wie wir lernen sollen, was wir lernen sollen, und dass wir ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft werden sollen, indem wir einen Beruf erlernen und diesen bis zum Rentenalter durchziehen.

Die Werbeindustrie sagt uns, wofür wir unser Geld ausgeben sollen. Die Gesellschaft sagt uns, welche Kleidung und welche Trends gerade angesagt sind. Die Nachrichten und Massenmedien sagen uns, was wir denken sollen.

Was ich hier gerade ganz spontan zusammenfasse, ist ein riesiger Apparat, den man unendlich weit ausschlachten könnte. Es gibt so viele Erfolgsrezepte, Vorgaben, Normen, Regeln und Konventionen, an denen wir uns orientieren, dass wir manchmal komplett vergessen, wie wir Dinge selbst angehen würden. Oder noch schlimmer: Vielleicht wissen wir es gar nicht. Vielleicht haben wir noch nie darüber nachgedacht, wie wir das Leben führen würden, wenn uns niemand sagen würde, wie es geht.

Also muss Schritt 1 in der Unabhängigkeit deiner Gedanken liegen. Das liebe ich übrigens an Individualisten. Für manche sind sie schräge Vögel, und ich gebe ganz offen zu, dass ich mich mit vielen von ihnen nicht identifizieren kann. Aber ich bewundere sie für ihre herrliche Art, die Dinge auf ihre Weise zu machen. Sie sind frei und mental unabhängig.
Es ist also nicht verwunderlich, dass auch ich im Laufe der Jahre von sehr vielen Leserinnen und Lesern genau dieses Feedback erhalten habe. Sie mögen an mir, dass ich die Dinge auf meine ganz eigene Art und Weise mache. Kann also gar nicht so verkerht sein, oder?

Also lege ich auch dir ans Herz: Denke, handle, lerne und lebe eigenständig. Mach das Leben zu DEINER Show. Entwickle einen EIGENEN Plan. Denn am Ende des Tages ist es DEIN Leben.

Du weißt nicht, wie lange du leben wirst. Du weißt nicht, ob dies dein einziges Leben ist oder nicht. Also mach das Beste daraus.

WAS IMMER DAS BESTE AUCH FÜR DICH SEIN MAG!

Ein schöner Gedanke, findest du nicht?

 

Kleiner Geheimtipp

Pauschale Rezepte sind blöd, also bitte erwarte auch keines von mir. Alles, was ich tun kann, ist ein wenig Inspiration spenden. Es gibt viele Aspekte des Lebens, die mich unglücklich machen. Genauso gibt es einige Aspekte, die mir das Gefühl geben, ein wunderschönes Leben zu führen. Ich möchte dich gerne an ein paar Gedanken teilhaben lassen, die für sehr viel Gutes in meinem Leben verantwortlich sind. Sie sind ein Teil des Fundaments für ein „gutes Leben“, so wie ich es mir persönlich vorstelle.

Genau hier kommt das Stichwort „Bewusstsein“ ins Spiel. Alter Hut, ich weiß. Aber lass uns aus dem guten alten Bewusstsein doch einfach mal mehr machen als nur das klassische: „Spüre deinen Atem und schwebe durchs Universum!“

Wie wäre es, wenn wir uns, unsere Zeit, unsere Gedanken, unsere Entscheidungen und unsere Handlungen ganz bewusst wahrnehmen würden?

• Dann würden wir merken, wie das Leben ungelebt an uns vorüberzieht, während wir uns mit unwichtigen Dingen beschäftigen.
• Dann würden wir spüren, welchen enormen Einfluss unsere Gedanken auf unsere Lebensqualität haben.
• Dann würden wir wissen, dass auch die kleinste Entscheidung langfristig den größten Effekt haben kann.
• Dann würden wir erkennen, dass jede einzelne Handlung langfristige Konsequenzen hat und deshalb weise gewählt sein sollte.

 

Und so komme ich jetzt dazu, doch eine pauschale Lebensweisheit aus dem Ärmel zu schleudern: Ich glaube, dass ein Leben erst dann ein wirklich gutes Leben ist, wenn man jeden Tag sehr bewusst lebt.

Eine ganze Weile habe ich Ziele verfolgt, die ich mir nicht selbst gesetzt hatte. Wie die meisten Menschen auch, bin ich oft durch Aufgabendruck, Abgabefristen und große Ambitionen gehetzt. Man jagt von Tag zu Tag, strampelt im Hamsterrad des Alltags und versucht zu überleben. Aber Überleben ist nicht Leben. Es ist ein sehr unbewusstes Leben. Eines, in dem man funktioniert. Existiert.

 

Was mir hilft

Um deine Fantasie anzuregen, möchte ich ein paar der Anregungen mit dir teilen, die mir helfen, wenn ich das Gefühl habe, dass alles ein wenig aus dem Ruder läuft. Wie du sehen wirst, lässt sich das wieder ganz einfach unter „bewusst leben“ zusammenfassen.

Wenn ich arbeite, dann arbeite ich. Ich denke nicht daran, was ich später machen könnte, oder wo ich sonst gerne wäre. Ich denke auch nicht an die nächste Aufgabe. Ich erledige einfach das, womit ich mich gerade beschäftige.
Wenn ich entspanne, dann entspanne ich. Ich denke nicht an die Arbeit, nicht an irgendwelche Konflikte und auch sonst an möglichst wenig. Ich will im Moment sein. Entspannen. Genießen. Das geht nur hier und jetzt.
Wenn ich Spaß habe, dann habe ich Spaß. Sei es bei einem Ausflug, in einer geselligen Runde mit Mitmenschen oder auch allein bei einem Videospiel, wenn ich mir endlich mal wieder die Zeit dazu nehme.

Einfach gesagt: Ich versuche, mit meinem Kopf immer genau dort zu sein, wo ich gerade bin. Ich lebe bewusst. Wenn mir das gelingt, bin ich sehr glücklich und genieße den Moment.

Viel zu oft gelingt uns das nicht. Du kennst das vielleicht. Du legst dich auf die Couch, um zu entspannen. Du liegst zwar, aber du entspannst dich nicht. Du denkst an all das, was du jetzt „eigentlich tun solltest“. Also stehst du irgendwann wieder auf, ohne dich auch nur im Geringsten ausgeruht zu fühlen. Na, habe ich dich etwa erwischt? 🙂

Also das ist die eine große Sache, die meinem Leben eine entscheidende Wende gab und mir hoffentlich langfristig weiterhelfen wird: BEWUSST leben.

Genauso versuche ich, meine Ziele sehr bewusst zu wählen. Wenn ich ein Ziel habe, dann versuche ich, mein Leben so auszurichten, dass jeder Moment, jede Entscheidung und jede Handlung dem Erreichen dieses Ziels gilt.
Aber wenn ich mal kein Ziel habe, dann will ich nicht panisch wie ein Huhn im Kreis rennen und mich deshalb fertigmachen.

Oft kommen Menschen zu mir ins Coaching und sagen: „Michael, ich habe überhaupt kein Ziel! Was soll ich nur tun?“
Meine Antwort lautet dann: „Gar nichts.“

Wenn du dir BEWUSST darüber bist, etwas Bestimmtes erreichen zu wollen, dann gib alles dafür. Lasse keinen einzigen Tag ungenutzt an dir vorüberziehen.

Und wenn du gerade nicht weißt, was du als nächstes tun willst, dann sei dir der Tatsache BEWUSST, dass auch das Nichtstun seine schönen Seiten hat.

Wenn ich mir Ziele aus blankem Aktionismus setze, weil ich Angst habe, ich könnte faul wirken, dann folge ich dem falschen Weg. Es ist in Ordnung, sich hin und wieder Zeit zu nehmen, um sich BEWUSST darüber zu werden, wohin man als nächstes gehen möchte.

 

So schön kann ein Leben sein

Selbst zu bestimmen, wie man leben will, und dieses Leben BEWUSST zu genießen, ist etwas Wunderschönes. Das kann ich dir reinen Herzens und Gewissens sagen.

Gleichzeitig möchte ich aber auch betonen, dass dieses einfache Prinzip nicht einfach in der Umsetzung ist. Wir leben in einem riesigen System, das seine Vor- und Nachteile hat. Einige Aspekte dieses Systems machen es uns schwer, ein selbstbestimmtes und bewusstes Leben zu führen. Es ist unsere Aufgabe, dagegen vorzugehen und uns unsere Freiräume zu schaffen.

Darüber hinaus führen wir einen ständigen Kampf gegen uns selbst. Wir kämpfen gegen alte Glaubenssätze, Selbstzweifel, Emotionen, Stimmungsschwankungen und sämtliche andere Dämonen, die uns im Inneren plagen.
Deshalb ist die Persönlichkeitsentwicklung so wichtig!

• Selbstbewusstsein = Freundschaft mit sich schließen.
• Selbstvertrauen = Den Mut haben, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
• Selbstwertgefühl = Das wunderbare Gefühl, sich zu lieben und sich all die Strapazen wert zu sein.

BEWUSST zu leben, ist eine Übungssache. Ein tägliches Training, zu dem man sich täglich aufraffen und BEWUSST entscheiden muss. Aber es ist nicht so, als wäre dieser Weg ohne Belohnung. Im Gegenteil.

Meine aktuelle Definition eines guten Lebens ist einfach: Ich glaube, dass ein Leben erst dann ein wirklich gutes Leben ist, wenn man jeden Tag sehr bewusst lebt.

Ich hoffe von Herzen, dass diese Gedanken dich auf Ideen bringen und dir dabei helfen, bewusster zu leben und dein Leben mehr zu genießen.

 

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

 

Titelbild: Unsplash.com, Debby Hudson