Hör auf zu träumen. Wach auf und lebe deinen Traum…
Neulich war ich nachts in meinem Auto unterwegs, auf dem Weg nach Hause. Ich fuhr an einer Taxihaltestelle vorbei, an der einige Taxen standen. Die Fahrer warteten auf Aufträge. Als ich das sah, schossen plötzlich Erinnerungen in mir hoch. Ich hatte einst an exakt derselben Haltestelle in meinem Taxi gesessen und darauf gewartet, über das Funkgerät zu einer Fahrt aufgerufen zu werden.
Während ich mich an diese alten Zeiten erinnerte, hielt ich am rechten Straßenrand an und warf über meine Schulter einen Blick zurück. Diese Haltestelle zu betrachten, weckte eine bestimmte Erinnerung in mir, die ich schon längst vergraben hatte. Sie kribbelte in meiner Brust und bahnte sich langsam ihren Weg nach oben, um dann wie ein Blitz in meinem Gedächtnis einzuschlagen:
Es war eine warme Sommernacht, in der es erst kurz zuvor geregnet hatte. Ich hatte es mir in meinem Taxi an der besagten Haltestelle gemütlich gemacht. Der Sitz war zurückgelehnt, in der Mittelkonsole stand eine Flasche Eistee und ich las das Buch „Meteor“ von Dan Brown. Das Fenster war einen Spaltbreit offen, sodass ich die warme, feuchte Luft einatmen konnte. Draußen war es stockfinster und es herrschte absolute Stille. Einzig die kleine Deckenleuchte des Mercedes spendete mir Licht, um lesen zu können. Die Nacht war wirklich wunderschön, aber an dieser ganzen idyllischen Szenerie gab es einen Haken: Ich war nicht zum Entspannen hier, sondern zum Arbeiten. Und leider gab es in dieser Nacht nur wenig Arbeit. Es war fast 3 Uhr und ich hatte nun schon mehr als zweieinhalb Stunden an dieser Haltestelle verbracht. In der ganzen Zeit war das Funkgerät still geblieben. Nirgendwo in der ganzen Stadt rief jemand ein Taxi.
Um zu verdeutlichen, weshalb das ein so großes Problem war, sollte ich noch Folgendes dazu erklären: Zu dieser Zeit gab es keinen Stundenlohn für Taxifahrer, sondern Provisionen. Das heißt: Wer viele Fahrten macht, verdient viel Geld. Wer keine Fahrten hat, verdient gar nichts.
Ich war 21 Jahre jung und verbrachte meine Sommernächte in einem Taxi, in dem ich kaum Geld verdiente. Ich schlug das Buch zu, warf es auf den Beifahrersitz, richtete mich auf und legte das Gesicht in meine Hände. Was machte ich hier eigentlich? War das alles, was mich in Zukunft noch erwarten würde?
Ich dachte an Menschen, die sich für 100 Millionen Euro ein Anwesen in den Hügeln von Beverly Hills kaufen. Genauso dachte ich an Menschen, die irgendwo auf der Welt in bitterster Armut leben und mich für meinen Job und mein Leben beneiden würden. Inmitten all dessen saß ich in meinem Taxi. Ein kleines Staubkorn im Universum, das weder das Eine erreichen, noch das Andere verhindern konnte. Ich fühlte mich machtlos, hilflos und bedeutungslos. Das war sicherlich keine Sternstunde für mich, aber rückblickend betrachtet bin ich unglaublich froh, diese Verzweiflung erlebt zu haben. Denn das, was ich anschließend tun sollte, gehört bis heute zu meinen genialsten Einfällen.
Ich beschloss, etwas zu verändern. Ich hatte keine Ahnung, was genau ich erreichen wollte und wie ich das anstellen würde, aber mir war klar, dass es nicht so bleiben konnte. Es war nicht die Lösung all meiner Probleme, aber es war ein Anfang. Später sollte ich noch einige Rückschläge vom Leben erhalten, aber sie alle nährten den Wunsch, den ich in dieser Nacht entwickelte. Ich wollte kein bedeutungsloses Leben. Ich wollte kein langweiliges Leben. Ich wollte weder erfolgreichen Menschen bei ihren Durchbrüchen zusehen, noch wollte ich tatenlos mitansehen, wie so viele Menschen auf der Welt leiden.
An dieser Stelle muss ich offen zugeben, dass ich in jener Nacht noch eher egoistisch dachte. Auch, wenn es mein Wunsch war, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, war mein primäres Ziel, Wohlstand zu erreichen und meinem Leben mehr Lebensqualität zu verleihen. Erst ein paar Monate später, als mein Sohn starb, und in den Monaten darauf entwickelte ich das starke Bedürfnis, einen positiven Einfluss auf die Welt zu haben. Ich brauchte eine Weile, um Mittel und Wege zu finden. Im Grunde genommen bin ich, fast 7 Jahre später, immer noch dabei, mich weiterzuentwickeln und meine Methoden anzupassen. Aber diese Nacht, von der ich dir heute erzähle, ist ein Schlüsselelement des Ganzen.
Noch in dieser Nacht stieg ich aus dem Auto, ging zum Kofferraum, schnappte mir die Dose mit meinen Butterbroten und griff nach dem Schreibblock, der im Gepäcknetz lag. Noch in dieser Nacht schrieb ich Notizen und beschloss, Gleichgesinnte zu erreichen, denn schließlich konnte ich nicht der Einzige sein, der das Beste aus seinem Leben machen will. Und es war auch diese Nacht, in der ich mich dazu entschied, einen Blog zu gründen, da ich so gerne Blogs las. Es war diese Nacht, in der ich die Überschrift „Dein Fußabdruck“ auf den Block kritzelte. Ich wollte einen Abdruck auf dieser Welt hinterlassen. Etwas tun, wofür man sich eines Tages an mich erinnern würde. Und je mehr Zeit verging, desto größer wurde das Bedürfnis, auch andere Menschen mit diesem Gedanken anzustecken und die Welt gemeinsam zu einem besseren Ort zu machen.
Seit dieser Nacht sind nun knapp 7 Jahre vergangen. In dieser Zeit habe ich harte Schicksalsschläge erlebt, aber auch überlebt. Ich habe ein paar erfolgreiche Unternehmen gegründet, einige Bücher geschrieben, viele Menschen persönlich beraten, über 250 Blogartikel geschrieben und abertausende Lesermails beantwortet. Ich bin wirklich stolz darauf. Allerdings erzähle ich dir das nicht, um anzugeben oder dich zu beeindrucken. Ich möchte damit verdeutlichen, was ein einzelner Knallkopf wie ich alles in ein paar Jahren anstellen kann, wenn er nur mutig genug ist, aufzuwachen und sein Leben zu hinterfragen. Nun stell dir einmal vor, was passieren würde, wenn mehr Menschen diesen Weg einschlagen würden.
Es gibt da draußen so viele intelligente, weitsichtige und ungeahnt einflussreiche Menschen. Dich zähle ich einfach mal dazu. Es gibt Menschen, die über starke finanzielle Mittel verfügen und sie ungenutzt lassen. Es gibt Menschen, die Lösungen zu echten Problemen entwickeln, aber sich nicht trauen, ihre Stimme zu erheben. Genauso hat jeder Mensch die Macht, mit seinem Mindset und Verhalten Gutes zu bewirken. Die Welt ist voller ungenutztem Potenzial. Regiert und bestimmt wird sie jedoch von maßloser Selbstüberschätzung. Weckt das nicht das Bedürfnis in dir, etwas zu verändern? Zumindest ein paar kleine positive Impulse zu setzen?
Willst du nicht auch aus dem immer gleichen Trott ausbrechen? Aufhören, dir über alles Mögliche Sorgen zu machen? Die schönen Dinge des Lebens ohne bitteren Beigeschmack und ohne schlechtes Gewissen genießen? Wenn ja, dann wird es Zeit aufzuwachen und etwas zu verändern.
Nächste Woche werde ich einen Blogartikel veröffentlichen, der ein paar konkrete Maßnahmen vorstellt, die auf den ersten Blick winzig wirken, aber in Wirklichkeit eine riesige Veränderung bewirken können. Bis dahin empfehle ich dir, einfach mal auf die Pause-Taste zu drücken und einen objektiven Blick auf dein Leben zu werfen. Wenn du etwas verändern willst, dann ist JETZT der richtige Zeitpunkt dafür.
Übrigens: Während ich diese Zeilen tippe, sitze ich in meinem Auto. Der Sitz ist weit nach hinten gefahren und mein Laptop ruht auf meinem Schoß. Ich fühle mich gut. Ich mache das Richtige. Die Welt haben wir zwar noch nicht gerettet, aber hey: Es ist noch nicht aller Tage Abend 😉
Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael
Titelbild: Unsplash.com, © Ben White
Pause-Taste drücken. Gute Idee.
Kann da Michael nur beipflichten, auch wenn es manchmal vielleicht einiges an Überwindung, Kraft und Energie kostet.
Warum?
Wenn Du selbst nicht rechtzeitig die Pause-Taste drückst dann könnte es durchaus passieren, dass das LEBEN mal für dich die Pause-Taste drückt …
Folge deinem Herzen, lebe deine Werte, bleibe authentisch.
Hallo Chris,
danke für deinen Zuspruch. Ja, wenn wir nicht aufpassen, kann das Leben für uns auf die Pause-Taste drücken. Eine Konsequenz, die sich wirklich niemand wünscht…
In diesem Sinne: Weiterhin alles Gute!
Viele Grüße
Michael
Es ist einfach eine Phase in der man lebt lernt erkennt und dann handelt. Schön das du damals den Anfang gefunden hast und genau das wünsche ich jedem Menschen – jetzt den Anfang machen.
In der Tat – es wird auf und ab gehen aber die richtuueird stets Vorwärts sein
Hallo Ray,
völlig richtig: Es wird auf und ab gehen und manchmal kann es auch sehr unangenehm sein. Solange die Richtung stimmt, nimmt aber alles seinen Lauf. Danke für deine freundlichen Worte. Ich wünsche dir ein schönes Wochenende!
Viele Grüße
Michael