Die schwierigste einfache Frage der Welt

Im Grunde genommen unglaublich…

Es ist schon verrückt… Wir leben in einer Zeit, in der wir in der Lage sind, unglaublich viele Fragen zu beantworten. Allein in meiner Tätigkeit als Coach und Berater treffe ich ständig Menschen mit sehr speziellen Qualifikationen und Fähigkeiten, von denen ich sehr viel lernen kann und darf: Techniker, Mediziner, Juristen, Handwerker, Ingenieure, usw.

Jeder von uns entwickelt im Laufe seines Berufslebens bestimmte Fähigkeiten, die uns dabei helfen, die Welt besser zu verstehen. Es ist schlicht und einfach unglaublich, wie weit wir es als Gesellschaft gebracht haben. Jeden Tag finden wir neue Antworten auf Fragen, mit denen die Menschheit sich schon seit Ewigkeiten beschäftigt.

Doch warum spreche ich darüber? Warum erzähle ich dir von Fähigkeiten, Qualifikationen und einem besseren Verständnis der Welt um uns herum?
Weil es mich unendlich fasziniert, dass wir heutzutage die kompliziertesten Fragen beantworten können, aber hoffnungslos überfordert sind, wenn wir uns mit einer der simpelsten Fragen des Lebens auseinandersetzen müssen: „Wer bin ich?“

Es ist verrückt

Wie vorhin bereits angesprochen, begegne ich regelmäßig hochqualifizierten Personen, die ihre gesamte Ausbildung und ihr ganzes Berufsleben der Optimierung ihrer Fähigkeiten und Kenntnisse gewidmet haben. Doch im Laufe all dieser hart arbeitenden Jahre haben sie sich nie mit ihrer Identität, ihrem Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen oder Selbstwertgefühl auseinandergesetzt. Wenn sie sich dann fragen: „Wer bin ich?“, beißen sie auf Granit. Verrückt, oder?

Wir könnten jetzt gesellschaftskritisch sein und darauf eingehen, warum das Individuum und sein Selbstbewusstsein in unserer Gesellschaft nicht gefördert werden. Wir könnten darauf eingehen, warum es geradezu tabu ist, selbstreflektiert zu sein und sich die wirklich wichtigen Fragen zu stellen. Aber erstens würde das den Rahmen eines Blogartikels sprengen, und zweitens glaube ich, dass du und ich bereits genau wissen, dass das „System“, bzw. das Hamsterrad nur dann funktioniert, wenn sich möglichst wenige mit den wirklich wichtigen Fragen auseinandersetzen.

Viel interessanter ist für uns, warum diese simple Frage so wichtig ist.

Wer bin ich?

Wenn du herausfinden willst, wer du wirklich bist, reicht es nicht, in die Tasche zu greifen und einen Blick auf deinen Personalausweis zu werfen.

„Wer bin ich?“, ist eine Frage, die viel tiefer geht, als die meisten auf den ersten Blick denken würden.

„Wer bin ich?“ ist der Grundstein deines Selbstbewusstseins, deines Selbstvertrauens und deines Selbstwertgefühls. Es ist diese Frage, die dir dabei hilft, deiner wahren Identität näherzukommen. Sie zeigt dir, wer du warst, wer du bist und wer du sein möchtest. Sie eröffnet dir neue Perspektiven und ermöglicht es dir, dein Leben zu hinterfragen, sodass du aus früheren Lektionen lernen kannst, um eine glücklichere Zukunft zu bauen.

„Wer bin ich?“ zeigt dir deine Stärken und Schwächen. Es ist diese Frage, die dir dabei hilft, ein Selbstwertgefühl zu definieren und herauszufinden, ob die Menschen in deinem Umfeld dir gerecht werden, oder ob sie dich unter Wert behandeln.
Mit dieser Frage findest du heraus, ob du deine Zeit täglich in etwas investierst, das dich glücklich macht oder eben nicht.

Einfacher gesagt ist die Fähigkeit, auf diese Frage eine klare Antwort geben zu können, pures Selbstbewusstsein im wahrsten Sinne.

Vielleicht verstehst du nun besser, was ich hier so merkwürdig finde: Die meisten von uns machen es sich zur Lebensaufgabe, auch die kompliziertesten Fragen beantworten zu können. Doch bei dieser simplen Frage – der Mutter der Selbsterkenntnis – knicken sie ein. Ich wiederhole mich: Es ist verrückt.

Die Lösung liegt in uns

Vor allem in fernöstlichen Kulturen ist man schon seit sehr, sehr langer Zeit davon überzeugt, dass wir alle wichtigen Antworten und Erkenntnisse des Lebens in uns selbst finden. Darüber hinaus habe ich im Laufe der letzten Jahre die Erkenntnis gewonnen, dass die meisten Probleme und Herausforderungen sich am besten lösen lassen, wenn wir tief in uns gehen und herausfinden, wer wir wirklich sind, was wir eigentlich wollen und wie wir das erreichen können.

Wir suchen immer im Außen nach Lösungen und Antworten. Dabei finden wir bei der Suche im Innern so viel mehr als wir erwarten würden.

Deshalb glaube ich, dass „Wer bin ich?“ die schwierigste einfache Frage der Welt ist. Ich möchte dich dazu ermutigen, dich mit dieser Frage auseinanderzusetzen und Antworten zu finden. Das ist Selbst-Bewusstsein in seiner reinsten Form.

In diesem Sinne: Viel Erfolg dabei!

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

 

Titelbild: Unsplash.com, Zoltan Tasi

8 Kommentare, sei der nächste!

  1. Hallo lieber Michael, kurz und knackig und auf den Punkt gebracht! Die Auseinandersetzung mit sich selbst ist wirklich eine große Sache, lohnt sich aber unbedingt!

    Ich wünsche Dir ein erholsames Wochenende! 😊

    Viele Grüße Katja

  2. Auf den Punkt.
    Die Antwort ist jedes Mal eine andere, wenn ich sie stelle. Weil der Geist immer nur Teilaspekte erfasst. Deshalb ist diese Frage ein Prozess der den Wandel das selbst reflexiert. Danke, Michael, für den schönen Text und die Erinnerung, beständig in diesem Prozess zu bleiben.

  3. Eine im Grunde so einfache Frage die man aber so schwer beantworten kann. Ich befinde mich bereits seit einigen Jahren in meiner persönlichen Entwicklung und arbeite daran, diese Frage beantworten zu können: „Wer bin ich?“. Dank dir komme ich der Antwort darauf immer näher, lieber Michael. Und es geht weiter 🙂 🙂 Dankeschön für diese wichtige Erinnerung und für dein Tun. Es ist schön, das es dich gibt!

    Herzlichen Gruß und ein wunderschönes Wochenende wünsche ich dir
    Antje

  4. Hall Michael,
    wieder einmal ein super Artikel der es voll auf den Punkt bring. Vielen lieben Dank dafür.
    Mach weiter so Lieber Michael du bist eine Bereicherung für alle die sich verändern wollen.
    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
    Uwe

  5. Hallo Michael,

    toller Artikel. Immer wenn ich diese Frage irgendwo lese, denke ich an Descartes Cogito ergo sum und sein Zitat:

    „Nun hatte ich beobachtet, daß in dem Satz: „Ich denke, also bin ich.“ (französisch «Je pense, donc je suis») überhaupt nur dies mir die Gewißheit gibt, die Wahrheit zu sagen, daß ich klar einsehe, daß man, um zu denken, sein muss.“

    Dieses Zitat sagt viel aus zu dieser einfachen schwierigen Frage „Wer bin ich?“. Ich denke, also bin ich. Ohne das Was und das Wie drumherum. Einfach so.

    Ich wünsche dir ein bon weekend.

    LG Andrea…

  6. Hi Michael, vielen lieben Danke für deine inspirierenden und augenöffnenden Worte die mal wieder genau zum richtigen Zeitpunkt kamen. Das musste ich heute lesen. DANKE!!

    Hab ein tolles Wochenende!
    Susanne

  7. Hallo zusammen.

    Möchte auf diesem Weg Michael zu 100% zustimmen.
    Wichtig ist es den Anfang zumachen.
    Es ist und bleibt ein Prozess, der nie endet. Nicht in einem Monat oder in einem Jahr.

    Allen ein schönes Wochenende
    Grüße aus dem Badnerland
    Michael

  8. Eigentlich ist es die einfachste Frage der Welt denn die Antwort ist du bist du. Was du oder gar andere daraus bastelt ist schlicht freie Meinung die stimmen kann oder auch voll daneben sein kann wobei man hier auch auf sich selbst schauen sollte denn der Mensch neigt gerne dazu sich selbst zu belügen. Meist (so meine Meinung) fängt die Lüge damit an wenn man die Antwort weiter auszulegen. Du bist du sagt alles aus und genügt auch. Es wäre schlicht eine Lüge zu sagen das man immer „gut“ sei. Welcher Mensch ist denn immer gut? Ich jedenfalls nicht. Wer sagt er oder sie sei immer Erfolgreich lügt denn um Erfolg zu haben muss man erst da angefangen haben wo es noch kein Erfolg gab. Hinzu käme die Vielfalt der Betrachtung. Ich muss oft lachen wenn mir Leute sagen das ich gut aussehe. Ich schaue dann auf gut 450 Verletzungen / Narben die deutlich sichtbar sind und frage mich was daran „gut“ aussieht. Das Gegenüber sieht wohl etwas anderes als „gut“. Am Ende der Geschichte bleibt es bei der Antwort „du bist du“ und ich bin ich“.

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