Ein wenig Mut und Hoffnung haben noch niemals geschadet…  

Hast du schon einmal vom Konzept des „Weltschmerz“ gehört? Einfach gesagt ist das die tiefe Traurigkeit darüber, dass die Welt – so wie sie ist – nicht mit unseren Idealen und Wunschvorstellungen übereinstimmt.

Ein simples Beispiel: Viele von uns halten Krieg für unnötig und grausam. Die meisten lehnen Gewalt ab. Die allermeisten von uns haben einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit und Fairness. Aber unsere Welt ist voller Krieg und Konflikte. Gewalt ist allgegenwärtig und wer darauf hofft, unsere Welt sei eine, in der Gerechtigkeit und Chancengleichheit herrschen, muss sich auf eine herbe Enttäuschung gefasst machen.

Das macht etwas mit uns. Vor allem, wenn wir sensibel und empathisch sind. Vor allem dann, wenn wir selbst einfach nur ein friedliches und glückliches Leben führen wollen, ohne anderen zu schaden. Und da wären wir wieder beim „Weltschmerz“. Bei der Enttäuschung darüber, dass die Welt ein so chaotischer Ort ist, obwohl doch alles so einfach sein könnte.
Kennst du dieses Gefühl?

Ich selbst habe jahrelang damit gekämpft. Offen gesagt spüre ich auch heutzutage manchmal, wie dieses Gefühl an mir nagt. Im Jahr 2025 wirkt unsere Erde wie ein Pulverfass. Kriege, wirtschaftliche Herausforderungen, gesellschaftliche Konflikte, Umweltkatastrophen, soziale Ungleichheit… Es scheint einfach unglaublich, dass irgendjemand das wollen könnte. Und doch sind all diese Herausforderungen real.

 

Wie geht man damit um?

Wie ich eben bereits beschrieb, resultiert der Weltschmerz daraus, dass die Welt nicht mit unseren Idealen übereinstimmt. In anderen Worten: Die Welt um uns herum erfüllt nicht unsere Erwartungen, und deshalb sind wir sehr enttäuscht.

Jeder, der sich auch nur annähernd mit der Persönlichkeitsentwicklung beschäftigt, weiß bereits, dass hohe Erwartungen geradezu eine Garantie für Enttäuschungen sind. Und hier ist es selbstverständlich nicht anders. Wir wollen Gutes von der Welt erwarten können. Wir wollen Gutes von den Menschen erwarten. Wir wollen, dass Frieden, Stabilität und Gerechtigkeit nichts sind, das man überhaupt eine „zu hohe Erwartung“ nennen könnte.
Aber vielleicht ist es einfach so. Was wir gerade erleben, ist die Realität, die an unsere Türe klopft und uns klarmacht, dass unser innerer Anspruch auf ein friedliches Leben keine Garantie für ein friedliches Leben ist. Und es ist verdammt schwer, dies zu akzeptieren.

Du kannst mich gerne einen Pessimisten nennen, aber ich versuche, meinen Frieden damit zu machen.

Das heißt nicht, dass ich gutheiße, was geschieht. Und ganz bestimmt heißt es nicht, dass ich aufgebe. Es heißt, dass ich aufhöre, meine Energie in Dinge zu investieren, die ich nicht ändern kann, und dass ich stattdessen all meine Zeit, Energie und Aufmerksamkeit in das investieren möchte, auf das ich sehr wohl Einfluss habe.

Dies nennt man das „Bewusstsein über den Einflussbereich“. Es ist pure Eigenverantwortung. Gerade in unserer heutigen Zeit ist es die vielleicht beste Möglichkeit, glücklich zu sein. Auch dann, wenn die Welt um uns herum sich sehr unglücklich zeigt.

 

Das Leben bleibt schön

Vor vielen Jahren erklärte mir jemand die Welt in sehr einfachen Worten: „Das Leben ist ein Wunder. Die Welt ist wunderschön. Der Mensch ist scheiße.“

Ich gebe zu, dass er es sich mit dem letzten Satz ein wenig zu leicht gemacht hat. Auch der Mensch ist ein Wunder. Und was für eines! Aber leider entscheiden sich viele Menschen dazu, sich nicht von ihrer besten Seite zu zeigen. Es ist die Unausgeglichenheit Weniger, unter der Viele leiden. So war es schon immer. So ist es leider noch. Und vermutlich wird es noch lange so sein.

Dahinter stecken Themen, mit denen man ganze Bücher füllen könnte. Themen, über die wir aus tausenden verschiedenen Perspektiven diskutieren könnten. Aber all das ändert nichts an einer simplen Tatsache: Es ist so. Daran lässt sich gerade wohl auch nichts ändern. Also, was machen wir jetzt?

Wir übernehmen Verantwortung. Wir erkennen an, dass das Leben immer noch wunderschön ist. Dass das Leben immer noch das ist, was wir daraus machen.
Die Welt können wir nicht ändern. Die Menschen können wir nicht ändern. Aber unser Leben, das können wir beeinflussen. Nicht immer in dem Maße, in dem wir es gerne wollen würden. Aber definitiv genügend, um sein zu können, wer wir sein wollen.

Wir sollten aufhören, die Welt so zu sehen, wie wir sie gerne hätten.
Stattdessen können wir die Welt annehmen, wie sie ist. Wir können trotzdem eine gute Zeit haben. Trotzdem ein Leben führen, das es wert ist, gelebt zu werden.

Jeden Tag geschehen so viele wunderbare Dinge um uns herum. Es ist jeden Tag aufs Neue ein Privileg, aufzuwachen und immer noch ein Teil des großen Abenteuers namens „Leben“ zu sein. Die Freude darüber, die Dankbarkeit und die tiefe Verbundenheit zu allem, was uns etwas wert ist, sollten wir uns nicht nehmen lassen. Auch nicht von den Krisen dieser Welt.

 

Mit gesundem Realismus mutig voran

Ich bin kein Freund von naivem Optimismus. Ich mag keine „Schönrederei“. Ich bin der erste, dem die Nackenhaare aufsteigen, wenn andere behaupten, es gäbe keine Probleme und das Leben sei eine rosarote Welt aus Zuckerwatte. Aber ich werde auch ehrlich anerkennen, wenn es etwas gibt, wofür ich dankbar und bescheiden sein kann. Das Leben, das wir führen, gehört definitiv dazu.

Wir können glücklich sein, auch wenn die Welt um uns herum es nicht immer ist. Denn so viel steht fest: Die Welt wird kein besserer Ort, wenn wir leiden oder traurig sind. Die Welt wird ein besserer Ort, wenn wir den kleinen Einflussbereich, den wir haben, positiv gestalten. Wenn wir im wahrsten Sinne das Beste daraus machen und danach streben, herauszufinden, was das Beste für uns ist.

Somit ist die Frage nicht, ob wir glücklich sein können. Die Frage ist, ob wir es uns erlauben. Jeder sensible und empathische Mensch, der gerade diesen Zeilen liest, wird genau wissen, was ich damit meine. Ich fühle mit dir. Und ich sage dir: Wir dürfen. Denn es ist in niemandes Interesse, wenn wir es nicht tun.

Das Leben ist immer noch ein Wunder. Die Reise ist immer noch faszinierend. Lasst uns das Beste daraus machen.

 

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

 

 

 

 

Titelbild: Unsplash.com, Sasha Freemind