Warum bist du hier?

Hast du dich das mal ernsthaft gefragt?

Das Leben. Diese verrückte Reise, von der wir genau sagen können, wann sie anfängt, aber keine Ahnung haben, wann sie aufhört. Oder, ob sie überhaupt aufhört und wir nur denken, es sei das Ende.
Wer jung ist, hat das Gefühl, es würde noch ewig weitergehen. Wer den Großteil seiner Tage schon erlebt hat, behauptet, es ginge viel zu schnell vorbei.
Dazwischen versuchen wir, unsere Zeit „gut“ und „sinnvoll“ zu nutzen. Wir sind bestrebt, das Beste daraus zu machen.

Aber, was ist das Beste? Was ist gut und sinnvoll? Wie setzt man die unbekannte Menge seiner Lebenszeit optimal ein? Eine Frage, mit der ich mich schon lange beschäftige. Wie sich zeigt, hat da jeder seine ganz eigene Philosophie.

Manche wollen ganz groß hinaus und Karriere machen. Viel Geld verdienen und jeden erdenklichen Luxus genießen. Andere machen es sich zur Aufgabe, mit so wenig Besitz wie möglich auszukommen und die größtmögliche geistige Klarheit zu erlangen. Dann gibt es Menschen, die sich für ein Leben in Stille und Frommheit entscheiden. Oder die, die so viele Kinder wie möglich bekommen wollen, um ein großes Vermächtnis zu hinterlassen. Ich könnte noch ewig so weitermachen und vermutlich würde ich etliche populäre Lebensziele außer Acht lassen, weil ich sie einfach nicht kenne. Da stellt sich uns doch die Frage: Welches ist das erstrebenswerteste?

Hoch hinaus?

Es gibt viele bewundernswerte Lebensziele und gewählte Aufgaben. So muss ich zum Beispiel immer wieder darüber staunen, dass es Menschen gibt, die Raketen und Raumschiffe bauen. Ich hätte beim besten Willen keine Ahnung, wie man das anstellt.
Andere steigen tief in die Lehren der Medizin und Forschung ein, um Menschen und Tiere zu heilen. Auch hier wird mir manchmal bewusst, wie erschreckend wenig ich im Grunde darüber weiß.

Da stellt sich mir die Frage: Sind diese ganz großen Dinge die erstrebenswertesten? Sollte es das Lebensziel sein, etwas ganz Großes zu leisten? Müssen wir alle versuchen, Raketen zu bauen, die Medizin voranzubringen oder Industrie-Imperien aufzubauen, die ihresgleichen suchen?

Vermutlich nicht. Uns wird zwar gesagt, große Leistungen seien ein nobles Ziel, aber am Ende muss jeder selbst entscheiden, was ihn glücklich macht. So habe ich zum Beispiel schon viele Menschen kennengelernt, die überglücklich sind, wenn der Rasen gemäht, der Kaffee gekocht und der Haushalt gemacht ist. Und die sind wirklich glücklich! Beneidenswert, oder?

Ich glaube, dass jeder Mensch das machen sollte, was ihm persönlich am besten gefällt, solange er niemandem damit schadet. Wenn wir hoch hinaus wollen, dann sollten wir es aus eigenem Antrieb tun und nicht, weil wir uns davon Bewunderung und Respekt erhoffen. Auf der anderen Seite sollten wir nur bescheiden bleiben, wenn wir in Bescheidenheit glücklich sind und nicht, weil wir glauben, wir könnten es ohnehin nicht besser.

Stichwort „Potenzial“

Wie weit ein Mensch seine Entwicklung vorantreibt, ist ihm letztendlich selbst überlassen. Unabhängig davon glaube ich jedoch, dass in JEDEM von uns mehr Potenzial steckt, als wir ahnen. Oft frage ich mich, wie unsere Welt aussehen würde, wenn jeder Mensch danach streben würde, die bestmögliche Version seiner Selbst zu sein, wie auch immer diese aussehen mag.

Und nun frage ich dich: Was glaubst du?

Wie würde unsere Welt aussehen, wenn jeder jeden Tag sein Bestes geben würde?

Wie würde dein persönliches Leben aussehen, wenn du jeden Tag damit beschäftigt wärst, dein Potenzial auszuschöpfen, anstatt einfach zu „überleben“? Würde dir das überhaupt gefallen? Würdest du das wollen? Und falls ja, was hält dich davon ab?

Das sind keine rhetorischen Fragen. Ich stelle sie dir und mir ernsthaft. Viele dieser Gedanken sind Teil einer großen Recherche, an der ich arbeite und darüber hinaus bin ich natürlich auch nur ein Suchender nach Antworten auf die großen Fragen.

Ich freue mich auf deine Anregungen und wünsche dir ein schönes Wochenende!

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

 

Titelbild: Unsplash.com, Greg Rakozy

13 Kommentare, sei der nächste!

  1. Lieber Michael, wenn du mich so fragst möchte ich Dir gerne Antworten. Ich möchte gerne jeden Tag mein volles Potenzial ausschöpfen.In Unterhaltungen mit anderen Menschen werde ich häufiger danach gefragt was mich denn so ausgeglichen und zufrieden macht. Manchesmal bin ich verwundert, schließlich geht es in meinem Leben auch oft und völlig unvorhergesehen „Rund“ ,was immer ein Anpassen nötig macht, was mir manchmal so gar nicht in den Kram passt.
    Bin ich zufrieden? – Ja!
    Ich bin zufrieden mit mir Selbst.
    Bin ich glücklich? – Ja!
    Über mich selbst. Hört sich bescheuert an, oder?
    Könnte nicht vieles besser sein? Mehr Geld,mehr freie Zeit,mehr Urlaub,mehr,mehr,mehr?
    Eventuell.
    In dem Punkt bin ich mir nicht sicher.
    Ich bin mir bloß sicher darin,das es toll ist mein Leben zu haben.Meine Kinder,und meine Arbeit mit der ich unsere Existenz sichere,mit meiner Leistung bin ich zufrieden, Sie ist steigerungsfähig. Ich möchte mein bestes weitergeben an die Welt außerhalb meines Selbst. An meine Kinder, meinen Tageskindern und deren Eltern,und meinen Freunden. Ich möchte mein bestes geben für mich Selbst,das bin ich mir selbst schuldig-Möchte ich mir selbst mein bester Freund sein.
    Immer dann wenn mir das Leben zwischen die Beine grätscht,gibt es etwas neues für mich zu lernen, immer neue Gelegenheiten ein Stück zu wachsen.
    Deswegen gerate ich schon mal aus der „Fassung“, fange mich aber auch wieder.
    Ich lebe mein Leben,nach meinen eigenen Regeln und meiner eigenen Vorstellung. So gut ich jeweils kann und mir reicht das,vollkommen zu tiefer,innerer Zufriedenheit.Das stimmt auch eher mit meiner Vorstellung von Reichtum überein. Und, wenn ich so richtig viel um die Ohren hatte,und am Abend noch zur Ruhe finde,macht mich das dankbar.
    Voll das Leben! – oder,ein Tag voller Leben.Liebe Grüße, Isabella

    1. Liebe Isabella,

      ich bin wirklich beeindruckt. Das hast du sehr schön geschrieben und ich finde deine Sichtweise nachvollziehbar.
      Wenn ich es richtig verstehe, spielt also Dankbarkeit eine große Rolle in deinem Leben. Wirklich schön. Auch ich glaube daran, dass wir dankbar sein sollten. Für alles, was ist und alles, was noch sein kann.
      Du sprichst davon, dir selbst schuldig zu sein, dein Bestes zu geben. Ein Gedanke, den ich auch oft habe. Da stellt sich die Frage: Was ist das Beste? Aber vielleicht gehört das zum Abenteuer und Spaß des Lebens dazu, das immer wieder neu herauszufinden, je nachdem, wo man gerade im Leben steht.

      Vielen herzlichen Dank für deinen wertvollen Beitrag.

      Ich wünsche dir ein schönes Wochenende.

      Viele Grüße
      Michael

      1. Lieber Michael,
        Für mich ist mein Bestes geben,tatsächlich immer auf die jeweilige Situation die mir grade begegnet bezogen,und auf mein eigenes Leben bezogen.Meinen ureigenen Bereich.
        Egal ob es darum geht was ich für mich Selbst tun kann,um mich weiter zu entwickeln .Oder ob es darum geht in stressigen Zeiten einen kühlen Kopf zu bewahren,oder ob es früher der Weg raus aus Arbeitslosigkeit,raus aus Depressionen oder die Entscheidung war meine Kinder alleine groß zu ziehen. Ich sehe aber auch einen Teil mein bestes zu geben,an meine Umwelt. Ich hoffe das die Liebe,die Fürsorge,Freundlichkeit,die ich gebe in der Welt einen Unterschied macht,ich möchte motivieren ,bewegen,etwas bewirken auch außerhalb meiner Selbst.Eine Art Geschenk an andere.
        Auch eine Form,mein bestes zu geben. Zurück – zu geben.
        An Erfahrung,gutem Willen , Energie ,Kraft,wie man es auch nennen mag.
        Lieber Michael, es ist schön mich mit Dir austauschen zu dürfen.Schön das Du dazu anregst, Danke dafür. Ich wünsche Die einen schönen Abend,Isabella

  2. Lieber Michael,

    Du sprichst da ein sehr schönes Thema an, welches mich schon eine ganze Zeit beschäftigt. Danke für Deine Gedankenanstöße!

    Aus meiner Sicht wird uns sehr oft von Außen suggeriert, immer besser, schneller usw. zu werden.
    Aber wie Du schon so schön schreibst, was ist das Beste?

    Wir dürfen einen schlechten Tag haben, an dem alles Schief geht, was alles so schief laufen kann!

    Es muss auch möglich sein, nicht schon unseren Kindern einreden zu wollen, dass Sie die nächsten Raketentechniker werden müssen. Schön wäre doch, wenn wir immer nur das tun könnten, was unseren Fähigkeiten am nächsten liegt. Allerdings stehen wir dann unserer Weiterentwicklung im Weg… 😉

    In diesem Sinne wünsche ich ein wundervolles Wochenende von der Couchgarnitur!

    Viele Grüße und weiter so!
    Steffen

  3. Warum wir hier sind hat sicherlich seinen Grund. Auf das Warum haben wir die SParte Wissenscaft und Religion die entsprechende Antworten liefern. Lustig finde ich was wohl wäre wenn sich die beiden Sparten schlicht geirrt hätten. Unser ganzes Weltbild würde so restlos durcheinander geraten.

    Eine ganz andere Frage wäre was wir aus unserem Leben machen oder glauben machen zu können.

  4. Lieber Michael,
    deine Frage würde ich so beantworten. . . .
    Wenn wir am Ende unseres Weges sind, ist es wichtig wieviel Zeit wir mit Menschen verbracht haben die wir lieben und wieviel Zeit wir mit Dingen verbracht haben, die uns am Herzen liegen. Jeder Mensch hat Dinge, die ihn beflügeln, die das Herz zum klopfen bringen und die er sooo gerne machen würde. Was uns dafür häufig fehlt es herauszufinden ist der Mut, etwas zu verändern und etwas Neues zu beginnen. Die Ehrlichkeit uns einzugestehen das wir etwas anderes wollen. Die Kraft aufzustehen und es einfach zu tun und die Ausdauer nicht sofort aufzugeben wenn es mal schwierig wird.

    Warum sind wir hier?
    Vielleicht um auf unser Herz zu hören, dadurch unser ganzes Potenzial zu entfalten und glücklich zu werden. Jeder auf seine eigene Art und Weise.

    Michael, es ist schön das du sooo mutig bist und deine Gedanken und Erfahrungen mit uns teilst. Danke dafür:)

    Allen Anderen wünsche ich ganz besonders viel Mut, auf die Wünsche des eigenen Herzens einzugehen.

    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
    Susanne

  5. Lieber Michael, auf die Frage „Warum bin ich hier?“ finde ich auch nach 67 Jahren noch keine zufriedenstellende Antwort. In meinem Leben war ich zwar einigermaßen erfolgreich und habe nun als Rentner – im Gegensatz zu vielen meiner Altersgenossen – ein ordentliches Einkommen und auch was auf der hohen Kante. Dennoch fehlt es mir an Zufriedenheit, weil mir von Anbeginn meines Lebens an entscheidende, wichtige Eigenschaften fehlten, um glücklich zu werden. Ich leide darunter, dass mir aufgrund einer nur durchschnittlichen Intelligenz viele Wege versperrt waren. Konzentriertes Lernen, Selbstdisziplin und damit einhergehend Durchhaltevermögen zählten leider auch nicht zu meinen Wesensmerkmalen. Ich könnte die Schuld auf mein Schicksal schieben ( früh Halbweise und Kind aus dem Arbeitermilieu, ohne Vatervorbild und ohne Bildung aufgewachsen) doch ich weiß, dass das eine billige Ausrede wäre und nur ein Versuch, mein Versagen zu relativieren. Hätte ich nicht zwei liebe Söhne und ein herzgoldiges Enkelkind wäre mein Leben wohl ein totaler Reinfall. Auch deshalb, weil ich glaube, dass ich nie zu Lieben gelernt habe. Ich denke, dass ist auch der Grund weshalb ich auf die eingangs formulierte Frage nie eine Antwort finden werden.
    Trotz allem beste Grüße und vielen Dank für Deinen Blog.
    Mathias

  6. Lieber Michael

    Warum ich hier bin?In der heutigen Zeit wäre ich wahrscheinlich gar nicht auf die Welt gekommen!
    Vor 50 Jahren hat mich meine Mum geboren,das 5 .Kind und das Nesthäckchen und mit dem Pfeiffersyndrom …ein Gendefekt das hauptsächlich den Kopf und den Gesichtschädel betrifft, organisch pumperlgesund aber halt speziell und anders!
    Meine Eltern und Geschwister, die 7-10 Jahre älter sind,haben mich ganz normal behandelt,nicht in Watte gepackt!
    Nachbarn kannten und mochten das kleine,zarte immer fröhliche und positiv denkende Kind!Die Kindheit war toll und unbeschwert bis es zur Einschulung kam…..“Das Kind ist nicht normal ,ist geistig behindert,nicht schulfähig…..Sonderschule sollte es sein,hieß es!
    Der Rektor von der Schule versprach meinen Eltern,das ich auf seine Grundschule käme und orderte einen Psychologen, der mich Zuhause in Augenschein nahm,mir Aufgaben (auch knifflige)stellte,ich diese mit Bravour löste!
    Am ersten Tag sagte er zu meinen Eltern,viel kann ich noch nicht sagen aber eines weiß ich…..ein Sonderschulkind ist es nicht!
    Zweifel blieben, ich kam erstmal in die Vorklasse,dort völlig unterfordert, ich schrieb,habe gerechnet, ein großes Pferd an die Tafel gezeichnet, während andere in der Spielecke waren!
    Diese Zweifel an meinen Fähigkeiten blieben viele Jahre…..Schulzeit geschafft,zwischendurch einige Op’s erfolgreich hinter mich gebracht!
    Ausbildung zur Krankenschwester erfolgreich durchgezogen, wieder ein paar Op’s durchgezogen!
    Ich war immer noch dieser fröhliche positiv denkende Mensch!
    Mobbing war großes Thema und auch schwer aaaaaaber ich habe weiter gemacht ,alle Zweifel weggewischt….den Führerschein gemacht!
    Über 20 Jahre mit Freude gearbeitet, ich wurde geschätzt und war beliebt!
    Aufgrund meiner Erkrankung leider berentet…..leider?Nein,ich habe meine Perspektiven für die Zukunft, zur Zeit betreue ich unsere an Demenz erkrankte Mutter, sie ist toll und wunderbar und dankbar!Meine Geschwister sind herzallerliebst,ich liebe meine Nichten umd Neffen!
    Uiiii,ich bin immer noch positiv und fröhlich, habe weitere Op,s mit Erfolg überstanden, bin gesund und voller Energie, gespannt auf das, was kommt!
    Man kann Alles schaffen, ich bin wunderbar so wie ich bin,habe wenige aber tolle Freunde (selektiert)
    Viele Bekannte, ich werde geliebt und geschätzt!
    WARUM ich hier bin?????Genau deswegen!

    Liebe Grüße
    SIMONE

  7. Ich versuche jeden Tag mein bestes zu geben und den Tag auch so zu gestalten .
    Und weist du was es klappt fast immer 😀
    Und wenn nicht scheiss drauf morgen ist ein neuer Tag und dann mache ich wieder das beste draus
    Lieber Gruß Andrea

  8. Wir sind hier um zu lieben, zu geben und zu leben.

    Ist nicht immer so einfach in unserer Gesellschaft. Aber jeder Tag ist ein Neuanfang.

    Danke für deine Denkanstöße lieber Michael.

    Allen eine angenehme Woche.

    Liebe Grüße
    Annette

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