Kennst du bestimmt, oder?
Es war so ein schöner Vormittag. Ich saß gemütlich in meinem Lesesessel, mit meinem Laptop auf dem Schoß, um die letzten Zeilen für den heutigen Blogartikel zu überarbeiten. Neben mir auf dem Tisch stand eine warme Tasse Tee und ich bereitete mich mental auf die Coachings vor, die ich später im Laufe des Tages noch geben würde. Alles in Ordnung. Heile Welt. Doch plötzlich klingelt das Telefon und es trudeln Probleme herein. Probleme, um die ich mich unverzüglich kümmern muss. Dinge, die ich nicht aufschieben oder delegieren kann. Dinge, die mich jetzt dringender brauchen.
Also atme ich tief durch. Ich denke an die Gemütlichkeit des Tages, die nun vorüber ist. Ich denke an die Arbeit, die ich nicht fertigstellen werde. Ich denke an meinen geliebten Blogartikel, den ich jetzt nach so viel Arbeit bestimmt nicht zwischen Tür und Angel fertigstellen werde. Ich denke an die Menschen, die ich enttäuschen werde, weil ich die Coaching-Termine, auf die sie sich schon lange gefreut haben, verschieben muss. Ich denke an all diese Dinge… und bin schwer angepisst. Der Tag, der vor mir liegt, ist nun nicht mehr der, auf den ich mich eingestellt habe. Es ist nicht der Tag, auf den ich mich gefreut habe, sondern einer, der mir aufgezwungen wurde.
Kennst du das?
So etwas könnte dir bekannt vorkommen, oder? Manchmal nehmen unsere Tage spektakuläre Wendungen. Mitten aus dem Nichts! Du denkst, gerade total im Fluss zu sein und alles im Griff zu haben und plötzlich bricht das Chaos über dir herein. Das können traurige Nachrichten sein, wie zum Beispiel der Verlust eines geliebten Mitmenschen. Es können Momente der Wut sein, wenn jemand urplötzlich einen Konflikt mit dir beginnt. Und genauso können es rein organisatorische Dinge sein, wenn sich etwas anders entwickelt als erwartet. All diese Erfahrungen haben etwas gemeinsam: Sie stellen nicht nur unseren Tag, sondern auch unser Gemüt und unsere Gedanken auf den Kopf.
Man kann vieles mit seinem Leben anstellen, aber man kann es sicherlich nicht planen. Zumindest nicht vollständig. Wir alle wissen das. Wir mussten diese Erfahrung schon viele, viele Male machen. Und trotzdem tun wir jedes Mal, wenn das Schicksal uns einen Streich spielt, so, als wären wir völlig überrascht. Verrückt, oder?
Den Tag retten
Fakt ist: Sobald deine Pläne durch den Wolf gedreht wurden, sollten sich dein Fokus und deine Prioritäten verschieben. Es ist wichtig, sich schnell neu zu orientieren und zu verstehen, worauf es nun ankommt.
Wir könnten den ganzen Tag über wütend sein. Uns darüber ärgern, dass unser schöner Tag hinüber ist. Enttäuscht sein, weil wir nicht tun wollen, was jetzt vor uns liegt. Frustriert sein, weil das Leben sich unfair anfühlt. Aber würden wir damit nicht doppelten Schaden anrichten?
Wie gut werden wir uns den neuen Herausforderungen wohl stellen, wenn wir nicht voll bei der Sache sind? Wie rational werden wir denken, handeln und Probleme lösen, wenn wir im Innern noch völlig emotional und aufgewühlt sind?
So funktioniert das einfach nicht. Wenn wir den „neuen“ Tag nicht akzeptieren, laufen wir Gefahr, gleich zwei Tage in die Tonne zu kloppen. Und das an einem Tag!
Und so atme ich erneut durch und denke an meinen Einflussbereich. Daran, dass ich mich nicht über die Dinge ärgern sollte, die außerhalb meines Einflussbereichs liegen. Dass ich mich stattdessen voll auf das fokussieren muss, was ich sehr wohl beeinflussen kann.
Also, hier bin ich, um das Beste aus der Sache zu machen. Nicht in meinem gemütlichen Sessel mit einer Tasse Tee, aber dafür auf dem Beifahrersitz meines Autos. Immerhin mit einer Flasche Wasser im Türfach. Ich meine, das ist doch auch etwas, oder?
Ich veröffentliche nicht den spannenden Blogartikel, an dem ich die ganze Woche gearbeitet habe, aber dafür einen, der von Herzen kommt und hervorragend zur Situation passt. Ich werde nicht die Termine wahrnehmen, auf die ich mich eingestellt habe, aber mich dafür einer Herausforderung stellen, die mich wachsen lässt und mich zu einem besseren Unternehmer und Problemlöser machen wird. Der heutige Tag gab mir ein bescheidenes Blatt. Aber ich werde schauen, dass ich trotzdem mein bestes Spiel daraus mache.
Wann auch immer du das nächste Mal mit unerwarteten Planänderungen zu kämpfen haben solltest: Ärgere dich nicht. Sei nicht enttäuscht. Akzeptiere das Unvermeidliche. Mach trotzdem das Beste draus. Am Ende des Tages geschieht nichts ohne Grund. Außerdem glaube ich, dass die stärksten Erfahrungen außerhalb der Komfortzone auf uns warten. Also wenn das Leben uns zu einem Date außerhalb unseres Wohlfühlbereichs einlädt, sollten wir mal vorbeischauen. Es könnte etwas dabei herausspringen.
In diesem Sinne: Euch allen einen wunderbaren Start ins Wochenende! Machen wir das Beste daraus.
Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael
P.S.: Ich lese übrigens ALLE Blogkommentare und schalte sie auch frei, falls sie mal im Spam-Filter hängenbleiben. Aktuell finde ich nicht immer die Zeit, alle zeitnah zu beantworten. Ich gelobe Besserung und bedanke mich bei allen, die ihre Meinung offen teilen! Es bedeutet mir viel und ich freue mich über jede einzelne Meinung.
Titelbild: Unsplash.com, Esteban Lopez
Mir fällt dazu ein: Aufstehen, Krone richten und weitermachen, auch wenn es gerade anders weitergeht, als es geplant war. Manche sagen ja auch, dass man am besten keine Erwartungen haben soll, dann würde man auch nicht enttäuscht. Von dieser Einstellung bin ich jedoch kein Freund. Das klingt mir zu traurig. Ich versuche, die Dinge positiv zu sehen und selbst unvorhergesehene Wendungen haben ihren Sinn, wenn man bereit ist, diesen zu erkennen 😀
Lieber Michael ,
U made my day! Genau zur richtigen Zeit am richtigen Tag. Und das tut unendlich gut.
Heute ist wieder so ein Limonaden Tag.
Danke,das es DICH gibt und danke für diese Erinnerung
an das Wesentliche.
Hab ein fantastisches Wochenende.
Lieber Michael genau dafür bewundere und schätze ich dich: deine Offenheit und Ehrlichkeit. Deine heutigen Worte haben wieder eine besondere Wirkung auf mich. Sie sind so inspirierend und tröstend zugleich. Ich erkenne mich in deinen Worten wieder. Ich kenne solche Situationen sehr gut und weiß dass ich nicht immer so cool und gelassen darauf reagiere wie ich solte. Manchmal wird einem alles zu viel und jedes Problem ist eins zu viel… Aber ich arbeite daran und gebe nicht auf. Deine Tipps helfen mir sehr dabei. Also DANKE für deine ehrlichen, herzlichen und motivierenden Worte. Mach weiter so und lass dich nicht unterkriegen. Ich hoffe dass du alle Probleme lösen konntest und nun ein entspanntes Wochenende genießen kannst.
Herzliche Grüße
Annika
Lieber Michael,
ich bin wieder einmal schwer begeistert über wie viele Themen du es verstehst uns Leser und Leserinnen aus dem Herzen zu sprechen. Sich schnell zu überlegen, was als erstes zu tun ist, musste ich als mein Mann vor einigen Jahren einen Herzinfarkt erlitten hat, auf den keiner von uns beiden vorbereitet war. Das war zum Beispiel einer dieser Tage, die nicht nur diesen Tag vermasselt hat sondern viele darauffolgende. Einige Jahre später erhielt er die Diagnose Darmkrebs. Da geht einem schon der eine oder andere Gedanke durch den Kopf. Zudem habe ich überlegt, wie ich den Job und das Privatleben organisiert bekomme, um meinen Mann soviel wie möglich im Krankenhaus besuchen zu können. Es war eine schwere Zeit, aber er hat es geschafft. Wir können jetzt zwar nicht mehr mit Volldampf durch‘s Leben gehen, aber er hat überlebt und das ist doch das Wichtigste.
Ich denke, schwere Schicksalsschläge machen einen stärker im Leben und man weiß das Leben mehr zu schätzen sowie die kleinen Dinge im Alltag. Ich weiß auch, dass das nicht bei jedem so ist.
Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende auch für dich!
Marinetta
Mir stellte sich die Frage warum ein Tag kaputt sein soll wenn etwas „unvorhergesehene“ kommt. Es wird sicher nie ein Tag geben wo schlicht alles exakt so verläuft wie wir uns das ausgemalt haben. Hätte je wer gedacht das an einem bestimmten Tag Corona den Tag so restlos total veränderte? Ja und immer wenn dann noch sowas kommt was man als Problem glaubt muss der Tag gerettet werden. Warum?
Das Leben kann dir in Bruchteil einer Sekunde die gefährlichsten und scheinbar unlösbare“Probleme“ bescheren. Natürlich nicht immer angenehm jedoch betrachte es doch Mal als Herausforderung und als reales spannendes Rätsel das alles von dir abverlangt. Selbst wenn du das Rätsel nicht schaffst so bleibt der Fakt das du es versucht hast zu lösen. Du erkennst stärken und schwächen und hast mehr gelernt als an einem ganz normalen problemfreien Tag. Leben pur.
Mir gehen die Herausforderungen mittlerweile auf den Keks
Lg Tasha
Da geht es dir wie es wohl vielen anderen Leuten geht. In der Tat hat diese Welt alles was wir brauchen. Jeder betont jeder kann glücklich sein muss kein Hunger haben und Obdach gibt es auch genug. Dennoch ticken manche Zeitgesellen anders und genau denen verdanken wir dann all die netten und un „un“- netten Herausforderungen. Wenn wir das „Problem“ der Herausforderungen lösen wollen so müssten wir (um es sanft auszudrücken) schon eine Art globale Revolution veranstalten aberdafür war die Menschheit noch nie wirklich bereit. Man hat es bislang stets bis auf die Spitze getrieben und wunderdt sich wenn es mit Herausforderungen und Extreme reicht. Obschon ich denke das die Mehrheit der Menschheit eine Art friedvolles Miteinander haben will wir dieses Ziel erreichen. Am Ende gehen wir unter doch wenn genau da noch ein ehrlicher Mensch steht kann man sagen „wir haben es versucht“. Wir sind zwar in gewissem Sinne gescheitert aber aus anderer Sicht dürfen wir nieaufgeben den Versuch für ein besseres Leben anzustreben.
Leben ist das was passiert, während du dabei bist Pläne zu machen.
Also lebt euer Leben und stellt euch den täglichen Herausforderungen .
Ich wünsche dir lieber Michael und allen ein schönes Wochenende😎☀️
Lieber Michael, dein Thema passt „zufällig“ gerade auch zu meiner aktuellen Situation. Vor 3 Tagen war ich nichtsahnend, gut gelaunt und wohl mit den Gedanken irgendwo anders, zu Fuß auf dem Weg von einer Team-Besprechung im Nachbargebäude zurück in mein Büro, als ich mit einem Fuß umknickte……zack, ein widerlicher Schmerz sauste im Affenzahn durch meinen Körper und nochmal … zack, war mein Kopf voller Gedanken, was das jetzt wohl heisst? Ich kürze den weiteren Verlauf dieses ruckeligen Tages mal ab: Bänderriss, Tränen, schimpfen und der Tag sowie die folgenden liefen von jetzt auf gleich einen deutlich anderen Kurs. Aber ich habe in meiner ersten Hilflosigkeit auch richtig tolle Unterstützung erfahren, hatte Zeit mich mit der Verletzung zu beschäftigen und selber aktiv zu werden sowie zu lesen, Interviews zu hören, leckeres Essen zu kreieren usw. Auch wenn ich der Tatsache also auch schon viel positives zuordnen kann, ist mir der wahre oder vollständige Sinn darin noch nicht ganz klar. Aber ich werde es herausfinden!
Dir alles Gute in deiner herausfordernden Situation und ein großes Dankeschön für deinen Artikel, der so passend und inspirierend ist!
Ich freue mich auf dein neues Buch!
Liebe Grüße Sylvia
Hallo Michael,
Diesen Artikel habe ich nun schon das zweite Mal gelesen. (Das erste Mal direkt nach Erscheinen und heute, weil er gut zum heutigen Tag passt).
Du schaffst es immer wieder mit deiner leichten und freundlichen Schreibweise, den Tag zu retten.
Ich bin echt dankbar dafür auf deine Bücher und auch den Blog gestoßen zu sein! Seitdem hat sich mein Leben richtig zum positiven verändert.
Ich kann es einfach nur wiederholen: Dankeschön und weiter so auf dass weitere Menschen mit deinen Worten ein besseres Leben oder sogar ihre Lebensaufgabe finden!
Liebe Grüße Claudia