Funktioniert, sobald du bereit dazu bist!

In letzter Zeit wurde ich von vielen Leser/innen darum gebeten, über eine ganz einfache Grundlage zu schreiben, die man sofort anwenden kann. Das finde ich sinnvoll! Und deshalb geht es heute um ein sehr simples Prinzip, das zu den wichtigsten Grundlagen der Persönlichkeitsentwicklung gehört. Wenn du dich und dein Leben positiv weiterentwickeln möchtest, solltest du es unbedingt kennen und vor allem auch anwenden! Die Rede ist vom Prinzip der „selektiven Wahrnehmung“, das ich dir nun in aller Ruhe erklären werde.

Hast du dir schon einmal einen Arm oder ein Bein gebrochen? Wenn ja, dann wird dir vielleicht aufgefallen sein, dass plötzlich überall Menschen mit einem Gips rumlaufen. Du siehst überall Menschen auf Krücken und kannst plötzlich viel besser nachempfinden, wie sie sich fühlen. Ständig fährt jemand in seinem Rollstuhl vorbei und du beschäftigst dich intensiver mit der Frage, wie es wohl sein muss, daran gebunden zu sein. Es ist verrückt. Urplötzlich, seit deinem Unfall, scheint es nur noch Menschen mit Handicaps und Verletzungen zu geben.

Wenn du dir ein neues Auto kaufst oder dich für eines interessierst, siehst du dieses Modell plötzlich überall auf den Straßen herumfahren. Zuvor ist es dir gar nicht so sehr aufgefallen, doch nun bist du erstaunt darüber, wie häufig es im alltäglichen Straßenbild vorkommt. Es ist geradezu so, als würdest du dieses bestimmte Modell auf magische Weise anziehen. Wie kann das sein? Vor der Auflösung habe ich noch ein weiteres Beispiel für dich, mit dem sich viele Menschen identifizieren können:

Schwangere Frauen und werdende Väter sehen plötzlich überall Babies, Kinderwägen und kleine, glückliche Familien. Es ist, als wäre die ganze Welt schwanger und in freudiger Erwartung neuen Lebens. Spätestens jetzt dürfte dir klarwerden, was es mit der selektiven Wahrnehmung auf sich hat.

Wir Menschen sind ein wenig egozentrisch (was auch in Ordnung ist). Wir halten das, was uns aktuell am meisten beschäftigt, für das Wichtigste auf der Welt. Deshalb nehmen wir immer nur verstärkt wahr, was unsere Gedankenwelt akut beherrscht. So kommt es, dass wir im gesunden „Normalzustand“ nur selten über Verletzungen nachdenken und erst dann besonders auf Menschen mit Handicaps aufmerksam werden, wenn wir selbst verletzt sind. Genauso rücken bestimmte materielle Besitztümer erst dann wirklich in unseren Fokus, wenn wir sie unbedingt haben wollen oder gerade erst erworben haben. Und natürlich ist das auch der Grund dafür, warum werdende Mütter und Väter plötzlich überall Kinder sehen.

Warum ist die selektive Wahrnehmung so wichtig?

Vielleicht fragst du dich nun, was diese Beispiele mit dir zu tun haben. Wie kannst du davon profitieren? Ganz einfach: Du weißt nun, wie das Prinzip funktioniert. Wenn du deine Denkmuster und den Fokus deiner Wahrnehmung anpasst, kannst du die Dinge in dein Leben bringen, von denen du schon lange träumst.

Ist dir vielleicht schon einmal aufgefallen, dass erfolgreiche Menschen „einen Lauf“ haben? Sie erleben ein Erfolgserlebnis nach dem anderen und sind stark fokussiert darauf, Fortschritte zu machen. Im Gegensatz dazu steht die „Pechsträhne“. Wer sagt, dass das Leben nur ungerecht zu ihm sei, erlebt einen Tiefpunkt nach dem anderen. Nichts auf der Welt wirkt noch tröstlich und entsprechend zieht man sich zurück. Ziehe deine Konsequenzen aus dieser Erkenntnis!

Konzentriere dich auf das Gute in deinem Leben. Das ist mit Sicherheit nicht leicht, vor allem nicht in Phasen, in denen das Leben dir hart mitspielt. Versuche es trotzdem! Wenn du dich immer nur auf das konzentrierst, was dir nicht gefällt, entwickelst du keine Lösungen und dank der selektiven Wahrnehmung begegnest du ständig negativen Einflüssen. Fokussierst du dich stattdessen auf die verbliebenen guten Dinge, entwickelst du Hoffnung und den Antrieb, deine Situation zu verbessern. Du arbeitest an Lösungen und entdeckst wieder mehr Positives in deinem Umfeld. Das ist kein esoterisches Wunschdenken, sondern eine Tatsache!

Wo ist der Haken an der Sache?

Man kann an dieser Methode kritisieren, dass man seinen Verstand austrickst, um aktuelle Probleme unter den Teppich zu kehren. Viele sprechen von „Schönrederei“. Gewissermaßen ist das auch richtig. Seinen Blickwinkel auf das Positive zu verlagern, entfernt keine Probleme. Es rückt sie nur temporär in den Hintergrund. Ich betrachte das Ganze folgendermaßen:

Manchmal, wenn man unter starkem Beschuss (durch Probleme und Sorgen) steht, muss man sich zurückziehen und durchatmen. Man ist mental so stark geschwächt, dass man einfach nicht die Kraft hat, die gesamte Verantwortung zu stemmen. In dieser Situation ist es hilfreich, Negatives auszublenden und sich an seine Wünsche und Hoffnungen zu klammern. Man erholt sich dabei, gewinnt wieder etwas mehr Lebensqualität und wird schließlich stark genug, um an Lösungen zu arbeiten. Manchmal müssen wir Geschehenes verarbeiten, bevor wir es verstehen. Wir müssen ein Problem identifizieren und die Fähigkeit entwickeln, es zu lösen. In diesen Fällen ist es hilfreich zu erkennen, dass das Leben immer noch schöne Seiten hat und dass es etwas gibt, wofür es sich zu kämpfen lohnt.

Dazu muss aber auch gesagt werden, dass das nicht ewig funktioniert. Man muss sich früher oder später seinen Gedanken, Emotionen, Problemen und Herausforderungen stellen. Man kann das Prinzip der selektiven Wahrnehmung nutzen und seine Gedankenwelt positiv konditionieren. Das wird auch sehr hilfreich sein. Es ist jedoch nicht die langfristige Lösung aller Probleme.

Im Allgemeinen sehr empfehlenswert!

Wenn wir uns von den Extremfällen wegbewegen, können wir jedoch festhalten, dass es sich IMMER lohnt, seinen Geist mit positiven Anregungen zu füttern. Es hilft dabei, eine gute und optimistische Grundeinstellung zum Leben zu haben. Warum man die haben sollte? Weil es nichts bringt, negativ zu sein. Negative Gedanken und Emotionen haben noch niemals etwas Gutes oder Hilfreiches zustande gebracht. Es sind die positiven Gedanken und Eigenschaften der Menschen, die für wahren Fortschritt und Lebensfreude sorgen.

Konkret heißt das also: Wenn dir um dich herum nur noch negative Dinge auffallen, ist das ein klares Zeichen dafür, dass dein Verstand selektiv vorgeht. Er wird von negativen Gedanken beherrscht und es liegt in deiner Verantwortung, das zu ändern. Falls du nun glaubst, dass das nicht funktioniert, dann habe ich zwei Anregungen für dich:

  1. Probiere es einfach aus.
  2. Warte ab, bis du dir einen Arm brichst, ein Auto kaufst oder ein Kind erwartest 🙂 Achte dann darauf, was plötzlich in deinem Umfeld geschieht.

Je weiter du in die Themen der Persönlichkeitsentwicklung vordringst, desto stärker wird dir auffallen, dass die simpelsten Prinzipien die stärkste Tragkraft haben. Unterschätze sie also nicht. Konditioniere dein bewusstes Denken positiv und du wirst feststellen, dass negative Gedanken und Emotionen immer seltener aufkommen werden.

In diesem Sinne: Viel Erfolg!

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

 

Titelbild: Unsplash.com, Ran Gluschnaider