In meinen Augen eine der wichtigsten Lektionen des Lebens…

Dass du diesen Blog liest, verrät mir über dich, dass du dich selbst reflektierst. Dass du höchstwahrscheinlich – genauso wie ich – sehr viel grübelst. Oft sogar zu viel. Dass du dich selbst hinterfragst und nach Wegen suchst, ein stärkeres Selbstbewusstsein zu empfinden. Menschen, die sich, ihr Leben und ihre Persönlichkeit so stark hinterfragen, neigen dazu, an sich zu zweifeln. Ich gehe davon aus, dass Selbstzweifel kein unbekanntes Konzept für dich sind. Und falls dies der Fall ist, dann hoffe ich, dir mit diesem Blogartikel eine Perspektive eröffnen zu können, die deinen Respekt vor dir selbst fördert und die Zweifel mindert.

Ist dir mal aufgefallen, wie hart wir mit uns selbst ins Gericht gehen? Vielleicht machst du dir Vorwürfe für Fehler, die du gemacht hast, oder sprichst innerlich abfällig über dich, wenn etwas nicht so läuft, wie du es dir vorgestellt hast. Manchmal behandeln wir uns selbst auf eine Weise, die wir niemals einem anderen Menschen zumuten würden. Und das ist eine der größten Ungerechtigkeiten, die wir uns selbst antun können.

Selbstrespekt ist keine Selbstverständlichkeit. Er ist eine Haltung, die wir bewusst einnehmen müssen. Vor allem dann, wenn uns unser innerer Kritiker einzureden versucht, dass wir diesen Respekt nicht wert sind.
Doch warum ist Selbstrespekt so wichtig? Ganz einfach: Weil niemand dich respektiert, wenn du es selbst nicht tust. Wenn du dich selbst ständig herabwürdigst oder kleinredest, wie sollen andere dann etwas anderes in dir sehen?
Der erste Schritt, um Respekt von außen zu erfahren, beginnt immer bei dir selbst.

 

Zu sich selbst stehen

Oft sind wir sehr empathisch und fürsorglich, wenn es um andere geht. Wir hören zu, wir trösten, wir zeigen Verständnis. Doch wenn es um uns selbst geht, wenden wir diese Empathie eher selten an. Stell dir vor, eine gute Freundin oder ein guter Freund macht einen Fehler und kommt zu dir, um Trost zu suchen. Würdest du sagen: „Wie kannst du nur so dumm sein?“
Natürlich nicht. Du würdest Verständnis zeigen, sie ermutigen und an ihre Stärken erinnern. Ist es nicht unfair, dass wir uns diesen freundschaftlichen Dienst nicht selbst erweisen würden?
Es ist wichtig zu verstehen, wie respektlos wir uns selbst gegenüber sind, wenn wir uns selbst die Freundschaft verweigern. Empathie sollte nicht nur nach außen fließen. Sie muss auch uns selbst gelten.

Respekt vor sich selbst bedeutet, sich selbst und die eigene Würde so zu verteidigen, wie du es für jemanden tun würdest, der dir am Herzen liegt. Betrachte den Selbstrespekt als eine Mission. Eine Mission, bei der du dein Selbstwertgefühl und deine Würde schützt wie einen Schatz. Es geht darum, klare Grenzen zu setzen. Nicht nur gegenüber anderen, sondern auch gegenüber dir selbst!
Es bedeutet, die ungesunde Gewohnheit des Selbstzweifels zu hinterfragen und den inneren Dialog zu verändern. Wann immer du dich dabei ertappst, schlecht über dich zu denken, stell dir die Frage: Würde ich so mit einem geliebten Menschen sprechen?
Wenn nicht, dann verdienst du es auch nicht, so mit dir selbst zu sprechen.

 

Anerkennung für jeden Schritt

Ein weiterer wichtiger Schritt auf diesem Weg ist die Anerkennung dessen, was du bereits erreicht hast. Es ist erstaunlich, wie oft wir unsere eigenen Erfolge kleinreden. Vielleicht denkst du: „Das war doch nichts Besonderes, das hätte jeder geschafft.“
Doch das stimmt nicht. Jeder kleine Erfolg und jeder Fortschritt verdient es, gefeiert zu werden. Wir neigen dazu, unsere Meilensteine als selbstverständlich zu betrachten, während wir die Erfolge anderer bewundern. Diese verzwickte Gewohnheit des Vergleichens muss durchbrochen werden!

Dein Weg, mit all seinen Herausforderungen und Hindernissen, ist einzigartig. Du bist ganz offensichtlich weit gekommen, und es ist Zeit, dir das einzugestehen. Es ist Zeit, dich selbst zu honorieren und zu respektieren, für all das, was du je für dich getan hast.
Denn egal, wie schwer es bereits in deinem Leben war: Am Ende warst DU immer die Person, die für dich da war und es durchgestanden hat. Dafür verdienst du Dank, Wertschätzung und Respekt.

Eine schöne Übung, um den Respekt vor sich selbst zu stärken ist, ganz bewusst und achtsam mit den eigenen Erfolgen umzugehen. Zum Beispiel könntest du dir regelmäßig aufschreiben, für welche deiner kleinen alltäglichen Erfolgserlebnisse du dankbar bist. Das muss nichts Großes sein. Es können wertvolle Kleinigkeiten sein, wie zum Beispiel, wenn du dir die Zeit genommen hast, dich um dich selbst zu kümmern, oder wenn du trotz eines schwierigen Tages positiv geblieben bist. Indem du deine Erfolge dokumentierst, fängst du an, deinen Fokus zu verändern. Du wirst plötzlich sehen, wie viel du jeden Tag leistest, anstatt nur darauf zu achten, was du angeblich hättest besser machen können.

 

Die wichtigste Freundschaft von allen

Der vielleicht wichtigste Schritt auf diesem Weg ist, Freundschaft mit sich selbst zu schließen. Stell dir vor, du wärst dein eigener bester Freund. Was würdest du tun, um dich zu unterstützen? Wie würdest du dir selbst Mut machen, wenn du einen schlechten Tag hast? Indem du dich selbst als Freund betrachtest, entwickelst du eine Haltung der Fürsorge und des Respekts gegenüber dir selbst. Du beginnst, dich nicht mehr als deinen schlimmsten Kritiker, sondern als deine stärkste Unterstützung zu sehen. Das verändert alles: Wie du dich selbst wahrnimmst, wie du mit dir umgehst und letztlich auch, wie du von anderen wahrgenommen wirst.

Dies ist ein Thema, bei dem ich aus voller Überzeugung und eigener Erfahrung sprechen kann. Einer der größten Wendepunkte meines Lebens und meiner Karriere war, als ich mir die simple Frage stellte: „Was könnte passieren, wenn ich aufhören würde, mich ständig selbst abzulehnen und kleinzureden, und stattdessen anfangen würde, mich darüber zu freuen, dass ich ich bin?“

Mein bester Freund zu werden, eröffnete mir Perspektiven und Möglichkeiten, die ich zuvor nicht für möglich gehalten hatte. Ich entdeckte Fähigkeiten, Talente, Sympathien für mich selbst und vor allem die Ambition, jeden Tag besser zu werden, als ich es noch am Tag zuvor gewesen war. Ich entwickelte die intrinsische Motivation, die beste Version meiner selbst zu werden, die ich sein kann. Vor allem aber gewann ich Respekt und Wertschätzung für die Persönlichkeit, die ich bin.

Niemand wird jemals so sehr für dich da sein wie du selbst. Bitte gib dir selbst dafür den Respekt, die Wertschätzung und die Liebe, die du verdienst. Denn jetzt gerade, während du diese Zeilen liest, bist du wieder für dich im Einsatz, um dich weiterzubilden und besser zu werden. Das verdient Anerkennung.

Respekt vor sich selbst ist kein Ziel, das man einmal erreicht und dann abhaken kann. Es ist ein fortwährender Prozess, der Pflege und Aufmerksamkeit erfordert. Doch je mehr du daran arbeitest, desto mehr wird es zu einem festen Bestandteil deiner Identität. Du wirst merken, dass es dir leichter fällt, Nein zu Dingen und Menschen zu sagen, die dir nicht guttun, und Ja zu dir selbst. Wenn das nicht das ultimative Ziel unserer Reise der Persönlichkeitsentwicklung ist, dann weiß ich auch nicht weiter…

Was ich hier beschreibe, ist alles andere als leicht. Aber es muss nicht leicht sein, solange es die Mühe wert ist. Und das ist es. Denn wenn du lernst, dich selbst zu respektieren, veränderst du nicht nur dein eigenes Leben. Du sendest auch ein starkes Signal hinaus in die Welt, wie du behandelt werden möchtest.

In diesem Sinne: Weiterhin viel Erfolg auf deiner Reise.

 

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

 

Titelbild: Unsplash.com, Giulia Bertelli