Die Geschichte vom mexikanischen Fischer (Und was du daraus lernen kannst)

Damit wir mal wieder daran denken, worauf es im Leben wirklich ankommt…

Heute möchte ich dir eine Geschichte erzählen, die ich vor etwa 5 Jahren zum ersten Mal gehört habe. Sie stammt von einem unbekannten Autor und beschreibt eine wichtige Erkenntnis über das Leben, das unsere Gesellschaft erschaffen hat.
Damals, als ich die Geschichte zum ersten Mal hörte, fand ich sie gut. Sie machte Sinn. Heute jedoch finde ich sie mehr als einfach nur gut. Sie ist für mich zu einem Mahnmal geworden und erinnert mich häufig daran, dass es im Leben nicht immer nur auf das ankommt, worauf wir uns im Alltag am meisten konzentrieren.

Nun, da ich selbst Unternehmer bin und viel arbeite, denke ich oft an den mexikanischen Fischer aus der Geschichte und du wirst gleich verstehen, warum.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass auch du dich darin wiedererkennen wirst und dass diese Geschichte dich auf den ein oder anderen konstruktiven Gedanken bringen wird. Fangen wir an:

Die Geschichte vom mexikanischen Fischer

Ein amerikanischer Unternehmer und Multimillionär benötigt eine Auszeit von seinem stressigen Alltag. Er liebt seinen Job und vor allem liebt er das Geld, doch hin und wieder braucht er ein wenig Zeit für sich. Also beschließt er, einen kleinen Urlaub in Mexiko zu machen. Er sucht sich ein nettes Ferienhäuschen direkt am Strand und entflieht seinen Verpflichtungen für eine Woche.

Nach seiner ersten Nacht im Ferienhaus klingelt morgens das Telefon. In der Firma gibt es bereits Probleme und es müssen wichtige Entscheidungen getroffen werden. Der Unternehmer bittet um eine Stunde Zeit. Er möchte eine Runde am Strand spazieren, sich in Ruhe Gedanken machen und dann zurückrufen, um seine Entscheidungen durchzugeben.

Am Strand sieht er einen mexikanischen Fischer mittleren Alters, der gerade mit seinem kleinen Fischerboot an einem Steg anlegt. Er denkt sich: Meine Güte, dieser arme Mann. Ich besitze mehrere Millionen Dollar und er muss dort draußen im Meer fischen, um seine Familie zu versorgen. Das Leben kann so hart sein.

Der Unternehmer geht auf den Steg zu und als er sich dem Boot nähert, stellt er erstaunt fest, dass große Thunfische darin liegen. Neugierig schreitet er herüber zum Fischer und sagt: „Entschuldigen Sie bitte. Wie konnten Sie so prächtige Thunfische angeln?“
Der Fischer antwortet: „Nun…ich habe meine Techniken. Mein Vater brachte mir alles über das Fischen bei.“
Der Unternehmer fragt: „Ist Ihnen bewusst, wie viel Geld man in den USA dafür bezahlen würde? Wie viele davon können Sie pro Woche fangen?“
Darauf der Fischer: „Ich weiß es nicht. Mich interessiert ohnehin nur, dass es meiner Familie schmeckt. Ich fange immer nur so viel wie meine Familie braucht. In der Regel fahre ich einmal pro Woche raus.“
„Nur einmal pro Woche?“, fragt der Unternehmer erstaunt. „Was machen Sie denn in der restlichen Zeit?“
„Nun…“, beginnt der Fischer. „Ich verbringe viel Zeit mit meiner Frau und meinen Kindern. Und an den Abenden gehe ich ins Dorf, wo ich mit meinen Amigos Gitarre spiele und Wein trinke.“
„Nein, nein, nein“, sagt der Unternehmer hastig. „Das ist reine Verschwendung von Ressourcen und Talent. Sehen Sie, ich bin ein sehr reicher Geschäftsmann und ich erkenne ein gutes Geschäft, wenn ich es sehe. Mit Ihren Techniken könnten wir ein riesiges Fischerei-Unternehmen aufbauen. Sie würden reich werden! Sie würden viele Schiffe und Angestellte haben und wir würden Ihnen ein schönes Verwaltungsbüro in New York einrichten.“

Der Fischer sieht den Unternehmer skeptisch an und hebt eine Augenbraue. „Wie lange würde es dauern, ein so großes Unternehmen daraus zu machen?“, fragt er schließlich.
„Also, es könnte durchaus 20 oder 25 Jahre dauern, es bis an die Spitze der Branche zu schaffen“, antwortet der Unternehmer lächelnd.
Daraufhin fragt der Fischer: „Aber was habe ich davon? Was würde es mir bringen, all diese Arbeit zu machen?“
Der Unternehmer schaut ihn ungläubig an. „Das fragen Sie noch?“, sagt er. „Sie würden reich werden und etwas aufbauen, worauf Sie stolz sein können!“
„Ja, aber was habe ich davon?“, fragt der Fischer. „Was kann ich dann mit all dem machen?“
Der Unternehmer grinst breit. „Dann, mein guter Mann…“, sagt er. „Dann können Sie die Füße hochlegen und in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Sie werden Zeit für Ihre Frau und Kinder haben. Sie werden so oft ins Dorf gehen können wie Sie wollen. Sie werden guten Gewissens mit Ihren Amigos Gitarre spielen und Wein trinken können.“

Der Fischer macht für einen kurzen Moment große Augen. Dann fängt er an zu lachen. Er greift in sein Boot und nimmt seine Fische. Höflich wünscht er dem Unternehmer einen schönen Tag und macht sich kopfschüttelnd auf den Weg nach Hause…

Worauf es wirklich ankommt

Mich persönlich erinnert diese Geschichte immer daran, dass wir Dingen einen hohen Wert zuschreiben, die eigentlich keinen so hohen Wert haben sollten. Wir leben in einer seltsamen Welt.
Anstatt Tomaten in unserem Garten anzupflanzen, gehen wir hart für Geld arbeiten. Dieses Geld nutzen wir dann, um Tomaten in einem Supermarkt zu kaufen, die aufwändig und mühsam dorthin transportiert wurden. Es ist nur ein kleines Beispiel für die seltsamen Umwege, die unsere Gesellschaft geht.

Ständig möchte man uns weismachen, das große Glück läge in Geld, Luxus und materiellem Besitz. Doch die Wahrheit ist, dass das Glück in uns liegt. In uns und den Dingen, die wir lieben.

Wann immer du dir Sorgen über Geld und materiellen Besitz machst, denke an den mexikanischen Fischer. Vielleicht hilft diese Geschichte auch dir dabei, dich zu erden und einen Blick auf das Wesentliche zu erlangen.

In diesem Sinne wünsche ich dir ein wunderbares und entspanntes Wochenende.

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

 

Titelfoto: Unsplash.com, © Fab Lentz

12 Kommentare, sei der nächste!

  1. Lieber Michael,

    vielen Dank für diese weise Geschichte! Sie hat mir noch einmal vor Augen geführt, was im Leben wirklich zählt und hat noch einmal bestärkt, was ich in der letzten Zeit bereits aus meinen psychischen Problemen gelernt habe. Es war eine schwere Zeit, aber ich möchte sie nicht missen und sie hat mir in vierlei Hinsicht die Augen geöffnet.
    An dieser Stelle ein dickes Kompliment für deinen Blog und auch deine Bücher! Sie sind ein fester Bestandteil meines Alltags geworden und helfen mir, mein Augenmerk immer wieder auf das Positive zu richten und mich persönlich weiter zu entwickeln. Ich habe in deinen Artikeln schon unglaublich viele wertvolle Gedanken und Anregungen gefunden und das Umsetzen deiner Tipps hat eine Menge in meinem Leben bewirkt. Denn du hast völlig recht, eine negative Lebenseinstellung ist für NICHTS gut! Mancheiner denkt wahrscheinlich, dass eine negative Haltung vor Enttäuschungen bewahrt und dass man daher damit gut fährt, aber ich denke eher, dass man damit gemäß dem Gesetz der Anziehung nur noch mehr Negatives anzieht. Da braucht man sich nicht zu wundern, wenn man in eine Abwärtsspirale gerät 😉
    Ich finde es toll, wieviel Mut du den Menschen machst und freue mich schon jetzt auf die nächsten Artikel und Bücher!
    Hab ein tolles Wochenende!

    Herzliche Grüße
    Sabrina

    1. Liebe Sabrina,

      herzlichen Dank für deine lieben Worte. Es freut mich, dass du aus den Büchern und Beiträgen einen so hohen Mehrwert gewinnst. Genau dafür sind sie da 🙂
      Du hast vollkommen Recht damit, dass man mit negativen Gedanken nur Negatives in sein Leben zieht. Vor Enttäuschungen bewahrt man sich, indem man seine Erwartungen herunterschraubt, aber nicht, indem man das Leben verurteilt.
      Deine schweren Zeiten haben dich zu der Person gemacht, die du heute bist, also ist alles wunderbar verlaufen 🙂

      Ich wünsche dir weiterhin alles Gute und natürlich ein schönes Wochenende.

      Viele Grüße
      Michael

  2. Hallo Michael! !
    Ich habe schon dir Geschichte gehört. Und jedes mal wenn ich die wieder hören, denke ich ..nur gibt es etwas das man nicht kaufen kann und das ist Die Zeit!!
    Schönes Wochenende wünsche ich dir auch!!

    Gesica

  3. Hallo Michael,

    es ist ja nun schon eine ganze Weile her, dass ich mich zu einem deiner wöchentlichen Blogartikeln gemeldet habe, aber zu dem heutigen Artikel möchte ich wieder einmal eine Rückmeldung geben. Du sprichst mir aus der Seele, dass uns ständig eingeredet wird, dass Glück gleichbedeutend ist mit Geld, Luxus und materiellem Besitz. Aber nur auf dieser Basis funktioniert ja das System des ständigen Wirtschaftswachstums. Wenn niemand mehr konsumieren würde, weil alle erkennen würden, dass mehr Geld und Besitz nicht gleichbedeutend mit Glück ist, könnte unser derzeitiges Gesellschaftssystem gefährdet sein. Und unser ganzes System baut angefangen von Schule, Ausbildung und Studium auch darauf auf.

    Und wichtig sind die Dinge, die gemessen werden können. Glück kann man ja auch messen, jedenfalls kommt dabei immer wieder heraus, dass z.B. die Dänen zu den glücklichsten Menschen der Welt gehören und wenn man sich dann ansieht, warum das so ist, dann stellt man fest, dass das mit Geld und Besitz aber auch überhaupt nichts zu tun hat.

    Ich wünsche dir ein schönes, sonniges und glückliches Sommerwochenende
    Manfred

    1. Hallo Manfred,

      schön, dass du dich meldest! Ich habe deine Beiträge vermisst:)
      Du sprichst den entscheidenden Punkt direkt an: Würde diese Erkenntnis durchsickern, würde das System nicht mehr funktionieren. Und genau deshalb wird diese wichtige Erkenntnis mit endlosem Konsum und Luxus überschüttet.
      Die skandinavischen Staaten sind in vielerlei Hinsicht große Vorbilder und wir können viel von ihnen lernen.
      Interessant wäre, sich einmal damit auseiannderzusetzen, welche Glücksfaktoren messbar sind…

      Ich wünsche dir einen schönen Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.

      Viele Grüße
      Michael

  4. diese Geschichte macht mich ein wenig traurig. Diese oder eine ähnliche kenne ich nämlich schon und denke mir das auch. Wie kam es dazu, dass die Welt so geworden ist, wie sie ist? Es wäre schön, wenn ich einmal die Woche Fischern müsste um dann „die Beine hoch zulegen“. Zu Hause gibt es gewiss immer noch genug zu tun, aber der Druck fiele weg, das alles nach Feierabend irgendwie noch zu schaffen. Außerdem ist es ein Unding, die Kinder in den Kindergarten bringen zu müssen, weil man Arbeiten gehen muss, um den Kindergarten zu bezahlen… ach, mich machen diese Gedanken einfach nur verrückt. Da verzwicke ich mich immer nur zu sehr.
    Es ist trotzdem eine tolle Geschichte, dem will ich gar nichts schlechtes unterjubeln. Das muss den Leuten näher gebracht werden, vielleicht werden dann Frauen, die lieber halbtags arbeiten möchten (auch ohne Kinder zu Hause), nicht gleich als „faul“ abgestempelt. Natürlich nicht nur Frauen. Männer trifft das wahrscheinlich noch mehr.

    1. Hallo Erika,

      die Gesellschaft hat eine lange Entwicklung hinter sich und ich denke, es ist sehr schwer zu sagen, wie sich alles so entwickeln konnte.
      Du hast Recht damit, dass wir häufig unsinnig handeln, doch das „System“, in dem wir leben, lässt sich auch leider nicht von heute auf morgen umkehren. Mach dir nicht zu viele Gedanken deswegen 🙂
      Wir leisten unseren positiven Beitrag, indem wir uns über diese Um- und Zustände bewusst werden. Je mehr Menschen es verstehen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich auch wirklich etwas verändern wird.
      Ich wünsche dir einen schönen Tag!

      Viele Grüße
      Michael

  5. Diese wirklich lehrreiche Geschichte vom Fischer kenne ich schon sehr lange. Das hört sich natürlich sehr harmonisch und romantisch an.
    Der Fischer konzentriert sich auf das Wesentliche und er macht anscheinend alles richtig…
    – er arbeitet so viel, dass er seine Familie und sich ernähren kann und ein Dach über dem Kopf hat
    – er ist viel in der wunderschönen Natur
    – er pflegt seine sozialen Kontakte und Hobbies
    – für ihn ist das sein LebensSINN

    Ich behaupte mal, ALLE die sich in erster Linie nur vom „Außen“ bestimmen lassen werden dies wohl nie so umsetzen (können), da schließe ich mich keineswegs aus …

    Man muss sich immer wieder neu darauf besinnen was im Leben zählt bzw. was für einen wichtig ist.
    Brauche ich das wirklich? Muss ich …? Soll ich …?
    Wir kennen wohl ALLE die Sprüche: „Wenn ich im Urlaub bin, aber dann …“ oder der Klassiker „Also wenn ich mal im Ruhestand bin, dann …“ usw.

    Die spannende Aufgabe ist – DU darfst das alles SELBST herausfinden, es ist DEIN LEBEN – nur Du kannst es in Eigenverantwortung gestalten.
    Viel Kraft, Energie und Erfolg dabei.

    Schönen Wochenstart.

    Bleib relaxed und gesund!
    Chris

    1. Hallo Chris,

      ja, sie ist ein echter Klassiker!
      Ich kann dir nur zustimmen. Es liegt in unserer eigenen Verantwortung!
      Schon in (hoffentlich) wenigen Stunden wird etwas Neues von mir verfügbar sein, das Menschen genau dabei helfen soll 🙂

      Ich wünsche dir einen schönen Tag!

      Viele Grüße
      Michael

  6. Hallo Michael, diesmal schreibe ich etwas spät, da ich den Artikel erst heute lesen konnte. Hatte dazu kurze Zeit später auch schon ein Erlebnis dazu, als ich für einen kurzen Moment leicht eifersüchtig auf einen grösseren Wohlstand guter Bekannter war. Aber nur kurz….. denn sofort fiel mir der Fischer ein….. und schon war ich wieder bei mir und glücklich über meinen Wohlstand, den ich mir selbst geschaffen habe und sehr stolz bin.
    Wir leben im Überfluss, der uns nicht gut tut, ich versuche gerade wieder mit vielen neuen Menschen Kontakt aufzunehmen und Gespräche zu haben und Zeit dafür…. das erfüllt mich mehr, als dem vermeintlichen Wohlstand hinterher zu rennen!
    Vielen Dank für die aufschlussreiche Erkenntnis,
    Wünsche dir eine schöne Woche,
    Schöne Grüße
    Andrea

    1. Hallo Andrea,

      auch ich bin etwas spät, da es derzeit sehr viel zu erledigen gibt. Leider bin ich aktuell ganz und gar nicht wie der Fischer 🙂
      Schön, dass die Geschichte sofort eine positive Wirkung hatte und dir weitergeholfen hat!
      Du hast Recht: Wir leben im Überfluss. Aktuell wartet mein neuer Kurzratgeber auf die Freischaltung von Amazon und müsste in wenigen Stunden verfügbar sein. Er beschäftigt sich unter anderem mit dem Überfluss und warum er uns nicht gut tut.
      Danke für deinen Beitrag und natürlich wünsche auch ich dir eine schöne Woche!

      Viele Grüße
      Michael

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