Wie es mir im ersten Monat ergangen ist…

Wie du vielleicht weißt, habe ich am 01.09.2020 ein einjähriges Selbstexperiment gestartet, bei dem ich herausfinden möchte, wie viel ein Mensch mit reiner Disziplin in nur 12 Monaten erreichen kann. Falls du noch nichts davon weißt, kannst du hier mehr darüber erfahren (einfach hier klicken). Da ich angekündigt habe, zwischendurch mal ein Update zu geben, verrate ich dir heute, wie es mir im ersten Monat ergangen ist.

Mein Plan beinhaltet, immer zum 1. und 15. Tag eines Monats eine neue Gewohnheit einzuführen. So habe ich nach 6 Monaten alle 12 geplanten Gewohnheiten etabliert und lebe die restliche Hälfte des Selbstexperiments nach ALLEN mir auferlegten Regeln und Veränderungen. Ja, das wird ziemlich hart.

Die erste Veränderung

Die erste Veränderung lag darin, mein Schlafverhalten und meine Aufstehzeiten anzupassen. Dabei geht es nicht einfach nur darum, früh aufzustehen. Ich möchte meinem Körper einen festen Schlafrhythmus antrainieren, damit ich abends zeitig müde werde, früh morgens von alleine aufwache und gänzlich ausgeschlafen bin. Mein Körper soll seine Ruhezeiten genau kennen, damit er sie optimal nutzen kann. Die Frage lautet also: Ist mir das gelungen? Ja und nein.

Ich glaube, dass der menschliche Körper deutlich mehr Zeit braucht, um sich fest an einen neuen Rhythmus zu gewöhnen. Insgesamt stelle ich jedoch fest, dass es mir sehr gut tut, zu festgelegten Zeiten zu Bett zu gehen und wieder aufzustehen. Unter der Woche liege ich schon um 21 Uhr im Bett und stehe um 5 Uhr auf. An den Wochenenden gehe ich um 23 Uhr zu Bett und stehe um 7 Uhr auf.

Allein schon aus beruflichen Gründen müssen viele Menschen früh aufstehen. Deshalb mag der ein oder andere diese erste Anpassung belächeln. Es geht hier jedoch nicht darum, jemanden zu beeindrucken. Es geht um Struktur. Uns allen sind jeden Tag 24 Stunden gegeben. Wie wir sie nutzen, ist entscheidend für unseren Erfolg. Deshalb brauche ich zu allererst feste Strukturen und ein gutes Energie-Management. Mein Schlaf muss erholsam sein, damit ich tagsüber die maximale Leistung abrufen kann.

Das größere Problem ist nicht, früh aufzustehen. Es liegt darin, sich abends auch wirklich hinzulegen. Wenn man sein tägliches Aufgabenpensum noch nicht geschafft hat, voller Ideen ist oder einfach nur etwas mehr Zeit mit geliebten Menschen verbringen möchte, fühlt der Tag sich unvollkommen an. An dieser Stelle trotzdem abzubrechen und Feierabend zu machen, ist ein (für mich) seltsames und unbefriedigendes Gefühl. Sonst kommt es bei mir oft vor, dass ich einfach länger wach bleibe und dann weniger schlafe. Genauso oft fühle ich mich dann jedoch am nächsten Tag schwächer und schade meiner Gesundheit. Das soll nicht mehr passieren.

Im Laufe des ersten Monats war ich erstaunlich diszipliniert! Leider, leider, leider hat mich dann vorletzte Woche eine schwere Grippe erwischt. Das hat mich jedoch nicht davon abgehalten, meinen Schlafrhythmus beizubehalten. Ich habe dann einfach tagsüber noch ein wenig mehr geschlafen, um mich schnell zu erholen.

Ich musste ein paar Kniffe entwickeln und mich immer wieder motivieren, um diszipliniert zu bleiben und nicht faul zu werden. Wie ich das geschafft habe, werde ich jetzt jedoch noch nicht verraten. Ja, das ist gemein, aber erstens würde das hier den Rahmen sprengen und zweitens brauche ich ja noch ein paar wertvolle Inhalte für das Buch, das ich nächstes Jahr schreiben werde 😉

Ganz lasse ich dich jedoch nicht auf dem Trockenen. Hier ist ein unglaublich wertvoller Tipp: Smartphone, Laptop, Fernseher, usw. haben nichts im Bett zu suchen. Nutze sie nicht, um abends einzuschlafen und auch nicht, um morgens wach zu werden. Das bewirkt Wunder! Zumindest bei mir.

Die zweite Veränderung

Am 15.09.2020 wurde es dann auch schon Zeit für die zweite Veränderung: Knallhartes Zeitmanagement. Mein ursprünglicher Plan war es, jeden Tag bereits am Vortag ganz genau zu planen, inkl. fester Zeiteinteilung. Mir war von Anfang an bewusst, dass dies ein Ding der Unmöglichkeit sein würde, da jeder Tag unerwartete Überraschungen mit sich bringt. Das hielt mich jedoch nicht davon ab, es so gut wie möglich zu versuchen.

In meinen Coachings stelle ich meinen KlientInnen gerne Zeitblock-Systeme vor. Ein solches habe ich an meine Zwecke angepasst und erfolgreich etabliert. Dazu später mehr.

Wenn ich mir für jede Aufgabe des kommenden Tages eine feste Uhrzeit setze, dann wird der gesamte Zeitplan in sich zusammenfallen, sobald auch nur eine unerwartete Wendung dazwischenkommt. Sollte z.B. meine 13 Uhr-Aufgabe durch etwas Dringliches gestört werden, laufe ich den Rest des Tages meinem Zeitplan hinterher, muss alles verschieben, werde nicht rechtzeitig Feierabend machen und somit nicht meinen Schlafplan einhalten. Ziemlich ätzend, oder?

Deshalb die Zeitblöcke. Ich schätze am Vortag, wie viel Zeit eine kommende Aufgabe mich kosten wird und versuche, den Zeitblock irgendwo in den Tag zu integrieren, wo es am besten passt. Sollte sich am Zeitplan etwas ändern, kann ich die Zeitblöcke untereinander tauschen, verschieben und entscheiden, welchen Block ich streichen oder auf einen anderen Tag legen werde. Das hat in der Vergangenheit immer hervorragend funktioniert und soll (und wird) auch im Selbstexperiment für eine bessere Organisation sorgen.

Zwischenfazit

Es erscheint mir selbst unglaublich, aber ich fühle mich insgesamt besser organisiert und gesünder. Um 9 Uhr vormittags habe ich das Gefühl, schon sehr viel erledigt zu haben. Anfangs hatte ich ein wenig mit einem Müdigkeitstief am Nachmittag zu kämpfen, aber nach ca. 10 Tagen war das auch vorbei.

Da ich jeden Tag genauer plane und unter die Lupe nehme, habe ich automatisch mehr Wertschätzung für meine Zeit. Obwohl ich als Coach und Unternehmer bereits auf meine Selbstorganisation achte, war ich zutiefst erstaunt darüber, wie viel Unnötiges sich aus meinem Alltag entfernen ließ. Selbstverständlich arbeite ich fortwährend daran, Prozesse zu vereinfachen und meine Zeit effizienter zu nutzen. Das ist schließlich der Sinn des einjährigen Experiments.

Auf jeden Fall bin ich für den Anfang sehr zufrieden. Bis hierhin kann ich guten Gewissens sagen, dass ich die regelmäßigen Schlaf- und Aufstehzeiten sowie die tägliche Einteilung in Zeitblöcke weiterempfehlen kann. Wenn du es selbst versuchen möchtest, nur zu! Es lohnt sich.

Anfang November folgt der nächste Zwischenbericht. Ich verrate dir für den Moment nur so viel: Die dritte Veränderung sorgt für Wirbel und dürfte meinen Alltag ziemlich auf den Kopf stellen. Ich nehme es jedoch locker und freue mich darauf. Das Leben beginnt schließlich dort, wo die Komfortzone endet.

Es ist schön, dass du dabei bist.
Michael

 

Titelbild: Unsplash.com, Matthew Henry