Wie du diesem Blog und auch meinen Büchern entnehmen kannst, bin ich ein Freund der Weiterentwicklung. Wer sich weiterentwickelt, seine Resultate hinterfragt und Neues probiert, durchläuft einen fortwährenden Prozess der persönlichen Verbesserung und dies ist natürlich für jeden von uns erstrebenswert.
Leider gibt es aber auch die Möglichkeit, sich in eine falsche Richtung zu entwickeln und es lässt sich nicht bestreiten, dass genau das mit einem großen Teil unserer Gesellschaft geschehen ist. „Dein Fußabdruck“ ist kein politischer Blog und deshalb möchte ich beim Thema „Gesellschaft“ auch gar nicht zu weit ausholen. Dennoch finde ich, dass es unsere Pflicht als Mitglieder der Gesellschaft ist, nicht einfach nur blind der Masse zu folgen. Wir sollten gewisse Dinge und Verhaltensweisen kritisch hinterfragen und sogar verbessern.
Ich möchte den heutigen Blogartikel nutzen, um ein paar Tugenden zu beleuchten, die der modernen Gesellschaft abhanden gekommen sind. Wenn ich neue Leute kennenlerne, passiert es sehr häufig, dass diese über meine Aufmerksamkeit, Höflichkeit oder auch andere Eigenschaften extrem verwundert sind. Das bedeutet nicht, dass ich ein besonders toller Mensch bin. Es bedeutet, dass gewisse Tugenden, die vor einiger Zeit noch selbstverständlich waren, heute zur Seltenheit geworden sind und deshalb von niemandem mehr erwartet werden.
Heute machen wir es mal ein wenig anders. Ich werde dir keine konkreten Tipps oder Ratschläge geben, sondern ein paar der „verlorenen“ Tugenden nennen und ein paar Anregungen dazu mit auf den Weg geben, damit du dir selbst deine Gedanken darüber machen kannst. Frage dich, wie oft dir diese zuvorkommenden Eigenschaften noch im Alltag begegnen. Hast du sie vielleicht selbst verloren? Oder sind sie für dich selbstverständlich, aber werden von anderen nicht erkannt und wertgeschätzt? Finde es heraus!
Die verlorenen Tugenden
Aufmerksamkeit: Die Menschen haben verlernt, einander zuzuhören und einander die Wertschätzung zu geben, die sie verdienen. Geschenke werden an Feiertagen gemacht, weil es angeblich ein Muss ist. Schenkt man jemandem spontan etwas, erhält man die Antwort: „Ich habe doch gar nicht Geburtstag.“
Wohin sind die Zeiten, in denen man auf das gesprochene Wort eines Menschen geachtet hat und nicht abgewartet hat, bis er seine Gedanken in einer SMS mitteilt, damit man sie später in Ruhe lesen kann?
Kommunikation ist das A und O für ein friedliches Miteinander. Ohne Aufmerksamkeit gibt es jedoch keine vernünftige Kommunikation.
Dankbarkeit: Es ist erschütternd, wie selten heutzutage „Danke“ gesagt wird und wie selbstverständlich alles im Leben geworden ist. Die Menschen haben verlernt, die guten Dinge in ihrem Leben zu erkennen. Sie sehen oft nicht, wie sehr sich ihre Mitmenschen für sie engagieren und sie bedanken sich auch nicht dafür.
Bestimmt weißt du, wie es sich anfühlt, nicht den Dank und die Wertschätzung zu erhalten, die du eigentlich verdienen würdest. Auch wenn du nichts dergleichen erwartest, würde es dir guttun. Aus diesem Grund braucht unsere Gesellschaft wieder Dankbarkeit und Wertschätzung.
Höflichkeit: Vor allem die junge Generation scheint Schwierigkeiten mit den einfachsten Gesten der Höflichkeit zu haben. Das soll aber kein Vorwurf an junge Menschen sein, sondern viel mehr an ihre schlechten Vorbilder, die von den Medien lobgepriesen werden.
Einfache Aussagen wie „Guten Tag“, „Dankeschön“ oder: „Einen schönen Tag noch“ sind eine Rarität geworden. Älteren Menschen einen Platz in öffentlichen Verkehrsmitteln anzubieten, ist ein Märchen aus der Vergangenheit. Anderen eine Türe aufzuhalten, gilt als altmodisch und peinlich. Generell gilt Rücksichtslosigkeit als „cool“ und modern, denn angeblich ist sie ein Zeichen von persönlicher Stärke und Durchsetzungsvermögen.
Genügsamkeit: Es geht immer nur darum, mehr zu haben. Mehr Geld, mehr Autos, größere Häuser, bessere Jobs, schnelleres Internet, größere Smartphones, usw.
Wie soll man angesichts dieser Mentalität jemals das Gefühl haben, sich auf dem richtigen Weg zu befinden? Wie soll man für sich festlegen, wann man wirklich zufrieden sein kann?
Fortschritt ist gut und wichtig, keine Frage. Aber man sollte sich gut überlegen, in welchen Bereichen der Fortschritt wirklich nötig und wichtig ist. Genügsamkeit ist eine Tugend, die uns besser erkennen lässt, was wir uns wirklich wünschen und wann wir zufrieden sein können.
Aufrichtigkeit: Seit wann haben Menschen eigentlich eine solche Angst davor, ehrlich zu sein? Was ist so schlimm daran, zu seinen Fehlern zu stehen oder zu dem, wer man ist? Nicht ehrlich zu sein, führt zu großer Verwirrung und großen Missverständnissen. Wie soll die Welt unter diesen Umständen in Frieden und Einklang leben? Es ist einfach nicht möglich.
Gerechtigkeit: Die traurige Wahrheit ist, dass die Gerechtigkeit nicht besonders viel Platz in unserer Welt hat. Vieles ist nicht im Gleichgewicht und die meisten Menschen gehen den Weg des geringsten Widerstands, um Konflikte zu vermeiden und mit möglichst wenig Mühen durch das Leben zu stolpern. Der Preis, den sie dafür zahlen, ist hoch: Sie geben ihre Möglichkeit auf wahre Lebensqualität, persönlichen Erfolg und Gerechtigkeit für die Welt auf.
Wie wir diese Tugenden zurückbringen
Wenn auch du der Meinung bist, dass dies einige der Tugenden sind, die unsere Welt braucht, um ein besserer Ort zu werden, dann ist es auch deine Aufgabe, sie zurückzubringen. Wie das geht? Ganz einfach: Sei anderen ein Vorbild. Sei dankbar, höflich, zuvorkommend, rücksichtsvoll, fleißig, aufmerksam und erfolgreich. Zelebriere deine persönliche Entwicklung und es wird nicht lange dauern, bis andere Menschen anfangen dir nachzueifern.
Ein einzelner Mensch kann sehr viel bewirken. Je mehr Menschen sich dazu entscheiden, zu Vorbildern zu werden, desto mehr wird sich auf der Welt zum Positiven verändern. Das ist zumindest die Theorie. Damit dieser schöne Gedanke sich auch in der Realität verwirklicht, sind wir alle gefragt, unsere Verantwortung wahrzunehmen und die Veränderung selbst in die Hand zu nehmen. Wenn auch du diese Überzeugung teilst, dann lass dich nicht abhalten und geh deinen Weg. Ich hoffe, dass die wöchentlichen Beiträge auf dem Blog dich dabei unterstützen werden.
In diesem Sinne wünsche ich dir ein wunderbares Wochenende und eine tolle Zeit.
Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael
Hallo Michael,
ja Du hast recht, auch mir ist schon lange genau das Gleiche aufgefallen. Auch mir geht es oft so wie Dir und ich spüre das Erstaunen bei anderen Menschen über kleine Gesten der Achtung und der Freundlichkeit ihnen gegenüber. Es jedesmal ein sehr schönes Gefühl, wenn man das Lächeln zurück bekommt, was man gerade dem anderen Menschen geschenkt hat. Ich glaube, dass es mit den Erziehungsmethoden der letzten Jahrzehnte zu tun hat, warum die von dir genannten Tugenden so langsam immer mehr verloren gehen. Es wird einfach kaum noch Wert auf Respekt vor anderen Menschen vermittelt. Sicher war es früher auch nicht richtig, diesen Respekt mit Druck und teilweise Gewalt den jungen Menschen bei zu bringen, aber vielleicht sollte es in Zukunft wieder mehr in die Erziehung auf allen Ebenen einbezogen werden. Wir müssen darüber nachdenken wie es wieder besser werden kann, um das von uns Versäumte wieder hervorzuholen. Notfalls vielleicht eben doch mit etwas mehr Nachdruck um ein postives und nachhaltiges Ergebniss zu erreichen.
Dein treuer Leser
Udo Lubinski
Hallo Udo,
auch ich finde, dass es ein großartiges Gefühl ist, das zurückzuerhalten, was man anderen Menschen entgegenbringt. Das ist ein Grund mehr dafür, warum jeder ein Vorbild sein und mit gutem Beispiel vorangehen sollte.
Die Erziehung ist mit Sicherheit ein wichtiger Faktor in Bezug auf die Entwicklung der Gesellschaft. Meiner Meinung nach ist sie aber nur einer von sehr vielen, denn (vor allem junge) Menschen haben ihre Vorbilder nicht nur im Kreise ihrer Erziehungsberechtigten oder Lehrer.
Druck und Gewalt sind keine Dauerlösungen, da sie mit Unterdrückung verbunden sind, während jeder Mensch den inneren Wunsch nach Freiheit hat. Das kann auf Dauer einfach nicht gutgehen und das hat uns die Zeit auch bewiesen. Dennoch muss ich dir Recht darin geben, dass die Strenge heutzutage zu sehr nachgelassen hat. Strenge hat nicht zwingend etwas mit Druck oder Gewalt zu tun, sondern vor allem mit Konsequenz. In einer Zeit, in der eigenständiges Denken als unsicher und gefährlich gilt, ist konsequentes Denken und Handeln ein Fabelwesen.
Da sich unser gesellschaftliches Leben aus sehr vielen verschiedenen Interessen und Themenbereichen zusammensetzt, ist es wichtig, Veränderungen in all diesen facettenreichen Bereichen zu bewirken. Was die Gesellschaft wirklich braucht, sind gute Vorbilder, die das eigenständige Denken unterstützen.
Wirft man einen Blick auf die politische Lage in Europa, gibt es im Grunde genommen nur zwei Meinungen, denen man sich anschließen kann. Beide Meinungen gehen in verschiedene Richtungen und vor allem ins Extreme. Es ist ein Schwarz-Weiß-Denken, das Konflikte vorprogrammiert. Die Menschen spalten sich in zwei Lager, um sich anschließend gegenseitig mit Gewalt von ihren Ansichten zu überzeugen.
Vor allem junge Menschen müssen lernen, außerhalb der Schienen und Schubladen zu denken und verschiedene Standpunkte einzunehmen. Dies würde die Weichen stellen, damit es wieder ein anständiges, respektvolles und friedliches Miteinander gibt.
Vielen Dank für deinen Beitrag und ein schönes Wochenende!
Viele Grüße
Michael
Hallo Michael,
dein Beitrag hat bei mir wieder einmal genau die Dinge angesprochen, die auch mir seit langem aufgefallen sind. Die von Dir genannten Tugenden sind in vielen Bereichen leider verloren gegangen und diejenigen, die heute als Vorbilder dienen, erwecken den Eindruck, dass es ohne diese Tugenden heute viel leichter ist, „erfolgreich“ zu sein, was auch immer diese als Erfolg betrachten.
Die Aufrichtigkeit wird häufig geopfert, um nicht Verantwortung für seine Fehler übernehmen zu müssen, Genügsamkeit oder bewusster Verzicht wird so ausgelegt, dass man sich nichts leisten kann, Rücksichtslosigkeit wird als Stärke, Rücksichtnahme als Schwäche ausgelegt.
Werte oder Tugenden werden heute in der Öffentlichkeit von vielen Gruppen in der Gesellschaft – sei es in den Medien, der Politik, der Wirtschaft – auch nicht mehr vorgelebt. Aber es fängt auch schon im direkten Umfeld der Menschen im Umgang miteinander an, sei es in der Familie, der Schule oder dem Arbeitsplatz. Wenn es hier bereits ein vorgelebtes Wertesystem gibt, in dem die angesprochenen Tugenden noch etwas zählen, würden sich viele das Verhalten der schlechten Vorbilder nicht zu eigen machen oder diese gar nicht erst als Vorbilder ansehen.
Es ist gut, dass es noch positive Vorbilder gibt, auch wenn diese nicht nicht so in der öffentlichen Wahrnehmung in Erscheinung treten, das stelle ich leider auch immer mehr in den öffentlichen Medien fest, wo immer weniger über solche guten Beispiele berichtet wird. Diese taugen anscheinend leider nicht so gut für die Berichterstattung und sind nicht medienwirksam.
Ich wünsche die eine schöne Woche.
Viele Grüße
Manfred
Hallo Manfred,
ich kann dir nur zustimmen. Das, was wir hier als Tugenden thematisieren, wird heutzutage als altmodisch bezeichnet. Dadurch entsteht bei jüngeren Menschen der Wunsch, sich davon möglichst zu distanzieren. Es ist also kein Wunder, dass manch einer „Früher war alles besser“ sagt 🙂
Du hast sehr gut zusammengefasst, was aus all diesen Tugenden geworden ist. Man muss kein pessimistischer Schwarzseher sein, um zu erkennen, dass die Gesellschaft dringend eine Veränderung braucht.
Wie ich es bereits zu Udos Kommentar geschrieben habe, ist die Erziehung einer von vielen wichtigen Faktoren in der Gesellschaftsentwicklung. Das Problem dabei ist jedoch leider, dass die meisten Menschen blind der Masse folgen und sich keine eigenen Gedanken über die Konsequenzen der Erziehung machen. Da zu der „Masse“ kaum oder keine positiven Vorbilder gehören, wird die Gesellschaft sich langfristig eher von dem entfernen, was wir „Tugenden“ nennen.
Auch dir eine schöne und erfolgreiche Woche!
Viele Grüße
Michael
Hallo Michael,
ja, du hast völlig Recht, machen wir daher weiter so und leben nach unseren Werten und sind hoffentlich gute Vorbilder für unser unmittelbares Umfeld, Vielleicht färbt das ja auf den einen oder anderen ab. Wie du schon gesagt hast, ein einzelner Mensch kann viel bewirken.
Viele Grüße
Manfred
Das sehe ich genauso. Vom Abwarten wird sich nichts zum Besseren verändern, ganz im Gegenteil sogar.
Aus diesem Grund muss sich jeder von uns seiner Verantwortung bewusst werden und diese übernehmen. Das ist der einzige Weg zur Besserung.
Viele Grüße
Michael