Einer muss es ja mal sagen…
Neulich sah ich auf Instagram einen Beitrag über Scheidungen in Deutschland. Es ging darum, wie Erwachsene und Kinder im Allgemeinen mit dieser lebensverändernden Situation umgehen. Bemerkenswert war jedoch nicht der Beitrag selbst, sondern die Kommentare darunter. Die Kommentierenden waren empört und machtem dem Verfasser schwere Vorwürfe. Es fiel mir schwer, so recht zu verstehen, worin das Problem lag. Ich sah mir den Beitrag erneut an. Er war gut recherchiert und fasste das Wesentliche kurz und informativ zusammen. Also kehrte ich zur Kommentarspalte zurück, um die Empörung nachvollziehen zu können. Schnell wurde mir klar, was Sache war: Die Leute beschwerten sich nicht über die Qualität des Beitrags, sondern darüber, dass es keine „Triggerwarnung“ gab. Mit anderen Worten: Am Anfang des Beitrags hatte es keine explizite Warnung davor gegeben, dass es im Folgenden um das Thema „Scheidung“ gehen würde.
Das lasse ich jetzt einfach mal so für ein paar Momente im Raum stehen. Was denkst du darüber? Findest du den Wunsch nach einer Vorwarnung vor einem solchen Thema gerechtfertigt oder unnötig?
Vielleicht ist es hilfreich, wenn ich noch ein paar Beispiele und Beobachtungen ergänze: Es gehört inzwischen zum Alltag, dass man unter sämtlichen Beiträgen der Nachrichten Aufforderungen zu mehr Triggerwarnungen findet. Schließlich befassen sich die Tagesnachrichten mit belastenden Meldungen.
In einer Survival-Sendung sah ich neulich eine Triggerwarnung, in der davor gewarnt wurde, dass in der nächsten Szene Blut zu sehen sein würde. Wie sich herausstellte, hatte sich jemand am Strand oberflächlich in den Finger geschnitten, und es waren ein paar Tropfen Blut ausgetreten. Die entsprechenden Stellen waren in der Aufnahme verpixelt worden.
Auch ich habe inzwischen meine ersten Erfahrungen mit Forderungen nach Triggerwarnungen machen dürfen. In einem Video, das ich auf YouTube veröffentlichte, habe ich aus komödiantischen Gründen eine Salzstange gegessen, um mich symbolisch zu stärken, bevor ich einen komplexen Sachverhalt über das Selbstbewusstsein erklärte. Ich gebe zu, dass es insgesamt wenige Menschen waren, die mich dafür kritisierten, doch es waren deutlich mehr, als ich jemals für möglich gehalten hätte. Einer forderte mich sogar auf, das Video zu löschen. Andere erlaubten mir großzügigerweise, das Video online zu lassen, sofern ich eine Triggerwarnung hinzufügen würde.
Jetzt fragst du dich vielleicht, was ich falsch gemacht habe. Nun, ich habe eine Salzstange gegessen, und das hat Knuspergeräusche erzeugt. Und nein, ich habe nicht mit offenem Mund gekaut oder geschmatzt. Die Salzstange hat einfach geknuspert, und das löst bei manchen Personen einen sogenannten „Misophonie Trigger“ aus. Misophonie ist eine Intoleranz gegen bestimmte Alltagsgeräusche, wie z.B. Essgeräusche.
Ebenfalls wurde ich bereits für das Tragen eines schwarzen Hemdes kritisiert, was angeblich eine „morbide Stimmung“ auslöst. Es gab bereits Empörungen darüber, dass mein Kameramann mich während der Autofahrt gefilmt hat, ohne dass es Triggerwarnungen gab. Schließlich gibt es da draußen Menschen, die mit dem Autofahren traumatische Erlebnisse verbinden. Und dann wären da noch die zahlreichen Beschwerden darüber, dass die Themen der Persönlichkeitsentwicklung Unwohlsein auslösen könnten.
Wie vorsichtig müssen wir sein?
Ich bin bekannt dafür, sehr offen und tolerant zu sein. Es ist Teil meines Wesens und meines Berufs, die Sichtweisen meiner Mitmenschen nachzuvollziehen und Verständnis zu zeigen. In diesem Fall muss ich mir jedoch an die Stirn fassen und Seufzer der Verzweiflung ausstoßen. Warum das so ist, kann ich in fünf einfachen Worten zusammenfassen:
Das Leben gibt keine Triggerwarnungen.
Vor jeder negativen, erschreckenden, demotivierenden oder gar traumatisierenden Erfahrung meines Lebens gab es keine Triggerwarnung. Und ich gehe einfach mal ganz stark davon aus, dass das bei dir nicht anders ist. Das Schicksal macht keine Termine, bevor es an deine Tür klopft. Es befürchtet nicht, irgendwelche negativen Empfindungen in dir zu wecken. Es schlägt einfach zu, wenn der Zeitpunkt reif ist.
Was würde eine Vorwarnung auch nützen? Ist der Sinn und Zweck der Konfrontation mit dem Lauf der Dinge nicht, dass wir lernen und wachsen? Ist es nicht Sinn der Sache, dass wir stärker werden und eine Lektion lernen?
Würde das Leben Triggerwarnungen vergeben, würden wir vor unseren Herausforderungen davonlaufen. Wir würden nicht lernen, nicht wachsen, nicht besser werden.
Stell dir mal vor, das Leben würde uns ständig warnen, bevor etwas Herausforderndes geschieht. Wir würden uns daran gewöhnen und völlig vergessen, wie wichtig es ist, stets vorbereitet und gefestigt zu sein. Nicht zu wissen, wann das Leben uns überrascht, macht uns stark. Es gibt uns Wertschätzung und zeigt uns, dass wir das Leben umso mehr genießen müssen, solange es gut für uns läuft.
Und jetzt mal ganz ehrlich: Was geschehen muss, geschieht sowieso. Sich kurz vorher mental darauf vorbereiten zu können, ist ein Luxus, den das Leben uns nicht gewährt. Wir sollten einfach so stark sein, dass wir immer mental vorbereitet sind. Und zwar auf alles.
Erwarte nichts
Ich kann reinen Herzens sagen, dass ich schon den ein oder anderen Tiefpunkt erreicht habe. Es gab Momente, in denen ich so von Ängsten, seelischem Schmerz, Einsamkeit, Depressionen und Hoffnungslosigkeit zerfressen war, dass ich mir nicht vorstellen konnte, auch nur einen einzigen weiteren Tag zu leben. Und dennoch habe ich niemals Rücksicht oder besonderes Verständnis von anderen erwartet. Allein schon deshalb, weil es niemanden gab, der Rücksicht hätte nehmen können. Heute bin ich dankbar dafür. Es gibt halt Lektionen, die man nur auf die harte Tour lernt. Das gehört zum Leben dazu.
Vermutlich ist das einer der Hauptgründe dafür, warum ich Autor und Berater geworden bin. Ich habe gelernt, Tiefpunkte mithilfe von Eigenverantwortung zu überwinden. Nur, weil ich das geschafft habe, kann ich heute anderen zeigen, wie sie es auch tun können. Wie erfolgreich wäre ich wohl bei diesem Vorhaben, wenn meine Botschaft lautete: „Verlange mehr Triggerwarnungen von anderen. Verlange mehr Verständnis und Rücksichtnahme!“
Was macht es aus uns, wenn wir durch die Welt gehen und von anderen verlangen, Rücksicht auf uns zu nehmen? Du kannst es gerne versuchen, aber bitte wundere dich dann nicht, wenn diese Welt dich auffrisst.
Alles, worauf du dich wirklich verlassen kannst, ist der Mensch, den du im Spiegel siehst. Wenn du etwas verlangen willst, dann verlange es von der Person im Spiegel. Das wird das Leben massiv vereinfachen. Versprochen.
Es ist, wie es ist
Selbstverständlich soll und muss es Grenzen geben. Ich persönlich fände es zum Beispiel verstörend, in den Nachrichten zu sehen, wie Menschen erschossen und in die Luft gesprengt werden. Ich finde es gut, dass es da eine Grenze gibt, und dass man so etwas nicht zeigt. Doch dann fällt mir ein, dass es Millionen von Menschen da draußen gibt, die gerade genau das erleben und mit eigenen Augen sehen müssen. Was würden die wohl zu mir sagen? Wie würden die wohl reagieren, wenn ich sagte, dass ich solche Dinge nicht sehen möchte?
Da ich dies nun geäußert habe, frage ich mich, wie sinnvoll eine Triggerwarnung vor einem Beitrag über Scheidungen noch klingt. Oder eine Triggerwarnung vor dem Knuspern von Salzstangen. Fühlt sich seltsam an, oder?
Die Wahrheit ist wohl, dass das Leben nicht immer angenehm ist. Die Welt ist wunderschön. Das Leben ist ein Wunder. Aber dennoch sind beide manchmal grausam. Ich fürchte, auch das gehört dazu.
Wie viel wir davon verkraften, ist für jede Person unterschiedlich. Außerdem hängt es maßgeblich davon ab, an welchem Punkt der Entwicklung sich jemand gerade befindet. Deshalb kann ich es von Herzen nachvollziehen, wenn jemand nach Triggerwarnungen ruft. Es gibt diese weiche, empathische Seite in mir, die andere vor Schaden bewahren will und es vollkommen versteht, wenn man sich gewissen Themen einfach nicht stellen will. Aber was ich denke, ist am Ende des Tages völlig irrelevant. Das Leben ist, wie es ist. Es macht, was es machen muss.
Somit verstehe ich es lieber als meine Aufgabe, an die Eigenverantwortung und innere Stärke meiner Mitmenschen zu appellieren. Denn bei diesem Vorhaben kann ich weitaus erfolgreicher sein, als bei dem lächerlichen Versuch, die Welt zu ändern.
Es ist also nicht meine Absicht, gemein zu sein. Ich bin einfach ein Realist. Was das Leben mich gelehrt hat, fasse ich gerne noch einmal kurz für alle zusammen: Das Leben gibt keine Triggerwarnungen. Also lass uns keine verlangen, sondern unsere Zeit und Energie darin investieren, die beste, stärkste und unerschütterlichste Version unserer Selbst zu werden, die wir sein können.
In diesem Sinne: Viel Erfolg!
Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael
Titelbild: Unsplash.com, Andreas Haslinger
Manchmal gibt einem das Leben selbst Triggerwarnungen und manchmal erkennt man diese auch erst hinterher.
Das Muttermal, dass sich verändert oder der Vater, der immer unglücklicher und trauriger wird. Und trotzdem wird man mit voller Breitseite gezeigt wenn man die Diagnose Hautkrebs bekommt oder die Mutter toten Vater findet. Das ist das „echte“ Leben oder?
Tatsächlich bin ich aber dankbar für die ein oder anderen Triggerwarnung. Tiere die im Schlachthaus um ihr Leben brüllen oder ausbluten muss ich als Tierliebhaberin und Veganerin nicht sehen, dass macht mich fertig. Aber vielleicht sollten es Menschen sehen weil es passiert ja täglich unfassbar oft?!
Ich sehe es wie Du in deinem Artikel schreibst Michael! Eigentlich hast du es auf den Punkt getroffen.
Die Frage ist doch, welche Gesellschaft sind wir (geworden) und wo führt das noch hin?
Lieber Michael
Beim lesen deiner Ausführungen über die Triggerwarnungen hab ich herzhaft gelacht und ab und zu den Kopf geschüttelt. Und du hast völlig recht. Das Leben gibt keine Triggerwarnung. Um Gottes Willen bleib wie du bist und schreib weiterhin so offen, wie wir es von dir kennen. Es gibt Menschen, die sich in ihrer Opferrolle wohl fühlen. Und du bist nicht derjenige, der sie retten muß. Sie müssen Selbstverantwortung übernehmen. An ihren Triggerpunkten arbeiten oder sich therapieren lassen. Und wenn sie den Arsch dafür nicht in der Hose haben, sollen sie mit ihrem Schmusetuch zu Mutti laufen.
Und wenn die Energie fehlt, um „den Arsch hoch zu kriegen“, weil du deine Situation erst analysieren musst?
Bitte, zuerst die Lage zuerst genau betrachten und das Urteil entsprechend differenzieren!
Lieber Michael
Danke für den Artikel – auch wenn er sicher einigen sauer aufstoßen wird. Hier gab es keine Triggerwarnung vor den Triggern im Blog 😛
Ich empfinde seit Langem ganz genau wie Du.
Und ich habe das Gefühl – dass vor allem Deutschland das Land der Weicheier geworden ist. Sorry, wenn das so direkt sage.
Comedians müssen aufpassen, welche Witze sie reißen – es könnte jemand Triggern.
Autoren müssen aufpassen, was sie schreiben – es könnte jemand Triggern.
Allgemein muss man fast täglich aufpassen,was man sagt – irgendjemand könnte sich „verletzt, erschreckt oder prüskiert“ fühlen und ein Drama daraus machen.
Und ich finde, das schränkt uns enorm ein. Es spielt unterschwellig beinahe ein „Angstgefühlt“ mit – man muss ja ständig auf der Hut sein. Und es beschneidet einen im freien Denken.
Natürlich haben sicherlich 90% der Menschen nicht im Sinn, andere zu verletzen – aber möchten sich einfach weiterhin frei austauschen können. Für mich ist es ein Stück weit sogar eine Einschränkung der freien Meinungsäußerung. Man muss bei jedem (vor allem geschriebenen Satz) überlegen, wovor man warnen muss und beginnt im Kopf schon zig mal seine Meinung zu ändern.
Ich kann mir nur wünschen,dass Du weiterhin so frei und offen bleibst und Dinge ansprichst, wie Du sie empfindest.
Jedem Menschen steht es offen – wenn ein Knuspern der Salzstange stört – vorzuspulen. Oder wenn man ein Thema liest, welches einem nicht gefällt – einfach wegzuklicken. Wir leben mittlerweile so schnelllebig und werden von Tiktok und Co so mit Reizen überflutet, dass man sich an so Kleinigkeiten wohl nicht aufhalten muss.
Bleibt euch treu!
Guten Morgen Michael
Sehr schön auf den Punkt gebracht 😃
Vielen Dank für deine offenen und direkten Inputs in Bezug auf Erwartungen und Erfahrungen.
Darf ich mir die Kernaussage von der Person im Spiegelbild in meinen Status laden?
Liäbi Grüess us Züri
René
Hallo Michael,
in diversen Fälle kann man eine Triggerwarnung machen. Nichts dagegen. Aber doch nicht vor allem. Dann würden man vor lauter Triggerwarnung gar nichts mehr hören oder sehen. Außerdem sollte doch noch immer der gesunde Menschenverstand da sein. Wenn man auf etwas empfindlich reagiert, dann sollte man was anderes sehen oder hören.
Wenn es im Leben nur Triggerwarnungen geben würde, hingen wir alle noch an Mama’s Rockzipfel und wir trauen uns nichts mehr zu oder verlassen nicht mehr das Haus.
Deine Beiträge sind in Ordnung. Auch ohne Triggerwarnung. Mach bitte weiter so.
LG Andrea
Guten Morgen, ich finde deinen Artikel sehr treffend. Das Leben ist schon kompliziert genug und ich glaube man muss sich auch mit Dingen auseinander setzen die einen nicht angenehm sind. Das Leben fragt nicht danach ob wir bereit sind oder nicht.
Guten Morgen,
Merkmale eines Kommentars
Der Kommentar selbst besteht oft aus vielen kurzen, aneinander gereihten Sätzen. Sehr treffende Adjektive und Stilmittel wie Ironie, Sarkasmus oder auch Polemik kommen häufig vor. So wird der Leser besonders auf die Seite des Kommentators gezogen.
ICH stelle immer häufiger fest, dass immer mehr Kommentare “ einfach“ nur noch verletzend und provokant sind.
Es geht oft gar nicht mehr um den Inhalt ( Nachricht) des Artikels !!!
Vermutlich wird der von “ den“ Leuten nicht gelesen.
EINFACH NUR KRITIK ODER EIGENEN FRUST LOSWERDEN.
Das ist/ war mein Kommentar.
Wünsche ALLEN ein entspanntes Wochenende.
Grüße aus Baden
Stimme dir absolut zu. Es ist oftmals wirklich lächerlich. Ich war 12, als mein Vater durch einen Unfall starb. Meine Mutter kam jedenfalls an dem Tag nicht in mein Zimmer um zu sagen: „Kind, Achtung Triggerwarnung, dein Vater kommt nicht mehr nach Hause.“ Leben ist auch manchmal die volle Breitseite, man kann sich unmöglich vor allem schützen und nur die Rosinen rauspicken.
Wow, was für ein aktuell zutreffender Blog Artikel !
Ich stoße in der letzten Zeit immer häufiger auf sogenannte Trigger-Warnungen und frage mich sehr oft ob die Menschheit dazu übergeht in einer “Bubble“ Leben zu wollen, in einer „Bubble“ , in der man leben will, unberührt von den Schattenseiten des Lebens.
Wunschdenken einerseits, schön wär’s vielleicht –
Aber auch sinnvoll???
Ich sehe es genau so wie Du , lieber Michael…
Für mich ist es einfach unrealistisch eine solche Forderung an andere zu stellen und der Gedanke hat auch was irrationales an sich…
Leben passiert jeden Tag, mit Höhen und Tiefen, Auf und Ab, Durststrecken, Krankheiten, und so weiter und so fort…
Trotz einer PTBS , dreht sich die Welt nicht plötzlich nur noch um mich! Eine Panikattacke fühlt sich Scheisse an , aber gerade dabei ist die Unterscheidung zwischen „Kopfkino“ in ungefährlicher Situation und Realität im „Hier und Jetzt“ immens wichtig…
Mein Fazit zum Thema Trigger- Warnungen , stimmt 1 zu 1 überein mit deinem super verfassten Blog-Artikel!
Liebe Grüße, Isabella
Moin.
Triggerwarnung und „Survival“Sendung passen zueinander: Sie sind eindeutiges Indiz für trashTV. Es gibt so unglaublich viel Unsinn, der durch die sozialen Medien und das www wabert, da hilft nur ignorieren, den „Konsum“ reduzieren und genau auswählen.
Tatsächlich ist dein Blog, lieber Michael, für mich eine der ganz wenigen positiven Ausnahmen.
LG Hille
Lieber Michael, wie immer voll auf den Punkt gebracht. Mir erscheint es auch so, dass wir hier im Land (wahrscheinlich woanders ganz genauso) immer mehr zu empfindlich auf alles sind. Viele Leute sind mehr gereizt und fast schon aggressiv. Warum fängt man bei sich nicht einfach an und versucht wenigstens zu jedem freundlich zu sein und nicht gleich loszupoltern. Das würde die Welt in allem besser machen. Es wird nur noch gemeckert und wenig Empathie gefühlt.
Ich danke Dir für diesen tollen Artikel und hoffe, dass wir alle verständnisvoller und freundlicher in jeder Hinsicht werden und wie Du schreibst tolerant bleiben und nicht übertreiben, sondern immer das richtige Mass finden.
Ganz liebe Grüße
Ulli
Guten Morgen Michael,
wow, jeder Satz auf den Punkt getroffen. Wir leben heute in einer Demokratie, in der jeder relativ frei sagen darf, was er möchte. Klar ist, dass es natürlich Einschränkungen geben muss und auch gibt. Und gerade in diesem Moment fangen Teile der Gesellschaft an, Grenzen zu verlangen. Für mich völlig unverständlich. Mit der Forderung nach Triggerwarnungen wird die Verantwortung für das eigene Wohlbefinden auf andere abgeschoben. Ich halte das für feige. Wer so etwas verlangt, sollte sich mit seinem eigenen Leben und Verhalten ehrlich und intensiv auseinandersetzen. Das kann schmerzhaft sein. Aber es ist nichts, was ein Mensch nicht überwinden und daraus lernen und wachsen kann. Stattdessen wird mittels der Triggerwarnungen nach der Vollkaskoversicherung für das eigene Wohlbefinden gesucht. Ich empfinde Triggerwarnungen als lästig, aber mehr auch nicht. Ich kann sie überlesen und übersehen. Was mir trotzdem bleibt, sind die Gedanken, wohin unsere Gesellschaft gerade unterwegs ist. Und das macht mir dann schon Sorgen.
Viele Grüße
Birgit
Vielen Dank für den Blogbeitrag. Natürlich habe ich eine Triggerwarnung vermisst, dass ich wohl beim Lesen an viele Erinnerungen in meinem Leben denken muss, mit einem deutlichen Lächeln. Im Leben bedarf es viele traurige Momente und auch Verluste, um so viel Freude erleben zu können. Uns wird bewusst was wir wollen und was nicht. Gehen wir bei Dunkelheit durch ein tiefes Tal wird es wohl bald, vielleicht aber auch etwas später, ein schöner besonderer Tag werden. Dunkelheit gehört dazu. Wir sollten uns immer bewusst machen wie gut es uns geht, wenn es anderen nicht so gut geht. Wir sollten uns nicht vor traurigen und schlechten Momenten verschließen. Vor allem es von anderen nicht erwarten. Allerdings verstehe ich Menschen die übersättigt sind von den vielen negativen Nachrichten. Sie wollen Abstand haben. Vielleicht vermissen sie selbst die fröhlichen Momente. Vieles können wir nicht ändern. Allerdings können wir das Leben mit Freude gestalten, vor allem zu den Menschen die uns umgeben. Ein freundliches Lächeln und nettes Hallo, zum Einkauf, können ein Anfang sein. Ich selbst wünsche mir wieder eine entspanntere Gesellschaft, die versteht gemeinsam zu kommunizieren, einfach zuzuhören und zu verstehen. Nicht um vorzuschreiben und Meinungen zu erzwingen. Vielen Dank
Es gibt schon so viele psychisch gestörte Personen in unserem Umfeld, dass ich immer wieder geschockt bin.
Personen , die ohne Antidepressiva keinen Fuß mehr auf den Boden bringen.
Keine Energie, keine Freude am Leben, kein Interesse an irgend etwas haben.
Sie schwimmen im Ozean, wie Quallen, die sich von der Strömung einfach treiben lassen, ohne Ziel.
Warum ist das so, frage ich mich immer wieder?
Auf alles und jeden muss man Rücksicht nehmen, viele, nicht alle, halten auch nur das geringste aus, sei des beim Arbeitsplatz oder privat.
Ich persönlich würde mir wünschen, dass sich die Menschen wieder mehr auf das wesentliche konzentrieren, nämlich auf sich selber.
Lieber Michael,
Danke für Deinen sehr genialen Blogartikel! Beim Lesen bin ich von Kopfschütteln, an die Stirn fassen und Lachen bis zur Fassungslosigkeit gekommen. Gut, dass Du vorher getriggert hast! 1😂 Ich bin ganz Deiner Meinung, das Leben gibt keine Triggerwarnung. Ein sehr gutes Stichwort ist Eigenverantwortung! Ich habe immer mehr den Eindruck, dass unsere Gesellschaft zu Weicheiern wird, bei den ganzen auferlegten Dingen, wie z.B. Triggern oder Gendern! Nur weil man etwas anders nennt oder verwarnt, ist das Grundproblem noch lange nicht gelöst! Aber da traut sich keiner ran. „Wir“sind auch ohne Feuchttücher im Sandkasten und ohne Helikopter SUV Mamis groß geworden. Du hast vollkommen Recht, mit dem was Du geschrieben hast.
Lieber Michael,
in den vorangegangenen Kommentaren wurde fast alles Wesentliche zu Deinem Beitrag genannt. Wir leben heute in einer Gesellschaft, in der mehr oder weniger alles thematisiert und veröffentlicht wird und auch die Lebensweise, Kleidung, Ernährung, Sprache usw. unterliegen meistens keinen allgemeinen Regeln mehr. Jeder kann sich innerhalb unserer Gesetze so verhalten wie er möchte und wir wir können es mögen oder nicht aber wir müssen es akzeptieren. Damit scheinen einige Menschen ihre Probleme zu haben und erwarten von den anderen, sie vorzuwarnen, was auf sie zukommt damit sie sich darauf einstellen können.
Was bedeutet Triggern eigentlich? In einem Beitrag im Spiegel heißt es dazu:
Bezogen auf menschliche Gefühle benutzt man ihn eigentlich in der Psychologie, und zwar für Dinge, die Erinnerungen an traumatische Erlebnisse auslösen können. Seinen Weg ins Internet fand der Begriff dann zunächst über Trigger-Warnungen, mit denen potenziell traumatisierende Inhalte versehen werden. Bezogen auf menschliche Gefühle benutzt man ihn eigentlich in der Psychologie, und zwar für Dinge, die Erinnerungen an traumatische Erlebnisse auslösen können. Seinen Weg ins Internet fand der Begriff dann zunächst über Trigger-Warnungen, mit denen potenziell traumatisierende Inhalte versehen werden.
Wenn man auf all das Rücksicht nehmen sollte, dürfte wahrscheinlich kaum noch ein Beitrag ohne Trigger-Warnung veröffentlicht werden.
Ich bin auch dafür, dass Beiträge in denen es um Tötungen, rohe Gewalt oder Grausamkeiten geht, vorher entsprechend angekündigt oder auch erst gar nicht gezeigt werden. Obwohl z. B. In Computerspielen darauf oft darauf keine Rücksicht genommen wird und man auch wenige kritische Stimmen dazu hört.
Letztendlich ist das Leben wie es ist und entscheidet für sich, was er sehen, hören oder lesen möchte. Man kann alles, was einem nicht gefällt, jederzeit beenden. Ein wenig Toleranz sollte es trotzdem geben, denn wir leben ja in einer Gesellschaft.
Bei bestimmten Themen bin ich leider auch äußerst sensibel. Ich kann überhaupt nicht damit umgehen, wenn ich mit Tierleid konfrontiert werde. Über solche Beiträge oder Bilder komme ich nicht hinweg, ich bekomme sie ewig nicht aus dem Kopf und es bedrückt mich auch ewig, d.h. auch noch nach Jahren. Aber ich erwarte keine vorherige Warnung, sondern ich bin gewissermaßen „auf der Hut“ und schütze mich vor diesen Bildern oder Berichten nun selbst. Es ist vielleicht aus manch einer Sicht nicht richtig, aber ich schalte weg. Ich habe mich sogar schon zu einem Buch, in welchem es um ein Pferd ging, vorher erkundigt, ob es dem Pferd auch am Ende noch gut geht. Sonst hätte ich es eben nicht gelesen. Immer nach dem Motto: egal wer stirbt, Hauptsache der Hund überlebt 😊