3 Gründe, warum die wirklich wichtigen Dinge niemanden interessieren

Ein Thema, mit dem sich mehr Menschen beschäftigen sollten..

Sind wir mal ehrlich: Ernsthafte Themen sind langweilig. Die wenigsten Menschen mögen sie. Ich weiß, wovon ich spreche, denn in den letzten 4 Jahren sind mir ein paar interessante Phänomene aufgefallen:

Wenn ich einen Blogartikel darüber verfasse, wie man sich durch einfache Tricks einen Vorteil im Leben verschaffen kann, besteht ein riesiges Interesse daran. Schreibe ich jedoch über ernsthafte Themen wie die Notwendigkeit der Eigenverantwortung, soziales Bewusstsein oder sogar Umweltschutz, liegen die Leserzahlen sehr deutlich darunter.

Dasselbe beobachte ich auf Facebook und Instagram. „Wer dich nicht mag, verdient dich nicht.“, ist ein Spruch, der extrem hohe Interaktionen hervorbringt. Bei: „Warte nicht darauf, dass dein Leben besser wird. Mache es besser.“, herrscht Totenstille.

Wenn ich Menschen dazu ermutige, sich selbst mal etwas zu gönnen und es sich gutgehen zu lassen, löse ich Begeisterungsstürme aus. Rufe ich dazu auf, jene zu unterstützen, die weniger Glück im Leben haben, kommt nicht einmal im Ansatz Begeisterung auf. Für solche Aussagen meiden Menschen meinen Blog oder meine Seiten in den sozialen Medien.

Mir ist vollkommen bewusst, dass auch dieser Beitrag mich einige Leserinnen und Leser kosten wird. Das nehme ich in Kauf. Denn die Tatsache, dass wir die ernsten und wichtigen Themen ausblenden, ist einer der vielen Gründe dafür, dass auf der Welt Einiges nicht so läuft, wie es sollte. Genauso weiß ich, dass es unter meinen Leserinnen und Lesern sehr viele verantwortungsbewusste und aufgeschlossene Menschen gibt, die auch für die ernsthafteren Themen empfänglich sind und gerne ihren Beitrag zu einer besseren Welt leisten.

Warum eigentlich?

Schon seit Langem frage ich mich, warum das so ist. Versteh mich bitte nicht falsch, dieser Beitrag ist keine Beschwerde. Ich frage mich einfach, warum die wirklich wichtigen Dinge von den meisten Menschen ausgeblendet werden. Ich möchte keiner von denen sein, die nur auf der Jagd nach Lesern, Klicks und Zuspruch sind. Stattdessen möchte ich auch Herausforderungen und Notwendiges thematisieren. Schließlich haben sich Dinge noch nie verbessert, indem man den Kopf in den Sand steckt.

Heute möchte ich nicht einfach selbst über die Ursachen philosophieren. Ich frage auch dich um Rat! Im Folgenden werde ich dir 3 aussagekräftige Gründe vorstellen, warum die wirklich wichtigen Themen kaum jemanden interessieren, die mir nach reiflicher Überlegung eingefallen sind. Mich interessiert, wie du darüber denkst und welche Gründe du hinzufügen würdest.

1. Keine Lust auf Eigenverantwortung

Blicken wir der Wahrheit ins Auge: Kaum jemand hat Lust darauf, die Verantwortung für sein Leben zu übernehmen. Ob es Faulheit ist oder an übermäßigen Zweifeln liegt, ist wahrscheinlich von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Fakt ist jedoch, dass es einfacher erscheint, nur zu meckern und anderen die Schuld an seiner Situation zu geben. Wie oft habe ich schon über meine Bücher gelesen: „War zwar leicht zu lesen, aber ich bin immer noch nicht selbstbewusster/erfolgreicher/glücklicher.“

Es gefällt schlicht und einfach nicht allen Menschen, selbst für Weiterentwicklungen und Verbesserungen zu sorgen. Gleichzeitig erinnern ernsthafte Themen uns daran, dass es Handlungsbedarf zur Verbesserung gibt. Sowohl in Einzelfällen als auch im Hinblick auf die gesamte Welt. Das könnte einer der Gründe dafür sein, warum Menschen, die keine Lust auf die Eigenverantwortung haben, unterbewusst Dinge ausblenden, die sie daran erinnern, dass es noch etwas zu tun gibt, das weniger Spaß machen könnte.

2. Angst vor der Realität

Wahre Worte sind nicht immer schön und schöne Worte sind nicht immer wahr. Ein wichtiges Prinzip der Persönlichkeitsentwicklung ist zu lernen, dass Herausforderungen Chancen sind. Wir sollten Spaß daran haben, denn sie bieten uns Möglichkeiten zur Weiterentwicklung. Pflegt man diese Einstellung nicht, läuft man vor Herausforderungen weg.

Sich mit den wirklich wichtigen Dingen des Lebens zu beschäftigen, ist eine große Herausforderung. Es ist nicht leicht, mit den Nöten anderer Menschen konfrontiert zu werden oder zu sehen, wie vielen Problemen und Hürden unsere moderne Welt gegenübersteht. Deshalb lassen viele Menschen das Ganze gar nicht erst an sich heran. Sie blenden alles aus, was ihr heiles Weltbild antasten könnte. Das ist zweifelsohne einer der Gründe dafür, warum auf der Welt so viel Schlechtes passieren kann, ohne dass die Menschheit sich geschlossen dagegen wehrt und Gegenmaßnahmen einleitet.

3. Es macht einfach keinen Spaß

Der vielleicht simpelste Grund. Es macht einfach keinen Spaß, sich anzusehen, wie viele Menschen in Armut und Gewalt leben. Es verursacht nur Kopfschmerzen daran zu denken, dass die Ozeane vermüllt sind, die Antarktis schmilzt und die Regenwälder verschwinden. Und die Vorstellung, wie grausam Tiere behandelt und geschlachtet werden, könnte uns den Appetit auf das nächste Schnitzel verderben. Es ist eine unangenehme Wahrheit, dass es keinen Spaß macht, verantwortungsbewusst zu leben. Wer nachhaltig denkt, ist ein Öko. Wer politisches Interesse zeigt, ist ein Spießer oder gar Verschwörungstheoretiker. Wer sich gegen den Konsum stellt und nach der wahren Quelle von Inspiration und Glück sucht, ist ein esoterischer Spinner. Die Gesellschaft hat ganze Arbeit dabei geleistet, das wirklich Wichtige als Unfug darzustellen. Gleichzeitig ist der wahre Unfug zum Alltag geworden und alle machen fleißig mit.

Damit fordere ich niemanden auf, seinen Lebensstil zu ändern. Lass uns das einfach mal als Anregung betrachten und mit der Zeit in Ruhe darüber nachdenken. Wenn wir das tun, stellen wir fest, wie viele „normale“ Sachen nicht normal sind und wie viele wichtigen Dinge heutzutage als unwichtig durchgehen.

Eine bessere Welt

Es geht nicht darum, immer nur auf das Schlechte zu sehen. Es geht auch nicht darum, permanent anderen zu helfen und erst recht nicht darum, ein Öko zu werden. Die Welt braucht keine Kehrtwende. Was die Welt braucht, sind Aufmerksamkeit, Verantwortungsbewusstsein und die Bereitschaft zu kleinen Änderungen. Das würde bereits reichen.

Auf meinem Blog wird es natürlich auch in Zukunft Themen geben, die Spaß machen. Es wird sehr praxisnahe Beiträge über positive Bereiche des Lebens geben. Hin und wieder werde ich aber auch über ernsthafte und ebenso wichtige Themen schreiben. Vielleicht werde ich ja noch zu Lebzeiten erleben dürfen, dass ein solcher Artikel genauso viel Aufmerksamkeit und Interaktionen erreicht wie einer, der „mehr Spaß“ macht.

Mit diesem Beitrag bin ich sicherlich ein paar Menschen auf den Schlips getreten. Gern geschehen. Aber Spaß beiseite: Das Leben muss nicht immer ernst sein. Es kann und soll Spaß machen. Am Ende ist jedoch schöner, wenn man Verantwortung übernimmt. Für sich, seine Umwelt und die Menschen, die Hilfe brauchen.

Wie siehst du das Ganze? Und fallen dir weitere Gründe ein, warum so viele Menschen sich nicht für die wirklich wichtigen Dinge interessieren?

Ich freue mich auf dein Feedback und wünsche dir eine gute Zeit!

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

Titelbild: Unsplash,com, © Alexander Mils

31 Kommentare, sei der nächste!

  1. Hallo Michael, ich sage erstmal Danke für Dein Sein, Deinen Blog und die Möglichkeiten die sich daraus ergeben.
    Ich gebe zu, habs gerade mal im Schnelldurchgang gelesen, da ich gerade in einer 10 oC Wohnung sitze, weil schon vor 5 jahren ausgeklingt aus Konsum- u nd Leistungsgesellschaft ausgestiegen. Eigenverantwortung, nun ja ist vielleicht ein wenig mit Schild- und Schamgefühlen geakoppelt, wenn denn jemand wirklich auch mal tiefer schauen täte. – wirds schmerzhaft ?
    Obwohl ich denke, das es oft schon hilft, das Bewußtsein und die Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt zu richten und zwar konsequent. So ist es doch möglich, das jede/r für sich einen teil zur Verbesserung beiträgt. – Nur meine Meinung.

    1. Hallo Marion,

      vielen Dank für deine lieben Worte! Ja, du hast vollkommen Recht: Es ist in der Regel schmerzhaft, die Eigenverantwortung zu übernehmen. Einmal überwunden, lohnt es sich jedoch! Ebenfalls stimme ich dir darin zu, dass es sehr hilfreich ist, sich auf das Jetzt zu fokussieren und somit einen wertvollen Beitrag zu leisten.

      Ich wünsche dir ein schönes Wochenende.

      Viele Grüße
      Michael

  2. Hallo Michael,
    Ich finde diesen Blog Artikel sehr gut. Wir sollten uns immer wieder mit den ernsten Themen beschäftigen, und Besonders dann auch wieder positiv denken. Ich beschäftige mich mit Umweltfragen insbesondere mit gesunder Ernährung der Menschheit-Ich bin eben Ein Öko!

  3. schmunzel eigentlich müsste man dir jetzt deine eigene Bücher vorzeigen denn du selbst hast doch bereits eine ganze Fülle wahrscheinlicher Antworten auf die Frage nach dem „warum“ gegeben. Eine etwas harte und andere Auslegung ist ein ziemlich hartes Wort „Massenverblödung“. Du beschreibst selbst in einigen deiner Werke wie sehr man uns das denken abnehmen wolle und wie sehr das auch gelingt. Wer nicht mehr denkt verblödet.

    Man versteht selbst einfachste Grundlagen nicht mehr zum Beispiel die Sache mit der Eigenverantwortung oder salopp das man selbst etwas tun solle um sein Glück Erfolg usw. zu erzielen. DAs ist doch für viele Leute heute „zu viel“ Wahrheit und lieber glaubt man der Werbung das in 1 Stunde du mit dem Geheimtipp X locker tsd. Euro verdienst was natürlich eine Gebühr von 1000 Euro kostet usw. Solche Werbung gibt es nicht nur nein es fallen genug Leute auf den Schwachsinn herein. Wenn man auf solchen Schwachsinn herein fällt nun ja mal ehrlich dann muss man schon etwas (viel) verdummt sein oder ?

    Daher ist es auch weniger Verwunderlich das durchaus viele Leute bei wichtigen Themen „gelangweilt“ sind oder das kein Interesse besteht usw.

    Ja und ganz direkt gesagt: manchmal scheint auch dir dieses „Denken“ so zu passieren. So schrieb ich kürzlich meine kurze knappe Meinung über die Sache mit der „modernen Kunst“. Der Beitrag ist nie erschienen. Nun ja wie soll ich das sehen ? Kritik unerwünscht ? Das glaube ich weniger. mehr denke ich das gewisse Kritik nicht sonderlich in dein Plan passt und so sah man unter deinem Artikel rein nur positive Kommentare. So was ist meiner Meinung nach auch nicht gut. Klar es gibt Kommentare die schlicht stupide sind und die braucht man nun wirklich nicht zu veröffentlichen jedoch einfache Kritik solltest auch du auf deiner Website gestatten. Di siehst jeder von uns ist in einer Art Lernprozess und zum Glück tun wir es noch also lernen statt zu verblöden…

    1. Hallo Ray,

      zuerst einmal danke für deine Zustimmung. Ich werde auch kurz auf die an mich gerichtete Kritik eingehen:

      Ich habe nichts gegen Kritik, sondern begegne ihr täglich und nutze sie als Möglichkeit zur Verbesserung. Ich schätze sogar deine offene Art, dich mitzuteilen. Das Folgende klingt auch hart, aber ich habe soeben den Grund recherchiert, warum einige deiner Kommentare nicht veröffentlicht wurden. Aufgrund der langen Sätze und vielen Rechtschreibfehler hat dich der Spam-Filter herausgefiltert. Ich werde in Zukunft darauf achten, dich manuell freizuschalten. Das ist keinesfalls böse gemeint. So funktioniert einfach der Filter. Dagegen muss ich wohl etwas tun. Um auf deinen Kommentar zur Kunst einzugehen: Ja, das empfindet jeder subjektiv. So finde ich es auch seltsam, dass manche Menschen Millionen für Farbkleckse ausgeben. Bei „merekara“ handelt es sich jedoch um eine ganze andere Sache, die man differenziert betrachten sollte. Natürlich kannst du auch eigene Motivationsbilder anfertigen. Du könntest aber auch deine eigenen Brötchen backen und nicht mehr zum Bäcker gehen. So funktioniert die Geschäftswelt: Man produziert Dinge, die Menschen kaufen können, wenn sie möchten.

      Das Wort „Verblödung“ im Kontext unserer Gesellschaft ist hart, aber leider wahr. Da hast du wohl Recht. Deswegen müssen wir gute Vorbilder sein, anstatt nur zu kritisieren und mit dem Finger zu zeigen. Das ist der Ansatz, den ich wähle und ich werde weitermachen, solange ich kann.

      Ich entschuldige mich für die Unannehmlichkeit bzgl. des Kommentars und wünsche dir ein schönes Wochenende.

      Viele Grüße
      Michael

  4. Hallo Michael,
    vielen Dank für diesen Artikel. Ich denke, es ist auch oft die Gewohnheit, die uns träge macht und automatisch bislang gängige Verhaltensweisen abspult. Das geschieht meist ohne bösen Willen, zeugt allerdings nicht von besonders viel Aufmerksamkeit.
    Ich merke das auch öfter:
    Mir ist klar, was ich besser machen könnte, aber im entscheidenden Moment kneife ich. Allerdings bin ich zuversichtlich, dass ich mich ändern werde, denn:
    1. ist mir der faule Kompromiss aufgefallen und
    2. ärgert es mich, nicht nach meinem Ideal zu handeln (und die Ausreden, die mein faules Ich anführt, werden zunehmend lahmer ?)
    Ich arbeite jedenfalls daran und wünsche allen, denen es auch so geht: bleibt aufmerksam !
    Euch allen eine schöne Weihnachtszeit …
    Diana

    1. Hallo Diana,

      das ist eine wirklich starke Einstellung! Du nimmst Verbesserungspotenzial wahr, aber nicht einfach hin. Genau das ist der Schlüssel zur Weiterentwicklung und ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg 🙂

      Dir auch eine schöne Adventszeit!

      Viele Grüße
      Michael

  5. Hallo Michael, aus meiner Sicht und eigener persönlicher Erfahrung resignieren heute viele Menschen durch die Menge an Problemen in ihrer eigenen privaten Welt. Vieles ist nicht erledigt. Viele Träume nicht realisiert. So viel und so wenig Zeit. Mehr scheint dann nicht zu gehen. Viele, so sah ich es bei mir selbst, lassen weitere Probleme und Aufgaben nicht mehr heran. Aus meiner Sicht ist das zunächst in Ordnung. Erst die eigene Probleme lösen und dann anderen Helfen. Jedoch wie, ist für viele bereits ein Problem und das bereits im Alltag. Ich selbst habe erst nach Bekanntgabe dass ich Vater werde mein Leben geändert und arbeite auch jetzt, sieben Monate nach der Geburt meines Sohnes, daran. Trotz dass ich bereits seit 16 Jahren keinen Fernseher besitze habe ich durch zu viele Interessen und Ideen mir einen Berg unerledigter Aufgaben und Probleme geschaffen. Vieles zwar erreicht aber nicht alles. Auch ich habe daher gelernt zu blocken um nicht vollständig meinen Fokus zu verlieren. Das betrifft auch wichtige Probleme in unserer Welt. Trotz allem habe ich auch einiges verändert im Leben. Weniger Konsum, mehr befreiende Handlungen wie Wandern in der Natur, ich lese viel und lebe positive Affirmationen. Ich habe dadurch wieder Kraft gesammelt für neue Ideen an denen ich bereits arbeite und ja, ein Teil meiner Zeit nutze ich für positive Aspekte, auch wenn es manchmal nur ein sehr kleiner Beitrag ist. Zum Beispiel sammel ich in der Natur Abfall ein, stelle meinen Garten auf Permakultur mit vielen Pflanzen für ganzjährige Unterstützung von Insekten um. Ich empfinde Glück auch mit einem jeweils kleinen Beitrag etwas die Welt besser zu machen. Ist ein Ziel zu groß werde ich es nie erreichen und ein Glücksmomemt erleben. Ich lebe daher kleine Ziele mit vielen Glücksmomenten. Erlebe ich in Nachrichten große Probleme, erkenne ich meine Schwäche als einzelner Mensch. Die Probleme sind oft zu groß um wirklich helfen zu können. Am Beispiel Bienensterben verweisen heute viele auf die Landwirtschaft. Was kann ich machen? Ich selbst unterstütze den BUND e. V. mit einem kleinen Beitrag. Bei Berichten und Nachrichten wünsche ich mir generell einen kleinen Hinweis wie wir alle etwas besser machen können. Zum Beispiel nicht nur englischen Rasen, sondern eine Blühstreifenmischung im eigenen Garten oder in der Stadt an Bäumen. Wenig durch viele ist dann ein großer Beitrag durch uns alle.

    1. Hallo Dany,

      ich bin beeindruckt von deiner offenen Selbstreflexion und den vielen Maßnahmen, die du ergreifst, um dich weiterzuentwickeln und deinen Beitrag zu leisten. Daran können sich sehr viele Menschen eine große Scheibe abschneiden.
      Du hast vollkommen Recht damit, dass nicht einzelne Menschen einen großen Beitrag leisten können, sondern viele Menschen einen kleinen. DAS ist der Schlüssel zur Verbesserung und eine andere Lösung wird es langfristig nicht geben.

      Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg und natürlich alles Gute!

      Viele Grüße
      Michael

  6. Vielleicht sollte bei allen Überlegungen und Kritiken auch berücksichtigt werden, dass sich in unserer Zivilisation unser tägliches Umfeld innerhalb kurzer Zeit immer schneller weiter entwickelt. Mal angenommen, wir als menschliche Wesen sind nicht in Lage, uns dieser rasanten Entwicklung adäquat anzupassen, wäre dann nicht eine auf vielen Bereichen des täglichen Lebens zu verzeichnende stetige Überforderung denkbar ? … Liebe Grüsse , ein frohes besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr

    1. Hallo Rolf,

      da bin ich ganz bei dir! Die Welt um uns herum entwickelt sich schneller als wir. Es ist unglaublich, da noch mitzuhalten. Deshalb ist es so unvernünftig, dass die Menschen immer schneller, höher und weiter wollen, anstatt das Hier und Jetzt wertzuschätzen. Wachstum und Fortschritt bringen in diesem Ausmaß auch viele Nachteile mit sich.

      Dir ebenfalls eine schöne Weihnachstzeit! Vor Weihnachten wird es jedoch noch Beiträge von mir geben 🙂

      Viele Grüße
      Michael

  7. Aus der Komfortzone herauszutreten bedeutet mit alten liebgewonnenen (unter anderen auch schmerzhaften) Gewohnheiten zu brechen. Und die Gesellschaft ist leider eine (zum großen Teil) oberflächliche Masse. Da fällt es nicht einmal auf, wenn die Lemminge immer wieder die gleichen Probleme wälzen. Umso schöner ist es sich in die Opferrolle zu begeben, dann muss man nichts am eigenen Leben ändern und kann weiterjammern.

    Menschen mit einem positiven Mindset zu finden und sich einen solchen Freundeskreis aufzubauen erfordert einen langen Atem .
    Wenn man einmal da angekommen ist, ist es dann aber wiederum schwierig (bis unmöglich) mit der Masse der Menschen auf einem Level zu kommunizieren. Das soll nicht arrogant oder abgehoben klingen, lediglich meine Erfahrungen.
    Dein Blog ist gut und ich lese jeden davon.

    Ein schönes Wochenende und viele Grüße aus Berlin

    1. Hallo Nine,

      dein erster Absatz klingt zwar sehr zynisch, aber widersprechen kann man ihm nicht 🙂 Es ist heutzutage sehr schwer, Gleichgesinnte zu finden, wenn man an der Persönlichkeitsentwicklung interessiert ist. Auf anderen Ebenen lässt es sich mit Sicherheit einfacher kommunizieren. Der Weg zum Glück ist das jedoch nicht.

      Es freut mich, dass der Blog dir so gut gefällt und ich danke dir für deine Lesertreue.

      Dir ebenfalls ein schönes Wochenende!

      Viele Grüße
      Michael

  8. Hallo Michel
    Der Mensch ist von Natur aus bequem und macht nur das notwendige (jagen und essen und Spaß).
    Es ist außerdem gar nicht gewollt nachzudenken
    , das gebe ja nur fragen und fragen sind nicht erwünscht.
    So lässt man die Gesellschaft im Glauben das alles gut ist, und tut alles das es so ist, oberflächlich.
    Aber es stinkt auf dieser Welt aber ganz beträchtlich.
    So versucht man das arbeitende Volk bei Laune zu halten, damit nicht nach gedacht wird, und ohne Training wird es immer schwerer nachzudenken und letztendlich gibt man auf. Es ist doch alles gut (i Satz) .
    Aber es fängt bei jedem selbst an. Ich bewundere meine Mitmenschen, die sich beschweren über unsere Politiker, wählen aber trotzdem die gleichen wieder, aber das muss man nicht verstehen oder?
    Bis dahin
    JÖRN

    1. Hallo Jörn,

      besser lässt es sich kaum zusammenfassen. So funktioniert die Welt. Deshalb empfinde ich es als meine Aufgabe, Gleichgesinnte zu suchen, die mit mir gemeinsam zum Nachdenken anregen und somit einen Beitrag zu einer besseren Welt leisten.
      Vieles von dem, was täglich geschieht, ist sehr fragwürdig und Vieles davon muss man tatsächlich nicht verstehen. Man sollte einfach versuchen, es nicht auch zu tun.

      Ich wünsche dir ein schönes Wochenende!

      Viele Grüße
      Michael

  9. Hallo Michael,

    danke für Deinen Artikel. Dieser bringt den Zusatnd unserer Gesellschaft auf den Punkt. In die gelebte Oberflächlichkeit in der jeder nur gut dastehen will passen diese Punkte nicht. Wir haben den Wertemaßstab aus den Augen verloren. Woran orientieren wir uns? Wer gibt uns den Maßstab für unser handeln? Wir akzeptieren in einer postmodernen Gesellschaft keine absoluten Wahrheiten. Es wird scheinbar alles toleriert ohne es in tiefe zu hinterfragen. Jeder Mensch ist für sein Leben verantwortlich und auch dafür was er für andere Menschen und für die Schöpfung getan hat. Danke das Du uns damit zum nachdenken angeregt hast.

    1. Hallo Mirko,

      was für ein Timing! Ich habe soeben deine E-Mail beantwortet 🙂
      Danke für deinen Zuspruch. Die Maßstäbe werden von verschiedenen Seiten vorgegeben und eines der großen Probleme ist (wie du ja auch schreibst), dass die meisten Menschen sie annehmen, ohne sie zu hinterfragen. Eines der Grundprinzipien der Persönlichkeitsentwicklung ist geistige Unabhängigkeit. Wir müssen lernen, grundlegende Dinge zu hinterfragen und uns eine eigene Meinung zu bilden. Das ist sicherlich nur eine von vielen Baustellen, aber dafür eine sehr wichtige.

      Ich freue mich über deine Wertschätzung und wünsche dir ein schönes Wochenende.

      Viele Grüße
      Michael

  10. Hallo Michael,

    dieser Blogartikel ist sehr gelungen und ich fände es sehr gut solche Themen in dem Blog immer mal wieder zu lesen.
    Es sollte uns allen bewusst sein, dass wir in Rahmen unserer Möglichkeiten einiges verändern können im Kleinem und auch im
    Großen. An vielen Dingen die in der Gesellschaft schieflaufen sind wir durch unser Wegsehen und Desinteresse verantwortlich. Allein durch Änderung unseres Konsums können wir ganz viel bewegen und ändern.

    Viele Grüße
    Karin

    1. Hallo Karin,

      danke für dein Feedback und vielen Dank auch für deine klaren Worte. Ich schließe mich dir gerne an, denn du hast vollkommen Recht: Erstens haben wir sehr wohl die Möglichkeit Einfluss zu nehmen, zweitens sind wir für viele Missstände durch unser Wegsehen mitverantwortlich und drittens hat unser Konsumverhalten einen gewaltigen Einfluss auf die Welt. Ich freue mich über deine klare Zusammenfassung und hoffe, dass sie viele Menschen zum Nachdenken anregt.

      Viele Grüße
      Michael

  11. Dann lass uns gleichgesinnte finden und daran arbeiten das es etwas gerechter wird,es fängt schon im kleinen an !
    Es wird genug Weggefährtin/e geben,man muss sie nur motivieren.
    Einen schönen Abend
    Bis dahin

    JÖRN

  12. Hallo Michael,

    vielen Dank für diesen nachdenklich stimmenden Artikel.
    Nun, ich denke dass deine 3 aufgezählten Punkte:
    1. keine Lust auf Eigenverantwortung
    2. Angst vor der Realität und
    3. Es macht einfach keinen Spaß

    schon genügen würde, darüber zu sinnieren und das ganze, jeder für sich, selbstkritisch zu reflektieren.
    Jedoch würde ich es gerne mit 2 weiteren Punkten noch ergänzen:

    4. Oberflächliches, dekadentes und zum Teil sogar emphatieloses Verhalten
    5. Überforderung

    Zum Punkt 4 „Oberflächliches, dekadentes und zum Teil sogar emphatieloses Verhalten“:
    Das ist etwas, was ich nicht nur aus Erzählungen und Dokumentationen gesehen habe, sondern zum Großteil tagtäglich, im Großen wie im Kleinen, erlebe.
    In öffentlichen Verkehrsmitteln einer älteren Dame den Sitzplatz anzubieten? -> Fehlanzeige!
    Zivilcourage zeigen bei versuchter Sachbeschädigung oder bei Belästigung von Frauen durch junge Männer im Bus? -> Fehlanzeige!
    Was ich fast tagtäglich sehe, ist ein Verfall von Werten, Sitte, Moral und Anstand!

    „Begründen“ könnte man das „vielleicht“ mit Punkt 5 „Überforderung“:
    Gestiegenes Anspruchsdenken in Sachen materieller Wohlstand, berufliche und/oder private Auslastung lassen da am Ende des Tages vielleicht nicht mehr viel Raum dafür, sich über andere und anderes Gedanken zu machen.

    Ich kann nur sagen, ich finde es mehr als nur erschreckend.

    Liebe Grüße und viel Zeit für das, was wirklich zählt…wünscht euch…

    Ilija

    1. Hallo Ilija,

      danke für dein ausführliches Statement und die sinnvollen Ergänzungen. Ich gebe dir Recht darin, dass die Gesellschaft zunehmend oberflächlich, empathielos und dekadent erscheint. Dieses Verhalten wird mit absoluter Sicherheit zu der von dir genannten Überforderung beitragen. Einmal mehr ist es wichtig zu erwähnen, dass wir nur als gute Vorbilder einen sinnvollen Beitrag gegen diese Entwicklung leisten können. Es freut mich, dass du dich ebenfalls engagierst!

      Viele Grüße
      Michael

  13. Lieber Michael,
    Jeder kennt die Realität und die angesprochenen „unangenehmen themen“ jeder weiß um sie,aber jeder empfindet sie auch unterschiedlich. Vielleicht denken die einen weniger darüber nach weil sie mit ihrem immer rasanter werdenden leben genug zu tun haben und einfach kein Platz für diese Dinge schaffen möchten,ganz bewusst sogar und andere möchten vielleicht gern weg sehen weil sie sensibel sind und der Alltag schon sehr stressig und anstrengend geworden ist sodas das Leid der Erde bei genauerer Betrachtung einfach eine zu hohe zusätzliche Belastung fordert . Ist es nicht so das ein Feierabend kaum noch ein Feierabend ist weil die Arbeit oftmals gedanklich mit nach Hause genommen wird? Kann die Mehrheit überhaupt noch wirklich abschalten? Der Mensch hat mittlerweile so vieles zum Nachdenken an die hand bekommen das automatisch priorisiert wird welche Themen wir noch näher betrachten möchten/müssen. Wie viel erträgt man an Leid der Erde und hirnloser Politik denn überhaupt noch zusätzlich? Vielleicht möchte man auch nur noch versuchen die kleine Blume am Straßenrand zu sehen in der Zeit wo es an Leid und Chaos wimmelt. Letzendlich sind uns ja auch überwiegend die Hände gebunden irgendetwas an all dem Wahnsinn zu ändern und wenn doch, ist es ja doch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Menschen in armen Ländern hungern weiter,die Tiere werden weiter gequält und abgeschlachtet und die Politiker werden immer weiter dummes Zeug quatschen und ihr Volk mit Versprechungen vor den Wahlen belügen um im Nachgang dann doch alles anders zu händeln.
    Es ist eine Ohnmacht die ein jener einfach nicht ändern kann und man fängt an einfach weg zu schauen weil manns einfach nicht mehr sehen und ertragen kann. In dem Wissen das es dennoch täglich um uns rum ist.

    1. Hallo Bine,

      ich stimme dir in fast allen Punkten zu. Die Gründe, die du nennst, sind durchaus plausibel. Beim Lösungsansatz kann ich jedoch nicht übereinstimmen. Wie soll es jemals besser werden, wenn wir all das als Ausrede verwenden, um nicht zu handeln? Wir können doch nicht sagen, alles sei so schlimm, dass es uns zu sehr zum Umdenken herunterziehe. Dann öffnen wir doch erst recht Tür und Tor für all das Negative um uns herum.
      Darüber hinaus finde ich es schade, dass du glaubst, wir könnten ohnehin nichts ändern. Alleine unser Konsumverhalten macht eine ganze Menge aus. Die Art und Weise, wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen, macht eine Menge aus. Uns zu bilden und nicht völlig ahnungslos zu sein, macht eine Menge aus. Es macht erst recht eine Menge aus, wie umweltfreundlich oder auch nicht wir agieren. Am Ende ist es der einzelne Mensch, der den Unterschied machen wird. Solange wir das nicht verstehen, wird tatsächlich nur noch wenig gut werden…

      Viele Grüße
      Michael

  14. Hallo Michael,

    Ich denke es liegt viel daran, dass die Mensch nicht wissen was richtig und was falsch ist.

    Zum Beispiel der Fairtradehandel. Was ich gerade gelesen habe das er gar nicht so fair ist, wie es behauptet wird.
    So ein Fairtradekaffee kostet doppelt so viel wie ein normaler. Also z.B. 20 € staat 10 €, der Bauer bekommt dadurch 2 € staat 1 €. Was wird mit dem restlichen Geld gemacht, wo ist da bitte die Fairness?

    Dann die ganzen Spendenorganisationen, die das Geld ihrer Spender nicht an die Bedürftigen weiter geben oder das Geld sonst noch irgendwo versickert. Wie entscheide ich wem ich überhaupt spende, was ist denn mit meinen Verwandten, denen es schlechter geht als mir, denen kann ich doch auch spenden?

    Reden wir nicht vom Umweltschutz, hier blickt glaube ich kaum jemand noch durch, was Gut ist und was Marketing ist.
    Jedes große Unternehmen klebt sich ein Umweltsiegel auf.
    Kraftwerke, Kohle ist schlecht, Atomenergie aber auch, Wasserkraftwerke könnte das Gleichgewicht stören und Erneuerbare Energie ist teuer. Was denn dann?

    Dann sagen die einen wir müssen konsumieren, damit die Wirtschaft wächst, die anderen sagen wir müssen sparen um auf schlechtere Zeiten vorbereitet zu sein, wenn die Wirtschaft nicht mehr wächst! Andere sagen wir müssen die Wirtschaft reformieren. Die einen Sagen wir brauchen mehr Kontrolle, die anderen sagen wir brauchen weniger.
    Wer hat nun recht, was ist besser?

    Ja und außerdem muss man auch noch leben. Die Miete muss bezahlt werden, das Essen, die Kleidung.
    Und was ist mit den eigene Träumen, eine Weltreise z.B.
    An die Altersversorge muss man mittlerweile auch noch denken.

    Beigebracht wurde aber, wenn man artig ist, gute Noten in der Schule hat, sich stehts bemüht dann wird für einen gesorgt.

    Und jetzt heißt es, „Tja Leute, also die Sache ist die, Ihr müsst die Verantwortung für euer Leben schon selbst übernehmen“.

    Ich verstehe dass es richtig ist Verantwortung zu übernehmen, und dass es schon immer richtig war. Ich verstehe aber ehrlich gesagt immer noch nicht ganz was das bedeutet.
    Warum werden einiger zur Verantwortung gezogen andere aber nicht? Bei manchen heißt es, dass sie Fehler machen und daraus lernen, andere müssen für ihre Fehler bezahlen.
    Wenn ein Manager (nicht alle), der die Verantwortung für das ganze Unternehmen trägt, bei einem Misserfolg eine Abfindung bekommt, das ganze Unternehmen es aber ausbaden muss, wo ist da die Logik? Da Bedeutet wohl Verantwortung „das Sagen“ haben nicht aber die Konsequenzen tragen!
    Wie kann man sich da noch wundern, dass die Menschen keine Lust haben von irgendeiner höheren Verantwortung zu hören, wenn sie mit ihren eigenen Problemen schon genug zu tun haben?

    Ich meine das Thema mit der Umwelt und den Armut und den ganzen Gewalttaten ist wirklich wichtig. Wenn wir die Umwelt zerstören, dann müssen wir uns auch keine Gedanken mehr um unser Wohl machen, weil wir dann nicht mehr Leben können.
    Aber es heißt ja auch, dass man sich erst um sich selbst kümmern muss!

    Sorry dass das ganze durcheinander ist, aber das spiegelt wohl genau das was ich meine.

    Liebe Grüße
    Willi

    1. Hallo Willi,

      du hast einige Probleme der Welt und Gesellschaft gut zusammengefasst. Eine eindeutige Antwort auf all deine Fragen kann auch ich leider nicht finden. Wie du schon sagst, weiß heutzutage kaum jemand, was wirklich richtig oder falsch ist. Vielleicht hilft dir aber Folgendes:

      Es ist nicht so, dass das Leben oder die Welt ungerecht wären. Die Menschen sind ungerecht. Einige der größten menschlichen Schwächen sind Gier, Habsucht, Neid, Egozentrismus und Schadenfreude. Das führt dazu, dass es einige sehr ehrgeizige und mächtige Menschen gibt, die für ihr eigenes Interesse den Rest der Welt leiden lassen. Moralische Bedenken oder Grenzen kann und darf man da nicht erwarten. Vielleicht ist das Ganze heute weiter fortgeschritten als jemals zuvor. Wir haben es in diesen Zeiten oft schwer, das stimmt. Das heißt aber nicht, dass wir uns völlig aufgeben sollten.

      Wie du schon selbst sagst, ist es entscheidend, selbst die Verantwortung für sein Leben zu übernehmen. Mache deinen Einflussbereich so groß wie möglich. Mache die Suche nach der Wahrheit zur hohen Priorität. Finde selbst heraus, was wirklich wichtig und richtig ist. Hinterfrage, was du von anderen erfährst.

      Lebe dein Leben friedlich und sei anderen ein gutes Vorbild. Kläre so viele Menschen wie möglich darüber auf, wie man die Welt verbessern kann. Mache auch dich zur hohen Priorität. Widme einen großen Teil deiner Zeit deiner Weiterentwicklung und deiner wirtschaftlichen Absicherung.

      Ich hoffe, dass diese Anregungen dich ein wenig auf deinem Weg unterstützen und wünsche dir einen guten Start in das neue Jahr!

      Viele Grüße
      Michael

  15. Lieber Michael,
    vielen Dank für den schönen Artikel. Dieses Desinteresse kenne ich natürlich auch. Deinen drei Begründungen stimme ich vollkommen zu und sehe noch ein paar andere Phänomene. Mir fällt auf, dass die meisten Menschen in ihrem Verhalten verblüffend kurzsichtig sind. Weitblick ist offenbar eine richtig seltene Eigenschaft. Ich kenne kaum jemanden, der sie besitzt. Die Menschen um mich her handeln immer nur aus dem Augenblick heraus und stellen sich nicht die Frage, welche Konsequenzen ihr Verhalten nach sich ziehen wird. Damit erschaffen sie in ihren eigenen Leben im Gunde ein kleines Abbild dessen, was wir Menschen in der Welt und mit der Welt tun. So wie gedankenloses Verhalten zu Umweltverschmutzung und Verarmung führt, so verarmt dadurch auch das einzelne Leben. Also zum Beispiel ist eine Freundin verärgert und zieht sich von der Person zurück, auf die sie wütend ist. Sie läßt es zu, dass zwischen ihr und dem anderen eine Kluft entsteht. Sie spricht nicht mit demjenigen, gibt ihm keine Chance sich zu erklären, sondern zieht Konsequenzen aus dem aktuellen Gefühl heraus, als ob das in Stein gemeißelt wäre, was ja auf Gefühle niemals zutrifft. Mittlerweile ist sie alt und einsam. Sie hat sich von allen Freunden zurück gezogen und
    wundert sich, dass sie keine Freunde mehr hat. Das ist auch eine Form der Verarmung. Die einst blühende Landschaft ihres Soziallebens ist heute nur noch verbrannte Erde.
    Ein weiteres Phönomen sich Vorurteile. Damit meine ich jetzt nicht die großen, bekannten Vorurteile, die jeder kennt. Die großen Vorurteile, etwa gegenüber den Flüchtlingen, gegenüber Schwarzen oder Ausländern überhaupt erzeugen Leid im großen Stil, sind Politik. Doch selbst diejenigen, die das anprangern, tun im kleinen Rahmen genau dasselbe. Ich beobachte das oft um mich her. Die Menschen sehen etwas und haben augenblicklich eine Meinung parat, meistens eine negative. Das ist ein Vorurteil. Es ist ein vorschnell gefälltes Urteil über Menschen oder Situationen, ohne das ganze Bild zu kennen. Dieses Vorurteil wird dann aber wie eine Wahrheit gehandelt und da es zumeist negativ ist, distanziert man sich dann davon. Der Punker mit dem Hund ohne Leine ist ein Penner, red nicht mit dem. Der Mann, der da auf dem Boden liegt, ist nur betrunken, kümmere dich nicht drum. Die alte Dame im Park ist bestimmt eine halb senile Sappeltante, blos weg von der. Es scheint mir, dass solche Vorurteile vor allem deswegen gefällt werden, um sich mit der jeweiligen Sache nicht mehr beschäftigen zu müssen.
    Was ich hier vor allem damit sagen möchte ist, dass das, was mit der Welt im Großen geschieht, auch in unserem persönliche Mikokosmos stattfindet. Die Mechanismen sind die gleichen.
    Schon lange habe ich mir die Frage gestellt, was man dagegen tun kann und hier ist meine ganz persönliche Antwort darauf.
    Höre auf damit. Sei aufrichtig mit dir selbst, erkenne dich selbst und öffne dich wieder für die anderen und die Welt. Das wird dir gut tun (ich meine jetzt nicht dich, Michael, ich spreche ein theoretisches Du an). Und wenn du eine einzelne Person geworden bist, die sich interessiert, die nicht kurzsichtig handeln und sich interessieren will, dann fang an damit. Gehe in die Stadt, setze dich auf eine Parkbank, sprich mit dem Punker und der alten Frau, hilf dem Betrunkenen auf die Beine, sei der erste, der damit anfängt, wenn es sein muss. Überfordere dich nicht. Tu nur so viel, wie du tragen und ertragen kannst. Mache kein Opfer daraus, sondern genieße es statt dessen. Dein Handeln wird Wirkung haben. Ganz langsam, aber es passiert. Vor allem, wenn du in einer Kleinstadt lebst, so wie ich. Dann kannst du schon nach zwei oder drei Jahren die ersten Veränderungen sehen. Ein Beispiel? Gern. Ich bin vor etwa zwei Jahren in eine neue Wohnung gezogen. In meinem ersten Sommer hier kippte ein alter Mann vor der Tür vom Fahrrad und klammerte sich aus der Nase blutend an unsere Gartenpforte. Ich holte ihn herein, kümmerte mich um ihn, rief ihm einen Krankenwagen, denn er hatte einen Herzinfarkt. Mein Nachbar unter mir sagte später: „Ja ich hab den da am Boden rumrobben sehen und hab noch gedacht, was is’n mit dem los?“ Das erschütterte mich, muss ich sagen. Etwa ein Jahr später hatte tatsächlich wieder ein alter Mann einen Fahrradunfall vor unserer Tür. Mein Nachbar half ihm, kümmerte sich um ihn, holte ihm einen Stuhl und Taschentücher, denn er hatte sich die Nase gebrochen und blutete. Er rief den Krankenwagen und beherbergte das Fahrrad, bis es abgeholt wurde. Es war derselbe Nachbar, der ein Jahr zuvor so wenig Verständnis gehabt hatte. Ich habe das alles aus meiner Wohnung beobachtet und später erzählte er es mir auch noch. Ich konnte erkennen, dass der Nachbar dabei voller Energie war. Ich weiß nicht, ob es ihm aufgefallen ist, aber es hat ihm unheimlich gut getan, sich um den Verunfallten zu kümmern. Er wird das mit Sicherheit wieder tun, wenn sich eine solche Gelegenheit ergibt. Das war nur ein Beispiel von vielen, die ich erlebt habe. Es lohnt sich, anzufangen, einfach die erste zu sein und konsequent ja geradezu stur einfach anders zu handeln als die anderen. Das hat Wirkung in unserem persönlichen Mikrokosmos und so nach und nach auch in der Stadt. Einfach das Richtige tun, soweit wir eben ermessen können, was das Richtige ist. Und andere werden sich ein Beispiel daran nehmen und nachziehen.

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