Eine Perspektive, die das Leben erheblich leichter macht…
Als ich gerade anfing, die ersten Zeilen dieses Artikels zu tippen, fiel mir auf, wie viel Potenzial für Fettnäpfchen und diplomatische Fehltritte er beinhaltet.
Wisst ihr, es gibt Blogartikel, bei denen man einfach nichts falsch machen kann. Das sind in der Regel solche, bei denen die Themen uns alle betreffen und meine Sichtweisen nicht allzu polarisierend sind.
Und dann gibt es Blogartikel wie den heutigen. Ein Beitrag, in dem ich meinen geschätzten Leserinnen und Lesern sage, dass das, was sie am meisten beschäftigt, nicht annähernd so wichtig ist, wie sie glauben. Selbst für mich klingt das furchtbar unhöflich.
Aber manchmal geht es nicht darum, anderen Honig um den Mund zu schmieren und sich beliebt zu machen. Manchmal drückt man seine Wertschätzung aus, indem man einfach ehrlich ist. Auch wenn das bedeutet, nicht der sympathischste Mensch im Raum zu sein.
Also sage ich jetzt einfach, was ich denke: Wir nehmen unsere Probleme zu ernst. Zumindest die allermeisten davon.
Wir sollten uns nicht vergleichen
So viel sei vorab gesagt: Wenn es um Sorgen und Probleme geht, sollten wir keine Wettbewerbe veranstalten und uns mit anderen vergleichen. Es gibt immer jemanden, dem es besser geht als dir, und es gibt immer jemanden, dem es schlechter geht als dir.
Während du und ich uns mit Luxusproblemen beschäftigen, gibt es andere, die mit dem Schicksal kämpfen.
Und an einem anderen Tag, während du und ich unsere größten Existenzkrisen durchlaufen, bricht für einen anderen die Welt zusammen, weil sein Lieblingskuchen beim Bäcker ausverkauft ist. So ist das Leben.
Ich bin also nicht hier, um zu sagen: „Hey, nimm deine Sorgen nicht so ernst. Anderen geht es noch viel schlechter.“
Das mag zwar wahr sein. Aber wenn ich bei einem Unfall ein Bein verliere, dann ist es mir kein Trost, dass jemand anderes schon mal zwei Beine verloren hat. Ich denke, du verstehst, was ich meine.
Mein Punkt ist: Wir sind nicht hier, um uns mit anderen zu vergleichen. Wir sind hier, um einen rationalen Umgang mit dem zu üben, was uns gerne mal aus der Fassung bringt.
Die kleinen und großen Sorgen des Alltags
Wir alle haben hin und wieder echte Probleme. Solche, die unsere Aufmerksamkeit erfordern. Und dann sind da noch die anderen Probleme, die so ziemlich 99% unserer Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Und wir sollten uns fragen: Verdienen sie all diese Aufmerksamkeit und Energie? Ist es ein gutes Geschäft, einen so großen Teil unseres Bewusstseins auf Angelegenheiten mit so kleinem Wirkungsgrad zu fokussieren?
Wir ärgern uns über Lackkratzer am Auto. Wir machen uns Sorgen über Geld. Wir schimpfen über die unhöfliche Person, die es gewagt hat, an der Supermarktkasse laut zu furzen. Wir klagen über die Tatsache, dass ein Toilettengang an der Autobahnraststätte inzwischen einen ganzen Euro kostet. Wir bekommen Bauchschmerzen, wenn wir daran denken, am nächsten Tag die Arbeitskollegen wiedersehen zu müssen.
Und auch wenn ich jede einzelne dieser Sorgen verstehen kann (vor allem die im Supermarkt), frage ich mich immer wieder: Ist es gerechtfertigt, meine Zeit, meine Aufmerksamkeit, meine Lebensenergie und meinen Seelenfrieden in Dinge zu investieren, die in naher Zukunft ohnehin irrelevant für mein Leben sein werden?
In 99 von 100 Fällen lautet die ehrliche Antwort: Nein.
Wir müssen uns um die großen Dinge kümmern
All diese Ressourcen, die ich hier anspreche, hätte ich lieber, um mich um die wirklich wichtigen Dinge zu kümmern. Denn früher oder später findet das Schicksal Wege, jeden von uns vor große Herausforderungen zu stellen.
Eine gute Freundin von mir erhielt kürzlich eine Krebsdiagnose. Eine andere Freundin verlor ihre Tochter bei einem Verkehrsunfall. Ein befreundeter Kollege wurde berufsunfähig. Und nicht wenigen fliegt gerade ihre finanzielle Situation um die Ohren, weil die wirtschaftliche Lage in unserem Land vielleicht nicht ganz so rosig ist, wie viele es gerne darstellen. Dies sind Dinge, die allein in den letzten Wochen in meinem Umfeld geschehen sind.
Wenn solche Herausforderungen vor der Türe stehen, will ich stark sein. Ich will nicht müde, emotional erschöpft und abgelenkt sein, weil ich mich zwei Wochen lang über die neue Verpackungsgröße der Milka-Schokoladentafeln geärgert habe.
Ich will nicht fertig mit den Nerven sein, weil irgendjemand laut geäußert hat, dass er meine Frisur nicht mag.
Ich will bereit sein, Verantwortung zu übernehmen. Und im Idealfall bin ich zu diesem Zweck stark, ausgeruht und konzentriert. Weil ich weiß, wohin mein Fokus gehört und wohin nicht.
Wie unterscheiden wir?
Ich glaube, dass du sehr gut weißt, wovon ich hier spreche. Womöglich sind dir beim Lesen einige Beispiele eingefallen. Und falls das so ist, dann erwischst du dich vielleicht selbst dabei, wie du zu kleinen Dingen zu viel Aufmerksamkeit gibst. Das ist völlig normal. Es geht uns allen so. Aber wir sollten es uns wert sein, all das zu hinterfragen.
Falls du dich bereit fühlst, zu hinterfragen, dann habe ich hier 5 simple Fragen für dich, die hilfreich sein könnten:
- Bedroht das, was dich gerade beschäftigt, ernsthaft deine Gesundheit?
- Bedroht das, was dich gerade beschäftigt, ernsthaft die Mitmenschen, die du am meisten liebst?
- Bedroht das, was dich gerade beschäftigt, ernsthaft deine Existenz?
- Wird das, was dich gerade beschäftigt, auch in 6 Monaten, in einem Jahr oder in fünf Jahren relevant für dich und dein Leben sein?
- Liegt das, was dich gerade beschäftigt, innerhalb oder außerhalb deines Einflussbereichs?
Allein mit diesen simplen Fragen findest du schnell heraus, ob eine Angelegenheit viel von deiner Aufmerksamkeit verdient oder nicht.
Wir finden immer einen Weg
Oft machen wir uns nur Sorgen, weil wir verunsichert sind. Und was ist das Gegenteil von Verunsicherung? Gewissheit. Zuversicht. Vertrauen.
Das bedeutet: Wenn wir an unserer inneren Stärke, unserem Selbstbewusstsein und unserem Urvertrauen in uns selbst arbeiten, gewinnen wir auch die Gewissheit, uns den größten Herausforderungen des Lebens stellen zu können.
Und wenn wir uns bereit fühlen, die richtig großen Hürden in Angriff zu nehmen, wie sehr können uns dann noch die Kleinigkeiten aus der Ruhe bringen?
Damit will ich sagen: Fokussieren wir uns lieber auf uns. Denn all unsere Zeit, Aufmerksamkeit und Energie ist am besten genutzt, wenn wir sie in uns und unsere Weiterentwicklung investieren.
Also sage ich erneut: Wir nehmen unsere Probleme zu ernst. Zumindest die allermeisten davon. Und nun verstehst du vermutlich deutlich besser, dass ich das nicht sage, um jemanden auf den Schlips zu treten. Ich sage es, um uns zu motivieren.
Also lasst uns mehr Leichtigkeit leben.
Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael
Titelbild: Unsplash.com, Ignacio Amenabar
Danke lieber Michael! So passend zu meiner aktuellen Situation. Jetzt ist mein „Problem“ nur halb so schwer. Ich finde dich großartig und bin sehr dankbar auf deine Hörbücher gestoßen zu sein. Alles Liebe für Dich!
Herzlichen Dank, liebe Kathrin! Schön, dass ich ein wenig behilflich sein kann 🙂
Liebe Grüße
Michael
Lieber Michael,
Du hast es auf den Punkt gebracht. Ich selbst rege mich jeden Tag über Kleinigkeiten auf. Das ist tatsächlich absolut unnötig. Letztendlich bringt es gar nichts.
Aber manchmal muss man seinem Ärger auch mal Luft machen, man kann nicht immer alles „schlucken „. Mal kurz Dampf ablassen kann auch „helfen“. Ich sage immer „Dreck“ muss raus aus dem Körper, egal in welcher Form, sonst macht er krank. Natürlich in angemessener Form. Dann geht man weiter und es ist vergessen.
Danke für den Blogartikel. Den sollte man jeden Tag lesen.
Liebe Grüße
Sabine
Liebe Sabine,
so geht es uns doch allen. Und du hast vollkommen Recht: Wir müssen bessere Wege finden, diese Energie umzuwandeln. Alles in uns hineinzufressen, macht uns nur kaputt.
Danke für diese wertvolle Ergänzung.
Liebe Grüße
Michael
Das habe ich gerade gebraucht. Danke Michael! Fokus geht jetzt wieder auf die wichtigen Dinge ✌🏻
Freut mich sehr, Marek! Lass dich nicht unterkriegen.
Liebe Grüße
Michael
Deine Bücher haben mich innerhalb kürzester Zeit tatsächlich verändert. Bin viel gelassener und muss nicht mehr alles kommentieren. Das fällt auch im Büro auf. Ich bin dir echt dankbar!
Bitte mehr Bücher <3
Das freut mich wirklich sehr, liebe Mia! Danke, dass du das sagst.
Schön, dass du deine Weiterentwicklung bereits deutlich spürbar ist!
Neue Bücher sind auf dem Weg 🙂
Liebe Grüße
Michael
Da hast du mal wieder voll ins Schwarze getroffen, Michael. Ich finde mich sehr in deinen Worten wieder und nehme diesen wichtigen Reminder dankend an.
Danke für deine Arbeit, deine Motivation und Inspiration, die du mit uns teilst!
Gruß, Claudia
Danke, liebe Claudia! Schön, dass der Beitrag dich motiviert 🙂
Und danke auch für deine Wertschätzung gegenüber meiner Arbeit im Allgemeinen!
Liebe Grüße
Michael
Guten Morgen Michael,
mal wieder auf den Punkt gebracht und super geschrieben. Konnte schon sehr viel von Deinen Artikeln lernen und empfehle Dich auch immer wieder weiter.
Wünsche Dir ein schönes Wochenende
LG Loni
Das freut mich sehr, liebe Loni! Danke, dass du mich und meine Arbeit auch anderen empfiehlst!
Dir ebenfalls ein schönes Wochenende.
Liebe Grüße
Michael
Lieber Michael,
da hast du mal wieder genau auf den Punkt gebracht was sich viele Menschen, oft auch ich selbst, jeden Tag vor Augen halten sollten.
Was ist es wirklich wert sich darüber aufzuregen ?
Danke dafür und ein schönes Wochenende ☀️
Liebe Grüße, Nici
Herzlichen Dank, liebe Nicole!
Diese Frage stelle ich mir auch sehr oft, und ich glaube, es ist ganz normal, dass wir uns doch immer mal wieder aus der Fassung bringen lassen. Aber es schadet nicht, gut auf seine Gedanken aufzupassen 😉
Dir ebenfalls ein schönes Wochenende!
Liebe Grüße
Michael
Hey Michael – ohhhjeee, wie oft habe ich mich schon dabei erwischt, dass ich mich über irrelevante Nichtigkeiten geärgert habe bzw. mir Gedanken über angebliche Problem gemacht habe, welche sich in Nachhinein als nichtig herausgestellt haben!?!
Danke für’s wiederholte Augenöffnen…Schöne Grüße, Andre☘️.
Hallo Andre, so geht es uns doch allen hin und wieder 🙂
Wichtig ist, dass wir den Mut behalten, uns und unsere Gedanken zu hinterfragen.
Wünsche dir ein schönes Wochenende!
Liebe Grüße
Michael
Lieber Michael, danke für diesen wertvollen Beitrag und deine ehrlichen Worte. Mir haben sie wieder einmal die Augen geöffnet. So oft sprichst du aus was mich beschäftigt und wofür ich aber nicht die richtigen Worte finden kann. Dafür danke ich dir. Mach bitte weiter so! Du bist eine Bereicherung 🙂
Ich wünsche dir ein wunderschönes und erholsames Wochenende und sende liebe Grüße.
Deine treue Leserin Michelle
Liebe Michelle, ich danke dir für deine Wertschätzung und freue mich darüber, dass ich dich mit meinen Worten erreichen kann.
Dass du meine Beiträge regelmäßig liest, weiß ich sehr zu schätzen. Danke dafür!
Dir wünsche ich ebenfalls ein schönes Wochenende!
Liebe Grüße
Michael
Hallo Michael
nach etwas längerer Zeit einmal wieder ein Stelldichein von mir.
Mister Survival hat es mal wieder geschafft – zwei Kniegelenke zwei Hüftgelenke sowie ein Bereich an der LWS sind schwer angeschlagen. Da ich ohnehin null Bock auf sinnlose OP habe ist der aktuelle Weg Gehstock und in Fortsetzung Rollstuhl.
Problem?
Nee. Alleine der Begriff ist eine etwas abenteuerliche Erfindung, denn schon das Wort lässt einen an lösbare oder unlösbare Unausweichbarkeiten denken. Komplikationen Umwege uvm. Ich sehe in fast allen Aspekten, die das Leben so bietet Herausforderungen. Kürzlich wollte ich die gewohnten 9 Stufen von meiner Wohnung in den Hausgang gehen. Nach etwa 20 Minuten und gefühlte drei Stufen ging ich zurück. Problem? Nee. Es ging halt nicht und das darf wörtlich genommen sein. Später fragte man mich, wo ich denn gewesen sei, und ich erklärte die Lage und dass ich keine Lust hatte mit noch das Genick zu brechen.
Manchmal sollten wir Dinge nehmen wie sie sind und gerade jetzt in der Zeit denke ich viel an einen großartigen Mann Prof. S. Hawking der uns gerade in Sachen „Probleme“ so einiges gezeigt hat.
Aktuell sieht es so aus das es nur eine Frage von Zeit ist bis meine Knochen den Geist aufgeben und ich mich rollend durchs Leben bewegen werde. Was machte ich daraus? Ich habe kürzlich ein Angebot auf Weiterbildung angenommen und werde nach dem üblichen Italien Aufenthalt Ende dieses Monats mit einer Weiterbildung weiter machen. Hinzu habe ich ein altes Presse Projekt wieder erweckt und tummle mich nun auch wieder im Bereich der Medien.
Fazit: niemals bei „Probleme“ den Kopf hängen lassen. Viele Aspekte können wahrlich heftige Ein und Auswirkungen haben da ändert sich so ziemlich alles. Schlicht gesagt sei froh sei dankbar das du lebst und mac das Beste aus der Situation.
Hallo Michael, was für ein wichtiger Beitrag! Ich arbeite ehrenamtlich im ambulanten Hospiz, und kümmere mich als Trauerbegleiterin um die Angehörigen der Menschen, die wir in ihrer letzten Lebenszeit begleiten. Und da kann ich deinem Artikel nur allzugut zustimmen. Die Arbeit hat mir ganz schnell gezeigt was wirkliche Probleme sind. Und diese neue Sichtweise hat mein Leben ungemein bereichert. Ich weiß jetzt wie gut es mir doch geht.
Liebe Grüße
Hallo Michael ich glaube uns geht es allen so und wir wissen es auch. Ich für mich versuche gerade einen neuen Weg handeln durch nicht handeln und weis wie schwer es ist. Alles hört sich einfach an aber es gelingt selten. Aber ich bleibe dran danke für alles. Susanna