[Selbstexperiment]: Wie man sich freiwillig foltert

Es wird nicht einfacher…

Wie ihr wisst, habe ich vor etwas mehr als einem halben Jahr ein einjähriges Selbstexperiment begonnen, bei dem ich herausfinden möchte, was ein Mensch alles schaffen kann, wenn er ein Jahr lang ohne Wenn und Aber völlig diszipliniert ist.

(Falls du das noch nicht wusstest, erfährst du hier mehr darüber.)

Im November 2020 habe ich euch ein Update gegeben und mitgeteilt, dass ich leichte Modifizierungen am Konzept vornehme und neu starte, da es mir absolut unmöglich war, dem ursprünglichen Plan zu folgen. (Mehr dazu hier)

Und nun haben wir inzwischen April. Was ist seit dem letzten Update passiert? Welche positiven Ergebnisse haben sich eingestellt? Und was hat gar nichts gebracht? Schauen wir uns das doch mal an!

Man muss Schmerzen mögen…

Man muss Schmerzen mögen, um sich auf so etwas einzulassen und es wirklich durchzuziehen. In den letzten 5 Monaten habe ich unter anderem die folgenden Gewohnheiten etabliert und mir die größtmögliche Mühe gegeben, sie alle einzuhalten und durchzuziehen:

  • Feste Schlaf- und Aufstehzeiten. Vor allem feste Aufstehzeiten. Der Wecker wird niemals angepasst.
  • Jeder Tag wird bereits am Vorabend geplant und in Zeitblöcke unterteilt, um maximale Effizienz zu gewährleisten.
  • Ein tägliches Bewegungs-Minimum von 10.000 Schritten.
  • Sich zweimal am Tag die Zeit nehmen, um positive Affirmationen aufzuschreiben und zu reflektieren.
  • 30 Minuten am Tag lesen. Das heißt: Sich explizit Zeit nehmen, um zu lesen und es sich mit einem Buch gemütlich machen. Kein Roman, sondern etwas Bildendes.
  • Jeden Tag mindestens 15 Minuten lang aufräumen: Dokumente abheften, Organisationsstrukturen aufrechterhalten, Umfeld geordnet beibehalten, usw.
  • An jedem Werktag 4 Stunden „Deep Work“ einrichten, also einen 4 stündigen Arbeitsblock, bei dem ich nicht gestört werde und fokussiert an meinen größten Projekten arbeite.
  • Jeden Tag 30 Minuten in meine kreative und intellektuelle Ausbildung investieren. In meinem Fall: Gitarre spielen, Klavier spielen, mich handwerklich weiterentwickeln, eine neue Sprache erlernen.
  • Mir jeden Tag 30 Minuten „kreative Zeit“ einrichten: Selbstreflexion, Ideen sammeln, den Überblick über alles behalten und das Große Ganze ins Visier nehmen.
  • Täglich meditieren.

Nicht übel, oder? Während du das alles liest, kommt dir vielleicht der Eindruck, es sei viel. Und das ist es auch. ABER, und hier kommt mein großes Aber, ich möchte nicht meckern. Schließlich ist das Ganze eine Machbarkeitsstudie. Es geht nicht darum, einen bequemen Alltag zu haben. Betrachte es wie ein wissenschaftliches Experiment. Die Frage hinter all dem lautet: „Wie viel kann ein Mensch in einem Jahr erreichen, wenn er all das (und mehr!) durchzieht?“

In meinem Fall hatte ich zwischenzeitlich das Gefühl, ich habe gute Chancen, einen Burnout zu erreichen und deshalb gehe ich runter vom Gas. So sehr es mir widerstrebt mir das einzugestehen, muss ich ganz ehrlich sagen, dass all diese Maßnahmen nicht in meinen Alltag passen.

Und hier kommt noch einmal ein großes ABER: Das heißt nicht, dass dieses Selbstexperiment nicht machbar ist. Es ist in dieser Form einfach nicht für mich machbar.

Erkenntnis: Man sollte differenzieren

Wäre ich wieder 21 Jahre alt und ganz am Anfang meiner Reise, dann wäre dieser Maßnahmeplan ein Segen für mich. Er würde mich aus der Komfortzone locken, meinen Intellekt fordern und meine Gesundheit fördern. Ich würde stärker werden und mich darauf vorbereiten, jemand zu sein, der in der Lage sein wird, große Herausforderungen zu stemmen. Dabei geht es nicht um „Höher, schneller, weiter“, sondern um Grenzerfahrungen und darum zu erkennen, was wirklich in einem steckt. Die meisten, die in der Komfortzone feststecken, trauen sich nichts von all dem zu. Da ist so ein Selbstversuch mit seinen Maßnahmen ein echter Augenöffner.

Allerdings bin ich nicht mehr 21 Jahre alt. Ich habe bereits einen großen Verantwortungsbereich und auch ohne das Selbstexperiment ein sehr strammes Pensum. Unternehmen, Bücher, Blog und Social Media halten mich auf Trab. Als ich das Selbstexperiment begann, wollte ich nicht, dass diese Dinge eine Ausrede sein können. Jetzt, nachdem auch meine Gesundheit gelitten hat, weiß ich, dass es Zeit ist, vernünftig zu sein. Wenn man z.B. seit über 24 Stunden wach ist und somit all seine Schlaf- und Aufstehpläne über Bord geworfen hat, dann sollte man sich schlafen legen und nicht daran denken, dass man noch 10.000 Schritte gehen und Dokumente sortieren muss.

Es kann trotzdem weitergehen

Ich könnte es mir jetzt richtig bequem machen und mich auf meinen Ausreden ausruhen. Einfach behaupten, es sei nicht möglich, das Selbstexperiment durchzuziehen. Das könnte ich. Aber das werde ich nicht, denn das passt nicht zu meinem Naturell. Stattdessen suche ich nach Wegen, das Experiment anzupassen, damit der EIGENTLICHE Zweck erreicht wird. Der eigentliche Zweck ist nämlich, innerhalb eines Jahres unglaubliche Fortschritte zu machen und nicht, bis zur völligen Erschöpfung zu schuften. Und hier kommen mir meine bisherigen Erfahrungen zugute.

Nicht alle Maßnahmen waren schlecht. Im Grunde genommen ist keine von ihnen schlecht. Es ist nur so, dass einige von ihnen sich kontraproduktiv auf meinen Alltag auswirken. Aber manche von ihnen haben sich sehr, sehr positiv auf mich ausgewirkt und ich würde gerne diesem Ansatz folgen.

Mir jeden Tag 30 Minuten „kreative Zeit“ einzurichten, in der ich mich um nichts anderes als Selbstreflexion und Organisation kümmere, hat wahre Wunder bewirkt. Es ist so, als würde man aus einem Labyrinth herausfliegen und den Irrgarten von oben betrachten. Oft stecken wir einfach in gewissen Dingen drin und sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Sich ganz bewusst hinzusetzen, alle Ablenkungen zu eliminieren und nur an einem klaren Durchblick zu arbeiten, ist wahrlich Gold wert.

Ebenso war es ein Segen, mehr Zeit meiner kreativen und intellektuellen Ausbildung zu widmen. Jeden Tag Gitarre oder Klavier zu spielen oder einfach nur etwas mit den eigenen Händen zu bauen, hat mir unwahrscheinlich viel Lebensqualität gegeben und meine Kreativität massiv gefördert.

4 Stunden „Deep Work“, sofern sich ganze 4 Stunden einrichten ließen, haben nicht nur meine Effizienz, sondern auch meine Konzentration verbessert.

Eine neue Richtung

Deshalb arbeite ich aktuell an Ideen und Möglichkeiten, das Selbstexperiment umzubauen und ihm eine neue Ausrichtung zu verleihen. Es sollte weniger darum gehen, leistungsfähiger und stärker zu werden. Vielleicht kann es auch dazu führen, effizienter zu werden und im wahrsten Sinne zu sich zu finden.

Ich weiß, dass ich mir diesbezüglich viele schlaue Sprüche anhören werde, von der Sorte: „Das hätte ich dir auch vorher sagen können.“

Mir ist selbst völlig bewusst, dass es im Leben nicht um „Höher, schneller, weiter“ geht. Warum sonst sollte ich seit 7 Jahren Bücher darüber schreiben? Bei diesem Selbstexperiment ging es allerdings nie um Sinnhaftigkeit, sondern um Machbarkeit. Und die Machbarkeit ist, zumindest in meinem Fall, einfach nicht gegeben.

Jetzt widme ich mich neuen Zielen und Ansätzen. Denn, wenn ich ein einjähriges Programm auf die Beine stellen kann, das Menschen dabei hilft, effektiv und konsequent zu sich zu finden sowie mehr echte Lebensqualität zu empfinden, dann riecht das für mich nach einem großen Mehrwert. Das ist es mir wert, einige Strapazen auf mich zu nehmen und diesem Pfad zu folgen. Ich bleibe dran!

Das war also das Update zum Selbstexperiment. Was sind deine Gedanken dazu? Und welche Maßnahmen könntest du dir vorstellen, die im Alltag dabei helfen, wieder mehr zu sich zu finden?

Ich freue mich auf deine Anregungen und wünsche dir einen wunderbaren Tag!

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

Titelbild: Unsplash.com, Sydney Sims

21 Kommentare, sei der nächste!

  1. Der Titel deines Blogs beschreibt es ganz gut. Die Frage sollte aber nicht lauten, warum tut man sich so etwas an, sondern vielmehr was möchte ih im Leben verändern. Wir hetzen (außerhalb der Pandemie) von a nach b, schnelles Mittagessen, Abends Füße hoch und vielleicht noch schnell Essen bestellt. Sieht so das Leben aus? Ist das alles? Nein, die von dir beschriebenen Punkte lassen sich mit Sicherheit einbauen, wenn nicht jeden Tag, dann vielleicht jeden zweiten. Man muss es aber wollen. Für mich ist ein wichtiger Punkt die Morgenroutine. Ich koche mir jeden Morgen meinen Kaffee und mache mir einen Plan was den Tag so ansteht. Wichtig ist nicht nur die Pflicht, sondern auch die Kür. Ich belohne mich jeden Tag mit etwas das mir gut tut. Ein gutes Buch, ein tolles Essen oder einfach mal Ladylike einen Wellnessabend.
    Grad in dieser merkwürdigen Pandemie-Zeit müssen wir alle auf uns aufpassen. In diesem Sinne bleibt gesund.

    1. Hallo Claudia,

      ich denke, dass das „Was“ und das „Warum“ nah beieinander liegen sollten. Beide haben ihre Daseinsberechtigung. Wichtig ist, DASS der Mensch produktiv ist, was auch immer Produktivität für ihn bedeuten mag.
      Unsere Ziele sorgfältig zu wählen, ist wichtig. Die Gründe dafür zu kennen, ebenfalls. Jeder sollte Vollgas geben und nach seinem Besten streben. Aber eben auf die ganz eigene und einzigartige Weise.

      Mein Ziel war es nicht, viel zu erreichen, denn – bei aller Bescheidenheit – die meisten meiner ursprünglichen Ziele habe ich erreicht und widme mich neuen Aufgaben. Es geht um eine allgemeine Machbarkeit.
      Das Fazit meines Blogartikels ist also NICHT, dass dieses Selbstexperiment nicht funktioniert. Das Fazit ist, dass ich der Falsche dafür bin. Denn es gibt da draußen unzählige Menschen, die genau von diesem Selbstexperiment massiv profitieren würden.

      Ich wünsche dir ein schönes Wochenende.

      Herzliche Grüße
      Michael

  2. Hallo Michael! Ich hab das kommen sehen! Echt! Als Du geschrieben hast, was Du vorhast, dachte ich mir schon: Da winkt ein Burn out!🙋‍♀️ Hahaha! Sorry! Das kling jetzt schadenfroh! So war es nicht gemeint. Es muss eben jede/r eigene Erfahrungen machen. Mein Leben bestand bis zum Jahr 2015 aus “alles geben” auch aus einem Muss heraus! Alleinerziehend, 3 Kinder, 30 Stunden Job, Ausbildung, Haushalt und Beziehung! Ich weiß, dass es vielen Coaches darum geht, dass man möglichst produktiv die Zeit verbringen soll. ABER (jetzt kommt mein Aber😊): Liebe alleinerziehende, Teil-oder Vollzeitjob habende, keine Putzfrau zahlenden, ausbildungswillige, beziehungsführende: Genießt auch die Zeit des Nichtstuns! Das zu lernen kann ebenfalls ein schwerer Prozess sein! Ein Satz den ich in der schweren Zeit hart lernen musste: “Ich bin auch etwas wert, wenn ich nichts tu!” Lieber Michael! Schau auf Dich, Deine Gesundheit ist viel mehr wert als 10.000 Schritte, oder geschlichtete Ablagen! Ich wünsche Dir viel Kraft, Birgit!
    Ps: Mein Selbstversuch besteht darin im Haushalt nichts zu machen! Gar nichts! Nichts! 😣Es ist mir noch nie gelungen!😂

    1. Hallo Birgit,

      ich weiß, dass hinter deinen Worten keine bösen Absichten stehen, aber ich finde es schade, dass du Intention des Selbstexperiments nicht verstanden hast. Und leider glaube ich dir nicht ganz, dass deine Worte frei von Schadenfreude sind.

      Jeder ist anders. Jeder hat unterschiedliche Ziele im Leben und manche BRAUCHEN es, produktiv zu sein und nach dem Maximum zu streben. Du und ich würden vielleicht nicht aussehen wollen wie Arnold Schwarzenegger, aber es gibt viele Bodybuilder da draußen, die jeden Tag alles zu geben, um das Maximum herauszuholen. Und wenn es sie glücklich macht, dann ist das okay.

      Mental ist es dasselbe. Es gibt Menschen, die ihre Grenzen erweitern wollen und sich über diesen Fortschritt definieren. Und auch das ist okay!

      Wenn dein persönlicher Ansatz ist, es ruhiger angehen zu lassen und die Prioritäten anders zu setzen, dann ist das ebenfalls okay 🙂 Aber es heißt nicht, dass dies für alle gelten muss. Es ist NICHT der sichere Burnout.
      Wie ich eben in einem anderen Kommentar schrieb: Das Fazit des Selbstexperiments ist NICHT, dass es schlecht ist oder nicht funktioniert. Das Fazit ist, dass ich nicht der Richtige für den Job bin.
      Denn ich – und jetzt halt dich fest – denke ähnlich wie du. Ich bin eigentlich ein wenig vom Gas heruntergegangen, um mein Leben mehr zu genießen und merke, dass das Selbstexperiment mich in eine Situation bringt, in der ich nicht mehr sein wollte. Das ist dann aber meine Schwäche. Es heißt nicht, dass das Selbstexperiment schlecht oder schädlich ist. Du und ich entscheiden nicht darüber, was für andere sinnvoll ist oder nicht und deshalb gibt es keine pauschalen Ratschläge.

      Dass es keine Pauschalität in der Persönlichkeitsentwicklung gibt, ist der Grundsatz all meiner Arbeit. Deshalb halte ich deinen Ratschlag an andere, den du in deinem Kommentar erwähnst, für keinen sinnvollen Ratschlag. Wer Ambitionen hat, sollte auf das Gaspedal treten und nicht die Füße hochlegen. Denn das Leben hat viel zu bieten. Und nur weil man sich gerade selbst im Pause-Modus befindet, muss man nicht anderen einreden, Fleiß würde automatisch zu Krankheit führen.

      Ich hoffe, dass meine Intention nun etwas besser ersichtlich ist. Verstehe diese Zeilen bitte nicht als Angriff, sondern als Zeichen meines Respekts. Ich mache mir die Mühe, dich an meinen Gedanken teilhaben zu lassen, weil ich dich und deine Meinung wertschätze.

      In diesem Sinne: Hab ein schönes Wochenende.

      Liebe Grüße
      Michael

        1. Wir erlangen Stärke nur, indem wir uns mit unseren Schwächen auseinandersetzen.

          Ich kann ein Dach nicht reparieren, wenn ich seine undichte Stelle nicht genau identifiziere. Und genauso kann ich mich nicht weiterentwickeln, wenn ich nicht verstehe, warum ich an gewissen Herausforderungen scheitere.

          Das ist eine Einstellungssache. Ich versuche hier nicht, mein eigenes Leben zu optimieren. Ich versuche zu verstehen, wozu ein Mensch in der Lage sein kann. Und das wird mir nicht gelingen, wenn ich mir selbst auf die Schulter klopfe. Es wird mir nur dann gelingen, wenn ich das maximale Potenzial ausschöpfe.

          Dass das Risiken birgt, ist mir völlig bewusst. Allerdings gibt es ohne Risiken keine nennenswerten Fortschritte…

  3. Hallo Michael, ich finde es toll, dass du so ehrlich mit dem Thema und deinen Erkenntnissen umgehst. Ich denke auch, dass man die Vorhaben an die eigenen Ziele anpassen muss und sich genau überlegt, wie man sie am besten in den Alltag integriert. Das ist sicherlich eine große Herausforderung, aber deine Erkenntnisse sind meiner Meinung nach eine große Hilfestellung. Vielleicht werde ich es auch mal ausprobieren… Ich freue mich schon auf deinen nächsten Bericht 🙂
    Ich wünsche dir ein schönes Wochenende.
    Viele Grüße
    Annette

    1. Herzlichen Dank, liebe Annette. Da nennst du einen ganz entscheidenden Punkt: Man muss die Vorhaben an seine persönlichen Ziele anpassen.

      Je nachdem, für welche Aktivitäten man sich entscheidet, wird man sein Leben bereichern oder auch nicht. Ich suche nach Wegen, hohe Produktivität mit großen Belohnungen in Einklang zu bringen. Mal schauen, was daraus wird…

      Dir auch ein schönes Wochenende!

      Herzliche Grüße
      Michael

  4. Hallo Michael
    Vielen Dank für deine Offenheit und den Einblick in deinen Tagesablauf. Da bin ich gerade wieder glücklich mit meiner 42 Stunden Woche. Mein Wecker klingelt täglich um 05:22 Uhr und so habe ich genügend Zeit für meine Morgenroutine. Mein Arbeitstag im Büro beginnt zwischen 06:00 und 07:30 Uhr und so habe ich nach Feierabend noch den halben Tag vor mir 🙂 Zudem habe ich mir angewöhnt nach Feierabend maximal eine Verabredung pro Tag zu planen. So kann ich spontan entscheiden ob ich noch Sport mache, einfach den ganzen Abend lese oder was auch immer mache. Wichtig ist, dass ich Freiraum für Spontanität habe. Von Zeitfressern wie Facebook, Insta, WhatApp und Co. habe ich mich weitestgehend verabschiedet, sprich ich nutze nur noch WhatsApp zur direkten Kommunikation. FB habe ich nicht mehr und Insta und Co hatte ich noch nie. Klar sind für dich diese Sozial Media ein Teil deiner täglichen Arbeit und sollten desswegen auch innerhalb der 4 stündigen Deep Work Zeit Platz finden und nicht in deiner Freizeit 🙂 Sorry aber diesen Seitenhieb konnte ich mir nicht verkneifen. MEGASCHMUNZEL
    Pass auf dich und deine Gesundheit auf – für mich steht fest – WENIGER ist MEHR
    Herzliche Grüsse aus der Schweiz
    René

    1. Hallo René,

      was du schreibst, klingt plausibel und es freut mich sehr für dich, dass du eine solche Balance gefunden hast.

      Allerdings suche ich keine Wege zu Balance und Entschleunigung, denn diese habe ich bereits vor einiger Zeit gefunden. Es geht hier tatsächlich nur um die reine Hypothese: Kann ein Mensch durch maximale Effizienz maximalen Erfolg erreichen? Da ich niemanden kenne, der es bisher gemacht hat, wage ich mich an diesen Versuch.

      Wenn mir das zu viel wird und ich zurück zur Balance finden möchte, ziehe ich die Reißleine und kehre zurück zu dem, was sich bereits seit Jahren für mich persönlich bewährt hat 😉

      Dir weiterhin viel Erfolg und natürlich auch dir gute Gesundheit.

      Herzliche Grüße
      Michael

  5. Hallo Michael,
    sehr interessanter Einblick!

    Vielleicht interessiert es Dich, dass ich nahezu die identischen Gewohnheiten in meinem Leben etabliert habe, und jenseits von einem Burn-out bin. Es gibt nur kleine Abweichunge, z.B. lerne ich jeden Tag 10 Minuten mit Duoling französisch, statt wie Du 30 Minuten Gitarre zu üben. Auch gehe ich keine 10.000 Schritte, sondern mache jeden Morgen 30 Minuten Krafttraing. Aber abseits davon sieht man Tag nahezu identisch aus.

    Das Geheimnis dahinter ist ein Punkt, den ich – glaube ich zumindest – auch in Deinen Büchern schon gelesen habe: Immer nur eine Gewohnheit gleichzeitig einführen und dann mindestens 2 Monate durchziehen. Danach wird diese Sache zur Gewohnheit und nicht mehr von der Willenskraft abgezogen. Und dann klappt das alles auch, weil man überhaupt nicht mehr groß darüber nachdenkt.

    Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg bei Deinem Experiment und werde das Buch auf jeden Fall lesen, wenn es irgendwann fertig ist.
    Grüße
    Florian

    1. Hallo Florian,

      das klingt sehr interessant und es freut mich, dass es dich nicht zu einem Burnout, sondern zu mehr Lebensqualität geführt hat.

      Die Art und Weise, wie man Gewohnheiten etabliert, ist auch meiner Meinung nach der Schlüssel. Hier werde ich die größten Anpassungen vornehmen müssen. Im bisherigen Plan waren 12 Gewohnheiten für 12 Monate vorgesehen. Alle 2 Wochen habe ich neue Gewohnheit „freigeschaltet“, bzw. hinzugefügt, sodass nach 6 Monaten alle 12 Gewohnheiten etabliert sind und mir noch 6 Monate bleiben, um das „volle Programm“ durchzuziehen.
      14 Tage sind allerdings zu wenig, um eine Gewohnheit einzuführen. Das habe ich zwar bereits zuvor befürchtet, aber ich wollte mir die faire Chance geben, es auszuprobieren.

      Ich habe bereits ein paar spannende Ideen, um das Problem zu umgehen und natürlich werde ich weitere Updates veröffentlichen.

      Dir auch weiterhin viel Erfolg!

      Herzliche Grüße
      Michael

  6. In einem gewissen Umfang ist dein Versuch ein durchaus sehr bekanntes System. Fast jeder der eine mil. Laufbahn hat wird es sicher erkennen.

    Die meisten Armeen der Welt bilden ganz nach Vorschrift aus. Bei der Bundeswehr gab es da eine Vorschrift (ZDV) die sogar den Ablauf des Toilettengangs regelte. Selnst Eliten wurden so ausgebildet was schlicht den Nachteil hatte das man keine große Spitzelei machen brauchte um zu wissen wann beim Gegner du Lichter ausgehen wann wer wie so zu schlafen hat.
    Auch Eliten wurden so ausgebildet und das machte ein schönes Bild. Nur für Krieg (oder Zivil harte Zeiten) war das alles andere als gut. Erst vor einigen Jahren änderte der „ferne Osten“ seine Systeme zu Eliteeinheiten und was man da umstellte hatte zunächst alles andere als den gewohnten Blick einer exakt ausgerichteten Eliteeinheit die ohne wenn und aber den auch noch so dümmsten Befehl ausführt. man sah kleinste Teams die fast wie eineFamilie leben als auch agieren.
    Das ultimative Ziel dabei ist der einzelne Mensch 8Soldat) und ich hatte das seltene Glück solche Ausbildungen zu erfahren. Es ist einfach absurd zu denken man lerne da nur Waffen und Bomben usw. Man lernt völlig andere Aspekte und ein Satz prägte sich uns damals immer ein:

    man muss dich nackt egal wo auf der Welt aussetzen können und wenn man in 10 Jahren wieder kommt musst du es geschafft haben eine funktionierende Infrastruktur aufgebaut zu haben.

    Disziplin – ja die braucht man aber nicht in Form von nur-Drill. Schmerz – gehört zum Leben. Angst – ist nichts anderes als eine sehr feine Alarmanlage die bei ständiger Justierung dir ein gutes Vorwarnsystem bietet usw usw.

    1. Hallo Ray,

      ich denke, das geht dann schon in ganz andere Bereiche. Wobei ich natürlich zugeben muss, dass völlige Disziplin schon etwas Militärisches hat.

      Mir geht es nicht dazu, die absolute Kampf- oder Überlebensmaschine zu werden 🙂

      Aber ich verstehe durchaus, was du meinst und finde es ziemlich erstaunlich, wozu ein Mensch alles trainiert werden kann…

      Viele Grüße
      Michael

  7. Also erstmal Respekt, dass Du hier live und ohne doppelten Boden Dein „Experiment“ machst. Ich bin voriges Jahr auch an einer sportlichen Herausforderung gescheitert, aber dadurch habe ich mehr gelernt als durch 100 erreichte Ziele.

    … und ein klein wenig habe ich mich wiedererkannt – ich wollte früher auch alle Aspekte des Lebens an EINEM Tag abhandeln. Arbeit, Sport, Lesen, Kreativ sein, soziale Kontakte pflegen, aufräumen, …

    Jetzt läuft das mehr sequentiell.
    Jeden Tag Sport wäre auf Dauer selbstzerstörerisch, das interessante Buch lese ich lieber, wenn ich wirklich tiefenentspannt und dadurch aufnahmebereit bin. Gewisse Hobbies mache ich nur Phasenweise, ein Mindestmaß an Bewegung habe ich in den Alltag fest integriert.
    Da halte ich es so: ich laufe (zu Fuß) fast jeden Tag in den Supermarkt , manchmal mit einem kleinen Umweg. Einen Weg erledigt und Meter gemacht 😉
    Statt mir jeden Tag eine halbe Stunde Yoga oder so etwas vorzunehmen, mache ich seit vielen Jahren genau drei Übungen früh nach dem Aufwachen direkt im Bett. Genau zugeschnitten auf ein paar körperliche „Baustellen“. Dauer 2 Minuten. Besser als nichts!

    Ich sehe das alles (meine Ziele, Hobbies usw.) als „Angebot“, als Potential. Müssen muss ich gar nichts. Aber es macht mir alles unglaublich Spaß!

    Nun bin ich gespannt, wie Du Dein Konzept modifizierst ^^

    1. Hallo Daniel,

      erst einmal danke für deine Wertschätzung und Hut ab vor deiner Leistung! Ich denke auch, dass man beim „Scheitern“ (wenn man es so nennen will) deutlich mehr lernen kann als bei jedem Sieg.

      Es freut mich, dass du deine Maßnahmen so gut anpassen konntest, dass du jetzt viel mehr Lebensqualität hast und ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg!

      Herzliche Grüße
      Michael

  8. Hallo Michael,

    Ich lese deinen Blog ganz gerne zwischendurch und empfinde ihn überwiegend angenehm ausgeglichen. Doch dieser (sehr persönliche Beitrag, danke dafür) wirkt im Vergleich dazu allerdings wirklich etwas gehetzt und vielleicht sogar ein wenig verbissen. In deinen Kommentaren schwingen doch auch so manche Rechtfertigungen mit.

    An diesem letzten Abschnitt bin ich beim lesen besonders hängen geblieben:

    „Denn, wenn ich ein einjähriges Programm auf die Beine stellen kann, das Menschen dabei hilft, effektiv und konsequent zu sich zu finden sowie mehr echte Lebensqualität zu empfinden, dann riecht das für mich nach einem großen Mehrwert.“

    So wie du oben schon schreibst finde ich auch, dass es überaus individuell ist, was den einzelnen Menschen ausfüllt und antreibt. Ganz abhängig von seiner Persönlichkeit, seinen bisherigen Erfahrungen, seinen Lebensumständen, usw.

    Wir als Leser können uns beim Lesen das ein oder andere zu Eigen machen. Können Anregungen für unser eigenes Leben und die Gestaltung unseres Alltags sammeln. Was wir natürlich nicht können werden, ist dein Programm deckungsgleich zu übernehmen.

    Es klingt durchaus nach einer Grenzerfahrung, was du gerade berichtest. Ich hoffe, nein, eigentlich bin ich mir sicher, dass du dich durch dein Experiment besser kennenlernen wirst und auch schon hast. Dass du neue Facetten deiner Persönlichkeit freilegen kannst. Es wird dich und dein denken verändern so wie wir uns alle ständig ändern und an uns wachsen.

    Danke, dass du uns immer wieder mit Denkanstößen versorgst.

    Schönes Wochenende auch dir,
    Maja

    1. Hallo Maja,

      erst einmal danke für dein Feedback!

      Dass mein Beitrag verbissen wirkt, kann ich sehr gut nachvollziehen, denn wenn ich ganz ehrlich bin, ist er es auch. Es ist ärgerlich, Pläne anpassen zu müssen und auch ich bin am Ende des Tages nur ein Mensch mit völlig herkömmlichen Emotionen.

      Was ich sehr schade finde ist die Tatsache, dass dieses Selbstexperiment so missverstanden wird. Es geht hier nicht darum, irgendwelche Erfolge zu erzielen. Es ist die Neugier, die mich antreibt. So, wie wenn man sich fragt, was wohl passiert, wenn man ein Ei 10 Stunden lang kochen lässt. Oder was passiert, wenn man einen Monat lang nichts isst und nur Wasser trinkt?

      Im Bereich des Coachings hören wir so oft, man solle einfach konsequent diese und jene Gewohnheiten durchziehen. Das ist so leicht gesagt. Aber ist das wirklich machbar? Das würde ich gerne herausfinden. Mehr nicht. Ich persönlich glaube ebenfalls daran, dass weniger mehr ist. Mein gesamtes Geschäft ist auf Vereinfachung und Automatisierung ausgelegt und ich versuche stets, die Wirkung meiner Handlungen zu hebeln.
      Aber diese oben gestellte Frage kann ich nur beantworten, indem ich selbst herausfinde, was passiert.

      Es ist traurig, dass plötzlich so viele loshacken und sagen, mein Scheitern sei absehbar gewesen. Aber so sind eben viele Menschen. Sie freuen sich über deine Misserfolge, denn dadurch fühlen sie sich besser. Es bestätigt sie in der Annahme, es sei richtig, in der Komfortzone zu bleiben. Ich meine, was wäre, wenn ich beweisen würde, dass es außerhalb der Komfortzone mehr Lebensqualität zu holen gibt, wenn man nur weiß, wie? Dann würde die Realität jedes Menschen, der das Gegenteil behauptet, zerbröckeln. Und deshalb mögen so viele nicht, was ich hier mache.

      Es geht hier nicht um maximalen Erfolg. Es geht nicht um Reichtum und ebenso wenig um Status oder Anerkennung. Es geht um die Machbarkeit.

      Ja, ich bin verbissen. Das ist es, was mich antreibt. Aber wenn ich nicht verbissen wäre, dann hätte ich keine Bücher und auch keine Blogartikel geschrieben. Also ist meine Verbissenheit wirklich etwas Negatives? 🙂

      Ich werde diesem Weg weiterhin folgen. Ich weiß nicht, wie lange ich noch brauchen werde, damit es funktioniert, aber das Eine kann ich dir versichern: Ich werde ein Programm auf die Beine stellen, das funktioniert und von dem andere sich viel abschauen können. Wenn dann andere davon profitieren werden, werde ich froh sein, nicht die Füße hochgelegt zu haben.

      Ob ich mich hier rechtfertige? Vielleicht. Aber im Grunde bin ich es gewohnt, dass andere nicht an mich glauben.
      Als ich viel zu früh und mit einem Herzfehler zur Welt kam, sagte man, ich würde kein ganzes Jahr alt werden.
      Als mein Sohn starb, sagte man, ich würde mich nie wieder davon erholen.
      Als ich mich selbstständig machte, sagte man, ich würde scheitern und ganz tief fallen.

      Es macht mir Spaß, das zu tun, was andere für unmöglich halten. Das hier ist nichts anderes. Ich freue mich schon jetzt darauf, irgendwann ein Buch zu veröffentlichen, das diesen schweren Weg und sein glückliches Ende beschreibt. Bis dahin hoffe ich, dich und natürlich alle anderen weiterhin mit meinen (anderen) Blogartikeln inspirieren zu können.

      Herzliche Grüße
      Michael

  9. „Weniger ist mehr.“
    Die hilfreichen Dinge beibehalten und ausbauen, anderes streichen.

    Kenne das, habe auch 80 bis 100 Bücher gelesen, eher verschlungen.
    Ich packe diese Mengen auch nicht (mehr), besser weniger, effizienter und geniessen.
    Lg

    1. Hallo Chris,

      so wie man nicht pauschal sagen kann, dass mehr Arbeit zu mehr Erfolg führt, funktioniert „weniger ist mehr“ leider auch nicht immer. Und das sage ich als jemand, der mal einen Kurzratgeber veröffentlicht hat, der den folgenden Titel trägt: „Warum weniger mehr ist“.

      Weniger kann auch zu wenig sein. Mehr kann zu viel sein. Entscheidend ist, selbst die Balance zu bestimmen.

      Dass ich mit diesem Selbstexperiment den Rahmen sprenge, ist klar. Aber es geht doch nicht darum, die Grenze zu finden. Es geht darum, sie zu erweitern.

      Andersherum wird das übrigens auch versucht: Es gibt spannende Selbstexperimente von Minimalisten, die so weit wie möglich ins andere Extrem gehen und auch dabei geschieht Erstaunliches. Wie spannend wäre das Leben, wenn nicht hin und wieder jemand auf die Idee käme, an den Konventionen zu rütteln? 😉

      Herzliche Grüße
      Michael

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert