Wo führt das alles noch hin? (Und was können wir tun?)

Stellen wir uns nicht gerade alle diese Frage?

Es ist Februar 2021. Hätte mir jemand vor zwei Jahren gesagt, dass wir all das erleben würden, was aktuell geschieht, hätte ich es nicht geglaubt. Man geht davon aus, dass große Katastrophen sich entwickeln. Sich anbahnen. Irgendwelche Vorzeichen erkennen lassen. Aber nein. Irgendwann sind sie einfach da. Von jetzt auf gleich. Und so sind wir hier, inmitten einer sehr schwierigen Phase.

Ich bin fest davon überzeugt, dass die Persönlichkeitsentwicklung heute wichtiger denn je ist. Das hat viele Gründe, aber einer sticht für mich persönlich gerade sehr stark heraus: Verantwortung für das Hier und Jetzt.

Geschichten von Glaskugeln und Fitnesstrainings

In meinen Coachings geht es oft darum, dass meine Klienten sich verunsichert fühlen, weil sie nicht wissen, was das Leben noch für sie bereithält. In diesen Momenten pflege ich zu sagen, dass niemand von uns das kann. Wären wir in der Lage das zu wissen, würden wir hinter einem Perlenvorhang vor einer Glaskugel sitzen und dabei ein Vermögen verdienen, denn wir hätten reichlich Kundschaft. Dies ist jedoch nicht der Fall. Wir wissen nicht, was kommt. Und wir sollten keine Energie verschwenden, indem wir uns darüber ärgern.

Stell dir vor, du wärst in einem großen Fitnessstudio, in dem du eine Prüfung absolvieren musst. Du kannst dir die Gewichte, die du heben musst, nicht aussuchen. Sie werden dir willkürlich vorgegeben und deine einzige Aufgabe ist, stark genug für diese Prüfung zu sein. Wie bereitet man sich darauf vor? Wie bereitet man sich auf etwas vor, das man nicht genau benennen oder bemessen kann? Ganz einfach: Man gibt einfach sein Bestes. Man wird so stark wie möglich und hofft inständig, dass es ausreicht. Und weißt du was? Es funktioniert. Menschen sind zäh. Wer sich auf eine Prüfung vorbereitet, besteht sie auch. Wer nicht arbeitet und stattdessen versucht zu erraten, was die Prüfung beinhalten wird, wird völlig überrollt werden.

Ich glaube, das ist genau das, worauf es jetzt gerade ankommt. Wir wissen nicht, was kommen wird. Alles ist Spekulation. Und deshalb sollten wir nicht einander zerhacken und unsere jeweiligen Theorien aufdrücken, sondern trainieren. Stärker werden.

Stärker werden

Wie wird man stärker? Wie bereitet man sich auf alle Eventualitäten vor? Eine gute Frage, oder?

Um das Ganze hier nicht zu allgemein zu halten, habe ich mir 5 Bereiche überlegt, die in diesen schwierigen Zeiten besonders wichtig sind. 5 Bereiche, in denen wir Verantwortung übernehmen können, anstatt einfach nur zu warten und zu spekulieren.

1. Persönlichkeitsentwicklung

Wie schon gesagt: Die Persönlichkeitsentwicklung ist wichtiger denn je. In Zeiten, in denen wir von unseren Mitmenschen isoliert sind und das Vertrauen in die „Normalität“ verlieren, müssen wir uns auf uns selbst verlassen können. Deshalb ist jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um sich mit seinem Selbstbewusstsein zu beschäftigen, sich auf seine Charakterstärken zu besinnen und sich auf eine ganz neue Art und Weise kennenzulernen. Wie passend, dass wir jetzt auch mehr Zeit zum Lesen haben, findest du nicht?

2. Gesundheit

Auch die Gesundheit erscheint uns heute wichtiger als zuvor und das ist kein Zufall: Über die Medien wird uns Tag und Nacht klargemacht, dass unsere Gesundheit gefährdet ist und unser aller Leben auf dem Spiel steht. Da kann es doch nicht schaden, fit zu werden, oder?

Aktuell darf man ja eh kaum etwas anderes unternehmen als spazieren gehen, also warum nicht? Ab ins Freie, wo du frische Luft tanken und dein Immunsystem stärken kannst. Das Fitnessstudio in deiner Nähe hat geschlossen? Kein Problem: Gerade jetzt zeigt sich, wie kreativ man werden kann, um zu Hause fit zu bleiben. Die Frage ist nicht, ob es geht. Die Frage ist, ob man bereit dazu ist.

3. Finanzielle Vorsorge und Sicherheit

Die Wirtschaft leidet und das bedeutet, dass immer mehr Menschen ihre Arbeit verlieren werden. Davor ist kaum jemand sicher und du und ich können nichts daran ändern. Wir können jedoch dafür sorgen, dass eventuelle Einbußen uns so wenig Schaden wie möglich zufügen.

Jetzt ist eine tolle Zeit zum Sparen. Wir lernen, mit wenig auszukommen, schaffen mehr Sicherheit für eine ungewisse Zukunft und wenn dann doch wieder alles gut wird, haben wir mehr Mittel als zuvor, die wir investieren oder nach Herzenslust ausgeben können.

Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich lege großen Wert auf finanzielle Sicherheit. Ich habe nicht vergessen, wie es ist pleite zu sein und an diesen Punkt möchte ich nie wieder zurückkehren. Deshalb behalte ich die Schäfchen lieber im Trockenen, auch wenn aktuell alles gut ist.

4. Problemlösung

Wie bereits gesagt, können wir nicht in die Zukunft blicken. Wir können uns aber bereits denken, dass neuartige Herausforderungen vor uns liegen. Damit wir überhaupt die geistige Kapazität haben, um uns diesen Herausforderungen zu stellen, sollten wir die Gelegenheit nutzen, um alte Probleme zu lösen. Die Schrecken der Vergangenheit loszulassen und seinen alten Ballast für immer abzulegen, war vielleicht noch nie so wichtig wie jetzt.

Wenn du Hilfe dabei brauchst oder noch konkrete Anregungen suchst, kann ich dir nur mein aktuelles Buch mit dem Titel „Ich geh dann mal meinen Weg“ ans Herz legen.

5. Sozialleben

Wir waren noch nie so weit voneinander entfernt und gleichzeitig haben wir einander noch nie so sehr gebraucht. Was für eine Ironie. Das ist jedoch kein Grund zum Aufgeben. Es ist ein Anlass, umzudenken. Wie können wir füreinander da sein? Wie können wir loyal und solidarisch sein?

Für all das braucht es keine großen Gesten und Heldendaten. All das beginnt bereits bei den kleinen Dingen. Bei der Art und Weise, wie wir miteinander kommunizieren. Bei unserem Verständnis füreinander. Bei unserer Toleranz gegenüber jenen, die anders denken. Wir alle sitzen im selben Boot und wir sollten versuchen, die raue See gemeinsam zu überqueren, anstatt das Boot unnötig zum Wackeln zu bringen.

Also: Lasst uns füreinander da sein.

Was wir mit Sicherheit sagen können

Vieles ist Spekulation und manches erscheint uns wahrscheinlich. So konntest du eben zum Beispiel zwischen den Zeilen lesen, dass ich mit schweren Einbußen für die Wirtschaft rechne. Das macht mich jedoch nicht zum Hellseher. Das ist offensichtlich. Genauso ist es offensichtlich, dass mehr Menschen mit Depressionen und Einsamkeit zu kämpfen haben werden. Deshalb finde ich die Persönlichkeitsentwicklung wichtiger denn je. Es gibt einfach gewisse Dinge, von denen wir wissen, dass sie wahrscheinlich sind. Das heißt aber nicht, dass sie auch genauso eintreten müssen.

Mit Sicherheit können wir nur das Eine wissen: Je stärker wir sind, desto unerschütterlicher sind wir auch. Deshalb ist mein Motto, mein Bestes zu geben. Tag für Tag. Dann können wir uns nicht vorwerfen, wir hätten nicht alles gegeben. Ob wir am Ende stark genug sind? Keine Ahnung. Es gibt nur einen Weg, es herauszufinden. In diesem Sinne: Viel Erfolg!

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

 

Titelbild: Unsplash.com, Hasan Almasi

3 Kommentare, sei der nächste!

  1. Lieber Michael , ja lasst uns füreinander da sein in dieser schwierigen Zeit.
    Nur das macht uns Mut.
    Ich habe in meiner Quarantäne einen rum streunenden Kater zu mir genommen.
    Ich habe so viel Freude an ihm und man fühlt sich gleich nicht mehr so alleine.
    Aus jeder noch so üblen Lage das Beste raus zu holen, ist meine Devise.
    Hab ein schönes Wochenende.
    Liebe Grüße aus dem Norden
    Margret

    1. Mittlerweile freue ich mich wieder auf mehr Sozialleben.
      Lockdown, zu viel auf einen Bildschirm starren, denken das ist mit der Zeit etwas einseitig.

      Menschen brauchen den sozialen Austausch, die Gruppe, Gespräche, eine sinnvolle Aufgabe, lachen oder auch miteinander weinen.
      Kindergartenkinder brauchen ihre Spielkameraden.
      Schüler brauchen ihre Schulkollegen und Freude.
      Menschen im Beruf brauchen ihre Arbeitskollegen.
      Alte Menschen in Pflegeheimen brauchen Besuch von ihren Liebsten.

      Alles Gute
      Chris

  2. Ich möchte keineswegs die Pandemie verharmlosen jedoch ist es immer wieder erstaunlich wie schnell Menschen am Rande ihrer Kräfte sind. Es ist wahrlich extrem schlimm wenn dich das Virus trifft. Es ist extrem schlimm wenn das was du in jahrelanger harter Arbeit aufgebaut hast schlicht kaputt geht. Es ist extrem schlimm wenn Menschen all das verlieren was sie haben.

    Viel zu sehr vergraben sich die Leute in Dinge die schon kleine Extreme in Bruchteilen einer Sekunde restlos zu nichts werden lassen. Der Krieg kennt ein Ort den man „Niemandsland“ beschreibt. Ich durfte solche „orte“ besuchen und auch dort verweilen. Wie unwichtig so vieles da wird. Da denkst du garantiert nicht an Geld oder soziale Kontakte. Du bist froh wenn du lebst und versuchst das Beste zu machen und wenn möglich so schnell wie möglich da raus zu kommen. Es ist ein „Ort“ der schlicht nur Leben oder Sterben kennt. Du lebst – gut dann mach dich da weg oder so wie ich es mal machte verweile etwas dort (bitte keinesfalls nachmachen). Du wirst einen ganz anderen bezug zum leben und all die vielen DInge bekommen die man glaubt wichtig zu seien.

    Ja und dann kam Corona. Wenn ich nicht ständig von Corona erfahren würde wäre es mir wahrscheinlich nicht sonderlich aufgefallen.

    Wenn das Leben so ausgerichtet ist (und ich liebe mein Leben es ist wunderbar voller Abenteuer und ich lebe es wie ich es mag) was also bedeutet diese „Corona“ Zeit. Ja es ist traurig und schrecklich wie sehr die Menschen leiden doch warum hat man sich so ausgerichtet? ich frage mich wie kann man in einem Gutglauben leben dies und das zu tun und zu denken ach das hält ewig? Ein kleines Virus hat bewiesen das man sein leben sein Wirken auf ganz andere Aspekte ausrichten sollte ohne dabei ein leben zu haben das man so nicht will.

    Geld ist echt eine tolle Sache. Viel geld wünschen sich viele Leute. Ging mir auch mal so und in der Tat viel geld habe ich schon gemacht. Aber wenn ich in einem „Niemandsland“ verweilte stellte ich fest wie egal dieses Geld ist das es keine reale Wichtigkeit hat. Man darf also Geld nicht auf eine Prio setzen. leider aber machen das viele und wundern sich wenn diese doch sehr anfällige Sache Geld nicht funktioniert.

    Manche denken dann an sehr Reiche Leute. Ach der Chef von Amazon hat keine Sorgen. Der hat sicher Sorgen und wohl wird die größte Sorge sein das er genau weiß das all sein Geld mit einem Klick weg sein kann. Und dann? Der Cef von Amazon muss also ständig auf mehr geld ausgerichtet sein. Wieder und wieder. Was für ein schreckliches Leben denn bei all dem Wirken hast du doch keine Zeit mehr etwas anderes im leben zu erleben. Nee dann habe ich lieber etwas weniger geld als der Chef von Amazon und bin glücklich.

    Wir sollten die Zeit des Virus nutzen umzudenken

    Was wirklich im leben zählt.

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