Wir können nicht jeden Tag gewinnen. Das ist okay.
In meinen Coachings spreche ich gerne davon, dass es zwei verschiedene Bedeutungen haben kann, zu strampeln.
- Du kannst strampeln, um gerade so über Wasser zu bleiben und zu überleben.
- Du kannst strampeln, um bewusst und gezielt dorthin zu schwimmen, wo du sein möchtest.
In der einen Situation tust du alles, um überhaupt den Tag zu überstehen. In der anderen hast du alles unter Kontrolle und gestaltest deinen Tag und dein Leben bewusst.
Es ist offensichtlich, dass wir alle uns wünschen, wir könnten immer auf die zweite Art und Weise strampeln. Bewusst. In unserem Tempo. Mühelos. Mit einer klaren Intention.
Aber so funktioniert das Leben einfach nicht. Nicht an jedem Tag ist uns das Privileg gegeben, alles richtig zu machen, echte Fortschritte zu erzielen und bemerkenswerte Erfolgserlebnisse zu haben.
Heute möchte ich dir sagen: Das ist okay. Es ist völlig in Ordnung.
Die wahre Heldentat
An manchen Tagen fühlt sich das Leben an wie sehr tiefes Wasser mit starker Strömung und reichlich Wellengang. Manchmal strampeln und strampeln wir. Dabei haben wir das Gefühl, nicht einen einzigen Zentimeter nach vorne zu kommen. Wir füllen unsere Tage. Wir sind höchst beschäftigt. Aber am Ende des Tages fragen wir uns, was wir eigentlich geschafft haben.
Manchmal schaffen wir wirklich viel, aber es kommen so viele neue Herausforderungen, dass wir glauben, nicht einen einzigen Schritt weiter zu sein.
Dabei übersehen wir, dass es nur selten wichtig ist, ein Ziel zu erreichen. Die wahre Heldentat ist das Weitermachen.
Ein Ziel zu erreichen, macht uns nicht stark. Zu strampeln und zu kämpfen, holt das Beste aus uns heraus.
Nur, indem wir unser Bestes geben, erlangen wir die Kontrolle zurück. Nur, indem wir nicht aufgeben, erlangen wir die Möglichkeit, wieder bewusst zu lenken. Somit lohnt es sich, zu strampeln, um über Wasser zu bleiben. Es ist so viel besser als aufzugeben.
Wie heißt es so schön: Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Manchmal sind wir müde vom Strampeln. Wir sind müde davon, viel zu leisten, ohne ein Ergebnis zu sehen. Aber ist das die Wahrheit? Muss das Ergebnis unserer Mühen ein glanzvoller Moment sein? Müssen Resultate laut sein? Müssen sie glitzern, leuchten und blinken?
Oder ist das Resultat unseres Durchhaltevermögens nicht viel eher die Tatsache, dass wir immer noch hier sind, obwohl wir schon längst hätten untergehen können?
Das lasse ich einfach mal so im Raum stehen.
Doch wenn du mich nach meiner Meinung fragst, dann sage ich dir: Es ist okay, wenn du strampelst.
Der Tag, an dem du wieder schwimmen wirst, ist näher als du denkst. Und du wirst ihn nur erleben, wenn du nicht aufgibst.
In diesem Sinne: Viel Kraft und viel Erfolg!
Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael
Titelbild: Unsplash.com, Nathan Fertig
Guten Morgen Michael,
ganz lieben Dank für deinen Beitrag heute. Er kommt genau zur richtigen Zeit!
Sonnige Grüße und ein schönes Wochenende
Jessie
Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen, sagte schon Albert Camus. Der Weg ist das Ziel lautet ein eher buddhistisches Sprichwort. Doch am Ende geht es eigentlich immer um das Mindset, deine Einstellung und deinen Willen. Deshalb lohnt es sich, daran zu arbeiten.
Sehr weise und richtig erkannt 🙏
Schöner Artikel, lieber Michael! Ich habe mich in deinen Worten sehr gut wiedergefunden und eine neue, motivierende Perspektive für mich gefunden. dafür danke ich dir!
Hab ein tolles Wochenende!
Gruß, Manuela
Schönes Wochenende, lieber Michael! Und Danke Dir für Deine immer wieder sehr inspirierenden Beiträge…
Liebe Grüße, Ulrike
Genauso ist es. Seit dem Tod meines Mannes muss ich oft strampeln. Mittlerweile ist es vollkommen okay. Umso mehr genieße ich auch die Momente, in denen ich schwimmen kann.
Liebe Grüße Mechtild
Kurz und knackig.
Nach so vielen Jahren trotzdem immer ein neuer Denkanstoß und immer ein Genuss!
Danke, dass ich dabei sein darf
Danke, dass du deine Gedanken mit uns teilst ♥
Hi Michael
Vollkommen richtig beschrieben….
Und oft sieht man den Wald vor lauter Bäume nicht. Wir müssen Tag für Tag Leistung bringen,
haben Verpflichtungen da und dort, müssen liefern, liefern, liefern…
Wir kommen oft nicht zur Ruhe und sehen die „wichtigen und schönen“ Dinge im Leben nicht.
So reflektiere ich meine persönliche Geschichte und ich glaube, es geht vielen von uns genauso.
Ich bin mittendrin in deinem Buch „29 psychologische Skills….“ und bin begeistert von deinen Ansätzen und Ratschlägen.
Oft gelingt es mir deine Ratschläge umzusetzen, oft aber auch nicht.
Mach mir da aber keinen Stress, denn es ist so wie du es in diesem Blog beschreibst – es ist okay, wenn du strampelst.
Hauptsache, man bleibt am Ball und ist bemüht auch über den Tellerrand zu sehen und ab und zu die Komfortzone zu verlassen.
Freue mich schon auf deinen nächsten Blog und wünsche allen eine erfolgreiches Wochenende
Lg aus Kärnten
Valentin
Vielen Dank für Deine Freitags-Gedanken. Bin ganz bei Dir.
Ja, alles richtig: weiter, immer weiter.
Aber wo die Grenze ziehen, den Moment realisieren, an dem es sinnvoller ist, nochmal neu anzufangen?