Zeit, der guten alten Mutter Erde Gehör zu verschaffen 😉
Ich könnte ewig darüber schreiben, wie sehr der Mensch sich von der Natur distanziert hat. Vermutlich könnte ein ganzes Buch daraus werden und vielleicht mache ich das auch irgendwann. Einfach, weil es ein wichtiges Thema ist. Wir Menschen stammen von Mutter Erde, haben aber inzwischen keine Ahnung mehr, was es damit auf sich hat.
Zeig einem Kind von heute einen Baum und frag es, welcher Baumart er angehört. Die Antwort wird dich entweder zum Lachen oder zum Weinen bringen. Aber Spaß beiseite. Es ist wirklich ein ernstes Thema und wir Menschen beweisen jeden Tag aufs Neue, wie wenig wir von der Natur verstehen. Natürlich muss auch gesagt sein, dass es Menschen gibt, die man nicht in diese Schublade stecken kann. Schon klar. Aber auf die Welt blickend dürften wir uns darin einig sein, dass die Natur keinen hohen Stellenwert zu haben scheint.
Wir betonieren jeden Quadratmeter zu, den wir finden können. Wir werfen unseren Müll einfach in Flüsse und Ozeane (aus den Augen, aus dem Sinn). Wir verbrauchen sämtliche Ressourcen für Dinge, die im Grunde keiner braucht und wir stellen uns viel zu selten die Frage, wie lange das noch gut gehen wird. Aber, weißt du was? Heute will ich gar nicht darauf hinaus, dass wir etwas daran ändern sollten. Ich spreche es nur an, um zu verdeutlichen, wie wenig Bezug wir zur reinen, unberührten Natur haben. Das ist aus vielen verschiedenen Gründen schade, aber heute geht es nur um diesen einen: Ich bin fest davon überzeugt, dass wir von der Natur viel über das Leben, ja sogar viel über die Persönlichkeitsentwicklung lernen können. Wie ich zu der Annahme komme und was wir lernen können, schauen wir uns jetzt einfach mal an!
1. Man muss nicht perfekt sein, damit alles funktioniert
Wenn wir den Menschen (und die Tatsache, dass er die Natur aus dem Gleichgewicht bringt) mal ausklammern, ist der Lauf aller Dinge optimal ausbalanciert. Jeder Prozess in der Natur funktioniert einwandfrei und als großes Ganzes verfügt die Erde über ein geradezu perfektes System des Zerfalls und der Erneuerung. Nur so konnte der Planet bis hierhin existieren. Schaut man sich die einzelnen Komponenten dieses großen Ganzen jedoch mal genauer an, erkennt man, dass sie ganz und gar nicht perfekt sind. Es gibt krumme Bäume, verkümmerte oder gar viel zu große Pflanzen und mutierte Tiere. Keines dieser Lebewesen ist perfekt, aber weil sie alle ihre Rolle im Kreislauf des Lebens spielen, funktioniert dennoch alles einwandfrei. Sie haben ein gutes Leben.
Kann man angesichts dessen nicht sagen, dass wir auch nicht perfekt sein müssen, um Teil eines wunderbaren Lebens zu sein? Jeder von uns ist anders, aber wir gehören zu einem großen Ganzen, das es uns ermöglicht, eben so individuell zu sein. Wir können dennoch ein wunderbares Leben haben und es ist wichtig, das zu verstehen. Kein Baum ist wie ein anderer, also warum sollte ein Mensch wie ein anderer sein? Haben wir im Grunde nicht denselben Ursprung?
Lasst uns doch einfach genießen, einzigartig zu sein. Lasst uns genießen, unperfekt zu sein. Lasst uns genießen, dass wir dennoch ein wunderbares Leben haben können. Wenn die Natur das seit Milliarden von Jahren erfolgreich hinbekommt, dann schaffen wir das auch.
2. ALLES macht Sinn
Im Leben passieren oft Dinge, die wir nicht wahrhaben wollen. Wir halten sie für unnötig und fragen uns, warum sie uns widerfahren mussten. Tatsächlich jedoch macht jede Erfahrung Sinn. Alles, was im Leben geschieht, ist ein Bauteil, das den Charakter und das Leben eines Menschen formt. Auch hierfür ist die Natur ein wunderbares Beispiel.
In der Natur greifen so viele Prozesse nahtlos ineinander, dass man immer wieder nur darüber staunen kann. Ein verheerendes Feuer, das man für eine Katastrophe hält, kann einzig dem Zweck dienen, Nährboden für neues Leben zu schaffen. Ein Vulkanausbruch ist ebenfalls hilfreich, um Böden mit Nährstoffen anzureichern, damit wieder neue Pflanzen wachsen und Tiere sich dort ansiedeln.
Es gibt sogar Insekten, die nur wenige Stunden leben, aber sogar sie erfüllen einen Zweck. Sie sind Nahrung für andere Tiere, welche bei Kräften bleiben müssen, um Pflanzen bei ihrer Ausbreitung zu helfen. Ist das nicht verrückt? Auf den ersten Blick mögen all diese Dinge sinnlos erscheinen. Welchen Sinn hat schon eine kleine Eintagsfliege? Was sollte gut daran sein, wenn ein Feuer ganze Landstriche niederwalzt? Aber dann, mit Blick auf das große Ganze, macht plötzlich alles Sinn und man versteht, dass diese Dinge passieren müssen, um Platz für Besseres zu schaffen.
Bei uns Menschen ist das nicht anders. Wenn wir negative Erfahrungen und unerwünschte Erlebnisse einzeln betrachten, erscheinen sie uns völlig absurd. Es braucht schon den Blick auf das große Ganze, um zu sehen, warum wir früher oder später davon profitieren werden. Wer es versteht, so langfristig und weitsichtig zu denken, wird auch aus den schlechtesten Tagen echte Triumphe machen.
3. Alles ist ein Kreislauf
Jeden Herbst verlieren die Bäume ihre Blätter, um einige Monate später aufs Neue zu erblühen. Im Winter sehen die Landschaften kahl und trostlos aus, während im Frühling die ganze Welt erblüht. Wir alle wissen das. Wir sehen es sogar. Wir ziehen daraus aber keinerlei Schlüsse über das Leben. Was auch immer in der Natur endet oder verschwindet, es taucht später in irgendeiner Form wieder auf. Warum sollten wir Menschen eine Ausnahme sein? Sind wir etwa kein Bestandteil der Natur? Vielleicht sollten wir aufhören uns maßlos zu überschätzen und einsehen, dass wir auch ein Teil des großen Ganzen sind. Wir unterliegen den gleichen Gesetzen der Physik. Warum sollten wir nicht auf dieselbe Weise funktionieren wie alles andere?
Wer ein wenig in die Thematik der Physik einsteigt, wird erfahren, dass Energie nicht vernichtet werden kann. Sie kann nur umgewandelt werden. Kombinieren wir das doch einfach mit der Tatsache, dass der Mensch aus Energie besteht. Aus sehr viel Energie sogar. Lustiger Fakt am Rande: Das „Beamen“ (also das Teleportieren von einem Ort zum anderen) ist aus physikalischer Sicht nicht möglich, DENN würdest du einen Menschen an einer Stelle auflösen und seine Energie an anderer Stelle wieder ausstrahlen, würdest du damit den ganzen Planeten in die Luft sprengen. Ja, so viel Energie steckt in EINEM menschlichen Körper 🙂
Angesichts dessen fällt es mir schwer zu glauben, dass wir eines Tages sterben und im Nichts verschwinden. Wir sind riesige Energiebündel und Energie kann nicht vernichtet werden, sondern nur seine Form wechseln. Da darf nun jeder seine eigenen Schlüsse draus ziehen 🙂
Über unsere Sterblichkeit hinaus ist der Gedanke des ewigen Kreislaufs auch im Alltag sehr hilfreich. Wer oder was auch immer dich verlässt, die Situation wird nicht ewig dieselbe sein. Alles kommt zu dir zurück, in der ein oder anderen Form. Dieser Gedanke ist nicht nur sehr spannend, sondern auch unheimlich tröstlich.
Der größte Lehrmeister von allen
Man sagt, dass man am besten von den Menschen lernen kann, die bereits viel Erfahrung in ihrem Fach haben. Wenn man es so betrachtet, dann hat Mutter Erde bereits einige Milliarden Jahre Erfahrung auf dem Kasten, was das Leben betrifft und wie man es richtig führt. Es macht also durchaus Sinn, sich den ein oder anderen Kniff bei ihr abzuschauen.
Es ist schade, dass wir Menschen arrogant genug geworden sind, um die Natur nicht nur zu missachten, sondern auch zu zerstören. Wir sind eine junge Spezies, die kurzfristig denkt und handelt. Dabei haben wir es mit einem Lehrmeister zu tun, der viel mehr von allem versteht als wir. Die gute alte Erde muss sich im wahrsten Sinne nur einmal kurz schütteln, um uns daran zu erinnern, wie viel Stellenwert sie für uns haben sollte. Und vielleicht wird sie das auch tun, wenn wir nicht anfangen, sie zu respektieren und anständig zu behandeln.
Ein guter erster Schritt könnte sein, von ihr zu lernen. Ich hoffe, mit diesem Beitrag viele interessante Gedanken in dir auszulösen, die früher oder später zu vielversprechenden Erkenntnissen führen. In diesem Sinne: Viel Erfolg beim Grübeln und Lernen!
Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael
Titelbild: Unsplash.com, niko photos
Hallo Michael, danke für deine Inspiration. Deine Gedanken sind mir nicht neu und doch tut es gut sie von Jemandem geschrieben zu lesen. ?
In der Natur und der Entwicklung des Lebens liegen meines Erachtens tatsächlich alle Antworten bereit die wir brauchen , wir müssen nur bereit sein sie zu erkennen.
Und wer weiß, vielleicht ist die Menschheit ja einfach langsam raus aus der Pubertären Phase und entwickelt Reife ?
Hallo Conny,
schön, dass meine Zeilen dir gefallen 🙂
Du bringst die entscheidende Tatsache perfekt auf den Punkt: Diese Gedanken sind nicht neu. Es spricht sie einfach kaum jemand aus. Schade, nicht wahr?
Dass die Menschheit die Pubertät verlässt, ist ein schöner und hoffnungsvoller Gedanke. Hoffen wir, dass du Recht hast!
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende.
Viele Grüße
Michael
nee Natur ist nicht so mein Ding. Ich denke wie soll man etwas anderes verstehen wenn man nicht mal sich selbst verstanden hat und da sich noch niemand wirklich vollends begriffen hat wäre es bestenfalls Spekulation in Welten zu tauchen die wir wohl nie so wirklich begreifen werden.
Vielleicht hilft es, sich selbst zu verstehen, wenn man lernt einen Teil des Ursprungs zu verstehen 😉
Ich würde die Reihenfolge umdrehen.
Wer sich intensiv mit der NATUR auseinandersetzt und versucht diese wenigsten im Ansatz zu verstehen der kann auch sich selbst besser verstehen.
Wir alle sind Kinder der NATUR, es hat auch lange gedauert bis mir das so richtig bewusst wurde, bis ich wieder den Weg zurück zur NATUR entdeckt habe.
Wir Menschen haben allerdings im Laufe der Zeit die wunderschöne NATUR mit einem künstlichen Deckmantel zugedeckt, ja regelrecht verschüttet. Mit Computer, Tablet, Notebook, tippen, wischen, denken und grübeln, Hang zum Perfektionismus, schneller, stärker und dem Streben nach materiellen Dingen vermeiden wir geradezu was uns gut tut – die gesunde, heilende, entspannende Bewegung an der frischen Luft, im Wald, am Wasser – in der NATUR.
Wir Menschen wissen das seit 1000en Jahren, wir haben es nur ein bisserl vergessen.
Aktuell beschäftige ich mich gerade mit Shinrin yoku (jap.) – Waldbaden.
Empfehle mal unter dem Stichwort „Terpene“ nachzulesen, ist wirklich sehr lehrreich und interessant. Das ist kein Esoterik-Humbug, es gibt zu den positiven Auswirkungen des Eintauchens in die NATUR wissenschaftlich belegte Erkenntnisse.
Unabhängig davon ob die positive Auswirkung des Waldbadens nun schriftlich festgehalten wurde – ein Aufenthalt in der NATUR erdet, entspannt und macht glücklich und zufrieden.
Wenn Waldbaden auch vielleicht ein bisschen wie ein Mode-/Marketingwort klingt, dann ersetzt es einfach mit „einen Waldspaziergang machen“, „in die Natur eintauchen“ oä.
Je nach Lebensabschnitt mag es das unterschiedliche Interessen geben. In der Jugend eher das Interesse für die rasante technische Weiterentwicklung, party time usw., im Laufe der Jahre dann vielleicht die Trendwende zurück zur NATUR.
Selbstverständlich sind nicht alle Menschen gleich, letztendlich muss eh jede(r) selbst herausfinden was ihr/ihm gut tut.
Eines meiner Lieblingsthemen, wir können wirklich sehr viel lernen von der NATUR.
Nachfolgend einige Weisheiten die sich alle auf die NATUR beziehen…
– Die wunderschöne Lotusblume erwächst aus dem Schlamm
– Wachsen wie ein Baum – stark verwurzelt in der Erde, der Stamm und die Äste strecken sich dem Himmel entgegen und der Baum trotzt allen Widrigkeiten (Gewitter, Sturm und Hagel)
– Ein fallender Baum macht mehr Lärm als ein wachsender Wald
– Die Sonne ist die Universalmedizin der Himmelsapotheke
– Wasser ist LEBEN
– Du steigst nie zweimal in den selben Fluß
– Die Natur ERDET
– Die Natur ist unser bester Therapeut
Danke für die tollen Ergänzungen! 🙂
Hallo Michael,
danke für diese ausgeschriebenen Natur Beobachtungen. Sie geben Kraft, beruhigen und inspirieren!!! Es ist ein witziger Zufall, ich mache zurzeit eine lange Reise (working holiday visa) und habe in letzter Zeit sehr oft Gartenarbeit gemacht. Ich bin das komplete Gegenteil von einem grünen Daumen, bei mir überleben Pflanzen keinen zweiten Tag?. Deswegen war ich sehr überrascht wie viel Freude ich bei Gartenarbeit empfinde, auch ist es eine sehr besinnliche Tätigkeit. Ich fühle mich danach innerlich ausgegliechen…als, ob die Natur mir Energie gegeben hätte…Was mir auch aufgefallen ist, also ich kann nur für mich sprechen:) ich nehme die Natur mehr wahr seit dem sie für mich „exotischer“ ist, z.B. neue Vogelart, Bäume usw. die man Daheim nicht hat. Jetzt habe ich einen neuen Blickwinkel darauf. Ist einerseits schön anderseits traurig, dass man…ich die Natur daheim als selbstverständlich wahrnehme. Aber, wenn ich wieder zurück bin, dann steht schon auf meine bucketliste „einen kleinen Garten pflegen“. Und zu der „Perfektion“…es ist lustig, die krümmsten Bäume finde ich am schönsten? warum es bei uns Menschen nicht so ist!!?
Viele Grüße
Nadia
Hallo Nadia,
da sieht man doch mal wieder, wie sehr sich Dinge ändern können 🙂 Es freut mich für dich, dass du all das für dich entdeckt hast!
Und warum wir Menschen das Unperfekte an uns nicht zu schätzen wissen, ist wirklich eine Frage für sich… Wir sind halt seltsam 🙂
Viele Grüße
Michael
Hallo Michael,
Whow wunderbare wohltuende Zeilen. Alle Dinge in der Natur unterliegen einer Ordnung. Alles ist in einer perfekten Symbiose und jedes einzelne Element ist vollendet entwickelt. Oft denke ich , bei genauer Betrachtung kann man ehrfürchtig werden. Wir dürfen die Natur genießen und sie hat eine heilsame Wirkung auf uns, wenn wir sie ganz wahrnehmen. Dass wir Menschen aus Energie bestehen und diese Energie nur ihre Form wechselt ist wirklich tröstlich.
Danke für diese schönen Gedanken. Hat in dieser Zeit eine noch höhere Bedeutung.
Liebe Grüße
Martina