Was ein Reibekuchen mit deinem nächsten Urlaub zu tun hat

Das wird schon irgendwie Sinn ergeben…

Ich mag Reibekuchen, und du? Damit kann man einfach nichts falsch machen. Sie sind günstig, schnell und simpel gemacht und schmecken gut. Ja, das ist ein seltsamer Anfang für einen Blogartikel und nein, ich habe nicht den Verstand verloren. Tatsächlich sind die guten alten Reibekuchen ein Hauptbestandteil der heutigen Botschaft.

Weil der Reibekuchen so einfach und lecker ist, kann man ihn oft essen. Das geht lange gut, bis er plötzlich irgendwann seine Besonderheit verliert. Er wird zur alltäglichen Mahlzeit. Man verliert die Wertschätzung für ihn. Man freut sich nicht mehr so darauf, sondern isst ihn einfach nur noch gelangweilt, bis er schließlich gar nicht mehr schmeckt. Ist das dann das Ende des Reibekuchens? Heißt das, dass man danach nie mehr einen essen wird?

Nein, es bedeutet, dass man ihn für eine Weile meidet. Man isst andere Dinge, bekommt neue Eindrücke und irgendwann freut man sich dann wieder darauf, einen guten alten Reibekuchen zu essen. Plötzlich schmeckt er wieder und man weiß genau: Diesmal werde ich Abwechslung in meinen Speiseplan bringen, damit er besonders bleibt und mir nicht bald schon wieder fad und unattraktiv erscheint.

Wofür der Reibekuchen wirklich steht

Wie du dir sicherlich schon denken kannst, ist das Reibekuchen-Phänomen ein (erstaunlich passender) Vergleich zu unserem Alltag. Wir bauen uns ein gemütliches Nest in der eigenen Komfortzone und leben das immer gleiche Leben. Immer dieselben Orte, Gewohnheiten, Aktivitäten, usw.
All diese Dinge sind sicherlich großartig, sonst hätten sie es nicht in unsere Komfortzone geschafft. Sorgen wir jedoch nicht für Abwechslung, gewöhnen wir uns zu sehr daran. Wir verlieren die Wertschätzung dafür, so wie für den Reibekuchen.

Vielleicht kennst du das aus deinem Leben: Eigentlich hast du einen ganz guten Job, mit dem du zufrieden sein kannst, doch er langweilt dich. Dein Haus oder deine Wohnung lässt im Großen und Ganzen keine Wünsche offen und doch fühlst du dich dort nicht mehr so wohl und besonders wie früher einmal. Die Menschen um dich herum sind sehr freundlich und liegen dir am Herzen, doch nach einer Weile gehen sie dir schlicht und einfach auf die Nerven. Da steckt überhaupt keine böse Absicht hinter. Es ist einfach so.

Viele Menschen verspüren eine große Unzufriedenheit in ihrem Leben, doch verdrängen sie. Sie wollen sich nicht damit auseinandersetzen, dabei ist die Lösung zu mehr Zufriedenheit wirklich simpel!
Wenn dein Job dich langweilt, musst du ihn nicht kündigen. Wenn dein Zuhause dir nicht mehr besonders vorkommt, musst du nicht umziehen. Wenn deine Mitmenschen dich phasenweise belasten, musst du sie nicht verlassen.
Schließlich verbannst du auch nicht den Reibekuchen für immer von der Speisekarte, wenn er dir mal nicht schmeckt. Nein, du lässt ihn einfach für eine Weile aus und freust dich dann später wieder umso mehr darauf!

Zeit für einen Tapetenwechsel?

Auf dein alltägliches Leben übertragen bedeutet das: Verlasse die Komfortzone und gewinne ein wenig Abstand. Es wird nicht lange dauern, bis du vermisst, was dir zuvor noch langweilig und alltäglich erschien.

Mache einen kleinen Urlaub und sammle neue Eindrücke. Sieh andere Orte, lerne andere Menschen kennen und probiere neue Aktivitäten aus. Das muss keine weite oder teure Reise sein. Verlasse einfach für einen Moment das gewohnte Umfeld. Iss irgendetwas, nur nicht den Reibekuchen. Kehrst du danach in deinen „normalen“ Alltag zurück, wirst du ausgeglichener sein und wieder mehr Wertschätzung für all das empfinden, was dir zuvor nicht mehr gefallen hat.

Ein wenig Abstand zu nehmen, ist eine bewährte Methode in vielen problematischen Bereichen des Lebens. Sie kann z.B. problembehaftete Freundschaften retten. Wer sich ständig nur streitet, bekommt nicht die nötige Distanz, um die Situation objektiv zu betrachten, sein Verhalten zu hinterfragen und die Motive des/der anderen zu verstehen. Es braucht manchmal nur ein wenig Zeit und räumlichen Abstand, um Konflikte zu lösen, die auch durch die längste Diskussion kein Ende gefunden hätten.

Dieses Prinzip lässt sich auch auf deine Arbeit, deine Hobbies, Gewohnheiten und noch Vieles mehr übertragen.

Nun bist du an der Reihe: Frage dich, was in deinem Alltag der Reibekuchen ist. Was ist eigentlich vollkommen in Ordnung, aber irgendwie unattraktiv geworden, da du dich zu oft damit beschäftigst? Was kannst du tun, um etwas daran zu ändern? Mit welchen Alternativen kannst du dich beschäftigen, um später wieder voller Freude in deine Ausgangssituation zurückzukehren?

Wichtig: Dieses Prinzip ist nicht unbedingt für echte Missstände und schlechte Situationen geeignet. In solchen Fällen muss natürlich eine grundlegende Veränderung her. Ich vergleiche das von mir vorgestellte Prinzip nicht umsonst mit einem Reibekuchen. Hier geht es um Dinge, die nicht schädlich, aber langweilig, nervig oder für uns selbstverständlich sind. Ich stelle dir eine Methode vor, mit der du wieder mehr Wertschätzung für das gewinnst, was deine Aufmerksamkeit verdient.

Passe den Speiseplan an

Ich hoffe, dich mit diesem Blogartikel dazu motivieren zu können, hin und wieder die Komfortzone zu verlassen und etwas Neues auszuprobieren. Dabei erlangst du nicht nur neue Wertschätzung für das, was du bereits kennst, sondern lernst auch viel Neues kennen.
Die Erfahrungen und Eindrücke, die du sammelst, prägen dich und fördern deine Weiterentwicklung. Das Leben ist unglaublich facettenreich. Es gibt jeden Tag etwas zu lernen und zu entdecken.

Es gibt so viele gute Sachen auf der Welt. Warum solltest du immer nur Reibekuchen essen? Iss ihn oft, denn er hat unschlagbare Vorzüge. Er ist simpel, solide und alltagstauglich. Ernähre dich jedoch nicht ausschließlich davon. Erstens, weil du (wie nun schon zu oft gesagt) sonst die Wertschätzung für ihn verlierst und zweitens, weil du dir sonst zu viele gute Dinge entgehen lässt, die das Leben für dich bereithält.

In diesem Sinne: Guten Appetit!

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

 

Titelbild: Unsplash.com, © Jakob Owens

 

10 Kommentare, sei der nächste!

  1. Wie Du richtig schreibst, Michael…
    Diesen Reibekuchen gibt es in allen Bereichen des Lebens …im Zusammenleben mit Menschen (Familie, Beruf, Freunde) die man gerne mag oder liebt und natürlich auch bei Hobbies, sozialem Engagement usw.
    Einerseits sind wir Menschen Gewohnheitstiere, andererseits muss man ab und zu aus den Gewohnheiten ausbrechen, die ausgetretenen Trampelpfade verlassen, damit man dieses Gewohnte auch einmal vermisst und wieder neu schätzen lernt.
    Ein wichtiger Punkt dabei ist wohl auch, dass man es sich mit sich SELBST aushält. Meditation, Achtsamkeit, Ausflüge in die Natur sind da sehr hilfreich.
    Ich kenne Menschen die – auf den ersten Blick alles haben – in Rente, Haus, Garten mit pool, Autos, Urlaube und die es nicht schaffen sich mit einem guten Buch in den wunderschönen Garten zu setzen und die Natur und das Leben zu genießen. Im Gegenteil, keine Kinder da – was wird da mal sein mit dem Haus, mit dem Garten ….
    Ich kenne Menschen, die müssen selbst am Sonntag ständig in Bewegung sein, sonst „drehen sie einfach durch“.
    Warum?
    Weil sie Angst haben einmal in sich hinein zu horchen, sich selbst zu spüren – da ist es schon einfacher sich ständig mit ständigem TUN abzulenken.
    Ja. Es ist nicht einfach 25min oder gar 50min auf dem Meditationskissen zu sitzen und NICHTS zu DENKEN.
    Ja. Es ist nicht einfach Tätigkeiten achtsam auszuführen.
    Es lohnt sich aber genau dies einmal auszuprobieren.

    Schönes Wochenende.

    1. Hallo Chris,

      du sprichst einen sehr, sehr wichtigen Punkt an: Die Angst vor der Ruhe, dem Alleinsein und dem Hineinhorchen in sich selbst. Ich beobachte das ebenfalls bei sehr vielen Menschen. Es ist erstaunlich, wie laut wir unsere Welt heutzutage brauchen und ebenso erstaunlich ist es, wie leise einem die Welt vorkommt, wenn man für nur 10 Minuten auf einem Meditationskissen gesessen hat…

      Ich wünsche dir eine schöne Woche!

      Viele Grüße
      Michael

      1. Wir sind von Kindheit an darauf konditioniert, schneller, höher, stärker und effizienter zu sein. Selbstoptimierung ist auch so ein Schlagwort.
        Das eingeimpfte Konsumdenken gestattet uns gar nicht mal still zu sitzen und nichts zu denken.
        Wer „rumsitzt“, wenn es auch nur eine kurze Zeit zum Innehalten ist, gilt als faul. Sätze wie „Hast Du nichts zu tun?“, „Ist dir fad?, „Na die Zeit möchte ich haben“ usw. kennen wohl die meisten Menschen in unserer Leistungsgesellschaft.
        Genau das macht es so schwer auf einem Meditationskissen auch nur für 10 min zu sitzen, nichts zu denken und nur den Atem zu zählen und ENT-Spannung zu finden.
        DU musst es DIR erlauben, das hat auch viel mit SELBSTLIEBE und SELBSTMITGEFÜHL (nicht Egoismus) zu tun.
        In diesem Sinne „Bleib relaxed und gesund“.

        1. Da bin ich ganz bei dir. Die Weiterentwicklung seiner Persönlichkeit halte ich für sehr wichtig. Allerdings verstehen die wenigsten Menschen, dass das in keinem zwingenden Zusammenhang mit Konsum, Geld oder Luxus steht…

  2. Haha – scheint fast als kommen immer mehr Essensvergleiche 😀
    Auch ein schönes Bild. Ich glaube das es absolut notwenig ist seine Komfortzone zu verlassen- also ab und an.
    Vielen Dank für diesen Blog. Immer wieder interessant und ich freue mich ,Motivation für meine Veränderungen gefunden zu haben. 🙂

    1. Hallo Linda,

      ja, das Essen lehrt uns viel über das Leben 😉
      Es freut mich, dass der Vergleich dir gefällt und du immer wieder Motivation auf dem Blog findest. Hoffentlich bleibt das auch in Zukunft so!

      Ich wünsche dir eine schöne Woche.

      Viele Grüße
      Michael

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert