Von der Kunst, erfolgreich zu bleiben

Denn das ist deutlich schwerer, als erfolgreich zu werden….

Im letzten Blogartikel ging es um die Magie, die es mit sich bringt, wenn man seine Ziele erreicht. Es ging darum, dass man nicht nur erfolgreich ist, sobald man ein Ziel erreicht hat. Man ist bereits dann erfolgreich, wenn man auf dem Weg ist. Der Weg ist das Spannende. Er macht das Abenteuer aus. (Wenn du den Artikel noch nicht gelesen hast, kannst du hier klicken und das nachholen)

Eine sehr wichtige Frage haben wir jedoch unberührt gelassen: Was passiert, sobald wir ein Ziel erreicht haben? Klar, der Weg ist das wirklich Aufregende sowie die Reise, während der wir viel über uns und das Leben lernen. Ist dieser besondere Prozess jedoch vorüber, sobald wir an unserem Ziel angekommen sind? Die direkte Antwort darauf lautet: Das hängt ganz von dir ab.

Bis hierhin und nicht weiter?

Stell dir mal vor, du würdest allein und mit sehr wenig Kapital ein Unternehmen gründen. Um wachsen zu können, brauchst du klare Ziele. Also beschließt du: „Mein Ziel ist es, 15 Mitarbeiter zu haben und eine Million Euro im Jahr umzusetzen!“
Dieser Gedanke motiviert dich, also machst du dich an die Arbeit. Es ist ein langer Prozess, inklusive Höhen und Tiefen, der Jahre dauert. Irgendwann ist der gewünschte Punkt endlich erreicht: Dein Team besteht aus 15 Leuten und deine Firma hat eine Million Euro Umsatz gemacht. Und jetzt? Schließt du jetzt die Firma? Gehst du nach Hause und lässt alles stehen? Entlässt du die Mitarbeiter? Oder belässt du einfach alles so, wie es aktuell ist? Natürlich nicht. Was für ein alberner Gedanke, oder?

Was albern klingt, ist tatsächlich das, was die meisten Menschen machen. Zumindest im übertragenen Sinne. Hast du schon einmal was von einem „One Hit Wunder“ gehört? Das sind die Menschen, die zum Beispiel ein extrem erfolgreiches Lied veröffentlichen, für kurze Zeit im Ruhm baden und dann wieder in Vergessenheit geraten. Gleichzeitig gibt es auch Künstler, die seit Jahrzehnten erfolgreich in ihrer Branche unterwegs sind. Ähnliches können wir auch im Sport beobachten: Es gibt Athleten, die einen einzigen öffentlichen Glanzmoment feiern und es gibt Athleten, die jahrelang an der Spitze ihrer jeweiligen Disziplin stehen. Es gibt konstant erfolgreiche Unternehmer und jene, die schnell wieder in der Versenkung verschwinden. Was ist der Unterschied zwischen diesen unterschiedlichen „Sorten“ von Menschen?

Kurz- oder langfristig?

Vorab sei gesagt: Mir ist klar, dass man nicht jeden einzelnen Fall verallgemeinern kann. In der Regel ist der Unterschied zwischen kurz- und langfristig erfolgreichen Menschen jedoch dieser: Die kurzfristig Erfolgreichen sind glücklich darüber, endlich den Gipfel erklommen zu haben. Nach all den Strapazen des Aufstiegs wollen sie durchatmen, die Aussicht von dort oben genießen und es sich endlich mal gut gehen lassen. Für sie ist das Ziel nunmal das ultimative Ziel und warum um alles in der Welt sollten sie jetzt noch mehr arbeiten? Sie haben ja schließlich genau das, was sie immer wollten.

Langfristig erfolgreiche Menschen glauben an das, womit wir uns im letzten Blogartikel beschäftigt haben: Der Aufstieg ist das Spannende. Der Weg ist die Entwicklung, bei der wir am meisten lernen und über uns hinauswachsen. So werden wir besser und so entwickeln wir auch unsere Erfolge immer weiter. Was macht ein langfristig erfolgreicher Mensch also, wenn er nach einem langen Aufstieg einen Gipfel erklommen hat? Er genießt den Moment und atmet durch. Er bewundert die Aussicht von dort oben und empfindet Wertschätzung für seine Leistung. Vielleicht lässt er sich sogar ein paar Tage oder Wochen Zeit dafür. Dann begreift er jedoch, dass er noch längst nicht am Ziel ist, denn: Der Weg ist das Ziel. Er sucht sich den nächsthöheren Gipfel und macht sich wieder auf die Reise, denn das ist der ultimative Erfolg.

Und so kommt es, dass die kurzfristig erfolgreichen Menschen überholt werden. Die Vergänglichkeit tut dann noch ihr Übriges: Sie lässt alte Erfolge verblassen und lässt erfolglose Personen zurück, die sich jahrelang damit rühmen, in vergangenen Zeiten mal einen echten Hit gelandet zu haben. Währenddessen genießen die langfristig Erfolgreichen die Reise. Sie machen genau das, was sie am meisten lieben: Weitergehen, lernen, ausprobieren, hin und wieder auf die Nase fallen und sich mit neuen Erkenntnissen wieder aufrappeln.

Es geht nicht nur bergauf

Achtung, es wird philosophisch: Erfolgreich zu bleiben, ist schwerer als erfolgreich zu sein. Schließlich ist der Weg das Ziel. Wer den Weg beginnt, ist bereits erfolgreich. Langfristig erfolgreich ist nur der, der den Weg kontinuierlich verfolgt. Auch dann, wenn es Gegenwind gibt. Auch dann, wenn die Motivation schwindet und vor allem dann, wenn man das Gefühl hat, auf der Reise schon „genug“ gelernt zu haben. Man kann nie genug lernen. Die Reise endet erst mit unserem letzten Atemzug.

Vielleicht mögen manche das als Ansporn zu „Höher, schneller, weiter“ verstehen. Das ist es jedoch nicht. Meine Zeilen sind eine Motivation für exakt das, was du unter „Erfolg“ verstehst. Also mach dich auf den Weg!
Unterwegs wirst du feststellen, dass nicht jeder Tag leicht ist. Du wirst Rückschlägen und Schwierigkeiten begegnen. In diesen Momenten solltest du daran denken, dass das nicht nur okay, sondern absolut notwendig ist. Wir brauchen Herausforderungen, um zu lernen und stärker zu werden. Du kannst nicht erfolgreich werden und es erst recht nicht bleiben, wenn du nicht bereit bist, Fehler zu machen, aus ihnen zu lernen und sie wieder auszubügeln.

Die Reise des Lebens auf diese Weise zu betrachten, ist unglaublich spannend. Es macht so viel Spaß, dass auch die schwierigen Tage viel besser erträglich sind. Wenn die Reise dein Wunsch und deine Lebensphilosophie ist, dann ist es keine Arbeit, erfolgreich zu sein. Von dieser Erkenntnis an ist Erfolg dein Naturell, etwas Selbstverständliches und Natürliches. Du wirst kein Interesse daran haben, auf einem Gipfel zu verweilen. Du wirst den nächsten suchen. Du wirst immer eine Möglichkeit finden, etwas Neues zu lernen und ein besserer Mensch zu werden.

Also: Der Weg liegt direkt vor dir. Ich wünsche dir eine gute Reise.

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

Titelbild: Unsplash.com, Jude Beck

8 Kommentare, sei der nächste!

  1. Lieber Michael,

    ich liebe Deinen Schreibstil, in dem Du Deine Gedankenwelt und Coaching- Tipps nahe bringst. Es macht Freude Deine Artikel zu lesen und zu verarbeiten. Sie bereichern ganz einfach!
    Ein schönes Wochenende
    mit den besten Grüßen wünscht Dir

    Elke

  2. Hallo Michael, ich lese deine Blogs zwar noch nicht lange, freue mich aber Freitag für Freitag drauf. Was kommt heute… Und meistenso genau das, was ich brauche! Du tust mir gut, mit deinen Blogs und auch mit deinem Büchern, richtest mich immer wieder auf, bestätigst mich, gibst mir Selbstvertrauen. Dankeschön. Liebe Grüße Heike

    1. Hallo Heike,

      danke für deine lieben Worte, da wird mir gleich warm ums Herz 🙂 Es freut mich sehr, dass du auf meine Arbeit aufmerksam geworden bist und ich hoffe, dass du noch viel Wertvolles darin finden wirst.
      Hab ein tolles Wochenende!

      Viele Grüße
      Michael

  3. Hallo Michael,

    dein Artikel ist wieder einmal klasse und ich danke dir dafür. Ich stimme dir voll und ganz zu. Insofern beinhaltet jeder Weg auch ein kontinuierliches Lernen.

    Wäre „Höher, schneller, weiter“ dann zu ehrgeizig oder was meintest du damit in deinem Artikel?

    Ein Bekannter meinte einmal, es wäre nicht gut, wenn man sich bei etwas zu arg „quälen“ müsse. Bist du auch der Meinung, das wäre zu extrem im Gegensatz zu einer „gesunden“ Anstrengung und Zielen, die auch einigermaßen gut und realistisch erreichbar sind?

    Viele Grüsse, Ralf

    1. Hallo Ralf,

      danke für deinen Zuspruch!

      Ich denke, „Höher, schneller, weiter“ liegt im Auge des Betrachters. Es versteht einfach jeder etwas anderes darunter. Im gesellschaftlichen Kontext ist es jedoch der klassische Wunsch nach immer mehr Besitz, sozialem Status, usw.
      Dazu möchte ich niemanden ermutigen, denn das sind keine „echten“ Werte.

      Ebenfalls denke ich, dass unsere Ziele keine Qualen erfordern sollten. Es darf extrem herausfordernd und schwer sein. Das muss es sogar. Aber, wenn wir das für uns Richtige tun, empfinden wir das nicht als Qual. Wir machen es gerne, weil wir wissen, dass wir davon profitieren werden.
      Wer sich quält, jagt (meiner Meinung nach) die falschen Ideale.

      Viele Grüße
      Michael

  4. Jeder sollte sich klar darüber sein was denn als Erfolg ausgelegt bzw. angestrebt wird. Grundsätzlich kann man sagen das schlicht jedes Ziel erreichbar sein kann. Manchmal denken gerade Leute die sich „erstmals“ mit dem Thema befassen „ach eine Mio. ist doch Utopie“. Denkste eine Mio. auf dem Konto ist mehr als nur machbar.

    Dann natürlich kommt das Ziel man ist da. Klasse geschafft. Eine Mio. kann man recht schnell wieder ausgeben und bei 0 ankommen. Natürlich kann man aus einer Mio. auch zwei Mio. machen usw. Wie du schon geschrieben hast ein bergauf bergab. Aber so ist das Leben.

    Wie hält man denn Erfolg?

    Das Ziel eine Mio. auf dem Konto zu haben ist wie gesagt machbar man hat es erreicht und es bestünde die Option seine Mio. (salopp) zu bunkern. der angestrebte Erfolg bleibt… bis das Geld womöglich auch mal keinen Wert mehr hat usw. usw.

    Mehr also mit dem Aspekt Erfolgreich zu bleiben kann weniger ein einziges Ziel sein sondern ist womöglich mehr ein sehr komplexes System vieler weiterer Ziele die dann mit einem Hauptziel in Verbindung stehen was dadurch einen Aus bzw. Aufbau erlebt. Salopp „noch reicher werden“ könnte man auch sagen oder „seine Stellung halten und ausbauen“ usw.

    Spielen wir mit dem Wort Erfolgreich so beinhaltet es anders ausgedrückt „Reich an Erfolg“. Das trifft wohl eher den Nagel auf den Kopf was man unter Erfolgreich bleiben verstehen kann.

    Angemerkt: wie schon gesagt sind „weltliche materielle“ Ziele meist kein wirkliches Problem. Viel mehr sollte man sich auf andere Ziele konzentrieren. Wirklich Glücklich sein wäre so ein Ziel oder sagen zu können „ich habe alles ich brauche nichts“. Wer diese inneren Ziele erreicht dem werden weltliche Dinge wie Geld eher zweitrangig erscheinen und es ist wahrlich noch leichter viel „Zaster“ zu bekommen usw.

    Noch eine Anmerkung: auf all den Wegen wirst du nicht nur Freude haben. Da kann es auch bitteres Leid geben. Es kann sehr weh tun und du wirst „Rotz und Wasser“ heulen. Ist mir genau so passiert und jetzt kommt ein Spruch da werden wohl einige Leute sagen „ach jetzt hat es den Martini erwischt“:

    „Als ich einmal so richtig traurig war habe ich mich gefreut“.

    Dahinter steckts jetzt so viel mehr was wohl den Rahmen der Kommentarfunktion sprengen würde aber das mal zum Thema Erfolgreich bleiben. Wenn du beim schlimmsten Verlust total traurig sein wirst was absolut normal ist dir aber sagen kannst das es dich freut das du so eine Empfindung haben kannst und darfst dann hast du Erfolge mit wahrem tiefen Wert erreicht.

    1. Hallo Ray,

      der Kern ist, wie du schon schreibst, das Wort „Erfolg“ für sich zu definieren. Und zwar ganz konkret. Einfach glücklich zu sein, ist auch kein effektives Ziel. Da stellt sich wieder die Frage: Was ist Glück? Ab wann hat man „genug“, um sorgenfrei leben zu können? Ich denke, dass man sich all diese Fragen beantworten muss. So bekommt man eine klare Idee davon, worauf es wirklich ankommt.

      Viele Grüße
      Michael

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